Optimierte Prozesse
Integration von Cad-systemen und Anwendungen in eine zentrale Datensammlung
Bestehende Cad-systeme und Softwareanwendungen für die Stammdatenpflege in eine zentrale Datensammlung zu integrieren, stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen. Wie die Implementierung gelingt und sich dadurch die Effizienz von Prozessen in der Produktentwicklung langfristig verbessert, zeigen Denios, Spezialist für Gefahrstofflagerung und -handling, und das Sap-beratungshaus itelligence AG in einem gemeinsamen Projekt.
Die Denios produziert und vertreibt Produkte und Services für den betrieblichen Umweltschutz und die Sicherheit am Arbeitsplatz. An den Umgang mit Daten legt das Unternehmen daher hohe Sicherheitsstandards. Um beispielsweise gesetzeskonforme Produkte, Lösungen und Dienstleistungen im Umgang mit Gefahrstoffen anbieten zu können, ist eine ausführliche Produktdokumentation notwendig, die entsprechenden Bestimmungen unterliegt. Sichere Prozesse in der Produktentwicklung sind für die Denios also sehr wichtig.
Um diese Prozesse zu optimieren, hat sich der Hersteller für das Sap-beratungshaus itelligence aus Bielefeld als Partner entschieden. Durch die Implementierung der Lösung SAP Engineering Control Center (SAP ECTR), dem Zusatzbaustein SAP Visual Enterprise Generator und der itelligence–lösung it.mds profitiert Denios nun von einer höheren Qualität der eigenen Raumsysteme, Daten und Prozesse.
Bereinigung und Überführung der Stammdaten
Die Herausforderungen bei der Bereinigung und Überführung der Stammdaten in ein einheitliches System bestanden dabei unter anderem darin, dass die Stammdaten bislang manuell angelegt und gepflegt wurden. Dabei kamen an 22 Unternehmensstandorten in 20 Ländern auch zwei untereinander nicht kompatible 3D-cadsysteme zum Einsatz. Zudem konnten die Cad-modelle und Zeichnungen nicht mit dem Sap-system verknüpft werden.
Die Denios hat als Spezialist für Gefahrstofflagerung und -handling über 10.000 verschiedene Produkte im Angebot. Die Datenmenge zu Waren, Lieferanten, Kunden und Mitarbeitern ist entsprechend groß. Das allein schon macht es schwierig, die Daten genau zurückzuverfolgen und deren Konsistenz sicherzustellen. Erschwerend kam hinzu, dass vor Projektstart unterschiedliche Cad-systeme im Unternehmen im Einsatz waren.
Zentrale Datenverwaltung
SAP ECTR ist eine strategische Integrationsplattform für die Industrie 4.0. In nur einem System können alle relevanten Daten, Dokumente und Prozesse von der Entwicklung bis zur Herstellung von Produkten zentral verwaltet werden. Die Plattform wurde als Basiskomponente der Cad-produktdatenverwaltung gewählt: Das Produktdatenmanagement (PDM) der 3D-modelle und der zugehörigen Zeichnungen erfolgt direkt in SAP. Eine externe Pdm-lösung wird nicht mehr benötigt, da SAP ECTR Daten aus unterschiedlichen Autorensystemen in einer einheitlichen und intuitiven Benutzeroberfläche zusammen
führt. Damit wird der Großteil der Prozessschritte automatisiert, was zu einer Fehlerreduktion entlang des gesamten Produktlebenszyklus führt.
Konvertierung von Cad-dateien
Damit Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen Details aus Cad-modellen unterschiedlicher Systeme sauber auslesen können, wurde bei Denios zusätzlich der SAP Visual Enterprise Generator implementiert. Dieser konvertiert aus nahezu allen verfügbaren CAD- und Geometrieformaten bei Produktfreigabe eine neutrale Visualisierungsdatei, beispielsweise im vds- Format, mit der viele andere Module und Lösungen arbeiten können. Die erzeugten Dateien haben ein deutlich reduziertes Datenvolumen, was die Zugriffsgeschwindigkeit bei gleichbleibender, detailgetreuer Abbildung erhöht.
Durch den SAP Visual Enterprise Generator wurden die Prozesse in der Produktentwicklung deutlich verbessert, da nun Mitarbeiter aus der Fertigung, Montage oder Service unabhängig vom verwendeten Cad-system über den integrierten SAP Viewer auf alle relevanten Produktinformationen zugreifen können. Das reduziert den Zeitaufwand erheblich, da die Mitarbeiter nicht erst auf Insellösungen angelernt werden müssen.
Sicheres Stammdatenmanagement mit it.mds
Das itelligence Addon Master Data Simplified, kurz it.mds, diszipliniert Anwender bei der Datenpflege und stellt damit die Datenintegrität sicher. Bei Denios wird it.mds direkt vom SAP ECTR über eine Schnittstelle im Konstruktionsprozess gestartet. Dadurch entsteht ein Workflow, der die regelbasierte Anlage von Stammdaten ermöglicht. Sieben von zehn Feldern werden automatisch ausgefüllt, in die restlichen Felder können nur vordefinierte, zulässige Werte eingetragen werden.
Da Mitarbeiter über alle Abteilungen und Standorte hinweg nur zwischen festen Angaben auswählen können, wird die Prozesssicherheit der Stammdatenanlage und -pflege deutlich erhöht. Weiterhin wird die Datenqualität durch klar definierte Zuständigkeiten in Zukunft konstant sichergestellt.
Ein umfassendes Regelwerk dazu wird bei Denios zentral verwaltet und überwacht. Die Pflege der Daten erfolgt dank des Workflows effizient und dezentral.
Einhaltung spezieller Sicherheitsbestimmungen
Wie bereits beschrieben, gelten bei Denios besonders hohe Sicherheitsstandards. Beispielsweise müssen bei hergestellten, brandgeschützten Raumsystemen spezielle Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden. Eine ausführliche Produktdokumentation, die weiteren Bestimmungen unterliegt, ist dafür notwendig. Durch die Systemintegration und Bereinigung der Altdaten konnten diese Anforderungen erfüllt werden.
Um die Sicherheit der täglichen Arbeitsprozesse nach der Implementierungsphase zu gewährleisten, wurden die Mitarbeiter bei Denios von Anfang an miteinbezogen. itelligence begleitete diesen Prozess durch intensive Schulungen, in denen Standards definiert sowie die Pflege und Administration sowohl von Regelwerk als auch von Prozessen eingeübt wurden. Der Wissenstransfer erfolgte zudem durch Schulungen, in denen die Berater gemeinsam mit Mitarbeitern prägnante Anwendungsfälle für die Umsetzung erarbeiteten. Durch die Transparenz in allen Schritten wurde eine hohe Akzeptanz für die neuen Lösungen erreicht, sodass der Golive reibungslos erfolgen konnte.
Die Implementierung der neuen Sap-lösung und it.mds brachte neben einer höheren Prozesssicherheit weitere Mehrwerte, wie die statusunabhängige Steuerung von Zugriffsberechtigungen. Cad-dateien werden jetzt über ein Statusnetz verwaltet, welches mehrere Auswahlfelder wie „In Arbeit“, „Zur Prüfung“oder „Freigegeben“enthält. Jeder voreingestellte Status hat einen Bezug zu Anwender-berechtigungen. So darf beispielsweise der Einkauf nur auf Zeichnungen mit dem Status „Freigegeben“zugreifen. Dasselbe trifft auch auf Mitarbeiter internationaler Standorte zu. Ein zugrunde gelegtes, programmiertes Berechtigungskonzept sorgt hier für sicheren Dokumentenzugriff auf internationaler Ebene.
Abteilungsübergreifendes Änderungsmanagement
Ein weiterer Vorteil durch die neuen Lösungen ist das integrative Änderungsmanagement. Im System sind nun alle produktund projektbeschreibenden Informationen vorhanden. Dadurch kann ein prozess- und abteilungsübergreifendes Änderungsmanagement transparent mit allen beteiligten Akteuren erfolgen.
Insgesamt funktionieren Arbeitsabläufe und Prozessschritte nun deutlich effizienter bei Denios. Eindeutige Dokumentinformationen bedingen weniger Rückfragen aus Abteilungen wie Fertigung und Montage. Die durchgängige Kopplung aller Systeme sorgt für einen zufriedenstellenden Prozessablauf. Davon profitieren auch jetzt schon die globalen Standorte Tschechien und Frankreich. Ein Rollout des SAP ECTR in England ist in Zusammenarbeit mit itelligence für 2020 eingeplant.