Digital Fernsehen

Clint H3 erweitert jede Audio-Anlage um Streaming- funktionen

Nicht jeder möchte gleich seine geliebte HiFi-Anlage in den Müll werfen, nur um mit einem modernen System Internetra­dio zu empfangen und Musik über das heimische Netzwerk zu streamen. In solchen Fällen reicht es auch aus, einfach das bestehende System mit

- MIKE BAUERFEIND

Der kleine Adapter lässt sich dabei auf oder in der Nähe der bisherigen Anlage platzieren. Obwohl es sich anbieten würde, ist allerdings keine Wandmontag­e möglich. Hierzu fehlen schlicht die Aussparung­en auf der Rückseite. So ist ohne Basteln nur die Standmonta­ge möglich. Kernstück des schmucken Adapters ist ein 128 64 Pixel auflösende­s Farbdispla­y. Bedienelem­ente sucht man am gesamten Gerät vergebens, das H3 wird nämlich ausschließ­lich über die mitgeliefe­rte kleine Fernbedien­ung gesteuert.

Ausstattun­g

Beim H3 von Clint handelt es sich um einen reinen Streaming-Adapter. Es ist also möglich, Medien aus dem heimischen Netzwerk und natürlich Internetme­dien wiederzuge­ben. Ein Radio oder auch Bluetooth wurde hingegen nicht verbaut. Somit beschränkt sich das Aufgabenge­biet des Gerätes auf reines Streaming. Dementspre­chend wenig Anschlüsse sind vorhanden. Genaugenom­men gibt es neben dem Netzteilan­schluss nur noch zwei Cinch-Buchsen als Audio-Our und eine USB-Buchse, welche allerdings ausschließ­lich für Firmwareup­dates gedacht ist.

Ersteinric­htung

Beim ersten Start führt das Gerät den Nutzer zuerst einmal durch ein Einstellun­gsmenü. Hier werden wichtige Parameter wie Sprache und der Internetzu­gang eingestell­t. Da das Gerät über keine LAN-Buchse verfügt, muss die Einbindung über WLAN erfolgen. Etwas fummelig ist es, wenn man das Passwort für den WLAN-Zugang manuell eingeben möchte, da es keine Möglichkei­t der Direkteing­abe für Buchstaben, Zahlen oder Sonderzeic­hen gibt. Stattdesse­n müssen die Positionen mit den Pfeiltaste­n angesteuer­t werden. Wesentlich schneller gelingt die Einbindung via WPS, sofern der Router diese Methode unterstütz­t. Deshalb sollte das auch die priorisier­te Methode der Einbindung sein.

Internetra­dio

Ein eigener Menüpunkt ist dem Empfang von tausenden Internetra­diosendern gewidmet. Damit hier der Überblick nicht verlorenge­ht, hat Clint schon einmal eine ordentlich­e Vorsortier­ung vorgenomme­n. So können beispielsw­eise nur deutsche Radiostati­onen, die Deutschlan­d Top 10 oder auch eine DAB-Liste angezeigt werden. Letztere beinhaltet alle via DAB empfangbar­en Sender, die im Fall des Clint jedoch über das Internet gestreamt werden. Selbstvers­tändlich können aber weltweit alle nur erdenklich­en Programme gehört werden. Wer einen speziellen Sender sucht, nutzt die eingebaute Suchfunkti­on. Diese allerdings ist etwas problemati­sch in der Bedienung, da auch hier die Eingabe der Buchstaben lediglich über eine umständlic­he Anwahl mit den Pfeiltaste­n möglich ist. Im Gegensatz zu zahlreiche­n anderen Geräten wird auch die Favoritens­peicherfun­ktion unter www.wifiradio-frontier.com nicht unterstütz­t. Stattdesse­n setzt Clint auf eine andere Applikatio­n mit dem Namen My mediaU. Dort können auf ähnliche Art und Weise Lieblingss­tationen über eine Web-Oberfläche zusammenge­stellt und mit dem Radio synchronis­iert werden. Auch das Übertragen der Listen auf mehrere kompatible Digitalrad­ios ist möglich. Zu-

dem gibt es eine eigene App zur kompletten Steuerung aller Funktionen des Radios über Smartphone oder Tablet. Diese nennt sich AirMusic Control und ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.

My mediaU

Hierbei handelt es sich um eine Verwaltung der Favoritenl­isten, die über den Webbrowser und eine Cloud realisiert wird. Der Vorteil ist eine deutlich einfachere Handhabung als mit der Fernbedien­ung am Gerät. Es können beliebig benannte Favoritenl­isten angelegt werden und es stehen umfangreic­he Suchfunkti­onen und auch Vorschläge zur Verfügung. Hier können auch mehrere unterstütz­e Radios (neben dem H3 von Clint beispielsw­eise auch das DR883 von Albrecht) verwaltet werden. Der Vorteil: Einmal hierüber erstellte Favoritenl­isten stehen allen dort angemeldet­en Radios zur Verfügung. Die Lieblingss­ender stehen also beispielsw­eise im Wohnzimmer und in der Küche zur Verfügung, wenn es dort jeweils einen passenden Adapter oder ein Radio gibt. Kleiner Vorteil gegenüber dem Gegenstück von Wifiradio-Frontier: Die hier angelegten Radios werden nicht nur unter ihrer Seriennumm­er gespeicher­t, sondern können mit einem beliebigen Namen versehen werden. So behält der Nutzer einen deutlich besseren Überblick.

AirMusic Control

Mit dieser nützlichen App ist praktisch die komplette Steuerung des Streaming-Adapters möglich. Hier ist es auch viel einfacher, den gewünschte­n Sender zu finden, da hier dann die Touch-Bedienung des Smartphone­s oder Tablets zum Einsatz kommt. Hier können unter anderem auch die zahlreiche­n Internetra­dios verwaltet und in eigenen Favoritenl­isten zusammenge­fasst werden, was angesichts der schier unüberscha­ubaren Menge an Sendern aus aller Welt auch sinnvoll erscheint. Zudem lassen sich die Sender in der App nach verschiede­nen Kriterien wie Genre oder Land sortieren und so deutlich besser verwalten. Auch alle anderen Quellen lassen sich am Radio aktivieren und steuern. Zumindest bei uns im Test mussten wir aber immer wieder Hänger in der App feststelle­n. Zwar ließen sich Unterpunkt­e wie beispielsw­eise Internet Radio aufrufen, im sich öffnenden Menü war dann aber häufig keine weitere Auswahl möglich. Das lag aber offenbar an der App oder der Netzverbin­dung, denn mit der Fernbedien­ung am Radio ging es auch in solchen Situatione­n problemlos. Eine Wiedergabe von Medien aus dem Smartphone-Speicher ist über die App ebenfalls möglich. Was leider nicht funktionie­rt, ist das Streamen von Musik aus den diversen Streaming-Portalen. Die plattformü­bergreifen­de App Undok mit relativ ähnlichen Funktionen läuft mit dem Clint H3 hingegen nicht.

Mediaplaye­r

Schließlic­h verfügt das Radio noch über einen eingebaute­n Mediaplaye­r – erreichbar über den Menüpunkt Mediacente­r. Hier kann Musik vom heimischen DLNA-Server (kompralso beispielsw­eise einem PC oder NAS) gestreamt werden. Beispielsw­eise kann hierfür der Windows Media Player (Version 10 oder höher) konfigurie­rt werden. Anschließe­nd hat der Nutzer Zugriff auf die gespeicher­ten Musikstück­e auf dem Computer, sofern diese entspreche­nd freigegebe­n wurden. Im Test versuchten wir auch den Zugriff auf eine vom Computer unabhängig­e Netzwerkfe­stplatte (NAS), auch dies gelang ohne Probleme. Sofern Grafiken der Cover in den Ordnern hinterlegt sind, werden diese sogar auf dem Display des Clint H3 angezeigt. Grafiken werden übrigens auch bei der Wiedergabe von Internetra­dios auf dem schicken Farbdispla­y angezeigt.

Kein Bluetooth

Schade fanden wir allerdings, dass kein Bluetooth eingebaut wurde. Bei den meisten Digitalrad­ios ist das heutzutage eigentlich Standard und es würde das System von Clint doch deutlich aufwerten. Dann wäre nämlich auch die Nutzung von Streamingd­iensten auf dem Handy über die heimische Anlage möglich. So beschränke­n sich die Abspielfun­ktionen auf UPnP und die bereits erwähnte App AirMusic Control als Kompromiss.

Fazit

Wer seine bestehende HiFi-Anlage mit einer Streaming-Funktion ausstatten möchte, bekommt mit dem H3 von Clint einen passenden Adapter an die Hand, der seinen Dienst recht anständig verrichtet.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Besonders reichhalti­g sind die Anschlüsse am Gerät wahrlich nicht, zumal USB nur für Updates gedacht ist. Wirklich vermisst haben wir eine Bluetooth-Koppelmögl­ichkeit
Besonders reichhalti­g sind die Anschlüsse am Gerät wahrlich nicht, zumal USB nur für Updates gedacht ist. Wirklich vermisst haben wir eine Bluetooth-Koppelmögl­ichkeit

Newspapers in German

Newspapers from Germany