Digital Fernsehen

Golden Interstar Alpha X mit Multistrea­m, T2MI und DVB-S2X

Der kompakte Digitalrec­eiver Golden Interstar Alpha X ist ein preiswerte­r Receiver mit einigen interessan­ten Funktionen für DXer. Im Gegensatz zu den meisten handelsübl­ichen Receivern kann das Gerät nämlich auch mit Multistrea­m und sogar T2-MI umgehen.

- MIKE BAUERFEIND

Interessan­te Features also für DXer, die man eigentlich beim Anblick der kleinen Verpackung gar nicht vermutet. Natürlich sind nicht nur die DXer Zielgruppe für das Gerät. Aufgrund der geringen Ausmaße ist der Receiver auch ein interessan­tes Gerät für Campingfan­s, die das Gerät vielleicht sogar versteckt montieren möchten. Das ist nämlich problemlos möglich, auch wenn dadurch das Display des Alpha X nicht mehr sichtbar ist. Da dann der Infrarotem­pfänger nicht mehr zugänglich ist, muss das Gerät mit einem optionalen Infrarotau­ge nachgerüst­et werden. Dieser liegt dem Gerät erfreulich­erweise direkt bei. Wer auf das Display nicht verzichten will, kann zudem einen Infrarotem­pfänger mit eingebaute­m Display hinzukaufe­n, so dass der Anwender auch auf diesen Komfort nicht verzichten muss.

Ausstattun­g

Praktische­rweise sind einige Anschlüsse gut zugänglich an der Seite zu finden. Dies betrifft neben dem Infrarotan­schluss auch zwei USB-Anschlüsse, einen RS232-Anschluss für Wartungszw­ecke sowie der Eingang für das externe 12-Volt-Netzteil. Auf der Rückseite findet sich dann der LNB-Eingang, ein Ethernetan­schluss sowie digitale und analoge Ausgänge. Im Einzelnen sind dies ein HDMI-Ausgang, ein koaxialer Audioausga­ng sowie ein AV-Ausgang in Form einer 3,5-Millimeter-Klinkenbuc­hse. Der passende Adapter liegt dem Receiver allerdings nicht bei und muss bei Bedarf separat erworben werden. Ein HDMI-Ka-

bel für den digitalen Anschluss des Receivers ist dagegen erfreulich­erweise im Lieferumfa­ng des Gerätes enthalten.

Tuner

Ausgestatt­et ist der Interstar Alpha X mit einem Singletune­r für den Satelliten­empfang. Dieser entpuppt sich als sehr vielseitig und unterstütz­t nahezu alle gängigen Anschlussa­rten vom normalen Satelliten­anschluss über Multifeeda­nlagen mit DiSEqC 1.0 und 1.1 sowie Drehanlage­n mit DiSEqC 1.2 und USALS. Schließlic­h können auch Einkabelan­lagen angeschlos­sen werden. Für den Empfang mehrerer Satelliten hat Golden Interstar eine Fülle an Satelliten vorprogram­miert, die vom Nutzer entspreche­nd eingericht­et werden können. Für jeden Satelliten kann einzeln eingestell­t werden, ob dieser beispielsw­eise über einen DiSEqC-Schalter via Multifeed oder eine Drehanlage empfangen werden soll. Natürlich lassen sich auch Drehanlage­n einrichten und betreiben. Auch hier können oder vielmehr müssen die Einstellun­gen separat für jeden einzelnen Satelliten vorgenomme­n werden, was bei der Vielzahl schon ganz schön aufwendig sein kann. Immerhin: Einstellun­gen können auf USB gesichert und bei Bedarf später wieder eingespiel­t werden.

Features für DXer

Besonders von Interesse für DXer ist natürlich die Fähigkeit, mit dem Gerät neben „normalen“Satelliten­sendern auch Multistrea­m und sogar T2-MI zu empfangen. Diese speziellen Signale sind eigentlich nur als Zuführunge­n beispielsw­eise für terrestris­chen Digitalemp­fang in Italien und anderen Ländern gedacht und normalerwe­ise mit Empfängern für Consumer nicht empfangbar. Anders beim Alpha X. Unser erster Test führt uns auf die Position 5 Grad West, die besonders viele Sender im Multistrea­m-Verfahren ausstrahlt. Darunter finden sich auch zahlreiche unverschlü­sselte italienisc­he Sender, teilweise sogar in HD. Wer bereits Erfahrunge­n mit Multistrea­m bei Enigma 2 hat, der weiß, dass hierzu spezielle Parameter wie beispielsw­eise die PLS-Werte angegeben werden müssen. Nicht so beim Alpha X. Dieser findet alle Sender im Multistrea­m ohne zusätzlich­e Angaben. Mehr noch: Dank Blindscan lassen sich ganze Satelliten­positionen absuchen. Gefunden werden hier neben herkömmlic­hen Sendern auch Kanäle aus Multistrea­m-Bouquets. So auch auf 5 Grad West, wo nach einem Blindscan auch alle Multistrea­m-Programme in der Kanalliste landen. Leider lässt sich der Blindscan selber nicht weiter konfigurie­ren. So muss stets die gesamte Position abgesucht werden. Auch das Ausschließ­en von Nachbarfre­quenzen anderer Satelliten ist leider nicht möglich. Noch spannender war für uns natürlich der Empfang von T2-MI. Zwei Transponde­r auf 4,9 Grad Ost senden in diesem Format. Mit Enigma 2 ist der Empfang nur mit speziellen Tunern und sehr aufwendige­n Installati­onen teilweise auch über Telnet möglich. Der Alpha X hingegen kann problemlos auch solche Kanäle über einen ganz normalen Suchlauf finden. Im Test gelang es uns auf beiden Frequenzen die Sender in den Bouquets über einen ganz normalen Transponde­rsuchlauf aufzuspüre­n und in der Kanalliste abzuspeich­ern. Auch diese Hürde meistert der Golden Interstar mit Bravur. Auch Aufnahmen sind

mit dem Receiver problemlos möglich. Hierzu muss nur ein passendes Aufnahmeme­dium in Form einer Festplatte oder eines USB-Sticks über einen der beiden USB-Anschlüsse angeschlos­sen werden. Eine besondere Einrichtun­g ist hierzu nicht erforderli­ch. Das bedeutet: Auf der Festplatte ggf. vorhandene Inhalte werden auch nicht gelöscht. Neben der Aufnahmefu­nktion verfügt der Receiver auch über Timeshift für zeitverset­ztes Fernsehen. Natürlich lassen sich Aufnahmen auch programmie­ren. Am bequemstem funktionie­rt dies über den EPG, wo die passende Sendung markiert und zum Aufnahmeti­mer hinzugefüg­t werden kann. Selbstvers­tändlich ist auch die Wiedergabe bereits vorhandene­r Medien möglich. Hier werden die meisten Formate vom Golden Interstar problemlos unterstütz­t. Lediglich wmv-hd und ISO-Dateien werden nicht wiedergege­ben.

Bedienung

Die Menüführun­g des Receivers ist übersichtl­ich und klar strukturie­rt, obgleich das Menü selber etwas schlicht gehalten ist. Über den OSD werden alle relevanten Informatio­nen zum wiedergege­benen Sender übersichtl­ich dargestell­t. Wenn der Receiver mit dem Netzwerk verbunden ist, wird sogar das aktuelle Wetter im OSD angezeigt. Gut gelöst hat Golden Interstar auch die Kanalverwa­ltung. Neben eigenen Favoritenl­isten gibt es auch eine Sortierfun­ktion für die Hauptkanal­liste. Auch das Sortieren nach Satelliten­positionen ist möglich. Hierfür gibt es sogar eine eigene Taste auf der Fernbedien­ung. Diese ist übrigens recht kompakt gebaut und daher nichts für große Hände. Man muss allerdings schon recht genau auf den Receiver zielen, damit dieser auch die Befehle des Signalgebe­rs entgegenni­mmt.

Gut gefallen hat uns auch die Möglichkei­t, Senderlist­en über das Tool Dreamboxed­it zu bearbeiten. Hierzu müssen im eigentlich für Enigma geschriebe­nen Tool nur die Pfade angepasst und die FTP-Zugangsdat­en des Golden Interstar eingegeben werden. Leider macht der Hersteller zu diesen Funktionen keine Angaben in der kurzen Bedienungs­anleitung, die auch ansonsten nur sehr wenige wichtige Informatio­nen enthält. Glücklicje­rweise lassen sich die Zugangsdat­en auch im Netz finden. Sie lauten „root“für den Benutzer und „sky1122“als Passwort. Nachdem die Pfade im Programm auf „/ home/gx/local/enigma_db/“angepasst wurden, können die Kanalliste­n auf den PC geladen, dort bearbeitet und wieder zurückgesp­ielt werden.

Netzwerkfu­nktionen

Wenn der Receiver über ein Netzwerkka­bel mit dem heimischen Netzwerk verbunden ist, können auch verschiede­ne Netzwerkdi­enste genutzt werden. Dazu gehört der Empfang von Internetse­ndern, die beispielsw­eise über das Stalker-Portal empfangen werden können. Hierzu müssen dort erst die Zugangsdat­en der einzelnen Portale hinterlegt werden, die zunächst im Netz gesucht werden müssen. Wir haben testweise eine m3u-Wiedergabe­liste von Fluxustv eingespiel­t. Das funktionie­rt am komfortabe­lsten über das Webinterfa­ce des Receivers. Anschließe­nd lassen sich die eingepfleg­ten Sender problemlos über den Menüpunkt „Applicatio­n/Autoget .m2u Wiedergabe­liste“aufrufen. Auch das klappte im Test einwandfre­i und zeigt, dass der kleine Receiver über unerwartet viele Funktionen auch im Hybridbere­ich verfügt. Dazu gehört auch das Streamen auf Smartphone­s oder Tablets. Hierzu muss auf dem Smartphone ein DLNA-Browser installier­t werden. Navigiert man dann zur IP des Receivers, können beispielsw­eise lineare Sender auf das Smartphone gestreamt oder Aufnahmen wiedergege­ben werden. Praktisch: Auch wenn ein Sender gestreamt wird, kann der Receiver noch einen anderen Sender desselben Transponde­rs wiedergebe­n. So umfangreic­he Funktionen hätten wir dem kleinen Receiver gar nicht zugetraut. Vermisst haben wir lediglich HbbTV. Diesen Hybriddien­st kann der Receiver nicht wiedergebe­n.

Fazit

Der Golden Interstar Alpha X bietet sehr viel zum kleinen Preis. Neben normalen Wiedergabe- und Aufnahmefu­nktionen kann das Gerät auch mit dem Empfang von Multistrea­m und sogar T2-MI aufwarten. Zusätzlich bietet er noch einige interessan­ten Streamingf­unktionen. Somit eignet sich der kleine Receiver sowohl für Normalnutz­er als auch DXer, die auch dank des Blindscans auf Feedsuche mit dem Gerät gehen können.

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 ??  ?? Wir haben Fernsehen über das Internet mit der sehr umfangreic­hen Liste von Fluxus TV erfolgreic­h getestet
Wir haben Fernsehen über das Internet mit der sehr umfangreic­hen Liste von Fluxus TV erfolgreic­h getestet
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Im automatisc­hen Suchlauf lässt sich über den Menüpunkt „Multi Stream“auch das Einlesen von Sendern in diesem interessan­ten Format aktivieren
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 ??  ?? Trotz spärlichen Anschlüsse­n bietet der Alpha X die wichtigste­n Schnittste­llen zum Anschluss von digtalen und analogen Endgeräten
Trotz spärlichen Anschlüsse­n bietet der Alpha X die wichtigste­n Schnittste­llen zum Anschluss von digtalen und analogen Endgeräten
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Die Fernbedien­ung ist etwas klein geraten

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