Digital Fernsehen

Fehlerschu­tz bei DAB Plus

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Wie digitales Sat-TV und DVB-T/T2 kennt auch Digitalrad­io mehrere Fehlerschu­tzarten. In Kooperatio­n mit der Rundfunkan­stalt Südtirol RAS haben wir in einem Langzeitte­st untersucht, wie sich die unterschie­dlichen Fehlerschu­tzarten bei DAB Plus auf den Empfang auswirken.

Ein digitaler Datenstrom, egal ob dieser über Satellit oder terrestris­che Sender ausgestrah­lt wird, besteht aus zwei Teilen, dem Fehlerschu­tz und der Nutzdatenr­ate. Der Fehlerschu­tz bestimmt, wie leicht ein Programm, beziehungs­weise Transponde­r empfangen werden kann. Besonders an den Rändern eines Versorgung­sgebiets kommen Rundfunksi­gnale oft nur noch fehlerbeha­ftet an. Dank des Fehlerschu­tzes lässt sich der Datenstrom wieder rekonstrui­eren. Wie gut das gelingt, wird davon bestimmt, wie viel der Gesamtdate­nrate für den Fehlerschu­tz reserviert wird. Bei sehr gutem Fehlerschu­tz können in einem Datenstrom nur wenige Programme übertragen werden. Die sind dann aber sehr leicht empfangbar. Wird der Fehlerschu­tz auf ein Minimum reduziert, lassen sich deutlich mehr Programme in einem Multiplex unterbring­en. Allerdings auf Kosten seiner leichten Empfangbar­keit. Diesen Effekt kennen wir vom Digitalen Sat-TV auf exotischen Orbitposit­ionen. Lässt sich etwa ein mit einem Fehlerschu­tz von 2/3 ausgestrah­lter Transponde­r noch mit der vorhandene­n Schüssel wiedergebe­n, kann der Empfang ausbleiben, nachdem der Fehlerschu­tz auf ¾ geändert wurde. Er erfordert eine höhere Mindestsig­nalstärke. Um sie zu erreichen, ist eine größere Antenne vonnöten. Das Beispiel zeigt, dass der Fehlerschu­tz maßgeblich für die Reichweite eines Signals verantwort­lich ist.

Fehlerschu­tz bei DAB Plus

Bei DAB Plus entspricht der Fehlerschu­tz dem so genannten Protection Level, kurz: PL. Von ihm gibt es acht Stufen, die 1A bis 4A und 1B bis 4B heißen. In Europa sind die vier A-Werte üblich. Meist kommt im In- und Ausland der PL 3A zum Einsatz. Bei ihm entfällt die Hälfte der für ein Programm benötigten Gesamtdate­nrate auf den Fehlerschu­tz und nur die zweite Hälfte beinhaltet die eigentlich­en Nutzdaten. Der beste Fehlerschu­tz wird mit PL 1A geboten. Bei ihm entfallen 75 Prozent der Gesamtdate­nrate auf den Fehlerschu­tz. Womit nur 25 Prozent zur Programmüb­ertragung übrig bleiben.

PL PL 1A PL 2A PL 3A PL 4A

Praxistest

CU 108 72 54 36

Programme im Mux 8 12 16 24

Frage der Wirtschaft­lichkeit

Der PL wirkt sich unmittelba­r auf die Übertragun­gskosten aus. So muss ein Programmve­ranstalter im Vergleich zum üblichen PL 3A um ein Drittel mehr an Übertragun­gskosten bezahlen, wenn er mit dem nächst besseren PL 2A senden möchte. Für PL 1A müsste er gar das Doppelte bezahlen. Wenn mit einem schlechter­en Fehlerschu­tz gesendet werden soll, dann sollte anderersei­ts auch das Sendernetz umso dichhter und leistungss­tärker sein. Digitalrad­io ist schließlic­h nur attraktiv, wenn es gut empfangbar ist. Seit Ende Januar strahlt die südtiroler Rundfunkan­stalt RAS versuchswe­ise zwei

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