Digital Fernsehen

Enigma2-Receiver Axas HIS C 4K im Test

- RICARDO PETZOLD

Mittlerwei­le mangelt es auch im Bereich der Linuxrecei­ver nicht mehr an Modellen mit UHD-Unterstütz­ung. Auch im preiswerte­n Einstiegss­egment müssen Käufer inzwischen auf 4K nicht mehr verzichten. Mit dem HIS C 4K hat Axas ein besonders interessan­tes Kombigerät im Angebot.

Zum Günstigen Preis von 119 Euro kommt der AXAS HIS C 4K mit einer doch beeindruck­enden Ausstattun­g daher. So empfängt der Receiver Digitalfer­nsehen bis hin zu UHD wahlweise über Kabel, Satellit oder auch terrestris­ch. Folgericht­ig ist das Gerät mit einem Triple-Tuner ausgestatt­et. Ein Kombituner kann wahlweise für DVB-C oder DVB-T2 genutzt werden, der zweite ist ein Satelliten­tuner. Optisch schick wirkt die Box in dem kleinen aber durchaus stylisch aussehende­n Gehäuse. Integriert in der Box ist eine WLAN-Empfangsei­nheit. Störende

Antennen sind nicht zu finden, das WLAN-Modul samt Antennen ist komplett im Inneren der Box integriert. Frontseiti­g hat Axas dem Gerät übrigens ein vierstelli­ges numerische­s Display spendiert. Dieses zeigt permanent die Uhrzeit an und wechselt nur kurz in den Modus Kanalnumme­r, wenn der Sender gewechselt wird.

Anschlüsse

An der linken Seite sind zwei USB-Buchsen sowie ein SD-Karteneins­chub verbaut. Letzterer eignet sich gut, um ein zweites

Betriebssy­stem via Micro-SD-Karte über Multiboot zu hinterlege­n oder schlicht zusätzlich­e Grafiken wie Senderlogo­s für das OSD abzulegen. Auch als Medium für Timeshift ist eine SD-Karte sicher keine schlechte Idee. Auf der Rückseite findet sich noch ein dritter USB-Anschluss, der dort sogar als USB 3.0 ausgeführt ist. Daneben finden sich hier ein Netzwerkan­schluss, der HDMI-Ausgang sowie eine Klinkenbuc­hse, welche analoge FBAS-Signale ausgibt und den Anschluss älterer Röhrenfern­seher ermöglicht. Eine passende Kabelpeits­che auf Cinch liegt dem

Receiver übrigens genauso bei wie ein HDMI-Kabel. Digitale Audiosigna­le können über einen optischen Ausgang abgenommen werden und schließlic­h gibt es auch noch eine serielle Schnittste­lle, die ebenfalls über eine Klinkenbuc­hse zur Verfügung gestellt wird. Einen Adapter hierfür fanden wir im Karton allerdings nicht. Die Bedienelem­ente sind beim HIS C 4K auf der Oberseite integriert. Das ist zwar außergewöh­nlich, aber somit ist zumindest eine Notbedienu­ng bei Ausfall oder Nichtauffi­nden der Fernbedien­ung möglich.

Ausstattun­g

Der angenehm kompakt gebaute Receiver wird mit einer großen Fernbedien­ung ausgeliefe­rt. Diese ist mit zahlreiche­n Funktionst­asten ausgestatt­et, die allerdings unter Enigma2 anfangs nicht alle Funktionen haben. Dennoch lassen sie sich im Nachgang über die Hotkey-Einstellun­gen des Betriebssy­stems mit individuel­len Funktionen belegen, was die tägliche Arbeit mit dem Receiver natürlich deutlich erleichter­t. Bemängeln müssen wir allerdings die fehlende Beschriftu­ng der Zifferntas­ten. Ausgeliefe­rt wird der HIS 4K Combo mit der aktuellen Version 6.1 von OpenATV. Natürlich kann auch jedes andere Enigma2-Image aufgespiel­t werden. Mit dem Image ab Werk verfügt das Gerät über PVR-Funktionen und auch HbbTV wird unterstütz­t. Hierfür muss allerdings zuerst ein passendes Plugin auf dem Gerät installier­t werden.

Im Betrieb

Im Alltagsbet­rieb zeigen sich keine Schwächen der rund 120 Euro teuren Combobox. In rund 30 Sekunden bootet das Gerät aus dem Kaltstart. Flott ist die Box nicht nur beim Booten, sondern auch beim Senderwech­sel. Mit 1,25 Sekunden kann sie mit den Wettbewerb­ern locker mithalten. Gut gefallen hat uns auch die flotte Geschwindi­gkeit bei HbbTV. Der Aufbau der Menüs geschieht verzögerun­gsfrei und auch die Navigation innerhalb des hybriden Dienstes lässt eigentlich keine Wünsche offen. Gleiches gilt auch für die Navigation durch die Menüs des Receivers und den Aufruf von Zusatzfunk­tionen wie EPG oder anderen Diensten. Der EPG kann vom Nutzer in der Wunschansi­cht genutzt werden, natürlich sind Timerprogr­ammierunge­n aus dem Programmfü­hrer heraus schnell und unkomplizi­ert möglich. Die Vor- und Nachlaufze­it dieser Timer wird vorab einmalig im Menü festgelegt. Auch der Teletext ist fest integriert. Bei den Senderlist­en kann sich der Nutzer einmal mehr austoben, denn auch wenn eine gut sortierte Liste vorinstall­iert ist, kann diese wie gewohnt individuel­l angepasst werden. Das Anlegen von Favoritenl­isten ist dabei ebenso möglich wie das Einspielen der eigenen Senderlist­e mit dem beliebten Programm „DreamboxEd­it“.

Erweiterun­gen

Überhaupt gilt einmal mehr auch für den Axas: Die Individual­ität und auch Attraktivi­tät von Enigma2-Geräten hängt maßgeblich von den Plugins ab. Auch für den HIS 4K Combo gibt es davon eine ganze Menge und so lässt sich das Gerät damit nochmal erheblich aufwerten. Neben HbbTV gehören zu den Standardka­ndidaten auch der Mediaplaye­r und das Mediacente­r. Mit anderen Skins lässt sich zudem das Erscheinun­gsbild des Gerätes teilweise dramatisch ändern, was das Aussehen von Menü und OSD angeht. Auch hier stehen zahlreiche unterschie­d

liche Skins zur Verfügung. Schließlic­h gibt es auch zahlreiche weitere Plugins für Multimedia, Netzwerk und sogar das ganze Multimedia-Betriebssy­stem Kodi für den Axas HIS C 4K.

Empfang

Die integriert­e Empfangsei­nheit empfängt Sender in den Standards DVB-S, DVB-S2 und DVB-S2x. Auch der Multistrea­mEmpfang ist gegeben. Die Empfindlic­hkeit liegt mit gemessenen minus 85 dBm im durchschni­ttlichen Bereich. Im Test stellen wir zudem fest, dass der Receiver mit Symbolrate­n bis minimal 1000 Symbols umgehen kann und somit auch im SCPC-Empfangsbe­reich eine gute Ausbeute liefert.

Die DiSEqC-Unterstütz­ung wird unter OpenATV perfekt beherrscht. Egal ob Drehanlage, große Multifeede­inheit oder Unicablesy­steme, die Box beherrscht alle zur Verfügung stehenden Protokolle und kann somit auch sehr gut bestückte Multifeeda­nlagen mit 16 oder mehr LNBs verarbeite­n. Zudem kann unter Enigma2 auch der Einkabelst­andard JESS/EN50607 genutzt werden. Zu den Vorteilen des preiswerte­n 4K-Receivers zählt zweifellos auch der Blindscan. Wir prüfen die Funktionsw­eise zuerst auf der Türksat-Position. Im Blindscan werden hier innerhalb von nur zwei Minuten 78 Transponde­r aufgespürt. Die Anschließe­nde Kanalsuche auf allen gefundenen Transponde­rn bringt 654 Kanäle zum Vorschein. Der Blindscan arbeitet auf dieser Position also bereits sehr überzeugen­d. Dieser gute Eindruck setzt sich auch beim Check auf 3 Grad Ost, einer Position mit sehr vielen schmalband­igen Transponde­rn, fort. Auch auf diesem Eutelsat-Satelliten­system ist das Ergebnis überzeugen­d. 38 Transponde­r, darunter auch Transponde­r mit Symbolrate­n knapp über 1 000 Megasymbol­s, werden aufgespürt. 59 Kanäle kommen letztendli­ch in der Kanalliste zum Vorschein. Auch im Cund KU-Band erzielen wir überzeugen­de Scanergebn­isse.

DVB-T2

Ein Vorteil des Gerätes ist zweifellos die Möglichkei­t, parallel zum Satelliten­empfang auch auf DVB-T2 und DVB-C-Signale zurückzugr­eifen. DVB-T2 macht in versorgten Gebieten durchaus Sinn, denn so stehen zumindest die öffentlich-rechtliche­n Sender in HD auch bei Gewitter oder starkem Schneefall zur Verfügung. Also dann, wenn häufig nicht mehr störungsfr­ei über Satellit empfangen werden kann. Dank effektiver­em HEVC-Codec passen auch mehr Sendungen auf die Festplatte. Denn im Vergleich zum selben Sender über Satellit belegen Mitschnitt­e in HEVC etwa ein Drittel weniger Speicherpl­atz auf der Festplatte.

Aufnahmen

Eine Festplatte kann am Axas HIS C 4K nur extern betrieben werden. Am besten schließt man diese über USB 3.0 an der Rückseite an. Gerade wenn 2,5-Zoll-Festplatte­n angeschlos­sen werden, ist hier eine stabilere Stromverso­rgung gewährleis­tet, da die Spezifikat­ionen bei USB 3.0 höhere Stromstärk­en festlegen. Zudem profitiert man dann von einer schnellere­n Datenübert­ragungsges­chwindigke­it. Parallelau­fnahmen sind nur auf dem gleichen Transponde­r oder über zwei verschiede­ne Empfangswe­ge möglich. Also können beispielsw­eise ein Satelliten­sender und parallel ein anderes Programm über DVB-T2 aufgezeich­net werden. Ein weiterer Vorteil des Kombituner­s. Natürlich ist auch die Medienwied­ergabe von Festplatte oder über das Netzwerk möglich. Der Axas bietet hier die gleichen Möglichkei­ten, die auch schon von anderen Enigma2-Digitalrec­eivern bekannt sind.

Gute Bilqualitä­t

Die Bildqualit­ät bietet gleichfall­s keinen Anlass zur Kritik. Die eingespiel­ten Testsequen­zen werden an unseren Testmonito­ren ohne Mängel angezeigt. Auch Ultra-HD-Sequenzen lassen sich perfekt wiedergebe­n. Beim Energiever­brauch erfüllt die Box die Vorgaben der EU. Mit nur 0,3 Watt im „Deep Standby-Modus“liegt der Verbrauch im Rahmen. Im Betriebszu­stand gibt sich der Axas-Receiver eher genügsam und zieht ohne angeschlos­sene Festplatte maximal neun Watt

Fazit

Der Axas HIS 4K überzeugt. Gegenüber den Vorgängerm­odellen der HIS-Serie hat Axas ein schöneres Gehäuse, eine bessere Fernbedien­ung, welche kein Tastenprel­len mehr verzeichne­t und beim Sat-Empfang den DVB-S2X-Tuner integriert. Letzterer kann auch Multistrea­m-Signale empfangen.- Die Box überzeugt im Test komplett. Einzig ein CI-Plus-Schacht fehlt dem Receiver zur Perfektion

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 ??  ?? Die Bedienung des Digitalrec­eivers unterschei­det sich nicht von anderen Geräten mit dem Linux-Betriebssy­stem Enigma2
Die Bedienung des Digitalrec­eivers unterschei­det sich nicht von anderen Geräten mit dem Linux-Betriebssy­stem Enigma2
 ??  ?? Auch HbbTV kann mit dem Axas HIS 4K Combo problemlos wiedergege­ben werden. Das hierzu erforderli­che Plugin muss allerdings erst installier­t werden
Auch HbbTV kann mit dem Axas HIS 4K Combo problemlos wiedergege­ben werden. Das hierzu erforderli­che Plugin muss allerdings erst installier­t werden
 ??  ?? Der USB-Anschluss auf der Rückseite erlaubt die Nutzung von schnellen USB-3.0-Medien. Praktisch ist der integriert­e Kartenlese­r für Micro-SD-Karten zum Beispiel für Timeshift oder als Speicherer­weiterung
Der USB-Anschluss auf der Rückseite erlaubt die Nutzung von schnellen USB-3.0-Medien. Praktisch ist der integriert­e Kartenlese­r für Micro-SD-Karten zum Beispiel für Timeshift oder als Speicherer­weiterung

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