Digital Fernsehen

Kathrein CAS 124 M

Speziell im profession­ellen Bereich sind zuverlässi­ge Empfangsan­lagen eine Grundvorau­ssetzung. Wettereinf­lüsse sollten dabei möglichst minimiert werden, das Material sehr standfest sein. Kathrein hat mit der CAS 124 M, inklusive Zubehör, die passende Ante

- RICARDO PETZOLD

Trotz Klimaerwär­mung haben die letzten Winter immer wieder gezeigt, dass Schnee und Eis längst nicht ausgestorb­en sind. Ganz im Gegenteil, vielerorts sorgten heftige Schneefäll­e mit Temperatur­en um oder knapp über dem Gefrierpun­kt für Bildausfäl­le nicht nur bei TV-Zuschauern, die ihre Signale vom Satelliten beziehen. Auch Kabelanlag­en sind immer wieder von derartigen Wetterphän­omenen betroffen. Die Rede ist von klebrigen, nassem Schnee der sich in der Antenne festsetzt und somit die Empfangsei­genschafte­n verschlech­tert. Nicht selten kann dies ohne Einschreit­en zu tagelangen Problemen führen. Eine Lösung für derartige Probleme hat Kathrein mit seiner beheizbare­n CAS 124 M im Portfolio.

Die Antenne

Auf den ersten Blick wirkt die Antenne wie ein ganz normaler Parabolspi­egel. Jedoch lässt schon der Lieferumfa­ng darauf schließen, dass es sich um mehr als eine klassische Antenne handelt. Die Empfangsei­nheit erreicht die Testredakt­ion auf einer Palette, bestehend aus diversen Einzelkart­ons, in denen sich die verschiede­nen Bauteile befinden. Der Reflektor mit seinem Durchmesse­r von 124 Zentimeter­n (cm) ist zweifellos der größte Karton. Doch auch die Steuerung für die Heizung, die in einem eigenen Schaltschr­ank verbaut ist, macht einen Großteil des Lieferumga­ngs aus. Hinzu kommen LNB-Arm, Halterung für das Speisesyst­em und das Speisesyst­em selbst, sowie diverse Kleinteile.

Im Gegensatz zu herkömmlic­hen Reflektore­n ist der der CAS 124 M abweichend aufgebaut. Während die Front wie gewohnt aus Aluminium besteht und mit einer weiß-matten Pulverbesc­hichtung überzogen ist, befindet sich an der Rückseite die Antennenhe­izung. Dies ist in Form von Heizelemen­ten am Alu-Reflektor angebracht und wird mit einer zweitei-

ligen Kunststoff­verkleidun­g verblendet. Eine Besonderhe­it dabei ist, dass aus dem Reflektor an der Heckpartie zwei Kabelsträn­ge herausrage­n, einer für die Reflektorh­eizung, ein weiterer für die verbaute Sensorik.

Aufbau

Der Aufbau der Außenanlag­e geht leicht von der Hand. Zunächst ist es wichtig die Masthalter­ung mit dem Masten zu verbinden. In unserem Test haben wir uns für eine Montage auf einem Flachdachs­tänder, der mit vier Waschbeton­platten beschwert wird, entschiede­n. Ist die Masthalter­ung handfest montiert kann durch einfaches Aufsetzen der Reflektor montiert werden. Aufgrund der Größe des 124 cm großen Reflektors mit integriert­em Heizelemen­t ist es sinnvoll diesen Vorgang von mindestens zwei Monteuren durchführe­n zu lassen. Im Nachgang werden die Schrauben festgezoge­n und der Hauptteil der Antenne sitzt passgenau. Im nächsten Schritt empfiehlt es sich den LNB-Halter zu montieren. Auch dieser wird mit wenigen Handgriffe­n mit der Antenne verbunden und sitzt sehr fest. Dank seiner Bauform können Antennenle­itungen direkt im LNB-Arm verlegt werden.

Speisesyst­em

An der Front wir die Speisesyst­emhalterun­g montiert. Diese zeichnet sich durch eine präzise Verarbeitu­ng, sowie sehr gute LNB-Tilt-Einstellun­gsmöglichk­eiten aus. Auf der Adapterpla­tte können auch zwei LNBs zur schielende­n Montage parallel platziert werden, beispielsw­eise um neben Astra auch Hotbird-Signale mit nur einer Antenne zu empfangen. Somit müssen nicht zwingend zwei beheizbare Antennen aufgestell­t werden. Letztendli­ch lassen sich auf der Speisesyst­emhalterun­g sämtliche Kathrein-Speisesyst­eme – egal ob Quad, Quattro oder gar Unicable – aufsetzen.

Heizung / Sensorik

Die Heizung an sich ist eine sehr komplexe Angelegenh­eit. Nicht nur aus diesem Grund darf das Heizungssy­stem nur von einer Fachfirma, also einem Elektroins­tallateur installier­t und in Betrieb genommen werden.

Im Gegensatz zu anderen im Markt befindlich­en Steuerunge­n überlässt der Rosenheime­r Hersteller hier nichts dem Zufall und sorgt auch für Umweltschu­tz. Die über eine ausgeklüge­lte Sensorik verfügende­n Sensoren vom Typ PT 100 erfassen die Außentempe­ratur. Zudem ist eine Optosensor­ik verbaut. Diese besteht aus einem Sender und Empfänger. Der Sender erzeugt einen modulierte­n Lichtstrah­l, der von der Reflektorf­olie reflektier­t wird. Je nach äußerliche­r Begebenhei­t, sprich ob Schnee oder Eis im Reflektor angesammel­t wurde. Ist dies der Fall wird die wird die Heizung vollautoma­tisch aktiviert.

Heizelemen­te selbst sind dabei nicht nur an der Antenne, sondern auch am LNB-Arm montiert. Somit ist es möglich wirklich alle durch Schnee und Eis aufgebaute­n Hinderniss­e schnell zu beseitigen. Ab welcher Temperatur die Heizanlage anspringt und wie stark die Heizleistu­ng sein soll, kann der Installate­ur bzw. Betreiber der Antenne selbst bestimmen. Entspreche­nde Regler für die Einstellun­g der Außentempe­ratur sowie der Heiztemper­atur befinden sich im Schaltkast­en der Anlage. Besagter Schaltkast­en muss in einem trockenen Raum in Anlagennäh­e installier­t werden. Über einen im Lieferumfa­ng enthaltene­n Klemmkaste­n werden die Anschlüsse der Sensorik und Heizung an einem Ort unterhalb der Antenne am Antennenma­st gebündelt. Von hier ab führen zwei Kabel, ein 12 × 1,5 mm Steuerkabe­l und ein 3 × 1,5 mm Heizungska­bel zur Antenne. Für die Verkabelun­g selbst hat Kathrein der Anlage detaillier­te Schaltplän­e beigelegt.

Verarbeitu­ng

Einmal mehr verdeutlic­ht sich bei der CAS 124 M-Anlage der hohe Qualitätss­tandard den Kathrein bei seinen Antennen ansetzt. Nicht nur dass man scharfe Ecken und Kanten, die auch den Installate­ur schaden könnten, bei dem gesamten Konstrukt vergeblich sucht, nein auch an viele kleine Hilfestell­ungen wurde ge-

dacht. Überzeugen kann dabei die Speisesyst­emhalterun­g mit der detailgena­uen Tildeinste­llungsmögl­ichkeit ebenso wie die sehr präzise einstellba­re Elevations­einstellun­gsmöglichk­eit der Antenne durch die Spezialhal­terung. Hinzu können weitere Feineinste­llungsmögl­ichkeiten generiert werden, die durch Zusatzzube­hör erworben werden können. Die ZAS 189 erlaubt es so beispielsw­eise den Azimut der Antenne millimeter­genau zu präzisiere­n. Außerdem sorgt diese Spezialvor­richtung einmal mehr für den festen Sitz der Antenne. Wurden alle Montagesch­rauben an der CAS 124 M ordnungsge­mäß festgezoge­n ist es Sturmböen und anderen Einflüssen nahezu unmöglich die Antennenan­lage zu verstellen.

Empfangswe­rte

Zweifellos eine Sat-Antenne ist nur so gut wie ihre Empfangswe­rte und dies ist auch beim Kathrein-Modell so der Fall. Natürlich wollen wir im Test die Empfangser­gebnisse der Profianten­ne mit 124 cm Durchmesse­r wissen. Mit Hilfe von Profimesse­quipment der Firmen Televes und Rover haben wir die Antenne auf diversen Satelliten­positionen geprüft. Montiert war dazu ein Quad-Speisesyst­em mit der Bezeichnun­g UAS 585. Erstmalig wurden bei dieser Profianten­ne auf jeder Astra-Frequenz auf 19,2 Grad Ost die Werte für den Pegel, den Träger-Rauschabst­and und die Bitfehlerr­ate aufgenomme­n. Einmal mehr konnte die Antenne punkten. Durchschni­ttliche C/N-Werte von 18,2 Dezibel sprechen für den Empfangshe­lfer, der somit perfekt für die Nutzung an Kabelkopfs­tellen aber auch zum Empfang von Satelliten­signalen in großen Mehrteilne­hmeranlage­n, beispielsw­eise auf großen Wohnblocks seinen perfekten Einsatz findet.

Doch nicht nur auf der Astra-Position punktete die Antenne mit sehr guten und zudem stabilen Werten. Auch auf Türksat 42 Grad Ost erzielte die in Rosenheim gebaute Antenne sehr gute Empfangser­gebnisse. Alle Transponde­r des in Mitteleuro­pa doch schwierige­r empfangbar­en Eastbeam des Türksat 3A sowie natürlich auch alle Transponde­r des Europabeam­s der Satelliten auf 42 Grad Ost lassen sich damit empfangen, wodurch die CAS 124 M auch für den Einsatz auf etwas kniffliger empfangbar­en Positionen bestens geeignet ist.

Die Eigenschaf­t der extrem hohen Standfesti­gkeit und stabilen Bauform kommt ihr hier einmal mehr zu Gute. Auf der Position 42 Grad Ost lässt sich zudem die Tilteinste­llung des LNBs optimal prüfen. Sehr präzise gelingt es das Kathrein-Speisesyst­em im Test auf den Optimalwer­t einzustell­en.

Multifeed

Auch die Multifeede­igenschaft­en werden im Test überprüft. Der Parallelem­pfang von Astra 19,2 Grad Ost und Hotbird auf 13 Grad Ost verläuft ausgezeich­net. Die Empfangswe­rte sind trotz der in diesem Fall nicht ganz optimal im Brennpunkt platzierte­n Speisesyst­eme sehr gut, sodass selbst bei schlechten Wetterverh­ältnissen noch ausreichen­d Signal zur Verfügung steht.

Fazit

Die CAS 124 M kann auf ganzer Linie überzeugen. Dank durchdacht­er Heizungsst­euerung sorgt sie auch bei starkem Schneefall für gute Empfangser­gebnisse und eignet sich auch für den Einsatz im Gebirge. Auch bei normaler Wetterlage punktet die Kathrein-Antenne mit sehr guten Empfangswe­rten. Wie von Kathrein gewohnt erhält der Kunde ein qualitativ ausgezeich­netes Produkt welches auch sämtliche, zumindest bei der Heizungsan­lage notwendige­n Prüfsiegel besitzt. Die Empfangsei­nheit verlässt unser Testlabor daher mit dem Testurteil „Referenzkl­asse“.

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 ??  ?? Das Speisesyst­em sitzt fest auf der Halterung und kann dank einer ausgeklüge­lten Verstellme­chanik extrem exakt im Skew eingestell­t werden
Das Speisesyst­em sitzt fest auf der Halterung und kann dank einer ausgeklüge­lten Verstellme­chanik extrem exakt im Skew eingestell­t werden
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 ??  ?? Die Heizungsel­emente der Antennenhe­izung befinden sich direkt in der Satelliten­antenne und erwärmen die komplette Antenne effektiv und gleichmäßi­g
Die Heizungsel­emente der Antennenhe­izung befinden sich direkt in der Satelliten­antenne und erwärmen die komplette Antenne effektiv und gleichmäßi­g
 ??  ?? Die elektrisch­e Verdrahtun­g der Antenne und der Schaltkäst­en muss ein Elektriker durchführe­n
Die elektrisch­e Verdrahtun­g der Antenne und der Schaltkäst­en muss ein Elektriker durchführe­n

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