OLED-Fernseher Grundig 55 GOB 9990 überzeigt mit Design und Funktionalität
Wer auf der Suche nach einem besonders brillantem Flachbildfernseher ist, kommt heutzutage kaum um ein Gerät mit OLED-Technologie vorbei. Im Vergleich zum herkömmlichen LCD-TV bietet OLED deutlich knackigere Farben und einen hervorragenden Kontrast – vor allem bei UHD mit HDR-Unterstützung macht sich das bemerkbar.
Ein Vertreter dieser Klasse ist unser heutiges Testgerät von Grundig. Der Flachbildfernseher 55 GOB 9990 eignet sich dank großzügiger 55-Zoll-Diagonale auch für größere Wohnzimmer und wird mit einem sehr flachen und fast rahmenlosen OLED-Panel ausgeliefert. Das sieht vor allem bei einer möglichen Wandmontage sehr edel aus. Doch auch die „inneren“Werte können sich sehen lassen. Natürlich verarbeitet das Gerät UHD mit HDR-Unterstützung. Dank Triple-Tuner ist der Empfang von DVB-S(2), DVB-T2 und DVB-C möglich. Auch analoges Fernsehen über Kabel oder terrestrisch ist möglich, verliert hierzulande aber mittlerweile an Bedeutung. Als Firmware kommt das Hauseigene Vision OS von Grundig zum Einsatz. Als Besonderheit verfügt der Fernseher sogar über eine Sprachsteuerung in Verbindung mit dem Dienst Alexa von Amazon.
Aufbau
Trotz seiner Größe ist der Grundig mit 25 Kilogramm eher ein Leichtgewicht seiner Klasse. Das Auspacken und der Aufbau sollten allerdings mit einer zweiten Person zur Hilfe durchgeführt werden. Das empfiehlt der Hersteller übrigens auch mit einem extra beigelegten Informationsblatt. Der mitgelieferte Standfuß ist in wenigen Minuten angeschraubt und erlaubt
einen sicheren Stand des Flachbildfernsehers. Das Netzkabel ist übrigens fest montiert, was bei Fernsehern eher ungewöhnlich ist. Praktische Nachteile hat das erstmal nicht, allerdings wird der Austausch bei einer möglichen Beschädigung des Kabels etwas schwieriger. Eine Wandmontage ist dank VESA-Bohrungen am Fernsehgerät problemlos möglich.
Anschlüsse
Sämtliche Anschlüsse des Fernsehers befinden sich auf der Rückseite des Gerätes. Seitlich gut zugänglich ist ein HDMI-Eingang, ein USB-Anschluss sowie ein Kopfhörerausgang. Alle weiteren Schnittstellen befinden sich an der Unterseite. Dort sind weitere zwei HDMI-Anschlüsse zu finden. Ferner sind hier alle drei Tunereingänge zu finden. Ein Netzwerkanschluss erlaubt den kabelgebundenen Anschluss an das Heimnetzwerk und über einen optischen Digitalausgang lassen sich ältere AV-Receiver anschließen, die noch nicht über einen HDMI-Anschluss verfügen. Trotz Triple-Tuner verfügt der Fernseher aber wie üblich nur über einen Eingang für ein Satellitensignal und einen kombinierten Tuner für Kabel und terrestrisches Fernsehen. Somit ist der Betrieb wahlweise an einem Kabelanschluss oder eben mit einer terrestrischen Zimmer- bzw. Außenantenne
möglich. Das ist allerdings keine Besonderheit beim Grundig, sondern auch bei anderen Herstellern gängige Praxis. Schließlich findet sich noch etwas versteckt ein CI-Plus-Einschub für entsprechende Module beispielsweise von Sky, HD-Plus oder auch Diveo. Leider hat Grundig nur einen Einschub verbaut. Praktischer wären zwei Modulschächte gewesen, wie sie bei anderen Geräten der mittleren Preisklasse mittlerweile Standard sind.
Ersteinrichtung
Beim ersten Start wird der Fernseher zunächst eingerichtet. Neben der Sprachwahl wird hier auch die Anbindung an das heimische Netzwerk vorgenommen. Der Nutzer hat hier die Wahl zwischen einem Anschluss mit Netzwerkkabel oder über WLAN mit dem eingebauten WLAN-Empfänger. Bei einem drahtlosen Anschluss ist auch die Verbindung auf „Knopfdruck“mit WPS möglich, sofern der Router das unterstützt. Schließlich wird auch der erste Suchlauf hier durchgeführt. Die gefundenen Kanäle werden dabei vom Fernseher schon in einer praktischen Reihenfolge in der Kanalliste abgelegt. Selbstverständlich kann der Nutzer hier im Anschluss aber noch eingreifen und Änderungen vornehmen. So können Sender in der Hauptkanalliste
verschoben, gelöscht oder gesperrt werden. Zudem lassen sich vier Favoritenlisten mit Lieblingssendern bestücken. Hier ist dann übrigens im Gegensatz zur Hauptliste das gemischte Ablegen von Sendern möglich. Also lassen sich beispielsweise Satellitensender und terrestrische Programm gemischt in die Favoritenlisten speichern. Eine weitere Möglichkeit ist das Ablegen von besonders häufig genutzten Programmen auf den Homescreen – den Dreh- und Angelpunkt des Fernsehers. Auch die Fernbedienung ist eine kleine Besonderheit. Statt einer starren „OK“-Taste in der Mitte des Steuerkreuzes hat Grundig dem Signalgeber einen Drehregler mit Druckfunktion spendiert. Damit lässt sich zum Beispiel sehr bequem durch die Kanalliste scrollen. Auch an anderen Stellen erweist dieser praktische Drehregler als ausgesprochen praktisch. Die Fernbedienung funkt dabei nicht nur mittels Infrarotsignalen, sondern auch über Bluetooth. Der Vorteil: Eine direkte Sichtverbindung zum Fernseher ist dann nicht zwingend erforderlich.
Der Homescreen
Ein Druck auf die Taste „Home“auf der Fernbedienung öffnet den Startbildschirm. Hier kommt der Nutzer bei Bedarf auch in das Einstellungsmenü des Fernsehers. Außerdem werden Funktionen und auch Lieblingssender am unteren Bildschirmrand eingeblendet. Diese Schnellzugriffsliste lässt sich natürlich nach Belieben modifizieren und entsprechende Funktionen hinzufügen oder entfernen. Über die Taste „Tools“lassen sich hingegen Bild- und Toneinstellungen vornehmen. Hier stehen verschiedene voreingestellte Bild- und Tonprofile zur Verfügung und lassen Änderungen auf Knopfdruck zu. Selbstverständlich können die Profile auch über das Einrichtungsmenü manuell angepasst werden und damit die Bild- und Tonqualität des Fernsehers noch weiter optimiert werden. Hier lassen sich auch Spezialfunktionen wie Microdimming oder Gamma-Wert einstellen. Besonders Clever: Bei der Schärfeeinstellung teilt der Fernseher das Bild in der Mitte, so dass Änderungen sofort kontrolliert werden können.
Fernsehbetrieb
Die Bedienung des Fernsehers über das Vision OS von Grundig geht nach kurzer Eingewöhnungszeit leicht von der Hand. Hat man sich einmal mit dem Konzept vertraut gemacht, lässt sich das Gerät sehr einfach bedienen. Nicht ganz so zufrieden sind wir mit der Bluetooth-Fernbedienung. Im Test kam es immer wieder mal vor, dass die Bedienung nicht auf den ersten Knopfdruck funktionierte, sofern nicht direkt auf den Fernseher gezielt wurde. Vermutlich geht Bluetooth in eine Art Standby-Modus und ist dann nicht sofort wieder verfügbar. In der Praxis wird das vermutlich weniger stören, da es ja in der Regel eine Sichtverbindung zum Fernseher gibt und Bluetooth nur eine praktische Ergänzung ist. An anderer Stelle macht sich Bluetooth allerdings deutlich mehr bezahlt: Der Fernseher kann nämlich auch mit einem Bluetoothkopfhörer gekoppelt werden. Dann lässt sich der Fernsehton auch an einem Kopfhörer weiterleiten.
PVR-Funktionen
Wird ein Speichermedium in Form einen USB-Sticks oder einer USB-Festplatte angeschlossen, lassen sich mit dem Fernseher auch PVR-Funktionen wie Aufnahme oder Timeshift nutzen. Lobenswert: Angeschlossene Datenträger lassen sich sofort als Aufnahmemedium nutzen und müssen nicht – wie bei vielen anderen Geräten üblich – erst speziell formatiert und damit an das Gerät gebunden werden. Somit lassen sich Aufnahmen bei Bedarf auch später am Computer nachbearbeiten und beispielsweise Werbung herausschneiden. Einschränkungen bei Aufnahmen sind wie gehabt bei verschlüsselten Sendern zu erwarten. So lassen sich zum Beispiel HD-Programme der RTL-Gruppe und generell vom Bezahlsender Sky in Verbindung mit einem CIPlus-Modul nicht aufnehmen. Nur zeitlich befristetes Timeshift ist möglich. Selbstverständlich lassen sich auch Medien wiedergeben. Unterstützt werden dabei viele gängige Formate wie ts, mkv oder mp4. Nur divx und wmv-hd kann der Fernseher nicht abspielen.
Netzwerkfunktionen
Der OLED-TV von Grundig kann auch dank Vision OS mit sehr umfangreichen Netzwerkfunktionen punkten. Selbstverständlich unterstützt der Fernseher hier auch HbbTV auf den entsprechenden Sendern. Dabei punktet das Gerät auch hier mit einer flotten Bedienung der hybriden Dienste. Daneben gibt es auch zahlreiche Apps mit diversen Hybridfunktionen
wie Youtube, Maxdome oder Deezer. Weitere Besonderheit: Alle Apps sind bereits im Gerät hinterlegt und müssen nicht separat installiert werden. Bei aller Auswahl an Apps fällt allerdings auf, dass die populärsten Streaminganbieter leider nicht vertreten sind. So steht in diesem Genre nur Maxdome zur Verfügung, Netflix und Amazon Video fehlen aber leider. Hier bleibt nur die Hoffnung, dass es irgendwann auch diese Dienste auf dem Fernseher gibt, was ja über ein Firmwareupdate durchaus möglich wäre. Serien und Spielfilme auf Abruf in UHD gibt es demzufolge mit dem Gerät erstmal nicht, da bei Maxdome nur HD angeboten wird. Immerhin klappt über Youtube der Abruf von Medien in UHD. Dank der Einbindung in das heimische Netzwerk ist übrigens auch die Wiedergabe von Medien über das Netzwerk von anderen Geräten oder auch einem Netzlaufwerk möglich. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die Geräte DLNA unterstützen und ihre Inhalte in diesem Protokoll zur Verfügung gestellt werden. Bei den meisten Netzwerkfestplatten kann dies eingestellt werden bzw. ist bereits von Hause aus aktiv.
Alexa-Sprachsteuerung
Bei Bedarf lässt sich der Fernseher mit der Spracherkennung Alexa von Amazon einrichten. Hierzu muss der Dienst zunächst aktiviert und gekoppelt werden. Anschließend steht Alexa mit seinen Grundfunktionen auf dem Fernseher zur Verfügung. Im Gegensatz zu Alexa-Lautsprechern wird hier allerdings der Sprachdienst nicht mit einem Schlüsselwort aktiviert, sondern es ist ein Druck auf den Alexa-Knopf der Fernbedienung erforderlich. Dann lässt sich beispielsweise das Wetter abfragen, worauf Alexa nicht nur den Wetterbericht vorliest, sondern es wird auch gleichzeitig eine Wetterkarte auf dem Fernseher angezeigt. Das ist durchaus praktisch. Auch die Steuerung des Fernsehers selber über Sprachfunktionen ist möglich, derzeit allerdings noch nicht wirklich praxistauglich. Zwar konnten wir den passenden Skill bei Alexa mit dem Fernseher koppeln, aber die meisten Sprachbefehle griffen im Test nicht. Lediglich die Lautstärke konnten wir im Testlabor per Sprachsteuerung regeln. Es ist anzunehmen, dass diese Funktion erst in den nächsten Monaten weiterentwickelt werden und sich damit die Sprachsteuerung für den Fernseher sukzessive verbessert.
Bildqualität
Hier können wir nur Gutes über den Fernseher berichten. So besticht das superflache Gerät durch satte Farben und hervorragenden Kontrast des OLED-Displays. Dank vieler Eingriffsmöglichkeiten lässt sich die Bildqualität noch weiter optimieren. Außerdem können wir dem Display eine gute Entspiegelung attestieren. Werden Filme mit HDR zugespielt, kann der Fernseher zudem mit einem erweiterten Dynamikumfang überzeugen. Wird ein externer Zuspieler wie ein Fire TV 4K eingesetzt, können auch UHD-Inhalte von Netflix und Amazon teilweise in UHD-Qualität mit HDR auf den Fernseher gestreamt werden.
Fazit
Der OLED-TV 55 GOB 9990 von Grundig konnte im Testlabor rundum überzeugen. Das Gerät bietet dank OLED-Display eine hervorragende Bildqualität in UHD mit HDR-Unterstützung. Aber auch bei der Wiedergabe von HD und sogar SD waren wir von der Brillanz der hochskalierten Bilder begeistert. Auch in Punkto Multimedia überzeugt der Fernseher, wobei wir hier aber das Fehlen insbesondere von Netflix als Kritikpunkt anmerken müssen. Dass der Fernseher bei all seinen Qualitäten auch noch mit einem edlen Design und einer superflachen Bildröhre aufwarten kann, unterstreicht das verdiente Testurteil im oberen Bereich von „Sehr Gut“nochmals.