Kompakter Kabelreceiver Anadol ADX 111C HD im Expertencheck
Auch Kabelkunden müssen sich nun vermehrt auf einen gänzlichen Umstieg von Analog TV hin zum Digitalempfang einstellen. Unity Media hat es im Juli vorgemacht und weitere Anbieter werden folgen. Wer noch keinen Fernseher mit Digitalttuner hat, benötigt som
Ältere TV-Geräte – egal ob Röhre oder Flachbild-TVs besitzen in der Regel noch keinen digitalen Kabeltuner. Um in den Netzen von Unity Media aber auch allen anderen Kabelnetzen im deutschsprachigen Raum uneingeschränkt Fernsehen zu können muss somit eine zusätzliche Set-Top-Box an diesen TV-Geräten angeschlossen werden, welche die digitalen Kabelsignale empfangen und an den Fernseher weitergeben kann. Dabei ist es wichtig drauf zu achten dass diese Box auch für die Anschlüsse des TV-Gerätes geeignet ist, denn schon heute sind viele Receiver im Markt vorhanden, welche keine analogen Anschlüsse wie Scart mehr besitzen. Anders der Anadol ADX 111C HD, dieser kann sowohl an modernen Flachbildfernseher mit HDMI-Eingang als auch an älteren TV-Geräten mit Scart genutzt werden. Auch der Rest der Ausstattung kann sich sehen lassen. Frontseitig sind eine vierstellige Siebensegmentanzeige sowie ein USB-Anschluss zu finden. Letzte-
rer dient zum Anschluss von Datenträgern für die Multimediawiedergabe. Auch die von vielen Herstellern häufig vernachlässigten Grundbedienelemente zur Kanalwahl und ein Standbyschalter sind beim Anadol-Kabelempfänger an der Front zu finden. Neben den genannten Videoausgängen steht an der Rückseite ein koaxialer Audioausgang bereit. Schließlich findet sich noch der Antenneneingang. Die beiliegende Fernbedienung ist funktional aufgebaut und besitzt gute Druckpunkte, allerdings sicherlich für manche Nutzer etwas zu klein geraten. Bei der Beschriftung hätten wir uns beispielsweise eine Kennzeichnung der Lautstärketasten gewünscht. Hierfür fungieren die rechts-links-Navigationstasten des Steuerkreuzes.
Inbetriebnahme
Der Anadol ADX 111C HD wartet mit einem Erstkonfigurationsmenü auf. In diesem werden Landes- und Spracheinstellungen abfragt. Zudem kann auch der Kabelnetzprovider vorausgewählt werden, was den Suchlauf verkürzt falls dieser bekannt und in der Liste enthalten ist. Danach muss der Suchlauf absolviert werden. Dieser findet zuverlässig in einer Zeitspanne zwischen fünf und zehn Minuten alle im Kabelnetz verfügbaren TV- und Radioprogramme. Vorab kann ausgewählt werden ob nur uncodierte Sender oder auch verschlüsselte Sender aufgespürt werden sollen. Da die Box keine Möglichkeit besitzt Pay-TV-Inhalte zu entschlüsseln empfiehlt sich der Suchlauf freier Sender um die Senderliste nicht unübersichtlich zu gestalten. Leider ist diese nach Abschluss des Suchlaufs unsortiert, hier muss der Nutzer also selbst Hand anlegen. Die Kanäle werden beim ersten Suchlauf in der Suchreihenfolge der Kanalliste zugeordnet. Bietet ihr Kabelnetzanbieter jedoch die LCN-Kanalsortierung an, empfiehlt es sich diesen Punkt im Menü noch einmal zu aktivieren und den Suchlauf erneut zu starten. Somit erhalten sie in der Regel eine sinnvolle Senderreihenfolge ohne große Mühe. Die manuelle Kanalsortierung ist aus dem Menü heraus möglich, allerdings lassen sich nur einzelne Kanäle und keine Blöcke verschieben. Was zur Folge hat, dass der Zeitaufwand recht hoch ist. Allerdings lässt sich die Kanalliste im Nachgang exportieren, dies ist dann hilfreich wenn mehr Receiver des Herstellers im Haushalt genutzt werden. Auch das Anlegen von Favoritenlisten ist möglich um individuelle Listen nach Genre oder für einzelne Familienmitglieder nutzen zu können.
Alltagsbetrieb
Das Menü des Receivers wirkt etwas einfach, ist aber übersichtlich aufgebaut. Alle Unterpunkte sind ordnungsgemäß beschriftet und somit auffindbar. Die Navigation zwischen den einzelnen Menüpunkten geht sehr schnell von der Hand. Auch die Umschaltzeiten gehen durchaus in Ordnung. Die Fernsteuerung ist problemlos möglich, etwaige detailgenaue Zielversuche wie bei gleichwertigen Geräten sind nicht von Nöten, da die Infrarotsteuerung auch eine schräge Bedienung beim ADX 111C HD zulässt. Beim EPG kommt beim Zappingreceiver nur die etwas unübersichtliche Mehrkanalansicht zum Einsatz. Dies ist sehr schade da somit das Auffinden der Lieblingssendung doch etwas schwieriger erscheint, zumal auch maximal drei Sendungen pro Sender angezeigt werden. Die Darstellung ist nicht optimal gewählt, es wird viel Platz an den seitlichen Rändern verschwendet, welche mit zusätzlichen EPG Infos belegt werden könnte. Zusätzliche Infos zur laufenden Sendung erscheinen nach zweimaligen Drücken auf die Info-Taste, auch hier muss allerdings gescrollt werden beim Lesen. Ein weiterer Druck auf die Info-Taste zeigt übrigens Empfangsdaten zum laufenden Programm an: Eine Timerfunktion wurde ebenfalls integriert. In der Grundversion besitzt die Box allerdings keine USB-PVR-Funktion, wodurch nur Umschalttimer gesetzt werden können.
Wiedergabe
Die USB-Schnittstelle an der Front dient keinesfalls nur als Serviceanschluss für Updates. Auch wenn auf externe Speichermedien mit der Standardfirmware in der Box nicht aufgezeichnet werden kann, so ist es dennoch möglich Inhalte die sich auf einer Festplatte oder einem USB-Stick befinden mit dem Anadolu-Gerät abzuspielen. Neben Bildern im JPEG-Format und Musikdateien im MP3-Standard werden auch zahlreiche Bewegtbildformate ordnungsgemäß abgespielt. Im Test konnten wir HD-Inhalten in den Formaten TS, divx, mkv, wmv (HD) und mp4 wiedergeben. Einzig ISO-Dateien bleiben außen vor. Überzeugen kann uns auch, dass sämtliche Zusatzdienste der entsprechenden Files nutzbar sind. So kann der Tonkanal der Filme uneingeschränkt mit der „AUDIO“Taste auf der Fernbedienung verändert werden. Das gilt natürlich gleichermaßen auch für eventuell getätigte Aufnahmen des Gerätes.
Fazit
Für preisbewusste Zuschauer und Leute die von Analog auf Digital umrüsten wollen ist der HDTV-Kabelreceiver von Anadol ein wahres Schnäppchen um den Zweit- oder Drittfernseher im Haushalt auf Digitalempfang umzurüsten. Kleine Abstriche müssen bei der EPG-Übersichtlichkeit hingenommen werden. Im Alltagsbetrieb überzeugt die Box vor allem mit ihrer hohen Zuverlässigkeit, einem geringen Verbrauch und guten Navigationszeiten.