Samsung-Mediareceiver GX-SM660SH gecheckt
Mit dem GX-SM660SH hat Samsung einen neuen Digitalreceiver geschaffen, der vor allem Fans von Pay-TV-Anbietern interessieren könnte. Denn dank HD-Plus-Kartenschacht und zusätzlichem CI-Plus-Einschub ist der parallele Empfang von Sky und HD Plus mit nur ei
Damit der hochauflösende Fernsehgenuss auch bei den Privatsendern gleich losgehen kann, legt Samsung dem Receiver auch eine Karte zum Empfang von HD Plus bei. Dabei handelt es sich um eine HD04A. Eingeweihte wissen, dass demnach nur ein halbes Jahr kostenloser Empfang von HD Plus möglich ist, danach muss der Interessierte bei Interesse für den Weiterempfang zahlen. Der Receiver ist erneut relativ kompakt gebaut und lässt sich dadurch relativ leicht in der Schrankwand verstauen. Frontseitig bietet die Box drei Sensortasten für die Kanalwahl und um das Gerät in den Standby-Betrieb zu versetzen. Die Tasten reagierten dabei beim Test gut auf unsere Eingaben. Eine komplette Steuerung des Gerätes ohne Fernbedienung ist damit freilich nicht möglich. Ein vierstelliges weißes Display informiert über den Kanal oder ausgewählten Menüpunkt. Auf der Rückseite hat Samsung die üblichen Anschlüsse verbaut. Neben HDMI, einem optischen Digitalausgang und den beiden nicht durchgeschleiften Antenneneingängen gehört auch eine Netzwerkschnittstelle für die hybriden Funktionen mit zur Ausstattung. Analoge TV-Geräte können ebenfalls betrieben werden, hierzu ist allerdings abermals der Anschluss eines speziellen Adapters auf Scart erforderlich, welcher dem Gerät aber beiliegt. Weiterhin nicht
vorhanden sind analoge Tonausgänge. Soll also ein Audioreceiver ohne HDMI- oder Digitaleingang verwendet werden, muss hierfür der Scart-Adapter und ein zusätzliches Scart-Audio-Adapterkabel zum Einsatz kommen.
Installation
Beim ersten Start bietet der Samsung eine Grundinstallation an. Diese führt den Nutzer Schritt-für-Schritt durch die Einstellungen. Am Anfang kann sich dieser zwischen einer automatischen oder manuellen Installation entscheiden. Normalerweise reicht hier die automatische Installation aus, denn spezielle Konfigurationen wie DiSEqC-Einstellungen oder die Einrichtung von Unicable-Anlagen müssen ohnehin im Nachgang über die Einstellungsmenüs erfolgen. Bei der automatischen Installation übernimmt der Receiver die LCN-Liste von Astra, bei der manuellen Installation ist das optional. Zum normalen TV-Empfang über Astra macht LCN aber Sinn, da dort die wichtigsten HD-Sender schon gut sortiert in der Senderliste abgelegt werden. Selbstverständlich lassen sich die Lieblingssender auch in zusätzliche Favoritenlisten einsortieren. Dies können übrigens auch individuell benannt werden. Die Hauptkanalliste kann allerdings nur bedingt modifiziert werden. Nur die ersten 99 Kanäle können bei Bedarf geändert werden, indem Sender herausgenommen oder neu hinzugefügt werden. Der Grund liegt in der LCN-Liste von Astra, die eine andere Bearbeitung nicht erlaubt. Wem das nicht gefällt, der muss im Einrichtungsmenü die Einrichtung der automatischen Liste ablehnen.
Twin-Tuner
Praktisch ist der eingebaute Twin-Tuner. Dieser erlaubt das gleichzeitige Aufnehmen eines Programmes, während ein anderer Sender live geschaut wird. Auch bei den Empfangsprotokollen gibt es nichts zu meckern. So beherrscht der Receiver neben dem Einzelempfang auch DiSEqC1.0 und 1.1 sowie die Unterstützung von Drehanlagen mit DiSEqC1.2 und USALS. Und auch Einkabelanlagen werden unterstützt. Gut gefallen haben uns auch die Optionen zum Empfang anderer Satelliten. Alle relevanten Satellitenpositionen von 70,5 Grad Ost bis 61 Grad West sind nämlich bereits hinterlegt. Einziger Wermutstropfen: Neue Positionen können offenbar nicht nachgepflegt werden. In der Praxis dürfte dies aber kaum ein Problem sein, in den allermeisten Fällen wird der Receiver wohl ohnehin zum Empfang von Astra auf 19,2 Grad Ost und möglicherweise noch ein paar weiteren populären Positionen genutzt werden. Ein kleiner Fehler hat sich übrigens beim Empfang mehrerer Satellitenpositionen eingeschlichen: Statt wie vorgesehen in jeweils einzelnen Kanallisten für die betreffenden Positionen hängt der Receiver die im Suchlauf gefundenen Sender an die Liste von Astra an. Sicherlich werden die Entwickler das kleine Problem aber schnell beheben können.
Pay-TV
Hier ist der Samsung gut aufgestellt. Zum einen gibt es wie bereits erwähnt den HD-Plus-Kartenschacht an der Seite des Gerätes mit passender Smartcard für HD-Plus. Der rückseitige CI-Plus-Einschub erlaubt zudem die Nutzung von Empfangsmodulen. In erster Linie wird dies wohl ein entsprechendes Modul von Sky sein, welches hier zum Einsatz kommt. Aber auch andere Module laufen im Gerät, wie wir erfolgreich mit dem CI-Plus-Modul von Freenet testen konnten. Dieses erlaubt – entsprechend freigeschaltet und für Satellit aktiviert – ebenfalls den Empfang der HD-Plus-Sender. Im Test funktionierte alles einwandfrei. Im Regelfall bietet sich der Empfang von HD-Plus über den Kartenschacht und Sky mit entsprechendem Modul an. Dann ist der Empfang der deutschsprachigen Pay-TV-Sender über Astra entsprechend abgedeckt. In der Praxis klappt das einwandfrei und so kann auf den Einsatz des Sky-Receivers problemlos verzichtet werden, denn nicht jeder mag sich mit der Hardware des Pay-TV-Anbieters anfreunden. Lediglich bei Aufnahmen muss der Nutzer mit ein paar Einschränkungen leben.
Aufnahmen
Prinzipiell ist der GX-SM660SH für Aufnahmen vorbereitet, erlaubt aber nicht den Einbau einer internen Festplatte. Dementsprechend muss ein externer Datenträger an einen der beiden USB-Anschlüsse (Front oder Rückseite) angeschlossen werden. Leider muss die Festplatte zur Nutzung am Receiver noch formatiert werden, was das Löschen ggf. vorhandener Files zur Folge hat. Eine entsprechend konfigurierte Festplatte erlaubt im Anschluss die Aufnahme von bis zu zwei Sendern gleichzeitig. Laufen zwei Aufnahmen, kann sich der Nutzer beim Live-Programm dann natürlich nur noch auf den beiden Aufnahmetranspondern bewegen. Diese Einschränkung gibt es bei einer Einzelaufnahme natürlich nicht. Sämtliche HD-Plus-Programme können ebenfalls dauerhaft auf die Festplatte gebannt werden. Bei Sendern, die über das CI-Plus-Modul empfangen werden, ist dies allerdings nicht der Fall. Bei Sky beispielsweise ist nur ein (zeitlich begrenztes) Timeshift, aber keine dauerhafte Aufnahme möglich. Eine Einschränkung, die vor dem Kauf bedacht werden soll. Wer also auch Sky-Sendungen aufzeichnen möchte, ist mit einem Sky-Receiver besser beraten.
Multimedia
Natürlich erlaubt das Gerät auch die Wiedergabe von bereits auf der Festplatte enthaltenen Medien. Hier zeigte sich das Gerät allerdings ein klein wenig wählerisch. Während Filme im Format divx, mkv und sogar wmv-HD kein Problem darstellten,
verweigerte der Receiver die Wiedergabe von TS-Datenfiles, wie sie beispielsweise bei der Aufnahme mit Enigma2-Geräten auf den Datenträger geschrieben werden. Glücklicherweise hilft ein einfacher Trick, nämlich das simple Umbenennen der Datei zum Beispiel auf die Endung MKV und die Wiedergabe klappt einwandfrei.
Praktische Netzwerkfunktionen
Übrigens erlaubt der Receiver auch den Zugriff auf das heimische Netzwerk. Voraussetzung ist natürlich der Anschluss eines Netzwerkkabels. Ist dieses eingerichtet, lassen sich Filme, Fotos oder auch Musikstücke auch von Netzwerkfestplatten wiedergeben. Auch das klappte im Test problemlos. Auch an die Umschaltung des Audiokanals haben die Entwickler bei Samsung gedacht, wichtig bei mehrsprachigen Filmen. Gut gefallen hat uns hier auch die Spulfunktion. Ein simples Drücken der Pfeiltasten reicht aus und der Receiver spult den Film in die entsprechende Richtung. Erst etwas langsamer und dann immer schneller. So ist die gewünschte Stelle schnell gefunden. Könnte man eine Netzwerkfestplatte auch noch als Aufnahmemedium für den Receiver konfigurieren, wäre das unser sprichwörtliches i-Tüpfelchen gewesen. Vielleicht erfüllt Samsung uns diesen Wunsch ja in der nächsten Modellgeneration.
Netzwerk
Neben der praktischen Streamingfunktion über das Netzwerk lässt sich mit dem Samsung auch eine Verbindung in das Internet herstellen. Allerdings gibt es hier keine Apps oder ähnliches, lediglich HbbTV funktioniert auf diese Weise mit dem Gerät. Das allerdings wirklich gut. Einzig die automatische Startfunktion stört etwas. Denn seit einiger Zeit spielen Privatsender Werbeanzeigen über den hybriden Dienst ein. Wird nun ein entsprechender Sender eingeschaltet, zeigt der Receiver nicht nur den Startbutton für HbbTV, sondern auch gleich eine Werbeanzeige an, die etwa ein Drittel der Bildschirmfläche einnimmt. Wer das nicht mag, der kann natürlich die HbbTV-Funktion im Menü komplett deaktivieren. Dann muss freilich auch auf den Komfort dieses Dienstes verzichtet werden. Besser wäre es gewesen, Samsung würde ein Abschalten der Autostartfunktion erlauben.
Im Betrieb
Der Receiver macht einen soliden Eindruck im Betrieb. Wer schon einen Vorgängerreceiver der Koreaner benutzt hat oder einen Fernseher der Marke Samsung, wird sich bei der Bedienung auch gleich wieder zurechtfinden. Auch am Signalgeber wurde nichts Wesentliches verändert. Eine interessante Funktion ist auch die integrierte Picture-in-Picture-Funktion (PiP). Soll diese genutzt werden, muss allerdings auf den analogen Scartausgang verzichtet werden. Dann lassen sich problemlos zwei Sender gleichzeitig darstellen, wobei der zweite Sender in einem von der Größe und der Position her modifizierbaren kleineren Fenster dargestellt wird. Das klappt auch mit zwei HD-Sendern und sogar zwei verschlüsselte Sender können gleichzeitig dargestellt werden, wenn die HD-Plus-Karte im Einsatz ist. Denn im Gegensatz dazu kann das CI-Plus-Modul keine zwei Sender gleichzeitig entschlüsseln.
Gut gelungen ist übrigens auch der EPG – auf der Fernbedienung mit „Guide“bezeichnet. Dieser erlaubt einen guten Überblick über sieben Sender gleichzeitig. Selbstverständlich lassen sich über den Guide auch Aufnahmen programmieren. Auch eine Suche haben die Koreaner hier integriert. Natürlich können Aufnahmen auch manuell programmiert werden. Der entsprechende Menüpunkt findet sich etwas versteckt im Menüpunkt Bibliothek. Hier können Aufnahmen sehr praktisch eingestellt werden. So gibt es eine Wiederholfunktion für wiederkehrende Sendungen wie beispielsweise Serien. Außerdem lässt sich eine individuelle Vor- und Nachlaufzeit für die gewünschte Aufnahme programmieren. Mit dem GX-SM660SH von Samsung hat uns also ein gut ausge- statteter und vor allem auch ausgereifter Digitalreceiver erreicht, der für seinen Anwendungszweck eine gute Figur macht.
Fazit
Lobenswert finden wir vor allem den Twin-Tuner, den CI-Plus-Schacht und nicht zuletzt das Frontdisplay. Auch an der Bedienung gibt es nichts auszusetzen. Der Wunsch nach einer abschaltbaren Startautomatik bei HbbTV und einer Aufnahmefunktion auf Netzwerkmedien ist dabei das sprichwörtliche Jammern auf hohem Niveau.