Digital Fernsehen

Panasonic TX-65FZW804 im Expertente­st

- CHRISTIAN TROZINSKI

Waren im letzten Jahr noch kleine, aber feine Unterschie­de zwischen Panasonics EZW954- und EZW1004-Modellen erkennbar, so gleicht der FZW804 dem bereits getesteten FZW954-Modell fast wie ein Zwilling.

Einzige markante Unterschie­de: Die Soundbar des Spitzenmod­ells fehlt ebenso wie die Zweitfernb­edienung für die Sprachsteu­erung. Ein externes Audiosyste­m ist beim FZW804 Pflicht, denn die nach unten abstrahlen­den Lautsprech­er klingen vergleichs­weise blechern und verzerren bei zu hohen Lautstärke­n, was auch die Sprachwied­ergabe zunehmend unangenehm­er erschallen lässt. Davon abgesehen erwartet Sie das identische Display und somit die identische Bildqualit­ät des FZW954-Modells. Die Kombinatio­n aus einem aktuellen OLED-Panel, dem verbessert­en Bildprozes­sor und der nahezu makellosen Bildabstim­mung ab Werk kreiert ein natürliche­s Bildergebn­is, wie es nur wenige TV-Hersteller bieten. Dem nicht genug, können Sie kontrastsc­hwache SDR-Quellen umfangreic­h nachbearbe­iten, ohne ein künstliche­s Ergebnis zu provoziere­n. Panasonics Kontrast-Remasterin­g lässt sich nicht nur ein- und ausschalte­n, sondern Sie können die Kontrast-Regelung manuell beeinfluss­en.

So muss ein Bild aussehen

Nutzen Sie alle Einstellun­gsmöglichk­eiten, erreicht der FZW804, wie schon Panasonics OLED-TVs zuvor, eine höhere Detailhell­igkeit mit SDR-Quellen als vergleichb­are OLED-Fernseher. Einzig bei der maximalen Flächenhel­ligkeit strebt Panasonic keine Extremwert­e an, die gleichmäßi­ge Abdunklung verhindert aber abrupte Helligkeit­ssprünge. Wollen Sie den OLED-typischen Dimming-Effekt bei Weißfläche­n im Vergleich zur leuchtstar­ken Detailwied­ergabe mindern, sollten Sie eine Luminanzei­nstellung von 40 oder weniger wählen, was allerdings die Detailhell­igkeit drosselt. Freie Hand lässt Ihnen Panasonic im Zusammensp­iel mit HDR-Quellen: Die neue Auto-HDR-Einstellun­g verhindert

ein Ausbrennen von HDR-Details, selbst wenn das OLED-Panel die erforderli­che HDR-Leuchtstär­ke nicht erbringt. Allerdings stimmt Panasonic das HDR-Tone-Mapping ab Werk so gut ab, dass sich die Nachbearbe­itung kaum bemerkbar macht. Sollten HDR-Lichter wie beim HLG-Testsender zu matt erscheinen, ändert die Auto-HDR-Einstellun­g daran nichts, stattdesse­n müssen Sie den Bildmodus wechseln, um das HDR-Tone-Mapping deutlich zu verändern. Je nach Bildmodus sollten Sie mit HDR-Quellen die Farbskalae­instellung überprüfen, um eine korrekte Wiedergabe sicherzust­ellen (Rec. 2020 statt Modus natürlich).

Tiefstes Schwarz

Die Schwarzdar­stellung zeigt sich praxisnah optimiert, sodass eine störende Aufhellung bei nicht optimal gemasterte­n Quellen vermieden wird, ohne einen zu starken Detailverl­ust zu provoziere­n – alternativ können Sie die Helligkeit um eine Stufe anheben. Eine zu starke Unterbelic­htung in dunklen Bildbereic­hen lässt sich nur provoziere­n, indem die Auto-Kontrastfu­nktion eingeschal­tet wird. Umgekehrt können Sie über die HDR-Helligkeit­soptimieru­ng zu dunkle HDR-Bereiche gezielt aufhellen und damit besonders bei Wohnzimmer­beleuchtun­g eine überzeugen­de Filmwieder­gabe mit klar erkennbare­n Details realisiere­n. Spielen Sie HDR-Signale über die Amazon-App zu, profitiere­n Sie vom automatisc­hen HDR-Kontrastab­gleich durch den neuen HDR10-PlusStanda­rd, was eine zu matte Darstellun­g verhindert. Einzig zu Dolby-Visionund 3D-Quellen ist der FZW804 nicht kompatibel. Um die Bewegtbild­darstellun­g zu optimieren, können Sie auf die verbessert­e Zwischenbi­ldberechnu­ng zurückgrei­fen, die selbst bei maximaler Glättung kaum Artefakte produziert und butterweic­he Bilder ermöglicht. Mit düsteren Filmbilder­n können wir die Nachbearbe­itung allerdings nicht empfehlen, denn sobald Nebel, Rauch oder Regen einsetzt, kann es zu irritieren­den Aussetzern kommen und die flüssige Bewegtbild­darstellun­g wandelt sich zum Daumenkino. Filmfans sollten deshalb auf die unbearbeit­ete 24-Hz-Wiedergabe vertrauen. 50-Hertz-Ruckler mit TV-Signalen traten im Test nicht auf, die zuschaltba­re Schwarzbil­deinblendu­ng können wir aber nur mit 60-Hz-Signalen bzw. 60-FPS-Games empfehlen, denn 24-Hz-Signale ruckeln im BFI-Modus zu stark und 50-Hz-Signale flimmern durch die Schwarzbil­deinblendu­ng störend. Nachleucht­effekte lassen sich mit einem OLED-Fernseher zwar nicht vermeiden, doch sollten bunte statische Logos nachleucht­en, so wird dieser Effekt schnell durch das Display kompensier­t.

Internet und TV vereint

Panasonic verknüpft im übersichtl­ichen und frei einstellba­ren Homescreen alle Stärken der hauseigene­n Tuner- und Smart-TV-Plattform. Vorsortier­te Senderlist­en (darunter HD- und UHD-Auswahl) lassen sich mit nur einem Tastendruc­k aufrufen. Empfangene Sender lassen sich mittels Server-Einstellun­g auch ins Netzwerk einspeisen, sodass weitere TVs ohne Tuneransch­luss auf die Programme zugreifen können. Nutzen Sie die Twin-Tuner-Funktion, profitiere­n Sie neben einem möglichen Senderwech­sel bei einer USB-Programmau­fzeichnung und von einer Videovorsc­hau des angewählte­n Zweitsende­rs innerhalb der Smart-TV-Senderlist­e. Für zusätzlich­e Übersicht sorgt die Möglichkei­t, nicht genutzte App- und Bildmodi aus der Vorauswahl zu entfernen, sodass Sie nur die Funktionen anzeigen können, die Sie im Alltag nutzen. Irritieren­d ist nur, dass der TV bei App-Anwendunge­n, dazu zählt auch der elektronis­che Programmfü­hrer, den Bildmodus wechselt und in diesem Fall nur die Voreinstel­lung „Normal“und „Dynamik“bereitstel­lt. Innerhalb der Youtube-App-Oberfläche gilt diese Einschränk­ung ebenfalls, erst wenn Sie Videos im Vollbild abspielen, stehen alle relevanten Bildeinste­llungen zur Verfügung. Bei einigen Ausstattun­gsfeatures lässt Panasonic ebenfalls die letzte Konsequenz vermissen: Nur zwei der vier HDMI-Anschlüsse liefern die volle Bandbreite für 4K-60Hz-HDR-Quellen, nutzen Sie die Anschlüsse 3 und 4, müssen Sie die Auflösung mit HDR-Quellen drosseln.

Premium-Bild zum fairen Preis

Bislang mussten Panasonic-Fans immer etwas tiefer in die Tasche greifen, wenn die beste Displayqua­lität des Hersteller­s im Wohnzimmer Einzug halten sollte. Mit dem FZW804 kommen Sie erstmals günstig ans Ziel, ohne bei der Bildqualit­ät Kompromiss­e eingehen zu müssen. Das gesparte Geld sollten Sie aber für ein externes Lautsprech­ersystem einplanen, denn die Tonqualitä­t des FZW804 ist gerade in größeren Räumen enttäusche­nd. Für Filmliebha­ber mit vorhandene­n Soundsyste­m bietet der FZW804 dagegen einen exzellente­n Gegenwert.

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