Formel 1 in diesem Jahr wieder werbefrei auf Sky erleben
Nachdem Sky im letzten Jahr aus freien Stücken aus der Formel 1 ausgestiegen ist, kehrt der Pay-TV-Anbieter nun wieder an die Rennstrecke zurück. Bereits zur Saison 2019 zeigt Sky wieder alle Rennen live – und das sogar in Ultra HD. Doch Fans müssen sich auch auf einige Veränderungen einstellen.
Es war ein herber Schlag für alle Motorsport-Fans, als Sky vor gut einem Jahr offiziell bekannt gab, dass der Pay-TV-Anbieter aus der Übertragung der Formel 1 aussteigt – und das nach mehr als 20 Jahren. Doch was sich Anfang letzten Jahres noch wie ein Abschied für immer anhörte, sollte sich nur als kurze Pause erweisen. Denn Sky kehrt 2019 wieder an die Rennstrecke zurück. Das teilte der Konzern Mitte Februar und damit knapp vier Wochen vor dem Saisonauftakt in Melbourne mit. „Damit hören wir auf die Wünsche zahlreicher unserer Kunden, die die Art, wie wir die Formel 1 zeigen, im vergangenen Jahr vermisst haben“, kommentiert Dr. Holger Enßlin, Geschäftsführer Legal, Regulatory & Distribution von Sky Deutschland, den Schritt.
Was wird geboten?
Der neue Vertrag gilt erst einmal für die kommenden beiden Jahre, bis die TV-Rechte (auch fürs Free-TV) für die nächste Periode neu ausgeschrieben werden. Angesichts der Anstrengungen, die Sky nun für sein Comeback in der Königsklasse des Motorsports unternimmt, können Kunden wohl davon aus- gehen, dass der Konzern auch über das Jahr 2020 hinaus am Formel-1-Ball bleiben will. Ob das bei der nächsten Vergabe auch gelingt, ist eine andere Frage. Doch zumindest die Intensionen des PayTV-Konzerns dürften gegeben sein, die nun neu aufgebauten Strukturen wieder langfristig im Programm zu halten. Motorsport-Fans bekommen dabei alle 21 Rennen, die für Sebastian Vettel, Lewis Hamilton und Co. im Kalender stehen, via Satellit, Kabel, IPTV, Web und Mobile in Deutschland und Österreich zu sehen. Zudem hat Sky auch die deutschsprachigen Rechte in der Schweiz erworben. Daraus schnürt der Pay-TV-Konzern wieder ein umfangreiches Programm von der Strecke, dass vom ersten Freien Training bis zum Rennen live in HD und ohne Werbeunterbrechungen während des Renngeschehens überzeugen will, wie Sky ankündigte. Zudem nutzt Sky den Neustart für ein neues Kapitel in seiner langen Formel-1-Geschichte: Erstmals werden die Rennen auch in Ultra HD bei Sky zu sehen sein. Das gilt allerdings nur für Kunden mit Sky Q. Diese profitieren damit am meisten von der Rückkehr der Rechte zu Sky. Ganz neu ist die Idee übrigens nicht, denn auch RTL bietet die Formel 1 bereits hochauflösend via HD Plus an.
Sky Sport F1 HD
Gebündelt wird das neue Formel-1-Portfolio künftig unter der Marke Sky Sport F1. Wie der Konzern auf Nachfrage erklärte, wird es sich dabei nicht um einen neuen eigenständigen TV-Sender handeln, der rund um die Uhr Content aus dem Motorsport-Universum zeigt. Stattdessen wird einer der bestehenden Sky-Sport-Kanäle genutzt und während der Übertragungen mit dem neuen „Sky Sport F1 HD“-Logo versehen. Dort werden dann neben den Live-Bildern von der Strecke auch Vorund Nachberichterstattung sowie ein Rahmenprogramm zu sehen sein. Wie das genau aussehen wird, wollte Sky auf Nachfrage aber noch nicht verraten. Man sei gerade dabei, genaue Sendezeiten und eventuelle Rahmenrennen zu klären und zu planen, wie es aus Unterföhring hieß. Eine Möglichkeit wäre hier, die FIA Formel-2-Meisterschaft als Rahmenrennen einzubetten, die dank der Teilnahme von Mick Schuhmacher derzeit recht gefragt ist. Ob sich Sky so vielleicht die nächste Schuhmacher-Generation ins Programm holt, bleibt abzuwarten.
Was wird anders?
Neben der UHD-Option müssen sich Fans aber auch auf einige andere Ver-
änderungen einstellen. Denn zumindest nach aktuellem Stand wird es eben doch eine neue, andere Formel 1 werden. Zum einen wird es ab 2019 nur noch einen Zusatzkanal geben, auf dem zusätzliche Perspektiven und Informationen angeboten werden. Mit dem Cockpit-Kanal, dem Datenkanal und dem Blick in die Boxengasse standen hier früher mehrere Zusatzkanäle zur Verfügung. Wie genau der neue Kanal aufgestellt sein wird und welche Inhalte in welchem Umfang zu sehen sein werden, will Sky noch bis zum Saison-Start definieren.
Expertenteam
Die wohl größte Veränderung könnte sich jedoch hinter den Mikrophonen finden, denn dass sich die Übertragungen bei Sky so großer Beliebtheit erfreuten, lag zu großen Teilen auch am Expertenteam um Marc Surer, Sascha Ross und Tanja Bauer, die die Zuschauer gewohnt professionell durch die Rennen führten und mit allerlei Hintergrundinformationen und Fachwissen versorgten. Doch wer wird ihre Plätze nun einnehmen? Zumindest Marc Surer dürfte wohl nicht mehr dabei sein, denn er ist in der Saison 2019 als Experte beim Schweizer Fernsehen gebucht. Sky selbst wollte sich in der Ankündigung zu Personalien noch nicht äußern und auch auf die konkrete Nachfrage, ob man das Trio vielleicht sogar zurückholen wolle, ließ sich Sky noch keine Antwort entlocken. Man stecke noch in den Planungen, hieß es dazu. Doch Fans würden sich sicher darüber freuen, zumindest einige bekannte Gesichter wiederzusehen.
Zurück zur alten Form?
Sky bemüht sich, zum Start der neuen Saison möglich da wieder anzuknüpfen, wo man 2017 aufgehört hat. Das dürfte vor allem die Motorsport-Freunde besänftigen, die man vor einem Jahr doch mitunter ziemlich verärgert hat. Denn der Ausstieg aus der Formel 1 war kein Zwang, dem sich der Konzern beugen musste, sondern von Sky frei gewählt: Weil man die Rennen nicht exklusiv ins Pay-TV holen konnte, wolle Sky sich künftig auf andere Rechte konzrentrieren, die eben jene Exklusivität boten, hieß es damals in der Begründung. Einfach so weiterzumachen wie bis dahin, also die Rennen neben RTL (Free-TV) im Pay-TV anzubieten, kam für Sky nicht in Frage. Nun macht der TV-Anbieter also eine Rolle rückwärts. Weil die Kunden es sich so sehr gewünscht haben. Oder vielleicht auch, weil man gemerkt hat, dass man mit dem Ausstieg aus der Formel 1 zu hoch gepokert und sich damit selbst ins Knie geschossen hat? Vielleicht eine Mischung aus beidem. Denn auch wenn Handball, Tennis und Golf sicher ihr Publikum haben, mit der Zugkraft der Formel 1 können diese Sportarten eben nicht mithalten. Und das wird man auch in Unterföhring gemerkt haben.
Bleibt nur noch abzuwarten, ob Sky mit seinem Comeback in der Formel 1 auch wieder an die alten Erfolge anknüpfen kann.