Universeller Radiorekorder
Das D1 von GTMedia ist ein kompaktes Digitalradio im Taschenbuchformat. In der Preisklasse von deutlich unter 100 Euro zählt es zu den preiswerten Einsteigergeräten. Umso mehr verblüfft es mit Ausstattungsmerkmalen, die man bei anderen Geräten vergeblich sucht und die das D1 fast schon einzigartig machen.
Das Radio kommt im zeitlosen, als auch schlichten Grau daher. Im Design erinnert das Radio an den klassischen Weltempfänger. An der linken Seite ist ein leistungsstarker Lautsprecher eingebaut, der auch größere Räume gut zu beschallen vermag, rechts sind ein grafikfähiges Display und ein Tastenfeld angeordnet. Zunächst einmal ist das Radio der ideale Wegbegleiter in allen Lebenslagen. Dank Tragschlaufe ist er schnell überall hin mitgenommen und sorgt von der Küche über den Hobbyraum bis hin in den Garten für Unterhaltung. An der rechten Seite sind eine Mini-USB-Buchse für ein externes Netzteil und die obligatorische Kopfhörerbuchse zu finden. Weiter sind ein AUX-Eingang und ein TF-Kartenschlitz eingebaut. Dazu später mehr. Per Schiebeschalter kann das Gerät in zwei Betriebsarten genutzt werden. Einmal zum Empfang auf DAB Plus und UKW und weiter für andere Audioquellen. Aux In und Bluetooth inklusive. Das D1 ist für den Empfang von DAB Plus im allgemeinüblichen VHF-Band 3 zwischen 174 und 240MHz (Kanal 5A bis 13F) ausgelegt. Auf UKW wird der Bereich von 87,5 bis 108 MHz abgedeckt. Zusätzlich kann das Radio auf das japanische UKW, es sendet von 76 bis 90 MHz, umgeschaltet werden. Über Bluetooth kann das D1 zum Beispiel die Verbindung zum Smartphone herstellen und die auf ihm gespeicherte Musik abspielen. Die Auswahl, Wiedergabestart und Pausenfunktion erfolgt über die Laufwerkstasten an der Gerätefront. Damit bekommt man seine Musik nicht nur in besserer Qualität als über den quäkenden Handylautsprecher zu hören. Auch der Smartphone-Akku wird so ge-
schont. Ein weiteres Highlight verbirgt sich im Kartenschlitz, der TF-Speicherkarten bis zu einer Kapazität von 32GB unterstützt. Auf diese Weise kann eigene Musik in den Formaten mp3 und WMA abgespielt werden. Im Display kann man währenddessen Titel, beziehungsweise Filename, wenn verfügbar, auch der Interpret, der Speicherort und Laufzeit nachlesen. Über den analogen Aux-Eingang kann Musik wiedergegeben werden. Von praktischem Wert scheint uns dieses Feature nicht zu sein.
Empfang
So sehr das D1 bei der Ausstattung überzeugt, so wenig tut es das leider bei den Empfangsleistungen. Freude wird man mit ihm nur bei ausreichend hoher Signalstärke der ortsüblichen DABPlusund UKW-Sender haben. An Fernempfang ist mit ihm nicht zu denken. So war es uns mit dem D1 nicht möglich, schwach einfallende Multiplexe, die wir mit anderen Digitalradios sehr wohl störungsfrei zu Gehör bringen, auch nur einzulesen.
Hier wäre eine Anschlussmöglichkeit für eine externe Antenne absolut wünschenswert.Im DAB-Plus-Modus stehen ein automatischer und manueller Sendersuchlauf bereit. Der automatische startet bei der erstmaligen Inbetriebnahme von selbst. In der Menüoberfläche ist er, sofern als Menüsprache Deutsch ausgewählt wurde, unter „Handbuch melodie“zu finden.
Was auf einen groben Übersetzungsfehler hindeutet. Auch auf UKW beherrscht das Radio beide Suchroutinen. Sie werden über die Vor- und Rückwärtstaste aktiviert. Die manuelle Abstimmung erfolgt in 100-kHz-Schritten. Weiter wird ein zusätzlicher Autoscan geboten, der binnen weniger Sekunden die gefundenen Stationen auf den Speicherplätzen ablegt.
Es lebe der Radiorecorder
Einst war der Radiorecorder in fast jedem Haushalt zu finden. Mit ihm konnte man Radioprogramme auf Kompaktkassette aufnehmen und gekaufte Tapes wiedergeben. Im digitalen Zeitalter scheint das selbst aufnehmen keine Rolle mehr zu spielen. Entsprechend rar sind entsprechende Geräte. Und dennoch wird diese Funktion immer wieder nachgefragt. Mit dem GTMedia D1 haben wir einen Radiorecorder der Neuzeit vor uns. Was vor allem an der roten, runden, mit REC beschrifteten Aufnahmetaste ersichtlich ist.
Anders als bei seinen Vorgängern aus den 1970ern, empfängt er neben UKW auch DAB Plus. Weiter setzt er anstatt der alten Kassette auf eine kleine TF-Speicherkarte.Andere Geräte, die speziell zum Digitalisieren analoger Bänder und Schallplatten angeboten werden, erledigen diesen Job generell im MP3-Format mit der bescheidenen Audio-Datenrate von 128 kBit/s.
Was keine hohen Ansprüche an die digitale Audioqualität erlaubt. Der D1 geht einen anderen Weg. Mitschnitte vom UKW-Radio werden mit 257kBit/s digitalisiert und im WAV-Format auf die TF-Karte geschrieben. Bei DAB Plus wird einfach der originale Datenstrom gespeichert. Damit klingt die digitale Konserve genauso gut, wie die originale Ausstrahlung. In beiden Fällen ist somit bestmögliche Audioqualität garantiert. Einziger Nachteil: Die Digitalradio-Mitschnitte werden im dabp-Dateiformat gespeichert, das von den auf unseren Rechnern installierten Standardplayern nicht wiedergegeben werden kann.
Tonqualität
Im D1 ist ein 4 cm großer Monolautsprecher eingebaut, der es laut Bedienungsanleitung auf bis zu 3 Watt bringen soll. Was durchaus stimmen mag, da das Radio auch wirklich laut spielen kann. Und das mit einer mehr als zufriedenstellenden Klangqualität.
Auch über den Kopfhörerausgang klingt das Digitalradio, hier in Stereo, ausgesprochen gut. Eigentlich viel besser, als man es von Geräten dieser Preisklasse erwarten darf.
Abweichendes Konzept
Da die meisten Digitalradios auf einigen wenigen DAB-Plus-Chipsätzen basieren, ist ihre Bedienung weitgehend gleich.
Dies trifft auf das GTMedia D1 absolut nicht zu. Schwieriger ist die Handhabung dennoch nicht. Nur auf den ersten Blick etwas ungewohnt aber nicht weniger logisch als bei üblichen Digitalradios. Etwas überrascht waren wir, was das D1 im UKW-Modus unter RDS-Funktionalität versteht. Obwohl das Radio RDS-Signale auswertet, zeigt es nur den Radiotext an. Auf den Stationsnamen mussten wir auf allen getesteten Programmen vergeblich warten. Bei DAB Plus vermissen wir zunächst das 12- bis 16-stellige Balkendiagramm zur Signalstärkeanalyse. Stattdessen wartet das D1 in der Menüoberfläche unter Signalstatus mit Messungen der Bitfehlerrate BER, der dem RSSI-Wert in dBm und der SNR in dB auf. Laut vergleichen mit dem DAB Player (Digitalradioempfang am PC) scheinen die vom D1 angezeigten Werte absolut plausibel zu sein. Auch die UKW-Signalstärke wird auf vergleichbare Weise ermittelt. Allerdings wird hier nur der RSSI-Wert angezeigt. Andere Parameter, wie die Empfangsfrequenz oder der Name des Multiplexbetreibers, bleiben außen vor.
Radiowecker
Das kompakte Digitalradio von GTMedia lässt sich nicht nur überall im Haus und Garten nutzen, sondern eignet sich auch ganz gut als Radiowecker im Schlafzimmer, beziehungsweise auch als treuer Begleiter auf Reisen.
Das kleine Digitalradio lässt nicht nur die Programmierung von zwei Weckzeiten zu, sondern besitzt es auch einen eingebauten Sleeptimer mit sieben vorprogrammierten Spielzeiten von 5 bis 120 Minuten.
Stromversorgung
Das D1 von GTMedia ist primär für einen Akkubetrieb ausgelegt. In seinem Batteriefach finden allerdings keine üblichen Batterien oder Haushaltsakkus Platz, sondern eine Lithium-Rundzelle der Größe 18650 hat der Hersteller an dieser als Betriebsakku festgelegt. Akkus dieser Bauart werden unter anderem auch in Elektroautos, wie dem Tesla, verbaut. Über die eingebaute Mini-USB-Buchse kann das Radio am PC oder mit einem geeigneten, nicht im Lieferumfang enthaltenen Ladegerät aufgeladen werden.