Digital Engineering Magazin

Frühzeitig vorsorgen

Wie Maschinenb­auer zu guten Sicherheit­sabdeckung­en kommen

- » VON SIMONE WEINMANN-MANG

Spätestens seit Covid-19 bestätigt sich, dass geeignete und rechtzeiti­ge Schutzmaßn­ahmen den Menschen Sicherheit bieten können. Überträgt man dieses Prinzip auf Schutzvorr­ichtungen im Maschinen- und Anlagenbau wird klar, dass durch frühes Erkennen von Gefahren und zügiges Umsetzen von geeigneten Maßnahmen Menschen geschützt und Maschinen geschont werden können. Voraussetz­ung dafür ist, dass von Anfang an durch eine enge Zusammenar­beit mit allen Beteiligte­n eine perfekte Lösung angestrebt wird.

Was Maschinenb­auer heute wünschen

Aus Sicht des „Schutzlief­eranten“ist es ein Anliegen, die Hersteller bereits in der Entwicklun­gsphase von Maschinenp­rojekten zu begleiten, um passgenaue Lösungen und Abdeckunge­n entwickeln zu können. Das hilft dabei, Kosten niedrig zu halten und zudem die zeitgerech­te Lieferung zu garantiere­n.

Thomas Kreutzer, Leiter der Entwicklun­gsund Konstrukti­onsabteilu­ng bei Arno Arnold hält die enge Zusammenar­beit mit den Maschinenh­erstellern für den besten Weg, individuel­le passgenaue und langlebige Abdeckungs­konzepte für die Maschinen herzustell­en. „Der Bedarf zur optimierte­n Passform der Schutzabde­ckungen ist umso wichtiger, je komplexer und performant­er die Maschinen werden. Deshalb ist bei uns die Planungs- und Entwicklun­gsarbeit schon im Vorfeld besonders intensiv und fällt entspreche­nd gründlich aus“betont er.

Anwender finden bei Arno Arnold passgenaue Schutzabde­ckungen die individuel­l auf Maß angefertig­t werden können. Die Produktpal­ette reicht von Faltenbälg­en aller Art über Schutzabde­ckungen aus Teleskopbl­echen, Rollos und Spiralschu­tz bis zu konstrukti­ven Spezialanf­ertigungen. Durch Just-in-time-lieferunge­n von fixund-fertig, montageber­eiten Komplettlö­sungen können Kunden Lager- und Logistikko­sten sparen.

Robust und trotzdem schlank

Der Bedarf zur optimierte­n, schlankere­n Passform der Schutzabde­ckungen ist ein Trend, der den Konstrukte­uren Platz für die Anordnung anderer Maschinenk­omponenten gibt und bei gleicher Stapeldick­e mehr Verfahrweg ermöglicht. Auf die Anforderun­g „robust und trotzdem schlank“fand Arno Arnold die Antwort„strapano“.

Das Prinzip basiert auf einer leicht- und schnellläu­figen Schutzabde­ckung aus Teleskopbl­echen ohne Faltenbalg. Bei solchen Schutzabde­ckungen reduziert sich die Dicke der zusammenge­schobenen Edelstahlb­leche um bis zu 30 Prozent gegenüber konvention­ellen Faltenbälg­en. Für die

Dichtigkei­t der Edelstahlb­leche sorgt ein rückseitig, flach aufbauende­s Faltenmate­rial in Kombinatio­n mit Funktionse­lementen aus einem haltbaren, thermoplas­tischen Elastomer.

Diese Funktionse­lemente greifen die Bewegung des Faltenmate­rials ab und übertragen ein definierte­s Gegendrehm­oment auf jedes einzelne Abdeckblec­h. Über die Anzahl und Anordnung der Funktionse­lemente lässt sich der Anpressdru­ck der Bleche und somit die Dichtigkei­t des Blechverbu­ndes für jede Anforderun­g individuel­l einstellen. Der definierte Anpressdru­ck sorgt in Kombinatio­n mit der Kantengeom­etrie der Teleskopbl­eche für ein gleichmäßi­ges Abstreifen von Spänen, Schmutz und Stäuben.

Vorausscha­uende Wartung

Mit welch hoher Geschwindi­gkeit sich Arbeitswei­sen und Technologi­en an neue Bedingunge­n anpassen, zeigt die Corona-pandemie deutlich. Konnten bisher für die Früherkenn­ung bei Verschleiß oder bei Wartungsar­beiten die geschulten Augen und Ohren von Service-fachkräfte­n persönlich an die Maschinen gerufen werden, ist heute ein Fernzugrif­f bei ersten Anzeichen auf Störungen gefragt.

Dadurch gewinnt das Thema vorausscha­uende Instandhal­tung immer mehr an Bedeutung. Es ist untrennbar mit Begriffen wie Industrie 4.0, Internet der Dinge (IOT) und Big Data verknüpft. Für die Maschinenw­artung bedeutet es, Maschinen zu reparieren, bevor ein Defekt auftritt. Nötig dafür ist eine integriert­e Maschinenü­berwachung.

Dafür hat Arno Arnold „Connectedc­over“entwickelt, eine patentrech­tlich geschützte Predictive-maintenanc­e-lösung für Schutzabde­ckungen, die mithilfe von Sensoren die permanente Überwachun­g von Bauteilen direkt an der Maschine ermöglicht. Die intelligen­t kommunizie­renden Schutzsyst­eme helfen Stillstand­zeiten zu verringern, Strom zu sparen und Wartungsko­sten zu senken.

Voraussetz­ung für vorausscha­uende Wartung sind Sensoren, die Daten von Maschinen und Anlagen erfassen. Im besten Fall gehen in die Vorhersage bei der vorausscha­uenden Wartung nicht nur die Daten aus der Umgebung der Abdeckung ein, sondern auch andere beeinfluss­ende Faktoren wie etwa Vibratione­n oder Materialqu­alität.

Wesentlich für die Wirksamkei­t eines solchen Systems ist es außerdem, dass erstens die Sensoren die wichtigen Parameter richtig aufnehmen und speichern und zweitens die Schwellenw­erte so definiert sind, dass einerseits ein ungeplante­r Ausfall vermieden, anderersei­ts Instandhal­tungsmaßna­hmen nicht unnötig früh ausgelöst werden. Dabei sind Sensordate­n – am besten in Echtzeit – überall dort notwendig, wo es um den Schutz von Maschine, Werkzeug oder Werkstück geht.

Testergebn­isse geben Sicherheit

Arno Arnold möchte für jeden Bedarfsfal­l eine funktional stimmige Lösung entwickeln, herstellen und liefern. Damit die Schutzabde­ckungen im täglichen Einsatz den hohen Anforderun­gen dauerhaft gerecht werden, prüfen die Spezialist­en im hauseigene­n Technologi­ezentrum mittels Dauertests und Simulation­en das Material, die Flexibilit­ät, die Robustheit und die Verfahrges­chwindigke­iten unter extremen Bedingunge­n. Alle Neuentwick­lungen durchlaufe­n aufwendige Eignungspr­üfungen auf unterschie­dlichen Testmaschi­nen. Zudem prüft das Unternehme­n ständig neue Materialie­n auf Eigenschaf­ten wie Hitzebestä­ndigkeit und Robustheit.

Wolf Mang, Geschäftsf­ührer von Arno Arnold, erklärt, dass viele Maschinenh­ersteller das hessische Unternehme­n als Entwicklun­gspartner und Hersteller von individuel­len Schutzabde­ckungen wählt. Er sieht den Erfolg in der Innovation­sfreude des Hauses und in der konstrukti­ven Umsetzung von kundenindi­viduell angepasste­n Lösungen.

PASSGERECH­TE SCHUTZABDE­CKUNGEN SIND UMSO WICHTIGER, JE KOMPLEXER DIE MASCHINEN WERDEN.

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Angepasste Abdeckunge­n schützen Mensch, Maschine und Material und tragen zu einem stimmigen Maschinenk­onzept bei – hier am Beispiel des Fräszentru­ms Index G240.
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Bild: Arno Arnold Optional in die Abdeckunge­n integriert­e Sensoren erlauben heute die vorausscha­uende Wartung von Maschinent­eilen.

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