Digitalradio-Adapter Nextbase DAB350BT enttäuscht im Praxistest
Das Digitalradioadapter fürs Auto auch für wenig Geld zu haben sind zeigt sich bei einem Blick in diverse Onlineshops. Die Marke Nextbase bietet ein ebensolches Gerät für unter 35 Euro an und das mit allen bekannten Vorzügen – zumindest laut Beschreibung. Wir haben das Modell einmal genauer angesehen.
DAB-Plus-Empfang sowie eine KFZ-Freisprecheinrichtung für 35 Euro, das klingt verlockend, weshalb wir uns entschieden haben, auch das Nextbase-Gerät DAB350BT einmal genauer zu testen. Das aus China stammende Gerät kann unter anderem in Deutschland bei Amazon erworben werden. Die Überraschung bei der Ankunft: Das Paket ist außergewöhnlich groß. Die Verpackung ist sogar größer als bei manchem Autoradio nach DIN-Norm. Der Adapter ist allerdings auf gleichem Größenniveau wie die Mitbewerber und
ist in der deutlich zu großzügig gewählten Verpackung zusammen mit dem für den Autobetrieb wichtigen Zubehör und jeder Menge Luft platziert. Als Halterung liegt ein Fenstersaugnapf bei, alternativ ist eine Klebemontage am Armaturenbrett möglich. Bei den Anschlusskabeln legt der Hersteller ein Kabel zur Stromversorgung über den Zigarettenanzünder sowie die Scheibenantenne bei. Das Gerät selbst besitzt eine funktionale Ausstattung. An der Frontseite ist das Display integriert. Rechts daneben stehen ein multifunktionales Bedienrad sowie
unterhalb des Displays vier Grundbedienelemente parat. Die Oberseite wartet mit zehn Speichertasten auf. Dies ist löblich, da die Lieblingssender so schnell erreichbar sind. Auf der Unterseite des Zigarettenschachtel großen Adapters sind zwei Anschlüsse zu finden. Dabei handelt es sich um zwei 2,5 Millimeter große Klinkenbuchsen. Eine dient zur Verbindung mit dem Autoradio, an dem anderen – einem Eingang – kann optional ein MP3-Player oder Smartphone angeschlossen werden. Links daneben hat Nextbase den Ausschalter platziert. Die
ser ist bei dem Gerät wichtiger als bei vielen anderen Adaptern, denn der Hersteller hat diesem Radio einen internen Akku spendiert. Wer nun noch den Antennenanschluss vermisst, der wird auf der Rückseite fündig. Doch anders als bei den meisten Adaptern setzt Nextbase auf eine Mini-F-Schnittstelle und nicht den gewohnten SMB-Anschluss.
Installation
Bevor der Adapter eingesetzt werden kann ist die Installation vonnöten. Das Empfangsgerät selbst ist schnell eingebaut, einzig die Scheibenantenne muss etwas mühsamer eingebracht werden. Letztendlich wird noch der Zigarettenadapter zur Stromversorgung in den Zigarettenanzünder eingesteckt, schon kann der Test beginnen. Die saubere Verlegung der Kabel zum Adapter benötigt bei der Installation die meiste Zeit.
Nach Einschalten startet das Gerät sofort einen automatischen Kanalsuchlauf, der auf Anhieb alle am Standort verfügbaren Programme einliest. Schon bei diesem fällt auf, dass auf ein Farbdisplay verzichtet wurde. Das Anzeigegerät des Nextbase DAB350BT ist ein Monocromes fünf Zentimeter großes LC-Display. Nach Beendigung des Suchlaufs ist sofort der erste Sender verfügbar und kann gehört werden. Im Menü zeigt sich ein weiteres Manko des Gerätes, denn die Menüsprache kann entweder auf Englisch oder norwegisch gestellt werden. Deutsch ist nicht wählbar.
Alltagsbetrieb
Schnell fallen eine Reihe Mankos beim Test des Nextbase DAB350BT auf. Schon der zweite Startvorgang wird zur Schwierigkeit, denn das Radio startet nicht sofort. Erst nach rund einer Minute schaltet das Empfangsgerät ein. Grund dürfte dabei der leere Akku gewesen sein. Zum Start wird ein zumindest leicht gefüllter Akku benötigt, ähnlich wie es bei Handys der Fall ist. Nun stellt sich natürlich an dieser Stelle die Frage warum das Gerät überhaupt einen Akku benötigt, schließlich ist eine Nutzung sowieso nur im Zusammenspiel mit einer externen Antenne und einem Radiogerät möglich, denn am Gerät selbst ist kein Lautsprecher verbaut. Die Ernüchterung wird allerdings noch größer. Nach kompletter Ladung und Programmierung des Gerätes stellen wir einen Softwarecrash fest. Der Nextbase DAB350BT lässt sich nicht mehr bedienen, selbst das Ausschalten ist nicht möglich. Aufgrund des fest integrierten Akkus und des Fehlens einer Reset-Taste bleibt nichts anderes übrig als zu warten bis der Akku leergesaugt ist und das Gerät selbständig ausschaltet. Dieses Verhalten ist uns im Testzeitraum von knapp zwei Wochen drei Mal untergekommen. Zugegeben: Der Ärger während der Testfahrten wäre noch größer ausgefallen, hätte nicht unser Referenzadapter von Tiny-Audio nach dem Absturz den Multimediagenuss im Fahrzeug sichergestellt. Beim Nextbase DAB350BT stellen wir zudem immer wieder Probleme bei der Bedienung einzelner Tasten fest. Mal sind die Favoritenplätze nicht aufrufbar, ein anderes Mal ist die Nutzung des Menüs erst nach einem Neustart realisierbar. Hinzu kommt der eigentlich schlimmste Bug, denn wird das Gerät ausgeschalten lässt es sich trotz komplett gefülltem Akku nicht wieder über eine der Tasten starten. Nur das Einstecken des Netzkabels lässt das Display wieder erleuchten.
Freisprecheinrichtung
Wenn die Software gerade einmal nicht mit Abstürzen glänzt, kann die Freisprecheinrichtung die das Nextbase DAB350BT neben der DAB-Plus-Empfangseinheit beheimatet uneingeschränkt genutzt werden. Das Mikrofon ist fest im Gerät verbaut, wodurch das Handy in der Hosentasche bleiben kann. Im Bluetooth-Modus ist zudem auch das Abspielen von Musik oder Hörspielen über Bluetooth möglich.
Empfangseigenschaften
Für einen objektiven Test der Empfangseigenschaften haben wir uns für die Verwendung einer Außenantenne entschieden, da die mitgelieferte Scheibenantenne einmal mehr den Nachteil der Richtungsgebundenheit aufweist. Als Modell kommt eine kleine Magnetfußantenne des Herstellers Biatong zum Einsatz, welche wir im Heft 09/2019 ausgiebig getestet hatten. Nextbase selbst hat für das DAB350BT keine Außenantennen im Portfolio. Nach Inbetriebnahme dieser wird deutlich, wie wichtig eine gute Antenne beim DAB-Plus Empfang ist. Mit der Außenantenne kann DAB Plus auf unserer Teststrecke komplett störungsfrei genossen werden.
Fazit
Das Nextbase DAB350BT zeigt im Test extreme Defizite. Einzig der Ansatz des chinesischen Herstellers ist gut, die Funktionalität des Gerätes weist große Schwächen auf. Vor allem die Softwareprobleme die zum Komplettabsturz führen, sorgen für deutliche Abwertungen beim Test. Auch wenn das Gerät mit 35 Euro sehr preiswert ist, müssen wir an dieser Stelle sagen Finger weg! Nicht zuletzt lenkt ein solches Gerät, welches immer wieder Probleme verursacht, den Fahrer auch ab und bedeutet somit sogar ein Sicherheitsrisiko. Mehr als ein ungenügend gibt es deshalb nicht im Test.