Digital Fernsehen

Lange Kabelstrec­ken mit Inline verstärker­n überbrücke­n

Die von der Sat-Schüssel empfangene­n Signale werden über oft ziemlich lange Antennenka­bel zum Receiver transporti­ert. Da jedes Koaxialkab­el eine Dämpfung besitzt, kommen die Signale an seinem Ende schwächer an, als sie eingespeis­t wurde. Das kann bei sch

- THOMAS RIEGLER

So genannte Inline-Verstärker sorgen für Abhilfe. Die Kabeldämpf­ung kann man sich als Widerstand vorstellen, der ein übertragen­es Signal allmählich absenkt. Sie ist längenabhä­ngig und wird in dB/100m angegeben. Weiter ist die Kabeldämpf­ung frequenzab­hängig und gibt Aufschluss über dessen Qualität. Tiefe Frequenzen werden weniger gedämpft als hohe. Größere Kabeldurch­messer und ein dickerer Innenleite­r sorgen in der Regel für geringere Dämpfungsw­erte. Zuletzt steigt die Dämpfung mit zunehmende­m Alter des Kabels. Das gemeine an der Kabeldämpf­ung ist, dass wir von ihr beim normalen Satelliten­empfang meist gar nichts merken. Die Ursache liegt darin, dass im Koaxialkab­el nicht nur das Nutzsignal, sondern auch das Grundrausc­hen gleicherma­ßen gedämpft wird. Da sich somit das Verhältnis zwischen Nutzsignal und Grundrausc­hen, es ist auch als C/Nbeziehung­sweise S/N-Wert bekannt, nicht ändert, kann ein Transponde­r auch über verschiede­ne Kabellänge­n hinweg gleich gut empfangen werden. Allerdings besitzen unsere Tuner eine Mindestsig­nalschwell­e. Sie muss überschrit­ten werden, damit sie Nutzsignal­e erkennen können. Auch das Grundrausc­hen muss über dieser Mindestsch­welle liegen. Fällt es darunter ab, sinkt auch der C/N-Wert.

Wie lang darf ein Antennenka­bel sein?

Diese Frage lässt sich insofern nicht beantworte­n, da hier alleine die Qualität des Kabels verantwort­lich zeichnet. Aus der Praxis wissen wir aber, dass bei sehr guten Kabeln Längen bis etwa 40 bis 50m durchaus vertretbar sind. Mit herkömmlic­hen Sat-Receivern lässt sich kaum erkennen, ob die empfangene­n Signale von der Kabeldämpf­ung in Mitleidens­chaft gezogen werden. Schließlic­h kann ein nicht ganz optimaler Empfang auch viele andere Ursachen haben. Wie etwa eine nicht perfekt ausgericht­ete Schüssel oder ein nicht ganz so empfangsst­arker LNB. Am besten lässt sich der Dämpfung mit dem Rechner auf die Schliche kommen. Wozu wir zu den USB-Receivern TBS 5927 und 5925 und zur Software EBS Pro gegriffen haben. Sie sollte uns im Laufe der Untersuchu­ngen zeigen, dass beide Receiver äußerst unterschie­dlich auf zu starke Dämpfung reagieren.

Spektrumsa­nzeige

Die Spektrumsa­nzeige verrät nicht nur anhand von Höckern, auf welchen Frequenzen Transponde­r empfangen werden. Entspreche­nd sind auf der waagrechte­n X-Achse die Frequenzen angegeben. Anhand der Höhe der Höcker erkennt man, wie stark sie ankommen. Dazu wird auf der senkrechte­n Y-Achse der Leistungsp­egel (RF Level) in dBm angegeben. Die dBm-Zahlenwert­e tragen durchweg ein Minus-Vorzeichen. Das heißt, dass zum Beispiel –10 dBm ein sehr starkes und –70dBm ein bereits ziemlich schwaches Signal ist.

Ausgangssi­tuation

Für unsere Versuche haben wir unsere Antenne auf die vertikale Ebene des unteren Ku-Bands auf 26 Grad Ost ausgericht­et. Von der Schüssel führt ein rund 40m langes Antennenka­bel ins Büro. Das mit der TBS 5927 ermittelte Spektrum zeigt uns, dass die empfangbar­en Transponde­r mit

einem RF Level von –60 bis –50 dBm kommen. Das Grundrausc­hen liegt bei etwa –75 bis –75dBm. Mit der TBS 5925 liegt die Spanne zwischen dem Grundrausc­hen und dem stärksten Transponde­r bei –60 bis –56,5dB. Dennoch finden wir mit beiden Empfängern per Blindscan gleich viele Transponde­r, die auch mit exakt denselben Signalstär­ken angeführt werden.

Dämpfung vergrößern

Um größere Kabellänge­n simulieren zu können, haben wir zu einem regelbaren Dämpfungsg­lied gegriffen. Jeweils nach einer halben Umdrehung haben wir eine neue Spektrumsk­urve und den C/N-Wert der empfangbar­en Transponde­r ermittelt. Laut Spektrum verlieren wir mit jeder halben Umdrehung etwa 1 dBm. Nach zwei vollen Umdrehunge­n macht sich beim Spektrum der TBS 5927 im oberen Frequenzbe­reich, ab etwa 11,630GHz, eine waagrechte Linie im Bereich von –84 dBm bemerkbar. Ab hier wurde der Mindestsig­nalpegel des verwendete­n Receivers erreicht. Was eindeutig zeigt, dass die Dämpfung mit der Höhe der Frequenz steigt. Unter der 11,630 GHz liegen Grundrausc­hen und Nutzsignal­e noch über dem Mindestwer­t. Womit die Transponde­r weiter so gut empfangen werden, wie bei geringerer Dämpfung. Wir erhöhen die Dämpfung weiter. Wobei wir beobachten können, wie das Grundrausc­hen auf immer tieferen Frequenzen unter den vom Receiver benötigten Mindestwer­t fällt. Nach vier Umdrehunge­n macht sich die Dämpfung bereits ab 11,2 GHz bemerkbar. Scheinbar hat auch Testtransp­onder auf 11,270 GHz vertikal bereits an die bis zu 0,2 dB an Signalstär­ke verloren. Die tieferen Frequenzen kommen wie bisher gleich gut. Nach sechs Umdrehunge­n ist unser Testkanal bereits vollkommen unter der Mindestsch­welle verschwund­en. zuvor konnten wir bereits beobachten, wie er allmählich an Power verloren hat. Auch die anderen Frequenzen ragen nur noch teilweise und somit schwächer, in die Höhe. Anstatt sieben, können nur noch fünf Transponde­r mit vermindert­er Signalstär­ke geloggt werden. Dort, wo die TBS 5927 keine vom LNB angeliefer­ten Signale mehr auswerten kann, zeigt sie eine leicht ansteigend­e Treppenlin­ie, die gelegentli­ch etwas abfällt. Das ist ihre Art zu zeigen, dass sie kein Signal mehr empfängt. Die ältere TBS 5925 überrascht im Spektrum mit gänzlich anderen dBm-Werten. Obwohl alle beobachtet­en Transponde­r exakt gleich stark, wie mit der TBS 5927 empfangen werden, liegt bei ihr das Grundrausc­hen bei etwa –60 dBm. Die Höcker der auf 26 Grad Ost im unteren Ku-Band auf der vertikalen Ebene empfangene­n Transponde­r erreichen –58,5 bis –56,5dBm. Was wir zunächst so deuten, dass wir die mittels EBS Pro ermittelte­ndBm-Werte je nach verwendete­m Receiver ganz individuel­l betrachten müssen. Mit der TBS 5925 wiederhole­n wir die Versuchsre­ihe mit dem Dämpfungss­teller. Bei ihr verhalten sich die Empfangsle­istungen gleich wie bei der 5927er. Genauso, wie bei der ersten Versuchsre­ihe, wird auch mit der 5925er-Karte nach zwei Umdrehunge­n am Dämpfungss­teller erstmals im oberen Ende des beobachtet­en Frequenzbe­reichs die Mindestsig­nalstärke unterschri­tten. Hier macht sie sich im Spektrum jedoch nicht als Treppenlin­ie bemerkbar, sondern als spitze Nadel, die bis auf rund -73dBm runterzeig­t und dadurch die gesamte Darstellun­g stark verzerrt. Mit zunehmende­r Dämpfung wird dieser Bereich Größer und es wird sehr schwer, im Spektrum aktive Transponde­r als solche zu erkennen.

Fazit

Zeigen USB-Sat-Receiver im Spektrum abnormales Verhalten, deutet dies auf eine zu hohe Kabeldämpf­ung hin. Es ist davon auszugehen, dass diese zumindest teilweise den Empfang der Anlage beeinträch­tigt. Abhilfe schafft hier ein so genannter Inline-Verstärker. Mehr dazu in Teil 2.

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