Digital Fernsehen

USB-Sat-Tuner TBS 5520 im Vergleichs­test mit High-End-Karte TBS 5927

Die für Einsteiger geeignete kleine TBS 5520 ist ein äußerst preiswerte­r USB-Sat-Tuner für den Rechner, der eine Vielzahl von Funktionen verspricht. Dennoch kostet sie nur einen Bruchteil der sonst üblichen, auf dem Markt erhältlich­en Profikarte­n. Ein uni

- THOMAS RIEGLER

In einem Vergleichs­test mit der High-EndKarte TBS 5927 haben wir untersucht, was man von der kleinen TBS 5520 Karte erwarten darf.

Eigenschaf­ten

Obwohl die kleine 5520er-USB-TV-Karte nur einen Bruchteil der großen USB-DX-Receivers 5927 kostet, ist sie universell­er einsetzbar. So beherrscht sie etwa zusätzlich das noch kaum genutzte Satelliten­format DVB-S2X. Weiter empfängt sie digitales Antennenfe­rnsehen nach den Standards DVB-T/T2, sowie das weitgehend nur in Japan genutzte ISDB-T. Außerdem empfängt sie digitales Kabel-TV in DVB-C/C2. Zuletzt beherrscht sie im Zusammenha­ng mit DVB-S2X auch zusätzlich­e Modulation­sverfahren. Lediglich bei geringen Symbolrate­n scheint die große TBS 5927 die Nase vorn zu haben. Ein weiteres Unterschei­dungsmerkm­al ist die Stromverso­rgung. Sie erfolgt bei der 5520 ausschließ­lich per USB. Wozu ihr ein Kabel mit zwei USB-Steckern beiliegt. Damit ist sie am Rechner an zwei USB-Buchsen anzudocken.

Streamread­er DLL

Bisher konnte die TBS 5520 nur mit Standardso­ftwares, die primär zum Fernsehen am PC gedacht sind, betrieben werden. Seit kurzem ist aber auf Nachfrage die Beta-Version einer Streamread­er-DLL-Datei für die Analysesof­tware EBS Pro verfügbar. Erst mit ihr kann die TBS 5520 zeigen, was in ihr steckt. Weiter gibt uns das die Gelegenhei­t, die TBS 5520 mit der TBS-Profikarte 5927 zu vergleiche­n. Da EBS Pro jedoch nur eine Streamread­er-DLL-Datei zugeordnet werden kann, ist die Software am PC zweimal zu installier­en. Einmal für die 5520, ein weiteres Mal für die 5927 und 5925. Beta-Versionen haben den Nachteil, dass sie noch nicht so gut funktionie­ren müssen, wie endgültige SoftwareVe­rsionen. Womit nicht ganz auszuschli­eßen ist, dass während des Betriebs der TBS 5520 festgestel­lte Unzulängli­chkeiten auch auf die Streamread­er-Datei zurückzufü­hren sein könnten.

Der kleine Unterschie­d

Mit der DXer-Software EBS Pro lässt sich grundsätzl­ich alles mit der kleinen 5520er machen, was man bereits von größeren USB-Receivern kennt. Dass man von einer rund 70 Euro teuren Karte nicht dasselbe erwarten darf, wie von einer um etwa 240 Euro, liegt auf der Hand. Das zeigt sich bereits bei der Darstellun­g des Spektrums. Bei der 5520 kommt es nur in grober Auflösung und ziemlich kantig. Feine Details bei den Kurvenform­en vermag sie nicht dazustelle­n. Was auf klassische­n DX-Positionen das erkennen schwacher Signale erschweren kann. Hier hat die große 5927 unbestritt­en die Nase vorn.

Sendersuch­lauf

Die TBS 5520 beherrscht neben dem klassische­n, mitunter recht langsamen Blindscan (BS), auch Blindscan 2 (BS2). In beiden Varianten ist die kleine 5520 schneller als die große 5927. Für das Durchsuche­n der horizontal­en Ebene des unteren KuBands auf 19,2 Grad Ost braucht die TBS 5520 im BS mit 1-MHz-Modus 4,26 Minuten und im BS2 29 Sekunden. In beiden Fällen findet sie 29 Transponde­r. Hier muss sich die TBS 5927 mit 5,44 Minuten (BS) und 42 Sekunden geschlagen geben. Da die 5927 kein DVB-S2X unterstütz­t, hat sie zudem um einen Transponde­r weniger gefunden.

Auch im C-Band ist die 5520 schneller. Auf 5 Grad West benötigt sie für einen Komplettsc­an im BS 5,05 Minuten deutlich weniger Zeit, als die 5927 mit 6,52 Minuten. Allerdings hat die kleine Karte nur 15, anstatt 17 mit der großen, gefunden. Alternativ bietet EBS Pro auch eine Direktsuch­e über das Spektrum an. Wozu nur auf den betreffend­en Höcker, beziehungs­weise die gesuchte Frequenz, zu klicken ist. Auf diese Weise werden mit der TBS 5927 im C-Band auf 5 Grad West auch so

gut wie alle schmalen, eng aneinander liegenden SCPC-Signale gefunden. Die TBS 5520 nimmt es da nicht so genau. Mit ihr wird über das Spektrum nur ein Bruchteil der Transponde­r geloggt. So ist es etwa auf 5 Grad West egal, ob wir nach der 4,154, 4,156 oder 4,160 GHz LZ suchen. Die 5520 liest immer nur die 4,163 GHz LZ ein. Mit der großen TBS-Karte werden problemlos alle Kanäle gefunden.

Korrekte Signalstär­ke

Die Signalstär­ke wird in dB über Grundrausc­hen angegeben. Je höher ihr Wert, desto besser der Empfang. Leider weichen die von den verschiede­nen Receivern ermittelte­n dB-Werte oft erheblich von denen profession­eller Messempfän­ger ab. Womit sie nicht unbedingt aussagekrä­ftig sind. Während die TBS 5927 sehr exakte dBWerte liefert, trifft das auf die TBS 5520 ganz und gar nicht zu. Sie zeigt nicht nur tendenziel­l um bis etwa 4 dB zu wenig an. Mehreren Transponde­rn attestiert sie gar eine Signalstär­ke von 0,0 dB. Wiedergege­ben können sie dennoch werden. Auch deshalb, weil sie in Wirklichke­it durchaus 13 dB haben können.

Wegen der recht ungenauen und auch trägen Signalstär­kemessung sehen wir in der TBS 5520 auch kein Instrument, welches das exakte Ausrichten einer Antenne unterstütz­en und eventuell einen Messempfän­ger ersetzen kann.

Multistrea­m-Empfang

Die TBS 5520 verspricht, auch DVB-T2-Signalzufü­hrungen über Satellit sichtbar zu machen. So genannte T2-MI-Signale findet man auf verschiede­nen Satelliten­positionen, wie auf 60 Grad Ost, 4,9 Grad Ost oder 5 Grad West. Wie in der Vergangenh­eit Empfangste­sts mit anderen Receivern zeigten, können nicht alle T2-MI-Signale sichtbar gemacht werden. Im Vergleich mit der großen TBS 5927 liegt die kleine TBS 5520 bei den T2-MI-Empfangsle­istungen gleichauf. In diesem Zusammenha­ng durfte die 5520 auch gleich ihre Tauglichke­it bei der Darstellun­g von in 16APSK modulierte­n Signalen unter Beweis stellen. Ein solches finden wir auf 60 Grad Ost auf der 11,077 GHz vertikal, auf der die Signalzufü­hrung zu bulgarisch­en DVB-T2-Sendern in T2-MI zu finden ist. Auch diese Aufgabe meisterte die kleine Karte mit Bravour.

Geringe Symbolrate­n

Schmalband­ige SCPC-Kanäle erkennt man an ihren geringen Symbolrate­n. Bei TV-Signalen liegen sie ab rund 1,000 Msps, was laut Technische­n Daten dem geringsten Wert entspricht, den die TBS 5520 gerade noch beherrscht. In der Praxis kommt sie mit den 940 Msps des Deutschlan­dradios auf 23,5 Grad Ost auf 12,639,7GHz vertikal sehr gut klar. Bei den weiteren schmalband­igen SCPC-Radios auf dieser Position muss sie aber ebenso passen, wie auf 16 Grad Ost. Keines der getesteten holländisc­hen Radios mit der Symbolrate von 334 bis 354Msps wurde eingelesen. Erwartungs­gemäß sind diese sehr schmalband­igen Signale für die große TBS 5927 kein Problem. Selbst Antenne Düsseldorf auf 23,5 Grad Ost auf 12,647,1GHz vertikal mit der Symbolrate 285 Msps spielt einwandfre­i.

DVB-S2X

Bislang können nur wenige Receiver den neuen Übertragun­gsstandard DVB-S2X empfangen. Er kommt vereinzelt zur Signalzufü­hrung zum Einsatz und ist nicht für den Empfang durch die Öffentlich­keit gedacht. Die kleine TBS 5520 gehört zu den wenigen Geräten, die sich bereits auf DVB-S2X verstehen. Damit kann sie, im Gegensatz zur großen TBS 5927, auch den DVB-S2X-Transponde­r auf Astra 19,2 Grad Ost auf 11,553GHz horizontal wiedergebe­n. Was perfekt funktionie­rt.

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