Die neue Sprachfernbedienung von Sky im Expertencheck
Schon seit einigen Jahren erfreut sich die Sprachsteuerung wachsender Beliebtheit. Auch einige Digitalreceiver lassen sich mittlerweile per Sprache steuern. Diesen Trend hat auch Sky erkannt und offeriert seinen Abonnenten eine spezielle Sprachfernbedienu
Im Gegensatz zu anderen Anbietern setzt Sky dabei offenbar nicht auf bereits etablierte Systeme wie Amazons Alexa oder Google Home, sondern scheint eine proprietäre Steuerung entwickelt zu haben. Voraussetzung zur Steuerung per Sprache ist eine aktuelle Sky-Q-Box und die spezielle Sprachfernbedienung der Münchner.
Sprach-Fernbedienung
Rein optisch unterscheidet sich die Sprachfernbedienung kaum vom normalen Signalgeber. Erst bei genauerer Betrachtung fällt der Mikrofonknopf an der rechten Seite und das kleine Loch mit dem Mikrofon unter dem Sky-Logo auf. Weiteres Unterscheidungsmerkmal: Statt „OK“ist auf die mittlere Taste im Steuerkreuz nur ein Punkt aufgedruckt. Zunächst verhält sich die neue Fernbedienung ganz normal und lässt eine Steuerung des Receivers per Infrarot zu. Erst nach einem längeren Druck auf die Tasten 1 und 3 (mindestens 5 Sekunden) wird die Fernbedienung auch per Bluetooth mit dem Receiver gekoppelt. Dann ist auch die Sprachfernbedienung aktiv.
Funktionen
Die Steuermöglichkeiten sind dabei recht umfangreich und erlauben die Steuerung des Receivers an vielen Stellen. So lässt sich beispielsweise problemlos der Sender wechseln. Wahlweise kann hier der exakte Sendername oder alternativ auch die Kanalnummer angegeben werden. Bei Sendern mit einfachen Namen klappte das im Test problemlos. Wichtig zu wissen: Die Sprachfernbedienung erwartet in der Regel den exakten und vollständigen Sendernamen. So findet der Receiver bei der Suche nach „MDR“oder „MDR HD“keine Sender. Korrekterweise muss hier „MDR Sachsen“für die SD-Variante und „MDR Sachsen HD“für die hochauflösende Version eingesprochen werden. Mit etwas Übung klappte die richtige Senderwahl per Sprache ohne Schwierigkeiten und auch genauso schnell, als hätte man den Sender per Knopfdruck gewählt. Übrigens hat Sky nach unserem großen Test der Q-Box reagiert und stellt nun die HD-Versionen der öffentlich-rechtlichen Sender in der Favoritenliste anstatt der SD-Versionen zur Verfügung. Besonders komfortabel ist die Sprachsteuerung natürlich bei der Suche nach bestimmten Filmen, Serien oder auch Schauspielern. Hier reicht es, einfach den Namen einzusprechen. So bekommt man bei der Sprachsuche nach „Bruce Willis“alle Sendungen mit dem populären Schauspieler angezeigt. Dabei berücksichtigt die Box nicht nur Filme und Serien, die auf Abruf zur Verfügung stehen, sondern auch Sendungen im linearen Fernsehen. Diese werden als Vorschläge zur Aufnahme angezeigt. Leider berücksichtigt die Box hier auch verschlüsselte Sender aus Österreich und der Schweiz, die hierzulande für Sky-Abonnenten ja nicht empfangbar sind. Praktisch wäre es gewesen, die Suchfunktion würde diese Sender entweder nicht berücksichtigen oder der Nutzer hätte die Möglichkeit, solche Sender in der Kanalliste zu sperren bzw. zu löschen. Aktuell muss man einfach solche Vorschläge ignorieren. Ein weiteres kleines Problem: Wird nach oft ausgestrahlten Serien gesucht, geht die Übersicht etwas verloren. Beispiel: Die Telenovela „Sturm der Liebe“. Wird nach dieser Serie gesucht, werden offensichtlich die Treffer nach der Nummer der Folge sortiert. Das hat zur Folge, dass zunächst zahlreiche ältere Ausstrahlungen auf One HD gelistet werden, die teilweise erst in den nächsten Tagen zu sehen sind. Erst danach folgen die aktuellen Ausstrahlungen am Tag der Suche. Im Test beispielsweise mussten wir uns durch 13 alte Folgen klicken, bevor die aktuellen Ausstrahlungen folgten. Das ist natürlich etwas verwirrend, allerdings kein spezifisches Problem der Sprachsteuerung. Die Suche an sich ist nämlich dank der Sprachsteuerung deutlich komfortabler, als wenn man kom-
plizierte Schauspielernamen oder Sendungen mühsam über die Zifferntasten zusammen klicken muss.
Wiedergabesteuerung
Auch die Steuerung gelingt per Sprachfernbedienung völlig problemlos. Lineare Sendungen lassen sich statt auf Knopfdruck nun auch mit dem Sprachbefehl „anhalten“stoppen und mit „Wiedergabe“wieder starten. Dasselbe klappt natürlich auch beim Streamen von Filmen oder Serien. Hier kann die Wiedergabe ebenfalls gestoppt werden. Auch bequeme Sprünge sind möglich. So kann man beispielsweise mit den Befehlen „Spule nach vorn“, „Spule rückwärts“oder „Fünf Minuten vor“bzw. „Sieben Minuten zurück“während der Wiedergabe springen. Auch das funktionierte im Test stets einwandfrei.
Menüfunktionen
Auch das Navigieren zu gewünschten Menüfunktionen mit der Sprachfernbedienung ist problemlos möglich. Hier kommt der Sprachbefehl „Gehe zu“zum Einsatz. Also öffnen beispielsweise die Sprachbefehle „Gehe zu Einstellungen“oder „Gehe zu TV Guide“die entsprechenden Menüs. Ein Navigieren innerhalb der Menüs per Sprachsteuerung ist allerdings zumindest aktuell nicht möglich. Hier müssen die Nutzer dann wieder die normalen Navigationstasten auf der Fernbedienung nutzen. Auch Apps lassen sich mit der Sprachsteuerung gezielt suchen und auch starten. Statt erst in das Menü wechseln zu müssen, reicht es den Befehl „Öffne ARD Mediathek“aufzusprechen, um die gewünschte Mediathek zu öffnen. Innerhalb der Apps ist dann allerdings eine Navigation per Sprachbefehl ebenfalls nicht mehr möglich.
Bluetooth
Wie bereits erwähnt, funktioniert die Fernbedienung sowohl per Infrarot als auch via Bluetooth. Interessanterweise beschränkt sich dabei Bluetooth aber nicht nur auf die Sprachbefehle, sondern auch die ganz normale Navigation. Im Gegensatz zur Originalfernbedienung kann damit die normale Steuerung erfolgen, ohne direkt auf den Receiver „zielen“zu müssen. Sogar eine versteckte Montage der Sky-Q-Box wird damit möglich.
Fazit
Bei uns hat die Fernbedienung mit Sprachsteuerung einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Alles funktioniert schnell und intuitiv und die Spracherkennung ist exzellent. Besonders komfortabel funktioniert die Sprachsteuerung dabei bei der Suche nach Schauspielern, Filmen oder Serien. Als zusätzlicher Vorteil stellte sich die Bluetooth-Funktion heraus. Das alles ist den Aufpreis von 19,99 Euro für den Signalgeber durchaus wert.