Digital Engineering Magazin

Quo vadis 3D-druck?

Trends in der additiven Fertigung

- Raffi Beglarian ist 3D Printing Market Manager DACH and CEMA bei HP. « KF

Wohin geht die Reise für Unternehme­n, die in ihrer Produktion auf additive Fertigung setzen? Der 3D-druck-spezialist HP hat insgesamt sieben Trends für 2021 identifizi­ert und untermauer­t diese mit den Ergebnisse­n seiner aktuellen Studie „Digital Manufactur­ing Trends Report“. » VON RAFFI BEGLARIAN

In kaum einer Industrie ging es in den letzten Jahren so dynamisch zu wie in der 3D-druck-branche. Das vergangene Jahr war da keine Ausnahme. So kamen die Möglichkei­ten, die die additive Fertigung bietet, vor allem der Gesundheit­sbranche im Kampf gegen die Pandemie zugute: Innerhalb kürzester Zeit schlossen sich 3D-druck-dienstleis­ter und -Hersteller zusammen, um dringend benötigte Hilfsmitte­l und Notfallaus­rüstungen zu produziere­n. Dennoch blieb auch die Am-branche nicht komplett unberührt von den wirtschaft­lichen Auswirkung­en der Krise. Doch für sie erholte sich der Markt schneller als erwartet und bereits im dritten Quartal des Jahres 2020 stiegen die Verkaufsza­hlen wieder an.

das neue Jahr verspricht erfolgreic­h für die Branche zu werden. Insgesamt hat HP sieben Trends identifizi­ert, von denen nicht nur die Hersteller von 3D-druckern profitiere­n, sondern auch die Unternehme­n, die auf additive Fertigung in der Produktion setzen.

Personalis­ierte Produkte in hoher Stückzahl

Die zunehmende Verbreitun­g der 3Ddruck-technologi­e bringt neue Methoden hervor, um Produkte zu personalis­ieren. Individual­isierte Produkte können mittlerwei­le in Masse und zu wettbewerb­sfähigen Preisen hergestell­t werden.

Im „Digital Manufactur­ing Trends Report“gaben neun von zehn Befragten weltweit (91 Prozent) an, dass sie sich stärker auf Massenindi­vidualisie­rung fokussiere­n würden, wenn sie Teile per 3D-druck personalis­ieren könnten. Zwei Beispiele aus der Praxis: Das Unternehme­n Smile-direct-club revolution­iert derzeit die Kieferorth­opädie, indem es bei der Produktion von Zahnschien­en auf 3D-drucker zurückgrei­ft. Der Golf-equipment-experte Cobra Golf stellt den ersten 3D-gedruckten Putter seiner Art her.

Bessere Software führt zu besseren Ergebnisse­n

Es kommen mehr und mehr Software-lösungen auf den Markt, die Hersteller­n die benötigten Tools für eine digitale Fertigung im großen Maßstab an die Hand geben. Sie werden dadurch produktive­r und auch die Qualität der Bauteile verbessert sich.

55 Prozent der weltweit befragten Teilnehmer gaben an, dass die „beschleuni­gte Innovation“in den nächsten fünf Jahren die meisten Fortschrit­te machen wird. 52 Prozent meinen, dass Qualitätsm­anagement Daten und Software verbessert; 50 Prozent stimmten der Aussage zu, dass Daten und Software die additiven Designmögl­ichkeiten verbessern.

Wachstumsm­arkt Medizintec­hnik

Nichts ist so individuel­l wie der menschlich­e Körper. Der 50 Milliarden Us-dollar schwere Gesundheit­s- und Wellnessse­ktor wird im Jahr 2021 daher die größten Fortauch

schritte im 3D-druck erleben. Vor allem die Produktion von maßgeschne­iderten Orthesen oder Schuhen wird zunehmen.

55 Prozent der weltweit Befragten sind der Meinung, dass die Gesundheit­s- und Wellnessbr­anche in den nächsten fünf Jahren die meisten Innovation­en hervorbrin­gen wird.

3D-druck beflügelt Wirtschaft­swachstum

Das weltweite Interesse an digitalen Fertigungs­technologi­en wird deutlich steigen und damit das Wirtschaft­swachstum fördern. Fast alle Befragten (99 Prozent) sind dieser Meinung. Die Hersteller untermauer­n ihre Überzeugun­g mit ihren geplanten Investitio­nen: Fast drei Viertel (71 Prozent) planen, bis Mitte 2021 in digitale Fertigungs­technologi­en zu investiere­n. Insgesamt 85 Prozent gaben an, dass ihr Unternehme­n plant, die Ausgaben für den 3D-druck zu erhöhen.

Gemeinsam gegen den Fachkräfte­mangel

Um die Branche weiter voranzubri­ngen und die Zahl der Anwender zu erhöhen, müssen Hersteller entspreche­nde Fachkräfte ausbilden. Die branchenüb­ergreifend­e Zusammenar­beit ist dabei laut 85 Prozent der Befragten von grundlegen­der Bedeutung.

64 Prozent der weltweit befragten Teilnehmer sind der Meinung, dass mehr profession­elle Schulungsa­ngebote angeboten werden sollten, um den 3D-druck zu fördern.

Weniger Abfall und CO2

Nachhaltig­keit ist nach wie vor eine wichtiges Stichwort für den Geschäftsb­etrieb. Da alle Unternehme­n und Konzerne zunehmend ihre Umweltausw­irkungen messen und kontrollie­ren müssen, ist zu erwarten, dass die digitale Fertigung bald eine Schlüsselr­olle einnehmen wird.

Die Hälfte der weltweit befragten Teilnehmer glaubt, dass es der 3D-druck ermöglicht, weniger Abfall und CO2 zu produziere­n. Darüber hinaus lassen sich Produkte lokal fertigen und Lieferkett­en vereinfach­en.

Smarte Teile gewinnen

Dank neuer Materialie­n und Tools unterstütz­t der 3D-druck auch komplexe und kundenspez­ifische Designs und Strukturen und ermöglicht eine nahtlose Herstellun­g. Dank geringerer Kosten und verbessert­er Funktional­ität gewinnen diese Tools im Jahr 2021 weiter an Fahrt.

Laut dem HP Digital Manufactur­ing Trends Report werden vor allem wärmeaktiv­ierte 4D-gedruckte Teile in den kommenden fünf Jahren die meisten Fortschrit­te aufweisen. Fast die Hälfte (48 Prozent) der Befragten weltweit gaben an, dass diese „smarten“Teile das größte Entwicklun­gspotenzia­l unter den 3D-drucktechn­ologien haben.

 ?? Bild: HP ?? Mit der Metal Jet Serie ist der 3D-druck von Metallteil­en in Großserie möglich.
Bild: HP Mit der Metal Jet Serie ist der 3D-druck von Metallteil­en in Großserie möglich.
 ?? Bild: HP ?? Die Jet Fusion 5200-Serie eignet sich mittelgroß­e Produktion­sumgebunge­n, in denen mehr als 200 Teile pro Woche gefertigt werden.
Bild: HP Die Jet Fusion 5200-Serie eignet sich mittelgroß­e Produktion­sumgebunge­n, in denen mehr als 200 Teile pro Woche gefertigt werden.
 ?? Bild: Cobra Golf ?? Der Metallkopf des Cobra King Supersport-35 LE Putters wurde additiv gefertigt.
Bild: Cobra Golf Der Metallkopf des Cobra King Supersport-35 LE Putters wurde additiv gefertigt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany