DVB-T2-Umstellung
Ab Mitte März geht die Einführung des neuen digitalen DVB-T2-Antennenfernsehens in die finale Runde. Von der Umstellung sind insgesamt elf Senderstandorte in Bayern, Brandenburg und Niedersachsen betroffen.
Umstellung auf neues System in Deutschland vor dem Abschluss
Seit Herbst 2018 ist bereits der Großteil Deutschlands auf DVB-T2 umgestellt. Mit dem neuen Standard werden nicht nur alle Programme in HD ausgestrahlt. Auch die Kanalvielfalt ist angestiegen. So sind nun anstatt bis zu 12 öffentlich-rechtliche Stationen, über DVB-T2 bis zu 17 frei empfangbar. Vielerorts sind zudem 25 Privatsender in HD, allerdings großteils verschlüsselt, zu bekommen.
Großes Finale
Diese letzte DVB-T2-Umstellungsphase erstreckt sich bis Ende Mai diesen Jahres. Während diesen Zeitraums werden nicht nur die letzten DVB-T-Sendeanlagen auf den neuen Standard wechseln. An weiteren, bereits in DVB-T2 arbeitenden Anlagen kommt es zu Frequenzwechseln. Nach Abschluss aller Arbeiten werden die Multiplexe der ARD deutschlandweit über jedenfalls 146, der des ZDF über 130 und von Freenet TV über 63 Anlagen verbreitet werden. Damit stehen 80 Prozent der Bevölkerung rund 40 Programme in HD-Qualität über Antenne zur Verfügung. Ein gewaltiger Fortschritt im Vergleich zum alten DVB-T.
Die letzten Bundesländer
In Bayern wird derzeit noch über sechs Standorte in Niederbayern und der südlichen Oberpfalz über die Standorte Brotjacklriegel (Deggendorf), Hoher Bogen (Cham), Hohe Linie (Regensburg), Landshut, Passau und Pfarrkirchen im alten DVB-T-Standard gesendet. Sie werden am 13. März 2019 auf DVB-T2 umgestellt. Zuschauer werden in den betroffenen Regionen auf die bevorstehende Umstellung durch gelegentliche Einblendungen im Bayerischen Fernsehen und ARD Alpha hingewiesen.
Im südöstlichen Brandenburg sendet derzeit noch der Sender Calau bei Cottbus im alten DVB-T. Seine Umstellung auf den neuen Standard ist für den 3. April 2019 vorgesehen. Über ihn werden künftig 17 Programme von ARD und ZDF in HD frei empfangbar ausgestrahlt werden. In Niedersachsen endet die DVB-T-Ausstrahlung an den Standorten Dannenberg, Uelzen und Visselhövede am 22. Mai. Über alle drei Sender kommen künftig die beiden DVB-T2-HD-Pakete der ARD. Mit Ausnahme des Senders Dannenberg wird über die Standorte auch der DVB-T2-Multiplex des ZDF übertragen.
Sonderstellung Alfeld
Bislang werden ferner auch noch über den Sender Alfeld bei Hildesheim die drei öffentlich-rechtlichen Multiplexe im alten DVB-T ausgestrahlt. Der Wechsel auf DVB-T2 soll laut Auskunft des NDR ebenfalls am 22. Mai 2019 erfolgen. Zu diesem Zeitpunkt soll auch der derzeit noch vom ARD-Multiplex genutzte Kanal 59 geräumt werden. Die vom NDR- und ZDF-Multiplex genutzten Frequenzen sollen beibehalten bleiben. Wobei noch nicht eindeutig entschieden zu sein scheint, welche öffentlich-rechtliche Multiplexe auf die drei Frequenzen aufgeschaltet werden.
Abgesehen davon liegen uns zum Sender Alfeld weitere widersprüchliche Meldun-
gen vor. Eine behauptet, dass am 22. Mai zwar Frequenzwechsel vorgenommen werden, man aber vorerst als deutschlandweit letzter öffentlich-rechtlicher Standort noch weiter im alten DVB-T funkt. Andere Quellen gehen von einer Umstellung des Senders auf andere Frequenzen aus. Wobei in DVB-T2 auf den Kanälen 23 (ARD-Mux), 40 (NDR-Mux) und 36 (ZDF-Mux) ausgeht. Wieder andere mutmaßen, dass eine Einstellung des Sendebetriebs im Raum stehen könnte. Ein durchaus denkbares Szenario, zumal Alfeld eben nicht zu den großen, reichweitenstarken Grundnetzsendern zählt. Man könnte den Standort durchaus als entbehrlich einstufen.
Freenet TV
Freenet TV sorgt in Deutschland für die DVB-T2-Ausstrahlung von Privatprogrammen. Das großteils codierte Angebot wird in drei Multiplexen von 63 Standorten verbreitet. Diesen vorgesehenen Endausbau hat man bereits 2018 erreicht. Wie uns auf Nachfrage mitgeteilt wurde, ist kein weiterer Ausbau des Sendernetzes vorgesehen. Die Digitale Dividende 2 sieht die Räumung aller bislang noch vom Fernsehen genutzten Frequenzen von Kanal 49 bis 60 vor. Dieser Bereich fällt dem Mobilfunk zu. Die damit verbundene EU-weite Neuordnung der Fernsehfrequenzen wurde bereits großteils gemeinsam mit dem Wechsel auf DVB-T2 erledigt. In mehreren Regionen war das bislang noch nicht möglich, obwohl in ihnen der Wechsel auf das neue digitale Antennenfernsehen bereits vollzogen wurde.
Kanalwechsel
So etwa im bayerischen Mittelfranken, wo an den Sendern Büttelberg, Dillberg und Nürnberg die bereits in DVB-T2 sendenden Bouquets der ARD und des BR am 3. April auf neue Kanäle wechseln. Ab dem 3. April kommt es auch zu mehreren Kanalwechseln in Norddeutschland. Wobei primär der Regionalmultiplex der ARD betroffen ist. So etwa in Niedersachsen an den Standorten Bad Lauterberg, Lüneburg, Schiffdorf und Steinkimmen, in Bremen am Sender Walle, sowie in Nordrhein-Westfalen an den Sendern Bad Pyrmont und Holzminden. Kanalwechsel des ARD-Regionalbouquets werden außerdem an den Anlagen Hamburg Moorfleet und Wedel in Schleswig-Holstein vorgenommen. An den beiden Standorten in Lübeck, sowie in Hamburg am Heinrich-Hertz-Turm und in Rahlstedt wird
zusätzlich auch der erste Freenet-Multiplex auf einen anderen Kanal wechseln. Er enthält Sender der RTL-Familie. In Kiel ist von den Umstellungen nur das erste Freenet-Paket betroffen.
In Sachsen wechselt ZDF-Mux
Sachsen fällt etwas aus der Reihe. Hier ist es der ZDF-Multiplex, der über die Sender Dresden und Löbau künftig auf eine neuen Frequenz kommt. Weiter wechselt der Lokalsender TV Westsachsen an den Anlagen Auerbach und Plauen den Kanal.
Wann Sendersuchlauf starten?
Wann der Wechsel auf die finalen Sendefrequenzen an den einzelnen Standorten erfolgen wird, lässt sich derzeit noch nicht mit letzter Gewissheit sagen. Es ist aber anzunehmen, dass die Umstellungen großteils am 3. April erfolgen werden.
Zeit für einen Sendersuchlauf ist es jedenfalls, wenn nicht mehr alle DVB-T2-Programme empfangen werden. Wobei in den meisten betroffenen Regionen die ARD-Regionalsender und im hohen Norden auch jene der RTL-Gruppe nicht mehr zu bekommen sind. Am bequemsten ist ein automatischer Scan, der von sich aus alle TV-Frequenzen nach empfangbaren Programmen durchsucht.
Alternativ bietet sich auch die manuelle Suche an, bei der man aber wissen muss, auf welchen Kanal die gewünschten Stationen gewechselt sind. An der Antennenanlage selbst sind jedenfalls keine Modifikationen vonnöten.
Stichwort DVB-T
Nachdem Freenet TV bereits 2018 seinen Sendernetzausbau abgeschlossen hat und auch die letzten Anlagen für die Multiplexe auf ARD und ZDF auf DVB-T2 und HD gewechselt sind, gehört das DVB-T-Zeitalter der Geschichte an. Allerdings nicht ganz. Denn es gibt in Deutschland noch einige Inseln, in denen es auch weiterhin genutzt wird.
Allerdings nur von einzelnen Lokalsendern. Von ihnen arbeitet je einer in Berlin, Hamburg und Thüringen, zwei in Sachsen-Anhalt und vier in Sachsen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch diese Sender früher oder später den Weg ins DVB-T2-Zeitalter beschreiten
werden. Womit kein Grund besteht, der alten DVB-T-Box weiter die Treue zu halten. Schließlich sind auch DVB-T2-Receiver und moderne UHD-fähige Smart-TVs mit Multituner in der Lage, neben DVB-T2 auch DVB-T sichtbar zu machen.
Alte DVB-T-Geräte haben jedenfalls ausgedient. Sie haben international das Aufbrauchdatum erreicht und teils sogar schon überschritten.
EU-Weit ist der Wechsel auf DVB-T2 in vollem Gange. In Österreich wurde er zum Beispiel bereits 2017 abgeschlossen. In Tschechien ist man gerade mitten dabei und wird den Umstieg bis 2020 vollzogen haben.