Kompakte Digitalradio-Anlage Medion MD 43390 im Test
Zumeist landen bei uns im Testlabor kompakte Digitalradios mit eingebauten Lautsprechern. Es gibt aber auch Situationen, da soll eine kleine HiFi-Anlage modernisiert werden. Hier sind dann natürlich richtige Lautsprecherboxen zum Aufstellen im Raum die ge
Der Karton lässt erst auf eine etwas wuchtigere Anlage schließen, am Ende aber macht die Anlage von Medion dem Namen Kompakt alle Ehre. Mit nur 180 × 120 × 245 Millimeter Kantenlänge nimmt das gute Stück tatsächlich kaum Platz weg. Etwas schmaler, dafür etwa doppelt so hoch kommen die beiden Stereo-Lautsprecher daher. Diese sind mit je einem 2,5 Meter langen Kabel und einem sehr filigranen Spezialstecker ausgestattet. Ein Problem. Denn der Nutzer ist durch die kurze Kabellänge doch recht eingeschränkt bezüglich des Aufstellortes. Da es sich nicht um einen herkömmlichen Klemm- oder Schraubanschluss für das Lautsprecherkabel handelt, ist eine Verlängerung kaum so einfach zu bewerkstel-
ligen und kostet dann in der Regel auch noch die Garantie. Wo wir schon dabei sind: Auch der Antenneneingang besteht aus so einer zweipoligen Buchse und wird lediglich mit einer simplen Wurfantenne bestückt. Gerade in empfangsschwachen Regionen ein absolutes No-Go. Hier gehört eine Teleskopantenne und in jedem Fall ein auch für eine Außenantenne nutzbarer Antenneneingang an das Gerät, insbesondere bei einer Kompaktanlage. Frontseitig ist das Gerät recht hübsch anzuschauen. Eine weiße LED-Anzeige passt sich optisch gut in das Gesamtbild ein.
Alphanumerisches Display
Diese stellt achtstellig alphanumerisch den Namen des Senders oder auf Knopfdruck weitere Informationen dar. Markant ist der silberfarbene Lautstärkeregler. Neben einigen weiteren Steuerknöpfen gibt es noch einen Line-In und einen USB-Anschluss an der Front.
Einen Audioausgang (insbesondere für Kopfhörer) haben die Entwickler ganz offenbar vergessen, was sehr schade ist. Alle weiteren Funktionen – inklusive Zugriff auf das schmale Einstellungsmenü – werden über die mitgelieferte kleine Fernbedienung gesteuert.
Funktionen
Die Kompaktanlage von Medion bietet einiges: Neben dem reinen Digitalradioempfang im Standard DAB und DAB Plus lässt sich natürlich auch herkömmliches UKW-Radio empfangen. Der eingebaute CD-Player erlaubt die Wiedergabe von Kauf-CDs, aber auch selbstgebrannten Silberlingen mit herkömmlichen Tracks oder MP3-Ordnern. Ebenfalls MP3 und einige andere Musikformate lassen sich über einen extern angeschlossenen USB-Datenträger abspielen. Schließlich ist auch das Koppeln eines Smartphones oder Tablets via Bluetooth möglich. Analoge Endgeräte können über den bereits erwähnten analogen Audioeingang in Form eines 3,5-Millimeter-Klinkeneingangs zuspielen.
Empfang
Das Medion MD 43390 erlaubt wahlweise den Empfang von Digitalradio (DAB/ DAB+), sowie herkömmliches UKW-Radio mit RDS-Radiotext. Sowohl im DAB- als auch UKW-Modus stehen jeweils komfortable 40 Speicherplätze zur Verfügung, auf denen die Lieblingssender hinterlegt werden können. Leider gibt es keine Direktwahltasten, so dass der Nutzer zum Senderaufruf zuerst die Memory-Taste betätigen muss und anschließend die Auswahl über die Tune-Tasten auf der Fernbedienung vornehmen muss. Belegt werden können die Favoriten ausschließlich über die Fernbedienung, ein späteres Abrufen am Gerät ist dann aber auch über die dort angebrachten Skip-Tasten möglich. Ein gemischtes Abspeichern von DAB+ und UKW ist leider nicht möglich. Im Falle von DAB+ scannt das Gerät übrigens auf Knopfdruck das Frequenzband komplett ab und speichert alle gefundenen Sender. Bei UKW muss der Nutzer hingegen selber tätig werden und gewünschte Programme zu den Favoriten hinzufügen. Der Suchlauf wird hierbei mit den Tune-Tasten gestartet. Drückt man diese kurz, kann man die Frequenz in 50-KHz-Schritten korrigieren. Das Frequenzband reicht wie üblich von 87,50 MHz bis 108,00 MHz. Drückt man die Tune-Tasten länger, startet der automatische Suchlauf. In diesem Fall sucht das Gerät automatisch den nächsten empfangbaren Sender und spielt diesen ab.
UKW-Autoscan
Eine praktische Funktion hat Medion im UKW-Radiomodus noch auf die Stopp-Taste gelegt. Wird diese gedrückt (egal ob auf der Fernbedienung oder direkt am Gerät), wird das gesamte UKW-Band nach empfangbaren Sendern abgesucht und diese dann automatisch der Reihe nach im Favoritenspeicher abgelegt. Das ist eine klasse Funktion, die wir uns schon in früheren Testberichten von anderen Geräten gewünscht haben. Dennoch eine kleine Kritik: Im Favoritenspeicher werden nicht die RDS-Sendernamen hinterlegt, sondern lediglich die Empfangsfrequenz. Das erschwert natürlich die Identifizierung des abgespeicherten Senders. Beim Empfangstest im Testlabor bestätigte sich übrigens unsere kritische Haltung zur simplen Wurfantenne. Währen andere Testkandidaten mit ausziehbarer Teleskopantenne das benachbarte Sachsen-Anhalt-Mux im Digitalradio noch einlesen und einigermaßen fehlerfrei abspielen konnten, findet Medion lediglich den hier stark einstrahlenden Bundesmux und Landesmux aus Sachsen.
Bluetooth
Eine feine Sache ist die Kopplung von Smartphone oder Tablet via Bluetooth. Dann wird die komplette Medienwiedergabe des Gerätes auf die Kompaktanlage umgeleitet. Der Koppelungsvorgang ist dabei sehr simpel. Es reicht, das Medion auf
Bluetooth zu schalten und anschließend mit dem Smartphone nach Bluetooth-Geräten zu suchen. Einmal verbunden, wird das Gerät dann immer wieder automatisch eingebunden. Das kann allerdings dauern. Im Test dauerte es teilweise bis zu 30 Sekunden, ehe sich beide Geräte fanden – kein Rekord. Steht die Verbindung, können sämtliche Medien auf die Kompaktanlage umgeleitet werden. Auf diese Weise können dann beispielsweise Streamingdienste oder sogar Internetradiosender abgespielt werden. Bei der Wiedergabe von Audio-Streamingdiensten ist sogar das Weiterspringen der Titel mittels der Skip-Tasten möglich. Leider werden am Radio keine Titel angezeigt.
CD- und USB-Wiedergabe
Der eingebaute CD-Player akzeptiert neben normalen CDs auch selbstgebrannte Scheiben im Format CD-R sowie CD-RW. Das klappte im Test einwandfrei sowohl mit Audio-CD-Daten als auch MP3-Ordnern auf CD. Als Alternative dazu bietet sich auch die Nutzung von USB-Speichermedien wie einem USB-Stick an. Auch hier akzeptierte die Anlage problemlos unsere Testmedien, sofern diese FAT16 oder FAT32 formatiert waren. Nicht erkannt werden NTFS-Festplatten. Über die Info-Taste lassen sich hier sowohl bei MP3-CDs als auch entsprechenden USB-Medien ID3-Titelinformationen abrufen. Als praktisch und lobenswert möchten wir nochmals den frontseitig angebrachten USB-Anschluss erwähnen, der nicht nur uns im Test das Wechseln der externen Datenträger deutlich erleichtert.
Weitere Bedienung
Im Betrieb störte uns ein wenig, dass viele Funktionen nur über die Fernbedienung abrufbar sind. Deshalb sollte diese immer in Reichweite des Gerätes liegen. Letztlich funktioniert aber das Bedienkonzept und ist schnell durchschaut.
Nur Englisch
Leider lässt sich die Menüsteuerung nicht auf Deutsch umstellen. Hier muss sich der Nutzer also mit den englischen Begriffen zurechtfinden.
Praktischerweise gibt es zur Klangverbesserung noch einen Equalizer. Dieser bietet fünf voreingestellte Klangprogramme, lässt sich aber nicht nach eigenen Bedürfnissen anpassen. Auch einen Wecker gibt es. Dieser erlaubt das Wecken mit dem Radio in den Modi DAB, UKW, USB oder CD. Allerdings ist der Timer recht simpel gestrickt. Man kann die Quelle, eine Einund Ausschaltzeit sowie die Lautstärke einstellen. Eine Einschränkung nach Werktagen oder ähnliches gibt es hingegen nicht. Ebenfalls vorhanden ist ein Sleep-Timer, der das sanfte Einschlafen mit der Anlage ermöglicht.
Klang
Hier hatten wir uns angesichts der Bauform als Kompaktanlage doch etwas mehr versprochen. Besonders mehr Klangschärfe und Basslastigkeit hätten wir uns gewünscht. So aber kommt der Klang teilweise nicht einmal an vergleichbare Digitalradios mit eingebauten Lautsprechern heran. Allerdings kosten solche Radios auch das zwei- bis dreifache unserer Kompaktanlage und haben Bassreflexkörper an Bord. Die fehlen den Lautsprechern von Medion. Angesichts des moderaten Kaufpreises von etwas über 100 Euro kann man hier allerdings auch nicht wirklich viel mehr verlangen. Es ist also immer eine Frage des Einsatzgebietes. Für die Gartenlaube oder ein Gästezimmer geht das Klang schon in Ordnung.
Fazit
Die MD 43390 hinterlässt einen gemischten Eindruck. Auf der Habenseite finden wir die gute Ausstattung, die einfache Bedienbarkeit und das ansprechende Design. Nicht so gut gefallen haben uns der etwas flache Klang, die Spezialanschlüsse für Lautsprecher und vor allem die einfache Wurfantenne. Zumindest einen standardisierten Antennenanschluss hätten wir uns auf jeden Fall gewünscht. Immerhin gibt es zum Preis von unter 120 Euro eine kompakte Anlage für einfachere Anwendungen mit Digitalradioempfang und Bluetooth an Bord. Leider ist eine Einbindung über das heimische Netzwerk weder drahtgebunden noch über WiFi möglich. So ist weder eine App-Steuerung noch Internetradio direkt möglich.