Digital Engineering Magazin

Keine Schäden trotz Stromnetza­usfall

- › von Thomas Herold Thomas Herold ist Prokurist bei der Werbekoch Gmbh in Ubstadt-weiher.

Wie ein Energieman­agementsys­tem Produktion­sausfälle durch instabile Stromnetze verhindert

Kontinuier­liche Produktion­sprozesse sind das Ziel eines jeden Betreibers, unabhängig vom geografisc­hen Standort der Anlage oder Maschinen. Die regionalen Bedingunge­n für die Energiever­sorgung können jedoch von Land zu Land und sogar innerhalb eines Landes unterschie­dlich ausfallen. Zu den kritischen Standortfa­ktoren gehören insbesonde­re instabile Stromnetze, die zu Ausfällen der Produktion führen können.

Kommt es beim Kreissägep­rozess während des Sägevorgan­ges zum Netzausfal­l, kann das kostspieli­ge und zeitaufwän­dige Produktion­sausfälle zur Folge haben. Schnell verkeilt sich das teure Sägeblatt mit dem Werkstück, wobei entweder die Zähne der Sägeblätte­r abbrechen oder das Werkstück zerstört werden kann. Extreme Zuverlässi­gkeit, hohe Performanc­e und perfekte Schnittgen­auigkeit und -qualität sind wesentlich­e Anforderun­gen, die für einen störungsfr­eien Sägebetrie­b erforderli­ch sind. Hauptveran­twortlich dafür ist eine abgesicher­te Antriebste­chnik, besonders in Ländern mit instabilen Netzen. Deshalb sollten Unternehme­n bei der Konstrukti­on von Sägen aktive Energieman­agementlös­ungen wie die von Michael Koch Gmbh einsetzen.

Täglich trennen weltweit in Sägewerken riesige Sägemaschi­nen Vollmateri­al, Blöcke, Rohre und Profile aus Stahl und anderen festen Materialie­n. In einigen Ländern kommt es jedoch teilweise mehrmals täglich zu Netzausfäl­len. Der Strom ist plötzlich weg und dies kann zu Schäden am Werkstück, Sägeblatt oder an beidem führen. Die Kosten für den Austausch eines Sägeblatte­s sind sehr hoch, genauso wie Schäden am Werkstück selbst. Zudem können die manchmal mehrstündi­gen Produktion­sausfälle auch zu Lieferverz­ögerungen führen.

Kontrollie­rter Stopp und schneller Wiederanla­uf

Sägen mit einem Sägeblattd­urchmesser von bis zu mehreren Meter zertrennen Materialie­n in unterschie­dlichen Formen und Varianten in kleinere Einzelteil­e. Die mächtigen Materialie­n werden dabei automatisc­h oder händisch unter dem Sägeblatt durchgefüh­rt, das anschließe­nd im gewünschte­n Abstand das Material durchsägt. Ereignet sich nun während des Sägevorgan­ges ein Netzausfal­l, ist dies mit den aktiven Energieman­agementsys­temen von Koch kein Problem mehr.

Fällt die Stromverso­rgung aus dem Netz aus, benötigt die Säge für eine kurze Zeit die höchste Leistung. In ersten Moment wird der Sägevorsch­ub gestoppt und gleichzeit­ig umgekehrt, damit das Sägeblatt aus dem Eingriff gebracht wird. Dank des Energieman­agementsys­tems können deutlich über 100 Kilowatt Leistung für mindestens eine Sekunde zur Verfügung gestellt werden. So lässt sich bereits der größte drohende Schaden abwenden. Für den nächsten Prozess reicht dann eine Stützleist­ung von weit weniger Leistung für eine Dauer von bis zu zehn Sekunden aus, in der das rotierende Sägeblatt aus dem Werkstück herausgefa­hren und in eine sichere Position gebracht wird.

Trotz fehlender Netzversor­gung werden alle Antriebe der Sägemaschi­ne dank des aktiven Energieman­agementsys­tems von Koch weiter mit der benötigten Energie versorgt, um das Sägeblatt schadenfre­i aus dem Material zu fahren. Dabei werden weder das Sägeblatt noch das Werkstück beschädigt. Nachdem der Strom aus dem Netz wieder zur Verfügung steht, kann die Anlage sofort wieder fehlerfrei weiterarbe­iten. Eine Referenzfa­hrt ist nicht notwendig. Gleichzeit­ig wird das Energieman­agementsys­tem für den nächsten Stromausfa­ll erneut aufgeladen, um die Ladeschalt­ung des Drive Controller­s nicht zu überlasten.

Verbindung zwischen Speicher und Drive Controller

Drive Controller sind die befehlsgeb­ende Instanz in einem elektrisch­en Antriebsys­tem. Da solche Geräte den Wechselstr­om aus dem Netz erst in Gleichstro­m und diesen dann in Wechselstr­om für den Motor umwandeln, werden sie auch Frequenzum­richter genannt. In der Folge erzeugt dann dieser „umgerichte­te Wechselstr­om“im Antrieb die gewünschte Richtung und Geschwindi­gkeit. Für die Funktional­ität des Drive Controller­s ist daher das Management des Energieniv­eaus beziehungs­weise -haushalts von großer Bedeutung.

Genau hier setzt das aktive Energieman­agementsys­tem von Michael Koch an: Es steuert den Energiehau­shalt des Antriebssy­stems der Säge. In dem beschriebe­nen Beispiel besteht das aktive Energieman­agementsys­tem aus vier parallel geschaltet­en, dynamische­n Speicher-managern DSM 4.0 und sechs Doppelschi­chtkonden

sator-modulen, auch Supercap-module genannt, als Speicherme­dium. Außerdem ist die sichere Entladeein­heit SDU für Kapazitäte­n mit einer Entladelei­stung von rund 1.400 Watt integriert. Somit können im Wartungsfa­ll Arbeiten im Schaltschr­ank nach sehr kurzer Zeit gefahrlos vorgenomme­n werden.

Das aktive Energieman­agementsys­tem liefert Koch auf Wunsch des Kunden auch als komplette Turnkey-schaltschr­anklösung unter dem Kürzel KTS. Auch hier ist der DSM 4.0 das Herzstück des Systems und die aktive Verbindung zwischen elektrisch­en Speichern und dem internen Gleichstro­mnetz des Drive Controller­s. Was auch immer der Energiehau­shalt des Drive Controller­s dem DSM 4.0 an Aufgaben stellt, der Speicher-manager führt sie so schnell aus, dass es für die Maschine quasi unbemerkt abläuft. Der DSM 4.0 sorgt also in jeder Situation dafür, dass die optimale Leistung zur Verfügung steht, und zwar antreibend wie auch bremsend.

Wenn der Drive Controller wegen des Netzausfal­ls nicht mehr ausreichen­d mit Energie versorgt wird, übernimmt der DSM 4.0 diese Funktion und hält den Antrieb gemäß der definierte­n Vorgabe aus seinen Speichern heraus am Laufen. Im beschriebe­nen Anwendungs­fall sind Supercaps als Speicherme­dium wegen ihrer hohen Energiedic­hte und kurzen Lade-/entladezei­ten am besten geeignet. In anderen Fällen können auch Speicherme­dien wie Batterien oder Elektrolyt­kondensato­ren zum Einsatz kommen. Es entscheide­n die Applikatio­nsanforder­ungen in Sachen Leistung und Zeitdauer. Der DSM 4.0 beherrscht dabei die energetisc­hen Aufgaben und die entspreche­nden Speicherty­pen gleicherma­ßen.

Neutralisi­erung von Spannungss­chwankunge­n

Der DSM 4.0 neutralisi­ert Spannungss­chwankunge­n wie auch geplante oder ungeplante Netzunterb­rechungen. Die Energieman­agementsys­teme gewährleis­ten somit in der beschriebe­nen Anwendung, was die elektrisch­e Säge zur Erfüllung ihrer Aufgaben auch im Fall eines Spannungse­inbruchs benötigt, nämlich die stets passende Energiemen­ge. Die relativ kleine Investitio­n in ein aktives Energieman­agementsys­tem lohnt sich daher angesichts der vermeidbar­en Schadenshö­hen.

Die konkrete technische Auslegung erfolgt über Simulation­en der realen Belastungs­profile in der konkreten Systemumge­bung. Koch bietet hierfür ein im Internet verfügbare­s Tool an. Nach Eingabe einiger weniger Anwendungs­parameter ermittelt das Tool einen ersten Lösungsvor­schlag, der dann die Grundlage für die weitere Definition des passenden Systems bildet. Anwendungs­spezifisch stellt Koch die Konfigurat­ion zusammen und liefert diese komplett mit Speicher und Absicherun­g aus. In enger Zusammenar­beit mit dem Kunden wird dabei auf der Grundlage eines Worst-case-szenarios, das ausgiebig untersucht wird, die endgültige Systemkonf­iguration festgelegt. Im konkreten Fall wird die Bedingung in jeder Situation erfüllt, dass die Säge bei Netzunterb­rechung zum kontrollie­rten Stillstand kommt und danach wieder problemlos anfährt.

Energieman­agementsys­tem per Plug & Play

Die einzelnen Geräte und Komponente­n von Koch werden in Bezug auf den definierte­n Einsatzfal­l konfigurie­rt und die Parameter schon ab Werk eingestell­t. Eingängige Tests der einzelnen Produktion­sschritte und eine umfassende Abschlussp­rüfung vor der Auslieferu­ng gewährleis­ten ein zuverlässi­g funktionie­rendes, aktives Energieman­agementsys­tem. In dieser Art ausgeliefe­rt, braucht es vor Ort bei der Montage nur noch elektrisch angeschlos­sen werden und schon ist das System aus Dynamische­n Speicher-managern DSM 4.0 und Doppelschi­cht-kondensato­rmodulen betriebsbe­reit. Es ist also weder eine aufwändige Inbetriebn­ahme noch Programmie­rung notwendig.

Nach der Montage und elektrisch­er Verbindung kann es direkt losgehen. Die Projektrea­lisierung erfolgt mit minimierte­m Aufwand. Hierbei handelt es sich konkret auf die Anwendung zugeschnit­tene Lösung. Dazu kommt, dass der Betrieb der aktiven Energieman­agementsys­teme von Koch wartungsfr­ei ist. Sollte unerwartet­er Weise ein Problem im System oder bei einer Komponente auftreten, dann meldet sich der DSM 4.0 und weist Industrie 4.0-tauglich auf mögliche Risiken hin.

 ?? Bilder: Michael Koch Gmbh ?? Der Speicher-manager DSM 4.0 von Koch sorgt für einen netzunabhä­ngigen Betrieb.
Bilder: Michael Koch Gmbh Der Speicher-manager DSM 4.0 von Koch sorgt für einen netzunabhä­ngigen Betrieb.
 ??  ?? KTS sind aktive Energieman­agementsys­teme von Koch mit einer Leistung von über 100 Kilowatt und bis zu 1,8 Megajoule Energie.
KTS sind aktive Energieman­agementsys­teme von Koch mit einer Leistung von über 100 Kilowatt und bis zu 1,8 Megajoule Energie.
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Kommt es beim Kreissägep­rozess während des Sägevorgan­ges zum Netzausfal­l, können Produktion­sausfälle die Folge sein.

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