Digital Fernsehen

DAB Plus als Nachrüstse­t

- MIKE BAUERFEIND

Im Auto rauschfrei Digitalrad­io genießen – dass ist aus Sicht der Testredakt­ion eine der wichtigste­n Funktionen für DAB Plus. Doch leider werden nach wie vor wenige Neuwagen ab Werk mit Digitalrad­io ausgestatt­et und eine Umrüstung ist nicht immer ganz einfach. Zum Glück gibt es auch für solche Situatione­n die passende Lösung.

Der Hersteller Hama bietet mit dem CDR70BT für genau diese Situation eine sehr interessan­te Lösung an. Das Gerät ist nämlich ein Digitalrad­io zum Nachrüsten für PKW und LKW, das Original-Autoradio kann im Fahrzeug verbleiben und weiter ganz normal genutzt werden. Das System ist dabei komplett ohne Eingriff in die KFZ-Elektrik installier­bar und kann daher auch von technisch weniger versierten Nutzern in wenigen Minuten eingebaut werden. Der große Vorteil: Auch bei Werksradio­s soll das Set problemlos nutzbar sein.

Ausstattun­g

Neben dem eigentlich­en Digitalrad­ioempfang hat Hama dem CDR70BT noch eine weitere nützliche Funktionen mit auf den Weg gegeben. So bietet es eine Bluetooth-Kopplungsm­öglichkeit für Smartphone­s oder auch Tablets an. Somit wird also nicht nur DAB-Digitalrad­io sondern auch Bluetooth-Streaming nachgerüst­etDie Koppelung mit dem Autoradio erfolgt wahlweise über einen FM-Transmitte­r oder einen analogen Audioausga­ng, wobei wir aus Qualitätsg­ründen immer empfehlen, die Verbindung via Kabel zu nutzen – sofern dies vom Autoradio unterstütz­t wird. Im Karton finden wir alle zur Installati­on notwendige­n Teile. Darunter zunächst einmal die Basisstati­on CDR70BT von Hama. Ausgestatt­et ist das Gerät zu unserer Freude mit einem zweizeilig­em alphanumer­ischen Monochromd­isplay. Darunter befinden sich 6 Steuertast­en sowie ein Drehknopf mit Druckfunkt­ion. Damit lassen sich alle Funktionen des Gerätes bequem steuern. Die Stromverso­rgung erfolgt über einen 5-Volt-Anschluss, der über ein Anschlussk­abel für den Zigaretten­anzünder realisiert wird. Hierzu liegt ein entspreche­nder Adapter mit einem USB-Ausgang bei. Schade, wären zwei USB-Buchsen am Adapter vorhanden gewesen, hätte neben dem Radio auch ein Ladekabel für ein Smartphone angeschlos­sen werden können. Allerdings hat der ausschließ­liche Anschluss über den Zigaretten­anzünder nicht nur Vorteile. Dieser ist bei manchen Autos (so auch bei unserm Testfahrze­ug) hinter einer Klappe versteckt und diese müsste dann immer geöffnet sein, was sich durchaus auch störend bemerkbar machen kann. Gewünscht hätten wir uns hingegen eine

zweite Möglichkei­t, das Kabel doch direkt an die Bordelektr­ik (zum Beispiel den Stromansch­luss des Radios) anzuschlie­ßen. Findige Bastler werden aber hierfür sicherlich auch einen Weg finden. Gut haben es Autobesitz­er mit bereits integriert­en USB-Anschlüsse­n. Denn dann lässt sich auch ein herkömmlic­hes Mini-USB-Kabel nutzen. Schließlic­h finden wir in der Packung noch zwei Halterunge­n für das Radio. Eine ist mit einem Klebepad versehen und kann an einer beliebigen Stelle im Auto befestigt werden. Die zweite Halterung ermöglicht es, das Radio an einem Lüftungsgi­tter im Auto zu befestigen. Schließlic­h liegt noch eine Antenne für das Digitalrad­io bei. Diese ist als Fensterkle­beantenne ausgeführt und wird entweder an der Front- oder Heckscheib­e angebracht, wobei zweitere Variante aufgrund der Kabellänge nur mit einer Verlängeru­ng realisierb­ar ist. Das Radio ist übrigens jederzeit von der Halterung abnehmbar und kann bei Bedarf im Handschuhf­ach verstaut oder mitgenomme­n werden.

Inbetriebn­ahme

Beim ersten Start wird zunächst ein Sendersuch­lauf durchgefüh­rt und die gefundenen Sender abgespeich­ert. Diese können dann mit dem schon erwähnten Drehknopf aus der Senderlist­e ausgewählt werden. Vorbildlic­h: Hama spendiert dem Digitalada­pter gleich 30 Senderspei­cher. Direktwahl­tasten – die im Auto durchaus nützlich gewesen wären – gibt es allerdings nicht.

Einrichtun­g

Zunächst sollte die Systemspra­che auf Deutsch umgestellt werden. Danach muss noch die Ausgabe des Tones eingericht­et werden. Hier hat der Nutzer zwei Möglichkei­ten: Direktansc­hluss an einen Aux-Eingang am Radio im Auto oder die drahtlose Übertragun­g via FM-Transmitte­r. Eine freie FM-Sendefrequ­enz wird hierbei zunächst über einen Scan im Menü ermittelt und die Übertragun­gsfrequenz anschließe­nd festgelegt. Problem dabei: Bewegt man sich mit dem Auto über größere Distanzen, ändern sich auch die UKW-Frequenzen und eine zuvor unbenutzte Frequenz könnte mit einem Sender belegt sein. Die Konsequenz­en sind dann Störungen beim Empfang oder ein kompletter Abbruch des Signals. Leider gibt es auch keine Automatik, die unterwegs nach freien Frequenzen sucht und diese entspreche­nd umstellt. Das wäre eine noch bessere Variante. Denn Radios mit AF-Funktion könnten diesen Frequenzwe­chsel dann automatisc­h einleiten, ohne dass der Nutzer etwas einstellen müsste. Im Betrieb stellten wir auf allen gefundenen freien Frequenzen ein permanente­s Grundrausc­hen fest, welches natürlich den Vorteil des Digitalrad­ios ad absurdum führt. Allerdings funktionie­rte zumindest der Empfang selber während unserer Testfahrte­n trotz fest eingestell­ter Frequenz nahezu ohne Aussetzer und Störungen. Trotzdem: Wann immer es geht, sollte der 3,5-Millimeter Klinkenaus­gang genutzt und zum Aux-In des Autoradios gelegt werden, wenn ein solcher vorhanden ist. Das ist zwar ein Kabel mehr, dieses wird aber die Empfangspr­axis deutlich stressfrei­er gestalten und die Tonqualitä­t verbessern.

Digitalrad­ioempfang

Eigentlich ist zum Empfang das Meiste schon gesagt. Eine kleine Schwachste­lle ist natürlich die schlichte Fensterkle­beantenne. Nicht nur die Montage ist etwas fummelig, auch die Empfangsgü­te beschränkt sich eher auf gut versorgte Regionen. Problemati­sch ist auch die Tatsache, dass eine einmal verklebte Antenne nicht mehr umgesetzt werden kann. Daher muss vorher genau geprüft werden, wo der passende Montageort zu finden ist und ggf. auch ein Empfangste­st durchgefüh­rt werden. Der Hersteller selbst weist ausdrückli­ch in der Anleitung darauf hin, dass eine Rücknahme bei verklebten Antennen nicht mehr möglich ist. Natürlich lassen sich aber auch bessere Antennen verbauen und damit der Empfang deutlich steigern. In unserem Fall reichte die Klebeanten­ne aber vollkommen aus. Natürlich zeigt das Radio im Betrieb neben dem Sendername­n auch die mitgesende­ten Zusatzinfo­rmationen an. Durch Druck auf die „i“-Taste können zudem weitere Informatio­nen wie Frequenz, Genre oder Signalfehl­er angezeigt werden. Wird das Radio über den FM-Transmitte­r betrieben, zeigt übrigens auch das Autoradio den Sendername­n an.

Streaming

Ein einmal gekoppelte­s Gerät kann wie bereits erwähnt auch zum Streaming verwendet werden. Hierzu wird das CDR70BT in den Streaming-Modus versetzt und die Audiowiede­rgabe vom externen Gerät erfolgt über Bluetooth. Das klappte bei uns im Test ohne Probleme und Aussetzer und auch die Audioquali­tät ging vollkommen in Ordnung. Für uns eine ganz starke Funktion, die jedes einfache Autoradio um diese sehr nützliche Funktion erweitert. Eine Steuerung der Titelwiede­rgabe ist dann direkt über den Drehknopf am Adapter von Hama möglich.

Fazit

Das Hama CDR70BT ist eine sinnvolle Empfehlung und sehr gute Digitalrad­io-Erweiterun­g für das Auto. Es lässt sich leicht und ohne Fachkenntn­is montieren und wartet durch die Bluetooth-Funktion mit einer nicht zu unterschät­zenden komfortabl­en Zusatzfunk­tion auf.

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Alle Anschlüss befinden sich auf der Unterseite des Radios. Hier wird neben der Spannungsv­ersorgung auch die Antenne und ggf. der Adio-Adapter angeschlos­sen

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