Digital Fernsehen

Clever sparen

Mit der Kombinatio­n von Sky Q und Netflix will der deutsche Pay-TV-Anbieter seinen Kunden nicht weniger als das „Nonplusult­ra für Serienfans“bieten, denn auf diesem Weg vereint Sky sein eigenes Inhalte-Repertoire mit dem des Streaming-Anbieters. Doch wie

- FRANCES SCHLESIER

Im April letzten Jahres kam die Nachricht, auf die viele Sky-Kunden schon seit langem gewartet haben: Der deutsche Pay-TV-Anbieter führte mit Sky Q eine neue Plattform ein, die nicht nur einige neue Features für den aktiven Fernsehgen­uss mit sich brachte, sondern auch ganz neue Möglichkei­ten bei der Auswahl der Inhalte eröffnete. Denn mit Sky Q öffnete sich das Sky-Universum erstmals auch für die TV-Angebote anderer Dienste, die fortan direkt über die Plattform angesteuer­t und abgerufen werden können. Mit dabei war auch der Streaming-Dienst Netflix, der vor vier Jahren in Deutschlan­d an den Start ging und sich seither eifrig zu einer festen Größe in der heimischen Fernsehlan­dschaft etabliert hat.

Potenzial

Netflix nennt zwar keine konkreten Zahlen zu einzelnen Ländern, Experten ge- hen aber mittlerwei­le von etwa 4 Millionen Abonnenten in Deutschlan­d aus. Bezieht man die Option mit ein, sich einen der größeren Accounts mit bis zu vier anderen Interessen­ten zu teilen, steigt die Zahl der tatsächlic­hen Nutzer noch einmal deutlich an, obwohl jeweils nur ein Abo gezählt wird.

Sich offenbar der Anziehungs­kraft des amerikanis­chen Streaming-Anbieters bewusst, ist Sky sogar noch einen Schritt weiter gegangen: Statt lediglich die App auf seiner Plattform zu integriere­n, über die man sich mit seinen normalen Netflix-Daten problemlos einloggen kann, bietet der Pay-TV-Konzern nun einen Netflix-Zugang direkt in seiner Angebotspa­lette mit an. Der Nutzer kann somit quasi zwei Fliegen mit eine Klappe schlagen: Sky abonnieren und den Streaming-Dienst per Mausklick direkt mit dazu bekommen. Zwei Abos aus einer Hand mit nur einer einzigen Registrier­ung. Doch wie viel Netflix gibt es zu welchem Preis überhaupt bei Sky dazu?

Entertainm­ent mit Extra

Der Zugang zur Film- und Serienange­bot von Netflix gibt es über das „Entertainm­ent Plus“-Paket von Sky, das der PayTV-Konzern für 19,99 Euro im Monat bei zwölf Monaten Vertragsla­ufzeit anbietet. Der Kunde bekommt dafür die Entertainm­ent-Sender Sky 1 HD, Sky Arts HD, Sky Atlantic HD, 13th Street HD, Fox HD und Syfy HD sowie das Netflix Standard-Abo im Wert von 10,99 Euro in Monat. Dieses beinhaltet unbegrenzt­en Zugriff auf alle Filme und Serien in Standard- sowie High-Definition-Qualität und die Option, diese auf bis zu zwei Geräten gleichzeit­ig anschauen zu können.

Nur im Angebot

Wichtig ist dabei zu beachten, dass es diese Konstellat­ion derzeit nur unter der

Rubrik „Aktuelle Angebote“gibt. Wer über die normale Produktkon­figuration zum Ziel gelangen möchte, wird dieses verfehlen. Denn auf diesem Weg wird ein Zweijahres­vertrag zusammenge­stellt: Wer sich hier für das Entertainm­ent-Paket entscheide­t, bekommt zunächst nur die sechs oben erwähnten HD-Sender in seinen Warenkorb gepackt. Die Erweiterun­g auf „Entertainm­ent Plus“mit dem Netflix-Zugang kann man für 4 Euro pro Monat mit einem Klick dazu buchen. Statt der regulären 32,99 Euro im Monat, die Sky für diese Kombinatio­n hier ansetzt, zahlen Interessen­ten aktuell nur 16,49 Euro im ersten Jahr, ab dem 13. Monat wird dann aber der volle Preis von 32,99 Euro monatlich fällig. Hinzu kommen bei beiden Optionen einmalig die Aktivierun­gsgebühr und die Logistikpa­uschale.

Scharf, schärfer, UHD

Ein weiterer Anziehungs­punkt von Netflix ist die Tatsache, dass der Streaming-Dienst als einer von nur wenigen Anbietern bereits Content in Ultra HD mitbringt. Auch damit treffen die US-Amerikaner einen Nerv, den das lineare Fernsehen hierzuland­e bisher kaum stimuliere­n kann. So gibt es zwar über die HD-Plus-Plattform bereits einen eigenen UHD-Sender, der mit verschiede­nen Angeboten bespielt werden kann, und auch RTL hat sich als erster großer Privatsend­er mit RTL UHD bereits in Stellung gebracht, doch ausgestrah­lt werden über diese Kanäle nur einzelne Formate: Sport, Dokus oder bei RTL auch eine Casting-Show und einzelne Serien wie „Sait Maik“. Auch „Die Bergretter“vom ZDF wurden bereits in ultrahocha­uflösender Bildqualit­ät produziert und ausgestrah­lt. Ohne Frage alles wichtige Schritte in die richtige Richtung, doch für Film- und vor allem Serienlieb­haber ist das noch zu wenig. Denn von einem umfassende­n Portfolio, mit dem sich die Möglichkei­ten der zahlreich in deutschen Haushalten vertretene­n UHD-Fernseher auskosten lassen, sind wir noch weit entfernt. Streaming-Anbieter sind hier angesichts der geringeren Reglementi­erung im Vorteil – und den nutzen sie auch aus. Netflix produziert mittlerwei­le zuverlässi­g neue Serienform­ate in UHD-Qualität. Über Nachschub brauchen sich die Nutzer nicht zu sorgen, denn in regelmäßig­en Abständen schiebt die Produktion­sabteilung neuen Stoff nach. Auch Sky selbst produziert bereits Inhalte in UHD, die der Pay-TV-Anbieter zum Abruf bereit stellt. Durch die Zusammenar­beit mit dem Streaming-Dienst bekommen Sky-Kunden mit Netflix-Zugang auf diesem Weg das Portfolio beider Produzente­n auf einer Plattform serviert.

Wer die UHD-Inhalte aber auch tatsächlic­h abrufen will, muss nicht nur „Entertainm­ent Plus“buchen, sondern auch den darunter erscheinen­den Punkt „Erweitern auf Netflix Premium“anklicken. Das größere Abo kostet regulär 13,99 Euro und spielt die Netflix-Inhalte nicht nur neben HD auch in UHD ab, sondern auch auf bis zu vier Geräten gleichzeit­ig. Fällig werden dafür noch einmal 3 Euro pro Monat.

Sparpotenz­ial

Schaut man sich das Sky-Angebot nun noch einmal genau an, lässt sich für Sky-Nutzer mit Interesse an Netflix hier einiges sparen. Für einen Aufpreis von 4 Euro im Monat bekommt man das Standard-Abo von Netflix dazu, das mit 10,99 Euro direkt beim Streaming-Anbieter gebucht ganze 6 Euro mehr kostet als im Sky-Angebot. Wer sich für Premium entscheide­t, zahlt nur 7 Euro statt 13,99 direkt bei Netflix. Sky-Kunden, die also auch einen Account für den US-amerikanis­chen Streaming-Dienst besitzen, sollten vielleicht darüber nachdenken, ob sie beide Abonnement­s nicht vereinen und dabei auch noch ein paar Euro sparen wollen. Denn zu sehen bekommt man auf beiden Wegen dieselben Inhalte.

Das Nonplusult­ra?

Kann Sky mit diesem Bundle das „Nonplusult­ra für Serienfans“bieten, mit dem der Konzern für das Angebot wirbt? Wohl nicht. Welcher Anbieter könnte schon das ultimative Paket schnüren, das wirklich jeden wunschlos glücklich macht? Keiner. Doch Sky ist hier ein durchaus interessan­tes Angebot gelungen, das den eigenen Content mit dem einer der gefragtest­en VoD-Dienste hierzuland­e zu verschmelz­en – und das zu einem Preis, bei dem Interessen­ten sogar noch ein wenig Geld sparen können, wenn sie beide Angebote über den Pay-TV-Anbieter buchen. Eines gilt es aber zu beachten: Endet das Sky-Abo, endet auch der Netflix-Zugang.

 ??  ??
 ??  ?? Um Netflix-mit Sky-Hardware zu nutzen, wird die Sky-Q-Box benötigt, da nur über die neue Plattform die Netflix-App verfügbar ist
Um Netflix-mit Sky-Hardware zu nutzen, wird die Sky-Q-Box benötigt, da nur über die neue Plattform die Netflix-App verfügbar ist

Newspapers in German

Newspapers from Germany