Alle Signale im Eigenheim mit der Selfsat Fly 200 selbst streamen
Moderne Receiver oder Fernseher beeindrucken häufig mit zahlreichen Multimedia-Fähigkeiten. Dazu zählt auch das Streamen beliebiger Inhalte auf das Smartphone oder Tablet. Doch nicht jeder Receiver kann mit solchen Funktionen auftrumpfen – hier gibt es nun eine Lösung.
Schnell mal in der Küche werkeln, aber auf die gerade laufende Show nicht verzichten? Eine Lösung ist einfach das Streamen auf ein passendes Smartphone oder Tablet. Wenn die eigene Technik Streaming nicht unterstützt, bietet Selfsat nun mit den Fly eine interessante Alternative an. Dabei handelt es sich um eine vollwertige Streamingbox, die beliebige Inhalte über HDMI empfangen und dann an mobile Endgeräte über WLAN weitergeben kann.
Hardware
Diese Streaminglösung besteht aus einer Blackbox in der Größe eines kleineren Receivers. Der markanteste Blickfang sind dabei zweifellos die beiden Antennen, die an der Rückseite angebracht werden. Dort sind auch alle wesentlichen Anschlüsse vorhanden. Diese bestehen aus einem HMDI-Eingang und einem HDMI-Ausgang für das durchgeschleifte Signal. Ferner gibt es zwei USB-Anschlüsse, wovon einer für den Anschluss des Netzteils und der andere für Firmwareupdates gedacht ist. Schließlich finden wir noch drei Klinkenbuchsen, die zum Anschluss eines Infrarotempfängers, eines Infrarotsenders und schließlich noch eines Mikrofons gedacht sind. So richtig den Sinn beim Mikrofonanschluss erkennen wir allerdings nicht. Möglicherweise ist dieser zur Kommunikation mit den streamenden Endgeräten oder einer späteren Sprachsteuerung gedacht, macht aber im Alltag derzeit eigentlich keinen Sinn. Praktisch hingegen sind die Infrarot-Erweiterungen, die dem Set beiliegen. Sie dienen der Fernsteuerung des angeschlossenen Zuspielers über ein angeschlossenes Streaminggerät.
Beliebige Quellen streamen
Zunächst muss das Selfsat Fly verkabelt werden. Hierzu wird der HDMI-Ausgang eines beliebigen Gerätes mit der Streamingbox verbunden. Der Ausgang der Box wiederum leitet das durchgeschleifte Signal an einen Fernseher weiter. Im Inneren wird das zugespielte Signal dann verarbeitet und als Stream zur Verfügung gestellt. Je nach Qualität des Streams lassen sich dann bis zu acht Endgeräte mit dem transcodierten Signal versorgen. Drei verschiedene Qualitätsstufen stehen dabei zur Wahl, wobei nur die größte Stufe in Full-HD streamt. Dann aber sind nur maximal sechs Endgeräte zur Wiedergabe nutzbar. Die Umschaltung der Bildqualität erfolgt über einen Schalter am Selfsat Fly. Die aktuelle Streamingqualität wird dabei durch einen Farbring angezeigt: Leuchtet dieser Blau, wird mit der niedrigsten Qualität gestreamt. Grün ist mittlere Qualität und Violett schließlich die beste Qualitätsstufe in Full HD. Außerdem zeigt der Ring noch den Sleep-Modus (Gerät aktiv, aber kein Streaming) in Rot an und schließlich Standby in Weiß.
Erste Versuche
Auf dem Smartphone oder Tablet muss zunächst die App mit dem Namen „Selfsat-Fly“ installiert werden. Diese gibt es kostenlos für Android und iOS. Zum streamen muss zunächst der WLAN-Zugangspunkt geändert werden. Das ist eine Besonderheit des Selfsat Fly. Es wird nämlich ein separates WLAN aufgebaut und aktuell scheint es auch keine Möglichkeit zu geben, die Box mit dem bereits vorhandenen WLAN zu koppeln. Dadurch wird die Bedienung natürlich etwas umständlicher, da zuvor stets auf das Netz des Selfsat Fly gewechselt werden muss. Internet steht den streamenden Geräten dann während der Wiedergabe auch nicht zur Verfügung. Zudem muss das Gerät zwingend WLAN mit 5GHz unterstützen, da nur in diesem Frequenzband gesendet werden kann. Das Voreingestellte Passwort für dieses Netzwerk lautet übrigens 12345678. Während des Tests fanden wir auch keine Möglichkeit, das Passwort zu ändern. Ist man im richtigen Netzwerk und startet die App, beginnt sofort die Wiedergabe. Voraussetzung ist natürlich, dass das Streaming am Selfsat Fly bereits gestartet wurde. Das funktionierte von Anfang an problemlos. Allerdings stellten wir sowohl an Smartphones mit Android oder iOS ein deutliches Ruckeln des zugespielten Materials fest. Dabei ruckelte es auch bei anderen Auflösungen, die wir zuspielten. Im Gegensatz dazu war das über den HDMI-Ausgang durchgeschleifte Material augenscheinlich ruckelfrei. Besonders praktisch ist die Möglichkeit, den Zuspieler auch vom Smartphone aus zu steuern. Hierzu
muss nur das beiliegende Kabel mit den Infrarotsendern angeschlossen und vor dem zu steuernden Gerät platziert werden. Zusätzlich liegt auch ein Infrarotauge zum Anlernen der Fernbedienung bei. Anschließend wird das Selfsat Fly in den Sleep-Modus versetzt und mittels der Orginalfernbedienung programmiert. Hierzu wird ebenfalls die App genutzt und jeder Taste über die Anlernfunktion der Befehl der Gerätefernbedienung beigebracht. Das ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, die Bedienung funktionierte dann im Test aber einwandfrei. Und es erweist sich als ausgesprochen praktisch, einen Receiver oder Mediaplayer über Tasten direkt mit dem Smartphone zu steuern.
Aufnahme
Ein kleines Highlight ist zweifellos die Aufnahmefunktion. Auf Knopfdruck startet diese am Tablet oder Smartphone. Die aufgezeichneten Daten landen dann automatisch im Ordner „Movies/Selfsat“und können natürlich auch auf andere Speichermedien oder auch einen PC übertragen werden. Kleines Manko: Kommt zwischendurch ein Anruf, wird die Aufnahme bei Android-Smartphones beendet und muss anschließend neu gestartet werden. Bei Geräten mit iOS hingegen läuft die Aufnahme weiter. Wer über einen Receiver mit HDMI-Eingang und Aufnahmefunktion über diesen Signalweg verfügt, kann Aufnahmen allerdings noch bequemer auf dem Receiver durchführen. Praktischer Nebeneffekt: Auch Receiver, die aus Kopierschutzgründen nur Material ohne HDCP über den HDMI-Eingang verarbeiten können, nehmen durchgeschleifte Signale über den Selfsat Fly problemlos entgegen. Lediglich 4K kann das Gerät nicht verarbeiten. Die maximale Auflösung liegt bei 1 080p.
Qualität
Wie bereits erwähnt, kann das Streamen in unterschiedlichen Qualitätsstufen erfolgen. Je nach Qualität ändert sich dabei auch die Anzahl der maximal nutzbaren Endgeräte. Wir haben uns die drei Qualitätsstufen einmal genauer angeschaut. Gestreamt wird dabei immer in der Auflösung 1 920 × 1 080 (1080p). Dagegen unterscheiden sich die Stufen durch unterschiedliche Datenraten. In der geringsten Qualität wird lediglich mit einer Gesamtdatenrate von etwa 1300kbit/s gestreamt. Hier sehen wir bereits auf einem Smartphone deutliche Artefarkte und können diese Stufe eher nicht empfehlen. Ein deutlich besseres Bild erhalten wir in der mittleren Stufe. Kein Wunder, hier hat sich die Datenrate ja auch auf etwa 7 000 kbit/s fast versiebenfacht. Die höchste Qualitätsstufe ist mit etwa 7 600 kbit/s nur unmerklich höher, so dass im Praxisbetrieb eigentlich die mittlere Stufe (grüner LED-Ring) eigentlich ausreicht. Dann lassen sich immerhin noch sieben Devices an der Selfsat Fly betreiben. Laut Anleitung soll sich mit abnehmender Qualität auch die Reichweiter des Funknetzes erhöhen. Das konnten wir im Test allerdings nicht beobachten. Im Raum mit der Streaming-Box war immer ein guter Empfang möglich. Wenn wir den Raum verlassen, dann war nach wenigen Metern außerhalb dann kein Empfang mehr festzustellen. Dabei spielte es keinerlei Rolle, in welcher Medienqualität wir gestreamt hatten. Generell gilt, dass die Reichweite des Netzes nicht besonders groß ist. Innerhalb von Räumen oder auch Wohnwagen und direkt davor klappt sicherlich alles einwandfrei. Allerdings sollte der Weg bis zum Selfsat Fly nicht allzu weit sein. Das ist nicht zuletzt auch dem Netz geschuldet. Allgemein gilt nämlich, dass Funknetze im 5-GHz-Bereich eine kürzere Reichweite im Vergleich zum älteren Standard 2,4 GHz haben. Das ist ein kleiner Nachteil, denn vom Selfsat Fly werden wie bereits erwähnt nur 5GHz unterstützt.
Fazit
Der Selfsat Fly 200 ist ein sehr interessantes Gerät für alle, die an mehrere Endgeräte streamen und auch Aufzeichnungen anfertigen möchten. Im Test machte das Gerät seine Sache im Großen und Ganzen auch gut. Etwas Einarbeitungszeit in die Bedienung der App ist allerdings erforderlich. Allerdings hat dieser Komfort auch seinen Preis.