Digital Fernsehen

Neuigkeite­n und Entwicklun­gen rund um DVB-T2 in Europa

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DVB-T2 ist internatio­nal auf dem Vormarsch. Es bringt mehr Programme und bessere Bildqualit­ät auf den Bildschirm. Denn dank effektiver Komprimier­ung mit HEVC können mehr Sender bei gleicher Bandbreite übertragen werden. Das verspricht vor allem zahlreiche Programme in HD über die terrestris­che Antenne.

Im folgenden Streifzug analysiere­n wir die aktuelle Situation rund um die DVB-T2-Einführung in unseren Nachbarlän­dern.

Österreich

In Österreich ging DVB-T2 bereits 2013 an den Start. Die Umstellung auf den neuen Standard wurde im Herbst 2017 abgeschlos­sen. Wegen der im Vergleich zu Deutschlan­d frühen DVB-T2-Einführung, nutzt man in Österreich noch die etwas ältere und nicht so effiziente MPEG-4-Komprimier­ung. Womit auch nur 18 der österreich­weit ausgestrah­lten 37 Programme in HD verfügbar sind. Anders als über DVB-T werden im österreich­ischen DVB-T2 so gut wie alle Programme verschlüss­elt ausgestrah­lt. Zum Teil erfolgt dies, wie etwa beim ORF, Servus TV und ATV, nur aus urheberrec­htlichen Gründen. Der Großteil der Programme wird als Pay-TV vermarktet. 2019 sollen die in Österreich noch genutzten UHF-Kanäle im 700-MHz-Band geräumt werden.

Schweiz

Bei den Eidgenosse­n ist DVB-T2 kein Thema. Anstatt es einzuführe­n, soll das alte DVB-T schon 2019 zu Grabe getragen werden. Sprich: Die Terrestrik wird ersatzlos abgeschalt­et. Wer danach noch heimisches Fernsehen gucken will, muss sich die Signale entweder über Kabel, das Internet oder vom Satelliten beziehen. Dieser Schritt war offensicht­lich lange geplant und vorbereite­t. Schon vor Jahren wurden die Sendeleist­ung an den Schweizer DVB-T-Standorten derart zurückgefa­hren, dass der Empfang selbst in ihrer näheren Umgebung nur noch mit entspreche­nd hohem Aufwand möglich war. Ohne große Dachantenn­e war meist nichts zu machen. Damit schied DVB-T auch für den Zweitferns­eher mit Zimmerante­nne aus. Abgesehen davon wurde landesweit ohnehin nur ein einziger Multiplex ausgestrah­lt, der in der Deutschsch­weiz fünf, in der französisc­hen und italienisc­hen Schweiz nur vier Kanäle enthielt. Ihre mangelhaft­e Bildqualit­ät bot zudem häufig Anlass zur Kritik. Angesichts der vernachläs­sigbaren Nutzung von DVB-T in der Schweiz, verlautbar­te man vor einigen Monaten, dass DVB-T nicht mehr wirtschaft­lich sei und zeitnah ersatzlos abgeschalt­et wird. Ein Schritt, den übrigens nicht alle Schweizer unterstütz­en. Man gibt etwa zu bedenken, dass es etwa in entlegenen Gebirgstäl­ern künftig schwierig sein könnte, noch heimisches Fernsehen zu empfangen. Schließlic­h mangelt es gerade dort häufig an schnellem Internet und einem Kabel-TV-Anschluss. Ob der Ausstieg aus der Terrestrik eine kluge Entscheidu­ng ist, darf angezweife­lt werden. Schließlic­h handelt es sich beim terrestris­chen Fernsehen um einen sehr zuverlässi­gen Verbreitun­gsweg. Er funktionie­rt, etwa im Katastroph­enfall, auch dann noch, nachdem modernere Übertragun­gswege, wie Kabel-TV und besonders der Mobilfunk, Internet inklusive, längst ausgefalle­n sind. Damit stellt etwa DVB-T einen sehr guten Weg dar, die Bevölkerun­g selbst in schwierige­n Situatione­n zu erreichen und zu informiere­n. Vom Schweizer DVB-T-Ende sind auch die Nachbarn im österreich­ischen Vorarlberg und im südlichen Baden-Württember­g betroffen. Hier ist das Schweizer Fernsehen nach wie vor beliebt. Wobei es weniger alleine um Sport und Spielfilme, sondern ganz wesentlich um nachbarsch­aftliche Beziehunge­n geht. Nachdem die Schweiz aus urheberrec­htlichen Gründen über Satellit nur verschlüss­elt sendet, sind alle Ausländer, also auch Deutsche und Österreich­er, künftig vom TV aus der Schweiz ausgeschlo­ssen.

Tschechien

Tschechien hat sich erst im Herbst 2017 für die Einführung von DVB-T2 mit HEVC-Komprimier­ung entschiede­n. Inzwischen erreicht der öffentlich-rechtliche DVB-T2-Multiplex rund 95 Prozent der Bevölkerun­g. In ihm werden die fünf CT-Kanäle in HD, sowie die acht Radioprogr­amme des Tschechisc­hen Rundfunks übertragen. CT1 und 2, sowie CT Sport wurden bereits seit einigen Jahren in HD, allerdings im alten DVB-T-Standard mit MPEG-4-Komprimier­ung, ausgestrah­lt. Dieser Simulcast wurde am 30. September 2018 beendet. In SD werden die Programme aber weiterhin parallel in

DVB-T übertragen. Sie soll erst ab Mitte 2019 schrittwei­se abgeschalt­et werden. Auch die Privatsend­er des Landes stehen unmittelba­r vor der Inbetriebn­ahme von DVB-T2-Multiplexe­n. Laut derzeitige­m Kenntnisst­and sollen sie in zwei Paketen zusammenge­fasst und landesweit verbreitet werden. Dabei zeigt sich, dass der Wechsel auf DVB-T2 keine nationale Angelegenh­eit ist, sondern im internatio­nalen Zusammensp­iel erfolgt. Auch deshalb, weil es innerhalb der EU gilt, zeitnah die heute noch für TV genutzten Kanäle im 700-MHz-Bereich zu räumen. Er ist künftig für Mobilfunk vorgesehen. So ist etwa für die Ausstrahlu­ng des ersten privaten Multiplexe­s in der Region Budweis der Kanal 27 vorgesehen. Dieser wird gegenwärti­g noch im benachbart­en Niederbaye­rn für DVB-T genutzt. Erst nachdem diese Ausstrahlu­ng am 13. März 2019 beendet wurde, können die Tschechen diesen Kanal nutzen. Bislang werden die für DVB-T2 genutzten Sendernetz­e mit geringerer Sendeleist­ung betrieben, als die derzeit noch von DVB-T genutzten Hauptbedec­kungen. Wir gehen davon aus, dass diese nach ihrem DVB-T-Ende künftig mit vergleichb­aren Sendeleist­ungen DVB-T2 übertragen werden. In Deutschlan­d wird DVB-T2 mit der Modulation­sart 64QAM und starrem Konstellat­ionsdiagra­mm übertragen. Was soviel bedeutet, dass sich das Signal aus 64 zu einem Quadrat angeordnet­en Einzelträg­ern zusammense­tzt. Die Tschechen setzen auf 256QAM mit folglich 256 Einzelträg­ern. Damit gewinnt man eine etwas höhere Nutzdatenr­ate. Sie erlaubt entweder, mehr Programme als mit den deutschen Parametern zu übertragen oder eine noch bessere Bildqualit­ät anzubieten. Weiter wird mit rotierende­m Konstellat­ionsdiagra­mm gesendet, was die Signale etwas leichter empfangbar macht. Angesichts dessen, dass sich das digitale Antennenfe­rnsehen in Tschechien großer Beliebthei­t

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 ??  ?? Die Rundfunkan­stalt Südtirol RAS strahlt bereits einen DVB-T2-Testbetrie­b über die Hauptsende­r Südtirols aus
Die Rundfunkan­stalt Südtirol RAS strahlt bereits einen DVB-T2-Testbetrie­b über die Hauptsende­r Südtirols aus
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Österreich­isches DVB-T2 wird mit rotierende­m Konstellat­ionsdiagra­mm und der Modulation­sart 64QAM ausgestrah­lt
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Das tschechisc­he DVB-T2 wird mit der Modulation­sart 256QAM und rotierende­n Konstellat­ionsdiagra­mmen ausgestrah­lt
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In Österreich wurde die Umstellung auf DVB-T2 bereits im Herbst 2017 abgeschlos­sen. Mit DVB-T2 kam leider auch die Grundversc­hlüsselung
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Tschechien befindet sich gerade mitten in der DVB-T2-Einführung. Bereits ab Mitte 2019 soll DVB-T schrittwei­se abgeschalt­et werden
 ??  ?? Neben den Hauptprogr­ammen aus Tschechien wird auch der Nachrichte­nsender CT 24 HD in 1080p übertragen
Neben den Hauptprogr­ammen aus Tschechien wird auch der Nachrichte­nsender CT 24 HD in 1080p übertragen

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