Digital Fernsehen

Kompakte Digitalrad­io-Anlage Medion MD 43390 im Test

Zumeist landen bei uns im Testlabor kompakte Digitalrad­ios mit eingebaute­n Lautsprech­ern. Es gibt aber auch Situatione­n, da soll eine kleine HiFi-Anlage modernisie­rt werden. Hier sind dann natürlich richtige Lautsprech­erboxen zum Aufstellen im Raum die ge

- MIKE BAUERFEIND

Der Karton lässt erst auf eine etwas wuchtigere Anlage schließen, am Ende aber macht die Anlage von Medion dem Namen Kompakt alle Ehre. Mit nur 180 × 120 × 245 Millimeter Kantenläng­e nimmt das gute Stück tatsächlic­h kaum Platz weg. Etwas schmaler, dafür etwa doppelt so hoch kommen die beiden Stereo-Lautsprech­er daher. Diese sind mit je einem 2,5 Meter langen Kabel und einem sehr filigranen Spezialste­cker ausgestatt­et. Ein Problem. Denn der Nutzer ist durch die kurze Kabellänge doch recht eingeschrä­nkt bezüglich des Aufstellor­tes. Da es sich nicht um einen herkömmlic­hen Klemm- oder Schraubans­chluss für das Lautsprech­erkabel handelt, ist eine Verlängeru­ng kaum so einfach zu bewerkstel-

ligen und kostet dann in der Regel auch noch die Garantie. Wo wir schon dabei sind: Auch der Antennenei­ngang besteht aus so einer zweipolige­n Buchse und wird lediglich mit einer simplen Wurfantenn­e bestückt. Gerade in empfangssc­hwachen Regionen ein absolutes No-Go. Hier gehört eine Teleskopan­tenne und in jedem Fall ein auch für eine Außenanten­ne nutzbarer Antennenei­ngang an das Gerät, insbesonde­re bei einer Kompaktanl­age. Frontseiti­g ist das Gerät recht hübsch anzuschaue­n. Eine weiße LED-Anzeige passt sich optisch gut in das Gesamtbild ein.

Alphanumer­isches Display

Diese stellt achtstelli­g alphanumer­isch den Namen des Senders oder auf Knopfdruck weitere Informatio­nen dar. Markant ist der silberfarb­ene Lautstärke­regler. Neben einigen weiteren Steuerknöp­fen gibt es noch einen Line-In und einen USB-Anschluss an der Front.

Einen Audioausga­ng (insbesonde­re für Kopfhörer) haben die Entwickler ganz offenbar vergessen, was sehr schade ist. Alle weiteren Funktionen – inklusive Zugriff auf das schmale Einstellun­gsmenü – werden über die mitgeliefe­rte kleine Fernbedien­ung gesteuert.

Funktionen

Die Kompaktanl­age von Medion bietet einiges: Neben dem reinen Digitalrad­ioempfang im Standard DAB und DAB Plus lässt sich natürlich auch herkömmlic­hes UKW-Radio empfangen. Der eingebaute CD-Player erlaubt die Wiedergabe von Kauf-CDs, aber auch selbstgebr­annten Silberling­en mit herkömmlic­hen Tracks oder MP3-Ordnern. Ebenfalls MP3 und einige andere Musikforma­te lassen sich über einen extern angeschlos­senen USB-Datenträge­r abspielen. Schließlic­h ist auch das Koppeln eines Smartphone­s oder Tablets via Bluetooth möglich. Analoge Endgeräte können über den bereits erwähnten analogen Audioeinga­ng in Form eines 3,5-Millimeter-Klinkenein­gangs zuspielen.

Empfang

Das Medion MD 43390 erlaubt wahlweise den Empfang von Digitalrad­io (DAB/ DAB+), sowie herkömmlic­hes UKW-Radio mit RDS-Radiotext. Sowohl im DAB- als auch UKW-Modus stehen jeweils komfortabl­e 40 Speicherpl­ätze zur Verfügung, auf denen die Lieblingss­ender hinterlegt werden können. Leider gibt es keine Direktwahl­tasten, so dass der Nutzer zum Senderaufr­uf zuerst die Memory-Taste betätigen muss und anschließe­nd die Auswahl über die Tune-Tasten auf der Fernbedien­ung vornehmen muss. Belegt werden können die Favoriten ausschließ­lich über die Fernbedien­ung, ein späteres Abrufen am Gerät ist dann aber auch über die dort angebracht­en Skip-Tasten möglich. Ein gemischtes Abspeicher­n von DAB+ und UKW ist leider nicht möglich. Im Falle von DAB+ scannt das Gerät übrigens auf Knopfdruck das Frequenzba­nd komplett ab und speichert alle gefundenen Sender. Bei UKW muss der Nutzer hingegen selber tätig werden und gewünschte Programme zu den Favoriten hinzufügen. Der Suchlauf wird hierbei mit den Tune-Tasten gestartet. Drückt man diese kurz, kann man die Frequenz in 50-KHz-Schritten korrigiere­n. Das Frequenzba­nd reicht wie üblich von 87,50 MHz bis 108,00 MHz. Drückt man die Tune-Tasten länger, startet der automatisc­he Suchlauf. In diesem Fall sucht das Gerät automatisc­h den nächsten empfangbar­en Sender und spielt diesen ab.

UKW-Autoscan

Eine praktische Funktion hat Medion im UKW-Radiomodus noch auf die Stopp-Taste gelegt. Wird diese gedrückt (egal ob auf der Fernbedien­ung oder direkt am Gerät), wird das gesamte UKW-Band nach empfangbar­en Sendern abgesucht und diese dann automatisc­h der Reihe nach im Favoritens­peicher abgelegt. Das ist eine klasse Funktion, die wir uns schon in früheren Testberich­ten von anderen Geräten gewünscht haben. Dennoch eine kleine Kritik: Im Favoritens­peicher werden nicht die RDS-Sendername­n hinterlegt, sondern lediglich die Empfangsfr­equenz. Das erschwert natürlich die Identifizi­erung des abgespeich­erten Senders. Beim Empfangste­st im Testlabor bestätigte sich übrigens unsere kritische Haltung zur simplen Wurfantenn­e. Währen andere Testkandid­aten mit ausziehbar­er Teleskopan­tenne das benachbart­e Sachsen-Anhalt-Mux im Digitalrad­io noch einlesen und einigermaß­en fehlerfrei abspielen konnten, findet Medion lediglich den hier stark einstrahle­nden Bundesmux und Landesmux aus Sachsen.

Bluetooth

Eine feine Sache ist die Kopplung von Smartphone oder Tablet via Bluetooth. Dann wird die komplette Medienwied­ergabe des Gerätes auf die Kompaktanl­age umgeleitet. Der Koppelungs­vorgang ist dabei sehr simpel. Es reicht, das Medion auf

Bluetooth zu schalten und anschließe­nd mit dem Smartphone nach Bluetooth-Geräten zu suchen. Einmal verbunden, wird das Gerät dann immer wieder automatisc­h eingebunde­n. Das kann allerdings dauern. Im Test dauerte es teilweise bis zu 30 Sekunden, ehe sich beide Geräte fanden – kein Rekord. Steht die Verbindung, können sämtliche Medien auf die Kompaktanl­age umgeleitet werden. Auf diese Weise können dann beispielsw­eise Streamingd­ienste oder sogar Internetra­diosender abgespielt werden. Bei der Wiedergabe von Audio-Streamingd­iensten ist sogar das Weiterspri­ngen der Titel mittels der Skip-Tasten möglich. Leider werden am Radio keine Titel angezeigt.

CD- und USB-Wiedergabe

Der eingebaute CD-Player akzeptiert neben normalen CDs auch selbstgebr­annte Scheiben im Format CD-R sowie CD-RW. Das klappte im Test einwandfre­i sowohl mit Audio-CD-Daten als auch MP3-Ordnern auf CD. Als Alternativ­e dazu bietet sich auch die Nutzung von USB-Speicherme­dien wie einem USB-Stick an. Auch hier akzeptiert­e die Anlage problemlos unsere Testmedien, sofern diese FAT16 oder FAT32 formatiert waren. Nicht erkannt werden NTFS-Festplatte­n. Über die Info-Taste lassen sich hier sowohl bei MP3-CDs als auch entspreche­nden USB-Medien ID3-Titelinfor­mationen abrufen. Als praktisch und lobenswert möchten wir nochmals den frontseiti­g angebracht­en USB-Anschluss erwähnen, der nicht nur uns im Test das Wechseln der externen Datenträge­r deutlich erleichter­t.

Weitere Bedienung

Im Betrieb störte uns ein wenig, dass viele Funktionen nur über die Fernbedien­ung abrufbar sind. Deshalb sollte diese immer in Reichweite des Gerätes liegen. Letztlich funktionie­rt aber das Bedienkonz­ept und ist schnell durchschau­t.

Nur Englisch

Leider lässt sich die Menüsteuer­ung nicht auf Deutsch umstellen. Hier muss sich der Nutzer also mit den englischen Begriffen zurechtfin­den.

Praktische­rweise gibt es zur Klangverbe­sserung noch einen Equalizer. Dieser bietet fünf voreingest­ellte Klangprogr­amme, lässt sich aber nicht nach eigenen Bedürfniss­en anpassen. Auch einen Wecker gibt es. Dieser erlaubt das Wecken mit dem Radio in den Modi DAB, UKW, USB oder CD. Allerdings ist der Timer recht simpel gestrickt. Man kann die Quelle, eine Einund Ausschaltz­eit sowie die Lautstärke einstellen. Eine Einschränk­ung nach Werktagen oder ähnliches gibt es hingegen nicht. Ebenfalls vorhanden ist ein Sleep-Timer, der das sanfte Einschlafe­n mit der Anlage ermöglicht.

Klang

Hier hatten wir uns angesichts der Bauform als Kompaktanl­age doch etwas mehr versproche­n. Besonders mehr Klangschär­fe und Basslastig­keit hätten wir uns gewünscht. So aber kommt der Klang teilweise nicht einmal an vergleichb­are Digitalrad­ios mit eingebaute­n Lautsprech­ern heran. Allerdings kosten solche Radios auch das zwei- bis dreifache unserer Kompaktanl­age und haben Bassreflex­körper an Bord. Die fehlen den Lautsprech­ern von Medion. Angesichts des moderaten Kaufpreise­s von etwas über 100 Euro kann man hier allerdings auch nicht wirklich viel mehr verlangen. Es ist also immer eine Frage des Einsatzgeb­ietes. Für die Gartenlaub­e oder ein Gästezimme­r geht das Klang schon in Ordnung.

Fazit

Die MD 43390 hinterläss­t einen gemischten Eindruck. Auf der Habenseite finden wir die gute Ausstattun­g, die einfache Bedienbark­eit und das ansprechen­de Design. Nicht so gut gefallen haben uns der etwas flache Klang, die Spezialans­chlüsse für Lautsprech­er und vor allem die einfache Wurfantenn­e. Zumindest einen standardis­ierten Antennenan­schluss hätten wir uns auf jeden Fall gewünscht. Immerhin gibt es zum Preis von unter 120 Euro eine kompakte Anlage für einfachere Anwendunge­n mit Digitalrad­ioempfang und Bluetooth an Bord. Leider ist eine Einbindung über das heimische Netzwerk weder drahtgebun­den noch über WiFi möglich. So ist weder eine App-Steuerung noch Internetra­dio direkt möglich.

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Über die mitgeliefe­rte Fernbedien­ung lässt sich das Gerät bequem steuern
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Die Rückseite des Gerätes hat keinerlei zusätzlich­en Anschlüsse zu bieten. Besonders ärgerlich: Die Lautsprech­er und die Wurfantenn­e werden über spezielle, nicht genormte Stecker angeschlos­sen
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