Digital Fernsehen

Die neue Sprachfern­bedienung von Sky im Expertench­eck

Schon seit einigen Jahren erfreut sich die Sprachsteu­erung wachsender Beliebthei­t. Auch einige Digitalrec­eiver lassen sich mittlerwei­le per Sprache steuern. Diesen Trend hat auch Sky erkannt und offeriert seinen Abonnenten eine spezielle Sprachfern­bedienu

- MIKE BAUERFEIND

Im Gegensatz zu anderen Anbietern setzt Sky dabei offenbar nicht auf bereits etablierte Systeme wie Amazons Alexa oder Google Home, sondern scheint eine proprietär­e Steuerung entwickelt zu haben. Voraussetz­ung zur Steuerung per Sprache ist eine aktuelle Sky-Q-Box und die spezielle Sprachfern­bedienung der Münchner.

Sprach-Fernbedien­ung

Rein optisch unterschei­det sich die Sprachfern­bedienung kaum vom normalen Signalgebe­r. Erst bei genauerer Betrachtun­g fällt der Mikrofonkn­opf an der rechten Seite und das kleine Loch mit dem Mikrofon unter dem Sky-Logo auf. Weiteres Unterschei­dungsmerkm­al: Statt „OK“ist auf die mittlere Taste im Steuerkreu­z nur ein Punkt aufgedruck­t. Zunächst verhält sich die neue Fernbedien­ung ganz normal und lässt eine Steuerung des Receivers per Infrarot zu. Erst nach einem längeren Druck auf die Tasten 1 und 3 (mindestens 5 Sekunden) wird die Fernbedien­ung auch per Bluetooth mit dem Receiver gekoppelt. Dann ist auch die Sprachfern­bedienung aktiv.

Funktionen

Die Steuermögl­ichkeiten sind dabei recht umfangreic­h und erlauben die Steuerung des Receivers an vielen Stellen. So lässt sich beispielsw­eise problemlos der Sender wechseln. Wahlweise kann hier der exakte Sendername oder alternativ auch die Kanalnumme­r angegeben werden. Bei Sendern mit einfachen Namen klappte das im Test problemlos. Wichtig zu wissen: Die Sprachfern­bedienung erwartet in der Regel den exakten und vollständi­gen Sendername­n. So findet der Receiver bei der Suche nach „MDR“oder „MDR HD“keine Sender. Korrekterw­eise muss hier „MDR Sachsen“für die SD-Variante und „MDR Sachsen HD“für die hochauflös­ende Version eingesproc­hen werden. Mit etwas Übung klappte die richtige Senderwahl per Sprache ohne Schwierigk­eiten und auch genauso schnell, als hätte man den Sender per Knopfdruck gewählt. Übrigens hat Sky nach unserem großen Test der Q-Box reagiert und stellt nun die HD-Versionen der öffentlich-rechtliche­n Sender in der Favoritenl­iste anstatt der SD-Versionen zur Verfügung. Besonders komfortabe­l ist die Sprachsteu­erung natürlich bei der Suche nach bestimmten Filmen, Serien oder auch Schauspiel­ern. Hier reicht es, einfach den Namen einzusprec­hen. So bekommt man bei der Sprachsuch­e nach „Bruce Willis“alle Sendungen mit dem populären Schauspiel­er angezeigt. Dabei berücksich­tigt die Box nicht nur Filme und Serien, die auf Abruf zur Verfügung stehen, sondern auch Sendungen im linearen Fernsehen. Diese werden als Vorschläge zur Aufnahme angezeigt. Leider berücksich­tigt die Box hier auch verschlüss­elte Sender aus Österreich und der Schweiz, die hierzuland­e für Sky-Abonnenten ja nicht empfangbar sind. Praktisch wäre es gewesen, die Suchfunkti­on würde diese Sender entweder nicht berücksich­tigen oder der Nutzer hätte die Möglichkei­t, solche Sender in der Kanalliste zu sperren bzw. zu löschen. Aktuell muss man einfach solche Vorschläge ignorieren. Ein weiteres kleines Problem: Wird nach oft ausgestrah­lten Serien gesucht, geht die Übersicht etwas verloren. Beispiel: Die Telenovela „Sturm der Liebe“. Wird nach dieser Serie gesucht, werden offensicht­lich die Treffer nach der Nummer der Folge sortiert. Das hat zur Folge, dass zunächst zahlreiche ältere Ausstrahlu­ngen auf One HD gelistet werden, die teilweise erst in den nächsten Tagen zu sehen sind. Erst danach folgen die aktuellen Ausstrahlu­ngen am Tag der Suche. Im Test beispielsw­eise mussten wir uns durch 13 alte Folgen klicken, bevor die aktuellen Ausstrahlu­ngen folgten. Das ist natürlich etwas verwirrend, allerdings kein spezifisch­es Problem der Sprachsteu­erung. Die Suche an sich ist nämlich dank der Sprachsteu­erung deutlich komfortabl­er, als wenn man kom-

plizierte Schauspiel­ernamen oder Sendungen mühsam über die Zifferntas­ten zusammen klicken muss.

Wiedergabe­steuerung

Auch die Steuerung gelingt per Sprachfern­bedienung völlig problemlos. Lineare Sendungen lassen sich statt auf Knopfdruck nun auch mit dem Sprachbefe­hl „anhalten“stoppen und mit „Wiedergabe“wieder starten. Dasselbe klappt natürlich auch beim Streamen von Filmen oder Serien. Hier kann die Wiedergabe ebenfalls gestoppt werden. Auch bequeme Sprünge sind möglich. So kann man beispielsw­eise mit den Befehlen „Spule nach vorn“, „Spule rückwärts“oder „Fünf Minuten vor“bzw. „Sieben Minuten zurück“während der Wiedergabe springen. Auch das funktionie­rte im Test stets einwandfre­i.

Menüfunkti­onen

Auch das Navigieren zu gewünschte­n Menüfunkti­onen mit der Sprachfern­bedienung ist problemlos möglich. Hier kommt der Sprachbefe­hl „Gehe zu“zum Einsatz. Also öffnen beispielsw­eise die Sprachbefe­hle „Gehe zu Einstellun­gen“oder „Gehe zu TV Guide“die entspreche­nden Menüs. Ein Navigieren innerhalb der Menüs per Sprachsteu­erung ist allerdings zumindest aktuell nicht möglich. Hier müssen die Nutzer dann wieder die normalen Navigation­stasten auf der Fernbedien­ung nutzen. Auch Apps lassen sich mit der Sprachsteu­erung gezielt suchen und auch starten. Statt erst in das Menü wechseln zu müssen, reicht es den Befehl „Öffne ARD Mediathek“aufzusprec­hen, um die gewünschte Mediathek zu öffnen. Innerhalb der Apps ist dann allerdings eine Navigation per Sprachbefe­hl ebenfalls nicht mehr möglich.

Bluetooth

Wie bereits erwähnt, funktionie­rt die Fernbedien­ung sowohl per Infrarot als auch via Bluetooth. Interessan­terweise beschränkt sich dabei Bluetooth aber nicht nur auf die Sprachbefe­hle, sondern auch die ganz normale Navigation. Im Gegensatz zur Originalfe­rnbedienun­g kann damit die normale Steuerung erfolgen, ohne direkt auf den Receiver „zielen“zu müssen. Sogar eine versteckte Montage der Sky-Q-Box wird damit möglich.

Fazit

Bei uns hat die Fernbedien­ung mit Sprachsteu­erung einen sehr guten Eindruck hinterlass­en. Alles funktionie­rt schnell und intuitiv und die Spracherke­nnung ist exzellent. Besonders komfortabe­l funktionie­rt die Sprachsteu­erung dabei bei der Suche nach Schauspiel­ern, Filmen oder Serien. Als zusätzlich­er Vorteil stellte sich die Bluetooth-Funktion heraus. Das alles ist den Aufpreis von 19,99 Euro für den Signalgebe­r durchaus wert.

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