Ultra HD mit HDR
Ultra HD brauch ich nicht. Mir reicht meine HD-Glotze. Dieses und ähnliche Argumente hört man immer wieder. Dabei bringt UHD mit HDR nicht weniger als einen Quantensprung in Sachen Videoqualität.
Um das zu erkennen, muss man UHD mit HDR selbst erlebt haben. Spätestens dann erkennt man, dass ein guter UHD-Fernseher ein Must Have ist.
4K sind wir gewohnt
Man möchte es kaum glauben. Aber 4K ist das, was wir seit eh und je als übliche Kino-Bildqualität gewohnt sind. Die Ursache liegt vor allem im 1893 eingeführten 35mm breiten Film, der seit über 120 Jahren das am häufigsten verwendete Filmformat für Kinofilme ist. Seine Bildqualität entspricht etwa dem, was heute mit Ultra HD erreicht wird. Was aber auch heißt, dass im Grunde so gut wie alle Kinofilme, unabhängig von ihrem Alter, in 4K vorliegen. Die alten Kinofilme müssen quasi zur Nutzung in dem ultrahochauflösendem 4K, also einem völlig neuen Seherlebnis digitalisiert werden.
UHD oder 4K, was ist richtig?
Gerne sprechen wir bei Ultra HD auch von 4K. Auch UHD-Fernseher werden mit 4K beworben. Was genau genommen falsch ist. Denn 4K ist ein Kinoformat mit einer Auflösung von 4096×2160 Pixel. Das fürs Fernsehen genutzte 16:9-Format nicht ganz so breit wie das Kinobild und hat somit auch nur 3 840 × 2 160 Bildpunkte. Womit man bei ultrahochauflösendem Fernsehen korrekterweise von UHD und beim Kino von 4K spricht.
TV contra Kino
Das Kino gilt seit eh und je als Inbegriff der bestmöglichen Filmwiedergabe. Größer, brillanter, schärfer und mit voluminösem Ton. Das sind die Attribute, die Kino für uns so einzigartig macht. Doch es hat gehörig Konkurrenz bekommen. Und zwar von UHD-Fernsehern mit HDR und all das gepaart mit einem guten Heimkino-Audiosystem.Ernst Feiler, Technischer Direktor der UFA GmbH erklärte im Zuge einer UHD-Infoveranstaltung, dass das heute übliche Full-HD-Fernsehen etwa ein Drittel der Bildqualität, so wie wir sie mit unseren Augen wahrnehmen, wenn wir in die Landschaft blicken, darzustellen vermag. Das Kino schafft immerhin die Hälfte. UHD mit HDR kommt sogar zu zwei Drittel an die Realität heran. Was nicht weniger bedeutet, als dass das Fernsehen mit der neuesten Übertragungstechnologie und hochwertigen Bildschirmen das Kino übertrumpft hat.
Stichwort HDR
Das bessere TV-Bild ist nicht nur der viermal so hohen Auflösung im Vergleich zu Full-HD geschuldet. Viel mehr noch zeichnet dafür HDR, High Dynamic Range, verantwortlich. Es liefert einen größeren Kontrastumfang und somit helleres Weiß und dunkleres Schwarz. Dazu bietet HDR einen erweiterten Farbraum. Dieser lässt sich ganz gut mit Kinder-Malkästen vergleichen. Normales HD und UHD der ersten Stunde würde einem Kasten mit 12 Buntstiften entsprechen. Darin finden wir etwa nur je einen Stift für die Farben Gelb, Rot oder Braun. Feine Farbabstufungen lassen sich so nicht malen. UHD mit HDR würde indes einem Malkasten mit 120 Stiften entsprechen.
Was ungleich größeren Gestaltungsspielraum und vor allem realistischere Bilder zulässt. Tatsächlich ist der Unterschied noch weitaus größer. Kann man mit üblicher SDR-Technik(Standard Dynamic Range) 16,8 Millionen Farben darstellen,
sind es bei HDR mindestens 1,07 Milliarden. Was rund 64 Mal so viel entspricht.
Rot und Gold
Wenn wir HD-Fernsehen gucken, meinen wir, eine perfekte Bilderwelt zu erleben. Wie Produzentenkreise berichten, zwingen die heute üblichen elektronischen Aufnahmeverfahren zu unzähligen Kompromissen. Rottöne werden bislang nur sehr unzureichend abgebildet. Damit es dennoch schön rüberkommt, steht nur eine kleine Farbpalette zur Verfügung. Womit farblich nicht das genommen werden kann, was schön wäre, sondern, was sich abbilden lässt. Ähnlich verhält es sich mit dem Edelmetall Gold. Es wird von klassischen digitalen Aufnahmeverfahren nur als Gelb wahrgenommen. Als besonders schwierig gilt übrigens Feuer. Es vereint nicht nur die besonders kritischen Farben, sondern ist zudem auch noch sehr hell. Womit es den Dynamikumfang von Bildern in SDR hoffnungslos überfordert. Erst HDR erlaubt, Farben so abzubilden, wie sie wirklich sind. Weniger Einschränkungen bedeutet nicht nur, näher an der Realität ran zu sein. Es vereinfacht auch den Kulissenbau. Diese müssen, zumindest für Kinoproduktionen, für 4K/UHD nicht aufwändiger und präziser gearbeitet werden als früher. Schließlich liefert bereits der 35-mm-Film dieselbe Schärfe, wie 4K und UHD.
Kontrastumfang
Das menschliche Auge erfasst einen Helligkeitsbereich von etwa 0,05 bis 10000cd/m². Übliche HD-Fernseher und UHD-Modelle der ersten Generation ohne HDR können nur den Bereich zwischen 0,05 und 100Nits darstellen. Womit sie auch nicht in der Lage sind, richtiges Schwarz und Weiß darzustellen. Ihre Palette reicht somit nur von Dunkelgrau bis sehr hellem Hellgrau. Mit anderen Worten, wir erkennen immer, wenn unsere HD-Glotze läuft. Selbst dann, wenn sie ein Schwarzbild zeigt. Das bescheidene Helligkeitsspektrum wirkt sich auch unmittelbar auf den Kostrastumfang aus. Dieser erstreckt sich gerade einmal über sechs Blendenstufen, während das Auge rund 14 erfasst. Damit ist unser gewohntes Fernsehbild, egal ob SD, HD oder UHD ohne HDR, eine ziemlich flaue Angelegenheit. Mit HDR steigt der Dynamikumfang, zumindest der Theorie nach, über das hinaus, was wir mit unseren Augen wahrnehmen können. Hier hinkt die Technik aber noch etwas nach. Gute, HDR unterstützende, UHD-TVs, bringen es im Durchschnitt auf 1000Nits. Aktuelle OLED-Spitzenmodelle sogar auf bis zu 1400Nits. Damit ist ihr Kontrastumfang im Vergleich zum alten HD-Gerät um zehn- bis vierzehnmal besser. Was wir auch in der Praxis erleben können. Etwa, indem der Bildschirm deutlich heller wird, sobald auf einen UHD-Sender geschaltet wird. Weiter zeigt uns der Fernseher ein