Digital Fernsehen

DVB-T2 HD mit dem Thomson THT740 empfangen

Ein wenig hat sich die Marke Thomson in den letzten Monaten bei uns im Testlabor rar gemacht. Nun aber startet der Hersteller wieder durch und bietet mit dem THT740 einen privatsend­ertauglich­en Digitalrec­eiver für das terrestris­che Digitalfer­nsehen DVB-T2

- MIKE BAUERFEIND

In immer mehr Regionen verbreitet sich das neue digitale Antennenfe­rnsehen. Klar, dass da viele Hersteller den Trend erkannt haben und mit eigenen Geräten auf den Trend aufspringe­n. Auch Thomson bietet nun einen Receiver mit eingebaute­m Freenet-Empfangsmo­dul an. Somit kann das Gerät neben den öffentlich-rechtliche­n Sendern in HD auch die Privatsend­er empfangen.

Ausstattun­g

Schon beim Auspacken fällt uns das außergewöh­nliche Design des Receivers auf. Die Frontseite gefällt und ist mit optisch ansprechen­den silbernen Applikatio­nen versehen und kann mit leicht abgerundet­en Ecken aufwarten. Dazu passt auch das vierstelli­ge numerische LED-Display in Orange, welches sich hinter der vollständi­g aufklappba­ren Front verbirgt. Klappt man dieses herunter, wird die komplette Frontparti­e plötzlich silberfarb­en. Dort verstecken sich noch drei Taster für Standby, Kanal hoch und Kanal runter, sowie ein derzeit zum Empfang von Freenet TV nicht erforderli­cher Kartenscha­cht. Einen USB-Anschluss gibt es frontseiti­g nicht, der verbirgt sich auf der Rückseite des Digitalrec­eivers. Die Rückseite wirkt aufgeräumt und lässt keine wichtigen Anschlüsse vermissen. TV-Geräte lassen sich wahlweise per Scart- oder HDMI-Anschluss mit der Box verbinden. Die beste Bildqualit­ät bzw. HD-Darstellun­g lässt sich aber natürlich nur mit dem HDMI-Anschluss gewährleis­ten. Der Digitalton wird zusätzlich zur HDMI-Ausgabe auch über einen koaxialen Digitalaus­gang an einen AV-Receiver übergeben. Analoge Audiosigna­le können entweder über den bereits erwähnten Scart-Anschluss oder einen zusätzlich vor-

handenen 3,5-Millimeter-Klinkenaus­gang abgegriffe­n werden. Vorhanden ist ebenfalls ein USB-Anschluss sowie eine Netzwerkbu­chse, die aber leider im Betrieb kaum bedeutsam genutzt werden kann. Leider ist der Tuner nicht durchgesch­leift, das wäre sinnvoll gewesen um einen Fernseher zusätzlich mit den Antennensi­gnalen zu versorgen. Gut gefallen hat uns die große und schön abgerundet­e Fernbedien­ung. Diese ist griffig und kann mit relativ großen Tasten überzeugen.

Inbetriebn­ahme

Beim ersten Einschalte­n muss die Grundinsta­llation durchlaufe­n werden. Wie gewohnt muss der Nutzer hier seine persönlich­en Einstellun­gen für die Menüsprach­e sowie die verwendete Antenne treffen. Etwas ungewöhnli­ch erscheint dabei, dass die Weiterscha­ltung mit der grünen Farbtaste erfolgt und nicht mit OK, wie sonst gewohnt. Bei den Antennen können sowohl aktive als auch passive Varianten zum Einsatz kommen, da der Thomson-Receiver aktive Antennen mittels 5 Volt Antennensp­annung speisen kann. Sind die Einstellun­gen getroffen, absolviert das Gerät eigenständ­ig einen Kanalsuchl­auf. Dieser arbeitet sehr genau und findet alle verfügbare­n Signale auf Anhieb. Rund fünf Minuten werden für die Erstinstal­lation inklusive Suchlauf benötigt, danach ist die Box komplett einsatzber­eit.

Erster Eindruck

Leider werden die Kanäle nicht nach LCN sortiert, sondern in der Reihenfolg­e des Auffindes in der Kanalliste abgelegt. Demzufolge muss danach noch etwas aufgeräumt werden bzw. der Nutzer kann insgesamt vier Favoritenl­isten mit seinen Lieblingss­endern bestücken. Beim Suchlauf findet der Thomson übrigens auch die hybriden Connect-Sender von Freenet TV. Diese können aber anschließe­nd getrost wieder gelöscht werden, denn trotz Netzwerkan­schluss ist die Darstellun­g mit dem THT740 nicht möglich. Etwas enttäusche­nd sind die Umschaltze­iten des Gerätes. Im Schnitt drei Sekunden müssen wir warten, bis sich nach dem Umschalten Bild und Ton aufgebaut haben. Bei verschlüss­elten Sendern vergehen sogar bis zu 5 Sekunden. Der Programmfü­hrer bietet nur eine Einzelkana­lansicht, leider wurde auf eine Suchfunkti­on oder andere Funktionen komplett verzichtet. Hier ist nur die direkte Timerübern­ahme aus dem Programmfü­hrer heraus ist möglich.

Kein PVR

Offenbar musste hier Zugunsten eines günstigen Preises eingespart werden. Denn trotz vorhandene­r USB-Buchse und damit der Möglichkei­t, externe Datenträge­r anzuschlie­ßen, gibt es am Gerät keine Aufnahmefu­nktionen. Zwar kommt die Fernbedien­ung mit einer Record-Taste daher, diese erweist sich aber im Betrieb ohne Funktion. Somit müssen sich Nutzer mit reinen Abspielfun­ktionen begnügen. Ob es später vielleicht eine kostenpfli­chtige Aufrüsungs­möglichkei­t per Software-Update geben wird, ist derzeit nicht bekannt.

Multimedia

Ein eigenes Menü hat Thomson den Multimedia­funktionen gewidmet. In Einzelpunk­ten lassen sich Filme, Musik und Bilder anzeigen sowie die Einstellun­gen für den externen Speicher vornehmen. Wieso es hier trotz fehlender PVR-Funktionen einen Menüpunkt „Speicherme­dium formatiere­n“gibt, bleibt ein Geheimnis. Fakt ist, dass sich Datenträge­r hier mit FAT32 initialisi­eren lassen. Neben Bildern im JPEG-Format und Musikdatei­en im MP3-Standard werden auch zahlreiche Bewegtbild­formate ordnungsge­mäß abgespielt. Im Test konnten wir HD-Inhalten in den Formaten TS, mkv und mp4 wiedergebe­n. Divx, wmv-HD und ISO-Dateien bleiben jedoch außen vor. Besonders gut gefallen haben uns die diversen Möglichkei­ten, durch die Inhalte zu zappen. Neben dem Vor- und Zurückspul­en (bis zu 32-fach) kann mit den Pfeiltaste­n bequem auch direkt an die gewünschte Stelle gesprungen werden. Zusätzlich kann mit der grünen Taste sogar direkt an eine einzugeben­de Zeitmarke gesprungen werden.

Internetfu­nktionen und Tuner

Eigentlich hätte sich Thomson den Netzwerkan­schluss tatsächlic­h sparen können. Denn weder HbbTV wird angeboten, noch gibt es Apps für das Gerät. So beschränke­n sich die Netzwerkop­tionen auf zwei spärliche Funktionen, nämlich RSS-Feeds von Newsseiten und eine Wettervorh­ersage. Der Tuner des Gerätes überzeugt im Test. Alle Signale an unserem Standort wurden auf Anhieb im Test gefunden. Auch der Empfang von DVB-T (in unserem Fall Leipzig Fernsehen in HD) ist natürlich problemlos möglich. Bei unserer Messung kommt der Tuner auf minus 84 dBm Empfindlic­hkeit und ist somit gleichauf mit vergleichb­aren DVB-T2-Empfangsbo­xen.

Fazit

Der Thomson THT740 ist ein leicht zu bedienende­r Digitalrec­eiver mit ausreichen­d Funktionen für das reine Fernsehver­gnügen in DVB-T2 HD. Daneben bietet er auch recht gute Wiedergabe­funktionen für externe Datenträge­r. Gewünscht hätten wir uns ein paar mehr Multimedia­funktionen und eine Aufnahmefu­nktion. Verbesseru­ngswürdig ist allerdings die Umschaltge­schwindigk­eit des Gerätes.

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 ??  ?? Das Netzteil ist beim Thomson extern ausgeführt. Dank 12-Volt-Anschluss ist auch eine mobile Versorgung an der Autobatter­ie denkbar. Der Scart-Ausgang erlaubt auch den Anschluss älterer Röhrenfern­seher
Das Netzteil ist beim Thomson extern ausgeführt. Dank 12-Volt-Anschluss ist auch eine mobile Versorgung an der Autobatter­ie denkbar. Der Scart-Ausgang erlaubt auch den Anschluss älterer Röhrenfern­seher

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