DAB Plus als Nachrüstset
Im Auto rauschfrei Digitalradio genießen – dass ist aus Sicht der Testredaktion eine der wichtigsten Funktionen für DAB Plus. Doch leider werden nach wie vor wenige Neuwagen ab Werk mit Digitalradio ausgestattet und eine Umrüstung ist nicht immer ganz einfach. Zum Glück gibt es auch für solche Situationen die passende Lösung.
Der Hersteller Hama bietet mit dem CDR70BT für genau diese Situation eine sehr interessante Lösung an. Das Gerät ist nämlich ein Digitalradio zum Nachrüsten für PKW und LKW, das Original-Autoradio kann im Fahrzeug verbleiben und weiter ganz normal genutzt werden. Das System ist dabei komplett ohne Eingriff in die KFZ-Elektrik installierbar und kann daher auch von technisch weniger versierten Nutzern in wenigen Minuten eingebaut werden. Der große Vorteil: Auch bei Werksradios soll das Set problemlos nutzbar sein.
Ausstattung
Neben dem eigentlichen Digitalradioempfang hat Hama dem CDR70BT noch eine weitere nützliche Funktionen mit auf den Weg gegeben. So bietet es eine Bluetooth-Kopplungsmöglichkeit für Smartphones oder auch Tablets an. Somit wird also nicht nur DAB-Digitalradio sondern auch Bluetooth-Streaming nachgerüstetDie Koppelung mit dem Autoradio erfolgt wahlweise über einen FM-Transmitter oder einen analogen Audioausgang, wobei wir aus Qualitätsgründen immer empfehlen, die Verbindung via Kabel zu nutzen – sofern dies vom Autoradio unterstützt wird. Im Karton finden wir alle zur Installation notwendigen Teile. Darunter zunächst einmal die Basisstation CDR70BT von Hama. Ausgestattet ist das Gerät zu unserer Freude mit einem zweizeiligem alphanumerischen Monochromdisplay. Darunter befinden sich 6 Steuertasten sowie ein Drehknopf mit Druckfunktion. Damit lassen sich alle Funktionen des Gerätes bequem steuern. Die Stromversorgung erfolgt über einen 5-Volt-Anschluss, der über ein Anschlusskabel für den Zigarettenanzünder realisiert wird. Hierzu liegt ein entsprechender Adapter mit einem USB-Ausgang bei. Schade, wären zwei USB-Buchsen am Adapter vorhanden gewesen, hätte neben dem Radio auch ein Ladekabel für ein Smartphone angeschlossen werden können. Allerdings hat der ausschließliche Anschluss über den Zigarettenanzünder nicht nur Vorteile. Dieser ist bei manchen Autos (so auch bei unserm Testfahrzeug) hinter einer Klappe versteckt und diese müsste dann immer geöffnet sein, was sich durchaus auch störend bemerkbar machen kann. Gewünscht hätten wir uns hingegen eine
zweite Möglichkeit, das Kabel doch direkt an die Bordelektrik (zum Beispiel den Stromanschluss des Radios) anzuschließen. Findige Bastler werden aber hierfür sicherlich auch einen Weg finden. Gut haben es Autobesitzer mit bereits integrierten USB-Anschlüssen. Denn dann lässt sich auch ein herkömmliches Mini-USB-Kabel nutzen. Schließlich finden wir in der Packung noch zwei Halterungen für das Radio. Eine ist mit einem Klebepad versehen und kann an einer beliebigen Stelle im Auto befestigt werden. Die zweite Halterung ermöglicht es, das Radio an einem Lüftungsgitter im Auto zu befestigen. Schließlich liegt noch eine Antenne für das Digitalradio bei. Diese ist als Fensterklebeantenne ausgeführt und wird entweder an der Front- oder Heckscheibe angebracht, wobei zweitere Variante aufgrund der Kabellänge nur mit einer Verlängerung realisierbar ist. Das Radio ist übrigens jederzeit von der Halterung abnehmbar und kann bei Bedarf im Handschuhfach verstaut oder mitgenommen werden.
Inbetriebnahme
Beim ersten Start wird zunächst ein Sendersuchlauf durchgeführt und die gefundenen Sender abgespeichert. Diese können dann mit dem schon erwähnten Drehknopf aus der Senderliste ausgewählt werden. Vorbildlich: Hama spendiert dem Digitaladapter gleich 30 Senderspeicher. Direktwahltasten – die im Auto durchaus nützlich gewesen wären – gibt es allerdings nicht.
Einrichtung
Zunächst sollte die Systemsprache auf Deutsch umgestellt werden. Danach muss noch die Ausgabe des Tones eingerichtet werden. Hier hat der Nutzer zwei Möglichkeiten: Direktanschluss an einen Aux-Eingang am Radio im Auto oder die drahtlose Übertragung via FM-Transmitter. Eine freie FM-Sendefrequenz wird hierbei zunächst über einen Scan im Menü ermittelt und die Übertragungsfrequenz anschließend festgelegt. Problem dabei: Bewegt man sich mit dem Auto über größere Distanzen, ändern sich auch die UKW-Frequenzen und eine zuvor unbenutzte Frequenz könnte mit einem Sender belegt sein. Die Konsequenzen sind dann Störungen beim Empfang oder ein kompletter Abbruch des Signals. Leider gibt es auch keine Automatik, die unterwegs nach freien Frequenzen sucht und diese entsprechend umstellt. Das wäre eine noch bessere Variante. Denn Radios mit AF-Funktion könnten diesen Frequenzwechsel dann automatisch einleiten, ohne dass der Nutzer etwas einstellen müsste. Im Betrieb stellten wir auf allen gefundenen freien Frequenzen ein permanentes Grundrauschen fest, welches natürlich den Vorteil des Digitalradios ad absurdum führt. Allerdings funktionierte zumindest der Empfang selber während unserer Testfahrten trotz fest eingestellter Frequenz nahezu ohne Aussetzer und Störungen. Trotzdem: Wann immer es geht, sollte der 3,5-Millimeter Klinkenausgang genutzt und zum Aux-In des Autoradios gelegt werden, wenn ein solcher vorhanden ist. Das ist zwar ein Kabel mehr, dieses wird aber die Empfangspraxis deutlich stressfreier gestalten und die Tonqualität verbessern.
Digitalradioempfang
Eigentlich ist zum Empfang das Meiste schon gesagt. Eine kleine Schwachstelle ist natürlich die schlichte Fensterklebeantenne. Nicht nur die Montage ist etwas fummelig, auch die Empfangsgüte beschränkt sich eher auf gut versorgte Regionen. Problematisch ist auch die Tatsache, dass eine einmal verklebte Antenne nicht mehr umgesetzt werden kann. Daher muss vorher genau geprüft werden, wo der passende Montageort zu finden ist und ggf. auch ein Empfangstest durchgeführt werden. Der Hersteller selbst weist ausdrücklich in der Anleitung darauf hin, dass eine Rücknahme bei verklebten Antennen nicht mehr möglich ist. Natürlich lassen sich aber auch bessere Antennen verbauen und damit der Empfang deutlich steigern. In unserem Fall reichte die Klebeantenne aber vollkommen aus. Natürlich zeigt das Radio im Betrieb neben dem Sendernamen auch die mitgesendeten Zusatzinformationen an. Durch Druck auf die „i“-Taste können zudem weitere Informationen wie Frequenz, Genre oder Signalfehler angezeigt werden. Wird das Radio über den FM-Transmitter betrieben, zeigt übrigens auch das Autoradio den Sendernamen an.
Streaming
Ein einmal gekoppeltes Gerät kann wie bereits erwähnt auch zum Streaming verwendet werden. Hierzu wird das CDR70BT in den Streaming-Modus versetzt und die Audiowiedergabe vom externen Gerät erfolgt über Bluetooth. Das klappte bei uns im Test ohne Probleme und Aussetzer und auch die Audioqualität ging vollkommen in Ordnung. Für uns eine ganz starke Funktion, die jedes einfache Autoradio um diese sehr nützliche Funktion erweitert. Eine Steuerung der Titelwiedergabe ist dann direkt über den Drehknopf am Adapter von Hama möglich.
Fazit
Das Hama CDR70BT ist eine sinnvolle Empfehlung und sehr gute Digitalradio-Erweiterung für das Auto. Es lässt sich leicht und ohne Fachkenntnis montieren und wartet durch die Bluetooth-Funktion mit einer nicht zu unterschätzenden komfortablen Zusatzfunktion auf.