Clever sparen
Mit der Kombination von Sky Q und Netflix will der deutsche Pay-TV-Anbieter seinen Kunden nicht weniger als das „Nonplusultra für Serienfans“bieten, denn auf diesem Weg vereint Sky sein eigenes Inhalte-Repertoire mit dem des Streaming-Anbieters. Doch wie
Im April letzten Jahres kam die Nachricht, auf die viele Sky-Kunden schon seit langem gewartet haben: Der deutsche Pay-TV-Anbieter führte mit Sky Q eine neue Plattform ein, die nicht nur einige neue Features für den aktiven Fernsehgenuss mit sich brachte, sondern auch ganz neue Möglichkeiten bei der Auswahl der Inhalte eröffnete. Denn mit Sky Q öffnete sich das Sky-Universum erstmals auch für die TV-Angebote anderer Dienste, die fortan direkt über die Plattform angesteuert und abgerufen werden können. Mit dabei war auch der Streaming-Dienst Netflix, der vor vier Jahren in Deutschland an den Start ging und sich seither eifrig zu einer festen Größe in der heimischen Fernsehlandschaft etabliert hat.
Potenzial
Netflix nennt zwar keine konkreten Zahlen zu einzelnen Ländern, Experten ge- hen aber mittlerweile von etwa 4 Millionen Abonnenten in Deutschland aus. Bezieht man die Option mit ein, sich einen der größeren Accounts mit bis zu vier anderen Interessenten zu teilen, steigt die Zahl der tatsächlichen Nutzer noch einmal deutlich an, obwohl jeweils nur ein Abo gezählt wird.
Sich offenbar der Anziehungskraft des amerikanischen Streaming-Anbieters bewusst, ist Sky sogar noch einen Schritt weiter gegangen: Statt lediglich die App auf seiner Plattform zu integrieren, über die man sich mit seinen normalen Netflix-Daten problemlos einloggen kann, bietet der Pay-TV-Konzern nun einen Netflix-Zugang direkt in seiner Angebotspalette mit an. Der Nutzer kann somit quasi zwei Fliegen mit eine Klappe schlagen: Sky abonnieren und den Streaming-Dienst per Mausklick direkt mit dazu bekommen. Zwei Abos aus einer Hand mit nur einer einzigen Registrierung. Doch wie viel Netflix gibt es zu welchem Preis überhaupt bei Sky dazu?
Entertainment mit Extra
Der Zugang zur Film- und Serienangebot von Netflix gibt es über das „Entertainment Plus“-Paket von Sky, das der PayTV-Konzern für 19,99 Euro im Monat bei zwölf Monaten Vertragslaufzeit anbietet. Der Kunde bekommt dafür die Entertainment-Sender Sky 1 HD, Sky Arts HD, Sky Atlantic HD, 13th Street HD, Fox HD und Syfy HD sowie das Netflix Standard-Abo im Wert von 10,99 Euro in Monat. Dieses beinhaltet unbegrenzten Zugriff auf alle Filme und Serien in Standard- sowie High-Definition-Qualität und die Option, diese auf bis zu zwei Geräten gleichzeitig anschauen zu können.
Nur im Angebot
Wichtig ist dabei zu beachten, dass es diese Konstellation derzeit nur unter der
Rubrik „Aktuelle Angebote“gibt. Wer über die normale Produktkonfiguration zum Ziel gelangen möchte, wird dieses verfehlen. Denn auf diesem Weg wird ein Zweijahresvertrag zusammengestellt: Wer sich hier für das Entertainment-Paket entscheidet, bekommt zunächst nur die sechs oben erwähnten HD-Sender in seinen Warenkorb gepackt. Die Erweiterung auf „Entertainment Plus“mit dem Netflix-Zugang kann man für 4 Euro pro Monat mit einem Klick dazu buchen. Statt der regulären 32,99 Euro im Monat, die Sky für diese Kombination hier ansetzt, zahlen Interessenten aktuell nur 16,49 Euro im ersten Jahr, ab dem 13. Monat wird dann aber der volle Preis von 32,99 Euro monatlich fällig. Hinzu kommen bei beiden Optionen einmalig die Aktivierungsgebühr und die Logistikpauschale.
Scharf, schärfer, UHD
Ein weiterer Anziehungspunkt von Netflix ist die Tatsache, dass der Streaming-Dienst als einer von nur wenigen Anbietern bereits Content in Ultra HD mitbringt. Auch damit treffen die US-Amerikaner einen Nerv, den das lineare Fernsehen hierzulande bisher kaum stimulieren kann. So gibt es zwar über die HD-Plus-Plattform bereits einen eigenen UHD-Sender, der mit verschiedenen Angeboten bespielt werden kann, und auch RTL hat sich als erster großer Privatsender mit RTL UHD bereits in Stellung gebracht, doch ausgestrahlt werden über diese Kanäle nur einzelne Formate: Sport, Dokus oder bei RTL auch eine Casting-Show und einzelne Serien wie „Sait Maik“. Auch „Die Bergretter“vom ZDF wurden bereits in ultrahochauflösender Bildqualität produziert und ausgestrahlt. Ohne Frage alles wichtige Schritte in die richtige Richtung, doch für Film- und vor allem Serienliebhaber ist das noch zu wenig. Denn von einem umfassenden Portfolio, mit dem sich die Möglichkeiten der zahlreich in deutschen Haushalten vertretenen UHD-Fernseher auskosten lassen, sind wir noch weit entfernt. Streaming-Anbieter sind hier angesichts der geringeren Reglementierung im Vorteil – und den nutzen sie auch aus. Netflix produziert mittlerweile zuverlässig neue Serienformate in UHD-Qualität. Über Nachschub brauchen sich die Nutzer nicht zu sorgen, denn in regelmäßigen Abständen schiebt die Produktionsabteilung neuen Stoff nach. Auch Sky selbst produziert bereits Inhalte in UHD, die der Pay-TV-Anbieter zum Abruf bereit stellt. Durch die Zusammenarbeit mit dem Streaming-Dienst bekommen Sky-Kunden mit Netflix-Zugang auf diesem Weg das Portfolio beider Produzenten auf einer Plattform serviert.
Wer die UHD-Inhalte aber auch tatsächlich abrufen will, muss nicht nur „Entertainment Plus“buchen, sondern auch den darunter erscheinenden Punkt „Erweitern auf Netflix Premium“anklicken. Das größere Abo kostet regulär 13,99 Euro und spielt die Netflix-Inhalte nicht nur neben HD auch in UHD ab, sondern auch auf bis zu vier Geräten gleichzeitig. Fällig werden dafür noch einmal 3 Euro pro Monat.
Sparpotenzial
Schaut man sich das Sky-Angebot nun noch einmal genau an, lässt sich für Sky-Nutzer mit Interesse an Netflix hier einiges sparen. Für einen Aufpreis von 4 Euro im Monat bekommt man das Standard-Abo von Netflix dazu, das mit 10,99 Euro direkt beim Streaming-Anbieter gebucht ganze 6 Euro mehr kostet als im Sky-Angebot. Wer sich für Premium entscheidet, zahlt nur 7 Euro statt 13,99 direkt bei Netflix. Sky-Kunden, die also auch einen Account für den US-amerikanischen Streaming-Dienst besitzen, sollten vielleicht darüber nachdenken, ob sie beide Abonnements nicht vereinen und dabei auch noch ein paar Euro sparen wollen. Denn zu sehen bekommt man auf beiden Wegen dieselben Inhalte.
Das Nonplusultra?
Kann Sky mit diesem Bundle das „Nonplusultra für Serienfans“bieten, mit dem der Konzern für das Angebot wirbt? Wohl nicht. Welcher Anbieter könnte schon das ultimative Paket schnüren, das wirklich jeden wunschlos glücklich macht? Keiner. Doch Sky ist hier ein durchaus interessantes Angebot gelungen, das den eigenen Content mit dem einer der gefragtesten VoD-Dienste hierzulande zu verschmelzen – und das zu einem Preis, bei dem Interessenten sogar noch ein wenig Geld sparen können, wenn sie beide Angebote über den Pay-TV-Anbieter buchen. Eines gilt es aber zu beachten: Endet das Sky-Abo, endet auch der Netflix-Zugang.