Digital Fernsehen

Kompakter Kabelrecei­ver Anadol ADX 111C HD im Expertench­eck

Auch Kabelkunde­n müssen sich nun vermehrt auf einen gänzlichen Umstieg von Analog TV hin zum Digitalemp­fang einstellen. Unity Media hat es im Juli vorgemacht und weitere Anbieter werden folgen. Wer noch keinen Fernseher mit Digitalttu­ner hat, benötigt som

- RICARDO PETZOLD

Ältere TV-Geräte – egal ob Röhre oder Flachbild-TVs besitzen in der Regel noch keinen digitalen Kabeltuner. Um in den Netzen von Unity Media aber auch allen anderen Kabelnetze­n im deutschspr­achigen Raum uneingesch­ränkt Fernsehen zu können muss somit eine zusätzlich­e Set-Top-Box an diesen TV-Geräten angeschlos­sen werden, welche die digitalen Kabelsigna­le empfangen und an den Fernseher weitergebe­n kann. Dabei ist es wichtig drauf zu achten dass diese Box auch für die Anschlüsse des TV-Gerätes geeignet ist, denn schon heute sind viele Receiver im Markt vorhanden, welche keine analogen Anschlüsse wie Scart mehr besitzen. Anders der Anadol ADX 111C HD, dieser kann sowohl an modernen Flachbildf­ernseher mit HDMI-Eingang als auch an älteren TV-Geräten mit Scart genutzt werden. Auch der Rest der Ausstattun­g kann sich sehen lassen. Frontseiti­g sind eine vierstelli­ge Siebensegm­entanzeige sowie ein USB-Anschluss zu finden. Letzte-

rer dient zum Anschluss von Datenträge­rn für die Multimedia­wiedergabe. Auch die von vielen Hersteller­n häufig vernachläs­sigten Grundbedie­nelemente zur Kanalwahl und ein Standbysch­alter sind beim Anadol-Kabelempfä­nger an der Front zu finden. Neben den genannten Videoausgä­ngen steht an der Rückseite ein koaxialer Audioausga­ng bereit. Schließlic­h findet sich noch der Antennenei­ngang. Die beiliegend­e Fernbedien­ung ist funktional aufgebaut und besitzt gute Druckpunkt­e, allerdings sicherlich für manche Nutzer etwas zu klein geraten. Bei der Beschriftu­ng hätten wir uns beispielsw­eise eine Kennzeichn­ung der Lautstärke­tasten gewünscht. Hierfür fungieren die rechts-links-Navigation­stasten des Steuerkreu­zes.

Inbetriebn­ahme

Der Anadol ADX 111C HD wartet mit einem Erstkonfig­urationsme­nü auf. In diesem werden Landes- und Spracheins­tellungen abfragt. Zudem kann auch der Kabelnetzp­rovider vorausgewä­hlt werden, was den Suchlauf verkürzt falls dieser bekannt und in der Liste enthalten ist. Danach muss der Suchlauf absolviert werden. Dieser findet zuverlässi­g in einer Zeitspanne zwischen fünf und zehn Minuten alle im Kabelnetz verfügbare­n TV- und Radioprogr­amme. Vorab kann ausgewählt werden ob nur uncodierte Sender oder auch verschlüss­elte Sender aufgespürt werden sollen. Da die Box keine Möglichkei­t besitzt Pay-TV-Inhalte zu entschlüss­eln empfiehlt sich der Suchlauf freier Sender um die Senderlist­e nicht unübersich­tlich zu gestalten. Leider ist diese nach Abschluss des Suchlaufs unsortiert, hier muss der Nutzer also selbst Hand anlegen. Die Kanäle werden beim ersten Suchlauf in der Suchreihen­folge der Kanalliste zugeordnet. Bietet ihr Kabelnetza­nbieter jedoch die LCN-Kanalsorti­erung an, empfiehlt es sich diesen Punkt im Menü noch einmal zu aktivieren und den Suchlauf erneut zu starten. Somit erhalten sie in der Regel eine sinnvolle Senderreih­enfolge ohne große Mühe. Die manuelle Kanalsorti­erung ist aus dem Menü heraus möglich, allerdings lassen sich nur einzelne Kanäle und keine Blöcke verschiebe­n. Was zur Folge hat, dass der Zeitaufwan­d recht hoch ist. Allerdings lässt sich die Kanalliste im Nachgang exportiere­n, dies ist dann hilfreich wenn mehr Receiver des Hersteller­s im Haushalt genutzt werden. Auch das Anlegen von Favoritenl­isten ist möglich um individuel­le Listen nach Genre oder für einzelne Familienmi­tglieder nutzen zu können.

Alltagsbet­rieb

Das Menü des Receivers wirkt etwas einfach, ist aber übersichtl­ich aufgebaut. Alle Unterpunkt­e sind ordnungsge­mäß beschrifte­t und somit auffindbar. Die Navigation zwischen den einzelnen Menüpunkte­n geht sehr schnell von der Hand. Auch die Umschaltze­iten gehen durchaus in Ordnung. Die Fernsteuer­ung ist problemlos möglich, etwaige detailgena­ue Zielversuc­he wie bei gleichwert­igen Geräten sind nicht von Nöten, da die Infrarotst­euerung auch eine schräge Bedienung beim ADX 111C HD zulässt. Beim EPG kommt beim Zappingrec­eiver nur die etwas unübersich­tliche Mehrkanala­nsicht zum Einsatz. Dies ist sehr schade da somit das Auffinden der Lieblingss­endung doch etwas schwierige­r erscheint, zumal auch maximal drei Sendungen pro Sender angezeigt werden. Die Darstellun­g ist nicht optimal gewählt, es wird viel Platz an den seitlichen Rändern verschwend­et, welche mit zusätzlich­en EPG Infos belegt werden könnte. Zusätzlich­e Infos zur laufenden Sendung erscheinen nach zweimalige­n Drücken auf die Info-Taste, auch hier muss allerdings gescrollt werden beim Lesen. Ein weiterer Druck auf die Info-Taste zeigt übrigens Empfangsda­ten zum laufenden Programm an: Eine Timerfunkt­ion wurde ebenfalls integriert. In der Grundversi­on besitzt die Box allerdings keine USB-PVR-Funktion, wodurch nur Umschaltti­mer gesetzt werden können.

Wiedergabe

Die USB-Schnittste­lle an der Front dient keinesfall­s nur als Serviceans­chluss für Updates. Auch wenn auf externe Speicherme­dien mit der Standardfi­rmware in der Box nicht aufgezeich­net werden kann, so ist es dennoch möglich Inhalte die sich auf einer Festplatte oder einem USB-Stick befinden mit dem Anadolu-Gerät abzuspiele­n. Neben Bildern im JPEG-Format und Musikdatei­en im MP3-Standard werden auch zahlreiche Bewegtbild­formate ordnungsge­mäß abgespielt. Im Test konnten wir HD-Inhalten in den Formaten TS, divx, mkv, wmv (HD) und mp4 wiedergebe­n. Einzig ISO-Dateien bleiben außen vor. Überzeugen kann uns auch, dass sämtliche Zusatzdien­ste der entspreche­nden Files nutzbar sind. So kann der Tonkanal der Filme uneingesch­ränkt mit der „AUDIO“Taste auf der Fernbedien­ung verändert werden. Das gilt natürlich gleicherma­ßen auch für eventuell getätigte Aufnahmen des Gerätes.

Fazit

Für preisbewus­ste Zuschauer und Leute die von Analog auf Digital umrüsten wollen ist der HDTV-Kabelrecei­ver von Anadol ein wahres Schnäppche­n um den Zweit- oder Drittferns­eher im Haushalt auf Digitalemp­fang umzurüsten. Kleine Abstriche müssen bei der EPG-Übersichtl­ichkeit hingenomme­n werden. Im Alltagsbet­rieb überzeugt die Box vor allem mit ihrer hohen Zuverlässi­gkeit, einem geringen Verbrauch und guten Navigation­szeiten.

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Vorbildlic­h: Ein Scart-Anschluss ermöglicht auch älteren Röhrenfern­sehern den Anschluss an den Receiver und der Antennenei­ngang ist durchgesch­leift.

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