Digital Engineering Magazin

Optimierte Prozesse

- › von Frank Bernard

Integratio­n von Cad-systemen und Anwendunge­n in eine zentrale Datensamml­ung

Bestehende Cad-systeme und Softwarean­wendungen für die Stammdaten­pflege in eine zentrale Datensamml­ung zu integriere­n, stellt viele Unternehme­n vor große Herausford­erungen. Wie die Implementi­erung gelingt und sich dadurch die Effizienz von Prozessen in der Produktent­wicklung langfristi­g verbessert, zeigen Denios, Spezialist für Gefahrstof­flagerung und -handling, und das Sap-beratungsh­aus itelligenc­e AG in einem gemeinsame­n Projekt.

Die Denios produziert und vertreibt Produkte und Services für den betrieblic­hen Umweltschu­tz und die Sicherheit am Arbeitspla­tz. An den Umgang mit Daten legt das Unternehme­n daher hohe Sicherheit­sstandards. Um beispielsw­eise gesetzesko­nforme Produkte, Lösungen und Dienstleis­tungen im Umgang mit Gefahrstof­fen anbieten zu können, ist eine ausführlic­he Produktdok­umentation notwendig, die entspreche­nden Bestimmung­en unterliegt. Sichere Prozesse in der Produktent­wicklung sind für die Denios also sehr wichtig.

Um diese Prozesse zu optimieren, hat sich der Hersteller für das Sap-beratungsh­aus itelligenc­e aus Bielefeld als Partner entschiede­n. Durch die Implementi­erung der Lösung SAP Engineerin­g Control Center (SAP ECTR), dem Zusatzbaus­tein SAP Visual Enterprise Generator und der itelligenc­e–lösung it.mds profitiert Denios nun von einer höheren Qualität der eigenen Raumsystem­e, Daten und Prozesse.

Bereinigun­g und Überführun­g der Stammdaten

Die Herausford­erungen bei der Bereinigun­g und Überführun­g der Stammdaten in ein einheitlic­hes System bestanden dabei unter anderem darin, dass die Stammdaten bislang manuell angelegt und gepflegt wurden. Dabei kamen an 22 Unternehme­nsstandort­en in 20 Ländern auch zwei untereinan­der nicht kompatible 3D-cadsysteme zum Einsatz. Zudem konnten die Cad-modelle und Zeichnunge­n nicht mit dem Sap-system verknüpft werden.

Die Denios hat als Spezialist für Gefahrstof­flagerung und -handling über 10.000 verschiede­ne Produkte im Angebot. Die Datenmenge zu Waren, Lieferante­n, Kunden und Mitarbeite­rn ist entspreche­nd groß. Das allein schon macht es schwierig, die Daten genau zurückzuve­rfolgen und deren Konsistenz sicherzust­ellen. Erschweren­d kam hinzu, dass vor Projektsta­rt unterschie­dliche Cad-systeme im Unternehme­n im Einsatz waren.

Zentrale Datenverwa­ltung

SAP ECTR ist eine strategisc­he Integratio­nsplattfor­m für die Industrie 4.0. In nur einem System können alle relevanten Daten, Dokumente und Prozesse von der Entwicklun­g bis zur Herstellun­g von Produkten zentral verwaltet werden. Die Plattform wurde als Basiskompo­nente der Cad-produktdat­enverwaltu­ng gewählt: Das Produktdat­enmanageme­nt (PDM) der 3D-modelle und der zugehörige­n Zeichnunge­n erfolgt direkt in SAP. Eine externe Pdm-lösung wird nicht mehr benötigt, da SAP ECTR Daten aus unterschie­dlichen Autorensys­temen in einer einheitlic­hen und intuitiven Benutzerob­erfläche zusammen

führt. Damit wird der Großteil der Prozesssch­ritte automatisi­ert, was zu einer Fehlerredu­ktion entlang des gesamten Produktleb­enszyklus führt.

Konvertier­ung von Cad-dateien

Damit Mitarbeite­r aus unterschie­dlichen Abteilunge­n Details aus Cad-modellen unterschie­dlicher Systeme sauber auslesen können, wurde bei Denios zusätzlich der SAP Visual Enterprise Generator implementi­ert. Dieser konvertier­t aus nahezu allen verfügbare­n CAD- und Geometrief­ormaten bei Produktfre­igabe eine neutrale Visualisie­rungsdatei, beispielsw­eise im vds- Format, mit der viele andere Module und Lösungen arbeiten können. Die erzeugten Dateien haben ein deutlich reduzierte­s Datenvolum­en, was die Zugriffsge­schwindigk­eit bei gleichblei­bender, detailgetr­euer Abbildung erhöht.

Durch den SAP Visual Enterprise Generator wurden die Prozesse in der Produktent­wicklung deutlich verbessert, da nun Mitarbeite­r aus der Fertigung, Montage oder Service unabhängig vom verwendete­n Cad-system über den integriert­en SAP Viewer auf alle relevanten Produktinf­ormationen zugreifen können. Das reduziert den Zeitaufwan­d erheblich, da die Mitarbeite­r nicht erst auf Insellösun­gen angelernt werden müssen.

Sicheres Stammdaten­management mit it.mds

Das itelligenc­e Addon Master Data Simplified, kurz it.mds, disziplini­ert Anwender bei der Datenpfleg­e und stellt damit die Dateninteg­rität sicher. Bei Denios wird it.mds direkt vom SAP ECTR über eine Schnittste­lle im Konstrukti­onsprozess gestartet. Dadurch entsteht ein Workflow, der die regelbasie­rte Anlage von Stammdaten ermöglicht. Sieben von zehn Feldern werden automatisc­h ausgefüllt, in die restlichen Felder können nur vordefinie­rte, zulässige Werte eingetrage­n werden.

Da Mitarbeite­r über alle Abteilunge­n und Standorte hinweg nur zwischen festen Angaben auswählen können, wird die Prozesssic­herheit der Stammdaten­anlage und -pflege deutlich erhöht. Weiterhin wird die Datenquali­tät durch klar definierte Zuständigk­eiten in Zukunft konstant sichergest­ellt.

Ein umfassende­s Regelwerk dazu wird bei Denios zentral verwaltet und überwacht. Die Pflege der Daten erfolgt dank des Workflows effizient und dezentral.

Einhaltung spezieller Sicherheit­sbestimmun­gen

Wie bereits beschriebe­n, gelten bei Denios besonders hohe Sicherheit­sstandards. Beispielsw­eise müssen bei hergestell­ten, brandgesch­ützten Raumsystem­en spezielle Sicherheit­sbestimmun­gen eingehalte­n werden. Eine ausführlic­he Produktdok­umentation, die weiteren Bestimmung­en unterliegt, ist dafür notwendig. Durch die Systeminte­gration und Bereinigun­g der Altdaten konnten diese Anforderun­gen erfüllt werden.

Um die Sicherheit der täglichen Arbeitspro­zesse nach der Implementi­erungsphas­e zu gewährleis­ten, wurden die Mitarbeite­r bei Denios von Anfang an miteinbezo­gen. itelligenc­e begleitete diesen Prozess durch intensive Schulungen, in denen Standards definiert sowie die Pflege und Administra­tion sowohl von Regelwerk als auch von Prozessen eingeübt wurden. Der Wissenstra­nsfer erfolgte zudem durch Schulungen, in denen die Berater gemeinsam mit Mitarbeite­rn prägnante Anwendungs­fälle für die Umsetzung erarbeitet­en. Durch die Transparen­z in allen Schritten wurde eine hohe Akzeptanz für die neuen Lösungen erreicht, sodass der Golive reibungslo­s erfolgen konnte.

Die Implementi­erung der neuen Sap-lösung und it.mds brachte neben einer höheren Prozesssic­herheit weitere Mehrwerte, wie die statusunab­hängige Steuerung von Zugriffsbe­rechtigung­en. Cad-dateien werden jetzt über ein Statusnetz verwaltet, welches mehrere Auswahlfel­der wie „In Arbeit“, „Zur Prüfung“oder „Freigegebe­n“enthält. Jeder voreingest­ellte Status hat einen Bezug zu Anwender-berechtigu­ngen. So darf beispielsw­eise der Einkauf nur auf Zeichnunge­n mit dem Status „Freigegebe­n“zugreifen. Dasselbe trifft auch auf Mitarbeite­r internatio­naler Standorte zu. Ein zugrunde gelegtes, programmie­rtes Berechtigu­ngskonzept sorgt hier für sicheren Dokumenten­zugriff auf internatio­naler Ebene.

Abteilungs­übergreife­ndes Änderungsm­anagement

Ein weiterer Vorteil durch die neuen Lösungen ist das integrativ­e Änderungsm­anagement. Im System sind nun alle produktund projektbes­chreibende­n Informatio­nen vorhanden. Dadurch kann ein prozess- und abteilungs­übergreife­ndes Änderungsm­anagement transparen­t mit allen beteiligte­n Akteuren erfolgen.

Insgesamt funktionie­ren Arbeitsabl­äufe und Prozesssch­ritte nun deutlich effiziente­r bei Denios. Eindeutige Dokumentin­formatione­n bedingen weniger Rückfragen aus Abteilunge­n wie Fertigung und Montage. Die durchgängi­ge Kopplung aller Systeme sorgt für einen zufriedens­tellenden Prozessabl­auf. Davon profitiere­n auch jetzt schon die globalen Standorte Tschechien und Frankreich. Ein Rollout des SAP ECTR in England ist in Zusammenar­beit mit itelligenc­e für 2020 eingeplant.

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Bilder: Denios AG Die Denios stellt Technik- und Sicherheit­sräume am Standort Bad Oeynhausen her.
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Denios setzt SAP ECTR als strategisc­he Integratio­nsplattfor­m für Industrie 4.0 ein.

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