Digital Fernsehen

DVB-T2-Umstellung

Ab Mitte März geht die Einführung des neuen digitalen DVB-T2-Antennenfe­rnsehens in die finale Runde. Von der Umstellung sind insgesamt elf Senderstan­dorte in Bayern, Brandenbur­g und Niedersach­sen betroffen.

- THOMAS RIEGLER

Umstellung auf neues System in Deutschlan­d vor dem Abschluss

Seit Herbst 2018 ist bereits der Großteil Deutschlan­ds auf DVB-T2 umgestellt. Mit dem neuen Standard werden nicht nur alle Programme in HD ausgestrah­lt. Auch die Kanalvielf­alt ist angestiege­n. So sind nun anstatt bis zu 12 öffentlich-rechtliche Stationen, über DVB-T2 bis zu 17 frei empfangbar. Vielerorts sind zudem 25 Privatsend­er in HD, allerdings großteils verschlüss­elt, zu bekommen.

Großes Finale

Diese letzte DVB-T2-Umstellung­sphase erstreckt sich bis Ende Mai diesen Jahres. Während diesen Zeitraums werden nicht nur die letzten DVB-T-Sendeanlag­en auf den neuen Standard wechseln. An weiteren, bereits in DVB-T2 arbeitende­n Anlagen kommt es zu Frequenzwe­chseln. Nach Abschluss aller Arbeiten werden die Multiplexe der ARD deutschlan­dweit über jedenfalls 146, der des ZDF über 130 und von Freenet TV über 63 Anlagen verbreitet werden. Damit stehen 80 Prozent der Bevölkerun­g rund 40 Programme in HD-Qualität über Antenne zur Verfügung. Ein gewaltiger Fortschrit­t im Vergleich zum alten DVB-T.

Die letzten Bundesländ­er

In Bayern wird derzeit noch über sechs Standorte in Niederbaye­rn und der südlichen Oberpfalz über die Standorte Brotjacklr­iegel (Deggendorf), Hoher Bogen (Cham), Hohe Linie (Regensburg), Landshut, Passau und Pfarrkirch­en im alten DVB-T-Standard gesendet. Sie werden am 13. März 2019 auf DVB-T2 umgestellt. Zuschauer werden in den betroffene­n Regionen auf die bevorstehe­nde Umstellung durch gelegentli­che Einblendun­gen im Bayerische­n Fernsehen und ARD Alpha hingewiese­n.

Im südöstlich­en Brandenbur­g sendet derzeit noch der Sender Calau bei Cottbus im alten DVB-T. Seine Umstellung auf den neuen Standard ist für den 3. April 2019 vorgesehen. Über ihn werden künftig 17 Programme von ARD und ZDF in HD frei empfangbar ausgestrah­lt werden. In Niedersach­sen endet die DVB-T-Ausstrahlu­ng an den Standorten Dannenberg, Uelzen und Visselhöve­de am 22. Mai. Über alle drei Sender kommen künftig die beiden DVB-T2-HD-Pakete der ARD. Mit Ausnahme des Senders Dannenberg wird über die Standorte auch der DVB-T2-Multiplex des ZDF übertragen.

Sonderstel­lung Alfeld

Bislang werden ferner auch noch über den Sender Alfeld bei Hildesheim die drei öffentlich-rechtliche­n Multiplexe im alten DVB-T ausgestrah­lt. Der Wechsel auf DVB-T2 soll laut Auskunft des NDR ebenfalls am 22. Mai 2019 erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt soll auch der derzeit noch vom ARD-Multiplex genutzte Kanal 59 geräumt werden. Die vom NDR- und ZDF-Multiplex genutzten Frequenzen sollen beibehalte­n bleiben. Wobei noch nicht eindeutig entschiede­n zu sein scheint, welche öffentlich-rechtliche Multiplexe auf die drei Frequenzen aufgeschal­tet werden.

Abgesehen davon liegen uns zum Sender Alfeld weitere widersprüc­hliche Meldun-

gen vor. Eine behauptet, dass am 22. Mai zwar Frequenzwe­chsel vorgenomme­n werden, man aber vorerst als deutschlan­dweit letzter öffentlich-rechtliche­r Standort noch weiter im alten DVB-T funkt. Andere Quellen gehen von einer Umstellung des Senders auf andere Frequenzen aus. Wobei in DVB-T2 auf den Kanälen 23 (ARD-Mux), 40 (NDR-Mux) und 36 (ZDF-Mux) ausgeht. Wieder andere mutmaßen, dass eine Einstellun­g des Sendebetri­ebs im Raum stehen könnte. Ein durchaus denkbares Szenario, zumal Alfeld eben nicht zu den großen, reichweite­nstarken Grundnetzs­endern zählt. Man könnte den Standort durchaus als entbehrlic­h einstufen.

Freenet TV

Freenet TV sorgt in Deutschlan­d für die DVB-T2-Ausstrahlu­ng von Privatprog­rammen. Das großteils codierte Angebot wird in drei Multiplexe­n von 63 Standorten verbreitet. Diesen vorgesehen­en Endausbau hat man bereits 2018 erreicht. Wie uns auf Nachfrage mitgeteilt wurde, ist kein weiterer Ausbau des Sendernetz­es vorgesehen. Die Digitale Dividende 2 sieht die Räumung aller bislang noch vom Fernsehen genutzten Frequenzen von Kanal 49 bis 60 vor. Dieser Bereich fällt dem Mobilfunk zu. Die damit verbundene EU-weite Neuordnung der Fernsehfre­quenzen wurde bereits großteils gemeinsam mit dem Wechsel auf DVB-T2 erledigt. In mehreren Regionen war das bislang noch nicht möglich, obwohl in ihnen der Wechsel auf das neue digitale Antennenfe­rnsehen bereits vollzogen wurde.

Kanalwechs­el

So etwa im bayerische­n Mittelfran­ken, wo an den Sendern Büttelberg, Dillberg und Nürnberg die bereits in DVB-T2 sendenden Bouquets der ARD und des BR am 3. April auf neue Kanäle wechseln. Ab dem 3. April kommt es auch zu mehreren Kanalwechs­eln in Norddeutsc­hland. Wobei primär der Regionalmu­ltiplex der ARD betroffen ist. So etwa in Niedersach­sen an den Standorten Bad Lauterberg, Lüneburg, Schiffdorf und Steinkimme­n, in Bremen am Sender Walle, sowie in Nordrhein-Westfalen an den Sendern Bad Pyrmont und Holzminden. Kanalwechs­el des ARD-Regionalbo­uquets werden außerdem an den Anlagen Hamburg Moorfleet und Wedel in Schleswig-Holstein vorgenomme­n. An den beiden Standorten in Lübeck, sowie in Hamburg am Heinrich-Hertz-Turm und in Rahlstedt wird

zusätzlich auch der erste Freenet-Multiplex auf einen anderen Kanal wechseln. Er enthält Sender der RTL-Familie. In Kiel ist von den Umstellung­en nur das erste Freenet-Paket betroffen.

In Sachsen wechselt ZDF-Mux

Sachsen fällt etwas aus der Reihe. Hier ist es der ZDF-Multiplex, der über die Sender Dresden und Löbau künftig auf eine neuen Frequenz kommt. Weiter wechselt der Lokalsende­r TV Westsachse­n an den Anlagen Auerbach und Plauen den Kanal.

Wann Sendersuch­lauf starten?

Wann der Wechsel auf die finalen Sendefrequ­enzen an den einzelnen Standorten erfolgen wird, lässt sich derzeit noch nicht mit letzter Gewissheit sagen. Es ist aber anzunehmen, dass die Umstellung­en großteils am 3. April erfolgen werden.

Zeit für einen Sendersuch­lauf ist es jedenfalls, wenn nicht mehr alle DVB-T2-Programme empfangen werden. Wobei in den meisten betroffene­n Regionen die ARD-Regionalse­nder und im hohen Norden auch jene der RTL-Gruppe nicht mehr zu bekommen sind. Am bequemsten ist ein automatisc­her Scan, der von sich aus alle TV-Frequenzen nach empfangbar­en Programmen durchsucht.

Alternativ bietet sich auch die manuelle Suche an, bei der man aber wissen muss, auf welchen Kanal die gewünschte­n Stationen gewechselt sind. An der Antennenan­lage selbst sind jedenfalls keine Modifikati­onen vonnöten.

Stichwort DVB-T

Nachdem Freenet TV bereits 2018 seinen Sendernetz­ausbau abgeschlos­sen hat und auch die letzten Anlagen für die Multiplexe auf ARD und ZDF auf DVB-T2 und HD gewechselt sind, gehört das DVB-T-Zeitalter der Geschichte an. Allerdings nicht ganz. Denn es gibt in Deutschlan­d noch einige Inseln, in denen es auch weiterhin genutzt wird.

Allerdings nur von einzelnen Lokalsende­rn. Von ihnen arbeitet je einer in Berlin, Hamburg und Thüringen, zwei in Sachsen-Anhalt und vier in Sachsen. Es ist nicht ausgeschlo­ssen, dass auch diese Sender früher oder später den Weg ins DVB-T2-Zeitalter beschreite­n

werden. Womit kein Grund besteht, der alten DVB-T-Box weiter die Treue zu halten. Schließlic­h sind auch DVB-T2-Receiver und moderne UHD-fähige Smart-TVs mit Multituner in der Lage, neben DVB-T2 auch DVB-T sichtbar zu machen.

Alte DVB-T-Geräte haben jedenfalls ausgedient. Sie haben internatio­nal das Aufbrauchd­atum erreicht und teils sogar schon überschrit­ten.

EU-Weit ist der Wechsel auf DVB-T2 in vollem Gange. In Österreich wurde er zum Beispiel bereits 2017 abgeschlos­sen. In Tschechien ist man gerade mitten dabei und wird den Umstieg bis 2020 vollzogen haben.

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 ??  ?? Die Teletextse­ite 199 des Bayerische­n Fernsehens informiert über die Einführung von DVB-T2 in Niederbaye­rn und der Oberpfalz
Die Teletextse­ite 199 des Bayerische­n Fernsehens informiert über die Einführung von DVB-T2 in Niederbaye­rn und der Oberpfalz
 ??  ?? DVB-T2-Versorgung­skarte im Sendegebie­t des Bayerische­n Rundfunks nach Abschluss der Umstellung an den letzten Senderstan­dorten
DVB-T2-Versorgung­skarte im Sendegebie­t des Bayerische­n Rundfunks nach Abschluss der Umstellung an den letzten Senderstan­dorten
 ??  ?? Digitales Antennenfe­rnsehen von ARD und ZDF in SD via DVB-T gehört in Deutschlan­d bald der Vergangenh­eit an
Digitales Antennenfe­rnsehen von ARD und ZDF in SD via DVB-T gehört in Deutschlan­d bald der Vergangenh­eit an
 ??  ?? Die Teletextse­ite 199 des ersten informiert darüber, ob man seine Programme noch über DVB-T empfängt und von der Umstellung betroffen ist
Die Teletextse­ite 199 des ersten informiert darüber, ob man seine Programme noch über DVB-T empfängt und von der Umstellung betroffen ist

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