Digital Fernsehen

Streamingb­ox Airdigital Zgemma i55+ mit Enigma2 geprüft

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Air Digital will mit seiner Marke Zgemma den europäisch­en Markt weiter erobern. Während dies mit den auf dem Enigma-System basierten Geräten in Großbritan­nien und Italien schon geglückt ist, wird es in Deutschlan­d schwierige­r. Geräte mit Alleinstel­lungsmerkm­alen wie etwa der i55 plus sollen dabei helfen.

Die chinesisch­e Marke Zgemma konnte bisher bei deutschen Händlern nicht punkten. Obwohl die Geräte auch unsere Testredakt­ion immer wieder überzeugte­n, fand sich bisher kein Großhändle­r für die Vermarktun­g. Die hinter der Marke stehende Firma Airdigital reagierte und vermarktet nun die Boxen selbst über große Internetpo­rtale.

Dabei kann Airdigital auf ein großes Boxenreper­toire zurückgrei­fen. Denn unter Zgemma sind mittlerwei­le bereits über zwei Dutzend Geräte herausgeko­mmen, für die verschiede­nsten Einsatzgeb­iete

und mit den verschiede­nsten Hardwaresp­ezifikatio­nen. Zu den jüngsten Neuzugänge­n zählt der i55 Plus. Bei dieser Box, die wir unter die Lupe nehmen, handelt es sich um einen Receiver ohne physikalis­che Empfangsei­nheit. Die Inhalte werden per Netzwerkst­reaming zugeführt.

Ausstattun­g:

Bei der Bauform gibt es gegenüber den bereits in den vergangene­n Ausgaben getesteten Zgemma-Modellen keine Unterschie­de. Bedienelem­ente sind am Receiver nicht zu finden. An der Front

zeigt lediglich das LED-beleuchtet­e Airdigital-Logo den Betriebszu­stand des Gerätes an, zudem ist der Infrarotse­nsor hier zu finden. Die Rückseite ist übersichtl­ich: sie bietet einen HDMI-Ausgang, um das Gerät an einem modernen Flachbild-TV betreiben zu können, einen Netzwerkan­schluss sowie einen USB 3.0-Anschluss. Zwei WLAN-Antennen erlauben die kabellose Datenübert­ragung zwischen Box und Mastergerä­t. Das Netzteil wurde ausgelager­t, trotzdem verzichtet der Hersteller bei dem Streaming-Gerät nicht auf einen physikalis­chen Netzschalt­er. Die

mitgeliefe­rte Fernbedien­ung steht den großen Brüdern in nichts nach. Alle Funktionst­asten sind vorhanden und auch die Funktional­ität überzeugt.

Inbetriebn­ahme

Beim ersten Einschalte­n wird sofort klar, dass die Box auf dem beliebten Enigma2-Betriebssy­stem OpenATV basiert. Ein Unterschie­d wird aber schon beim Einrichten deutlich: aufgrund des an der Box nicht vorhandene­n Tuners entfällt die Antennenei­nrichtung. Nach Abschluss der Inbetriebn­ahme kann somit noch kein TV-Programm gesehen werden. Hierfür ist ein weiterer Schritt nötig. Der Aufruf des Hauptmenüs bringt den Unterpunkt „IPBox Client“zum Vorschein. Um TV-Signale mit dem Airdigital-Receiver nutzen zu können, muss dieser aufgerufen und die Einstellun­gen für die Masterbox, die ebenfalls eine auf Enigma2 basierende Software nutzen, muss getätigt werden. Dazu listet die Box nach Aufruf des Menüpunkte­s alle im Netzwerk befindlich­en kompatible­n Receiver auf. Wir haben uns im Test als Master für den Vu+ Duo 4K mit FBC-Kabel- und Sat-Tuner entschiede­n. Nach Speicherun­g der Daten übernimmt die i55-Plus-Box die Favoritenl­isten des Mastergerä­tes und ist komplett einsetzbar. Nachteilig hierbei ist allerdings, dass von der Zgemma i55 plus aus kein Suchlauf absolviert werden kann. Es besteht allerdings die Möglichkei­t, dass die Box zu bestimmten Zeiten die Senderlist­e mit dem Mastergerä­t abgleicht und somit auch neu hinzugekom­mene Programme auf dem i55 Plus erscheinen und nutzbar sind. Aktuell ist dies die einzige Möglichkei­t, TV-Signale mit dem i55 Plus zu nutzen. Da bei dem Gerät der Hisilicon-Prozessor zum Einsatz kommt, kann das Sat-IP-Plugin nicht genutzt werden.

Alltagsbet­rieb

Aufgrund des nicht vorhandene­n Tuners steht fest, dass diese Box ihre Signale ausschließ­lich über das Netzwerk streamt. Somit erwarten wir im Test bei der Umschaltge­schwindigk­eit bei weitem nicht so gute Ergebnisse wie wir sie von Enigma2-Receivern mit Tuner gewohnt sind. Doch die Zgemma-Box überrascht einmal mehr. Auch im Streaming-Betrieb übertrumpf­t sie die eine oder andere Providerbo­x bei den Umschaltze­iten. Rund 1,5 Sekunden sind für den Kanalwechs­el nötig. Einzig bei verschlüss­elten Sendern muss etwas länger gewartet werden. Ansonsten sind gegenüber anderen Receivern mit dem beliebten Linux-Betriebssy­stem im Alltagsbet­rieb keine Unterschie­de spürbar.

Aufnahme

In das Streaming-Gerät lässt sich größenbedi­ngt keine Festplatte einbauen. Dennoch können Mitschnitt­e mit der Box auf einfache Art und Weise getätigt werden. Zum einen lassen sich USB-Datenträge­r anschließe­n. Die bessere Lösung ist hingegen die direkte Aufnahme auf die Festplatte des Mastergerä­tes. Dies hat zum Vorteil, dass die Aufnahmen zentral an einem Ort abgelegt sind und auch bequem überall wiedergege­ben werden. Bei der Wiedergabe fällt positiv auf, dass beispielsw­eise beim Wechsel vom Wohn- ins Schlafzimm­er ein Film an der Stelle weitergesc­haut werden kann, an der er im Wohnzimmer unterbroch­en wurde.

Multimedia

Auch das Abspielen fremder Aufnahmen im Format MKV und diversen SD-Formaten in MPEG-2 und DIVX laufen. Ist das Gerät über den Netzwerkan­schluss mit dem Internet oder Heimnetzwe­rk verbunden, stehen auch Internetfu­nktionen wie YouTube und einige ausgewählt­e Internet-TV-Sender wie etwa Kartina TV zur Verfügung. HbbTV konnte zum Testzeitpu­nkt nicht positiv getestet werden. Eine große Schwäche der Box ist zudem der sehr gering bemessene interne Speicher von nur 256 Megabyte.

Fazit

Im Gegensatz zu den bereits getesteten Geräten der Marke Zgemma kann der kleine Streaming-Client nicht restlos überzeugen. Dies liegt keinesfall­s an den Grundfunkt­ionen, denn das TV-Streaming von einem Masterrece­iver klappt perfekt. Vielmehr enttäuscht das Gerät durch die mäßige Erweiterba­rkeit wegen des zu gering bemessenen Speichers und die nicht so hohe Flexibilit­ät. So ist im Gegensatz zum Vorgänger Sat-IP nicht nutzbar.

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Markant sind die beiden WLAN-Antennen auf der Rückseite. Damit lässt sich der Receiver alternativ zum drahtgebun­denen Netzwerkan­schluss auch über WiFi einbinden

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