Labornotizen
Bei der Frage nach den Ausstattungsmerkmalen die eine Set-Top-Box haben sollte, scheiden sich die Geister. Manche Nutzer wollen optimale Multimediaeigenschaften, andere legen auf möglichst breite Konnektivität wert und die Sat-DXer wollen empfindliche Tuner, sowie möglichst viele Suchoptionen.
Bei modernen 4K-Receivern kam eine Suchoption, nämlich der sogenannte Blindscan stets zu kurz. Er wurde von den Herstellern immer wieder angekündigt, jedoch nur von wenigen Herstellern, darunter die Flaggschiffmacher Vu+ und Dream Property umgesetzt. Andere Firmen prahlten mit Versprechungen im Internet , die sie auch Jahre nach dem Marktstart ihrer Boxen nicht erfüllen konnten. Die Sat-Freunde waren somit bisher bei der Geräteauswahl recht eingeschränkt.
Stiefmutter Blindscan
In Zeiten in denen ein Großteil der Geräte mit dem Linux-Betriebssystem ausgestattet sind, begründen die Hersteller ihre Entscheidung auf einen Blindscan zu verzichten nicht selten mit der Tatsache, dass die Transponderliste in den Boxen auf einfache Art und Weise erneuert werden kann. Die so genannte satellites.xml wird schließlich kostenfrei im Internet bereitgestellt und kann mittels Plugin, Update oder manuell via FTP-Transfer auf die Box übertragen werden. Ab diesem Zeitpunkt werden dann neue Transponder automatisch gefunden. Dies ist allerdings nur die halbe Wahrheit, denn bevor ein Transponder in der xml-Datei erscheint, muss er erst einmal bekannt sein und eingepflegt werden. Wenn immer weniger Boxen im Markt jedoch neue Transponder aufspüren, dauert es auch länger bis diese an der genannten Stelle verfügbar sind. Die Katze beißt sich sprichwörtlich mal wieder selbst in den Schwanz. Dabei ist es keinesfalls ein Hexenwerk den Blindscan in moderne Receiver zu implementieren. Die meisten der in den vergangen Jahren verbauten Tuner beherrschen den Hardware-Blindscan, die Hersteller müssen somit nur die Tunertreiber anpassen, was jedoch viel zu selten passiert.
Besserung in Sicht
Die letzten Wochen haben aber gezeigt, dass Sat-DXer langsam aufatmen können. Die neuen Receiver Octagon SF8008 und Edision OS nino pro besitzen den Spezialsuchlauf, bei dem das komplette Frequenzband nach Signalen abgescannt und deren technische Daten wie Symbolrate, Modulation und teilweise auch FEC ermittelt werden. Auch bereits im Markt befindliche Geräte der Marken Axas, Dinobot und Anadol wurden mit dem Blindscan aufgerüstet.
Blindscan nicht gleich Blindscan
Da sich der Spezialsuchlauf in der Praxis zwischen den einzelnen Geräten, speziell den verbauten Tunern doch stark unterscheidet, haben wir uns entschieden in dieser Ausgabe bei dem Gerätetest des Edision OS nino pro sowie des Octagon SF8008 einmal genauer auf diese Eigenschaft einzugehen. Darüber hinaus haben wir auch den Axas Combo, den wir in der Ausgabe 10/2018 bereits für Sie geprüft haben noch einmal einem weitergehenden Test unterzogen. Beim Test legen wir besonderen Wert auf den Blindscan im KU-Band sowie den Umgang mit schmalbandigen Trägern. Als Vergleichsgerät haben wir die Dreamboxen DM900 und DM920 herangezogen, denn diese bereits länger im Markt befindlichen gelten bei DXern als Referenzgeräte. Kein Wunder, denn diese Boxen arbeiten seit Marktstart sehr gut in Sachen Blindscan. Allerdings sind sie mit Preisen um die 300 Euro auch deutlich preisintensiver als die Testkandidaten dieser Ausgabe. Ob einer der Testkandidaten die Blindscan-Qualität der Dreambox erreicht, das erfahren Sie auf den Folgeseiten.