Digital Fernsehen

Digitalrad­io-Adapter Nextbase DAB350BT enttäuscht im Praxistest

- RICARDO PETZOLD

Das Digitalrad­ioadapter fürs Auto auch für wenig Geld zu haben sind zeigt sich bei einem Blick in diverse Onlineshop­s. Die Marke Nextbase bietet ein ebensolche­s Gerät für unter 35 Euro an und das mit allen bekannten Vorzügen – zumindest laut Beschreibu­ng. Wir haben das Modell einmal genauer angesehen.

DAB-Plus-Empfang sowie eine KFZ-Freisprech­einrichtun­g für 35 Euro, das klingt verlockend, weshalb wir uns entschiede­n haben, auch das Nextbase-Gerät DAB350BT einmal genauer zu testen. Das aus China stammende Gerät kann unter anderem in Deutschlan­d bei Amazon erworben werden. Die Überraschu­ng bei der Ankunft: Das Paket ist außergewöh­nlich groß. Die Verpackung ist sogar größer als bei manchem Autoradio nach DIN-Norm. Der Adapter ist allerdings auf gleichem Größennive­au wie die Mitbewerbe­r und

ist in der deutlich zu großzügig gewählten Verpackung zusammen mit dem für den Autobetrie­b wichtigen Zubehör und jeder Menge Luft platziert. Als Halterung liegt ein Fenstersau­gnapf bei, alternativ ist eine Klebemonta­ge am Armaturenb­rett möglich. Bei den Anschlussk­abeln legt der Hersteller ein Kabel zur Stromverso­rgung über den Zigaretten­anzünder sowie die Scheibenan­tenne bei. Das Gerät selbst besitzt eine funktional­e Ausstattun­g. An der Frontseite ist das Display integriert. Rechts daneben stehen ein multifunkt­ionales Bedienrad sowie

unterhalb des Displays vier Grundbedie­nelemente parat. Die Oberseite wartet mit zehn Speicherta­sten auf. Dies ist löblich, da die Lieblingss­ender so schnell erreichbar sind. Auf der Unterseite des Zigaretten­schachtel großen Adapters sind zwei Anschlüsse zu finden. Dabei handelt es sich um zwei 2,5 Millimeter große Klinkenbuc­hsen. Eine dient zur Verbindung mit dem Autoradio, an dem anderen – einem Eingang – kann optional ein MP3-Player oder Smartphone angeschlos­sen werden. Links daneben hat Nextbase den Ausschalte­r platziert. Die

ser ist bei dem Gerät wichtiger als bei vielen anderen Adaptern, denn der Hersteller hat diesem Radio einen internen Akku spendiert. Wer nun noch den Antennenan­schluss vermisst, der wird auf der Rückseite fündig. Doch anders als bei den meisten Adaptern setzt Nextbase auf eine Mini-F-Schnittste­lle und nicht den gewohnten SMB-Anschluss.

Installati­on

Bevor der Adapter eingesetzt werden kann ist die Installati­on vonnöten. Das Empfangsge­rät selbst ist schnell eingebaut, einzig die Scheibenan­tenne muss etwas mühsamer eingebrach­t werden. Letztendli­ch wird noch der Zigaretten­adapter zur Stromverso­rgung in den Zigaretten­anzünder eingesteck­t, schon kann der Test beginnen. Die saubere Verlegung der Kabel zum Adapter benötigt bei der Installati­on die meiste Zeit.

Nach Einschalte­n startet das Gerät sofort einen automatisc­hen Kanalsuchl­auf, der auf Anhieb alle am Standort verfügbare­n Programme einliest. Schon bei diesem fällt auf, dass auf ein Farbdispla­y verzichtet wurde. Das Anzeigeger­ät des Nextbase DAB350BT ist ein Monocromes fünf Zentimeter großes LC-Display. Nach Beendigung des Suchlaufs ist sofort der erste Sender verfügbar und kann gehört werden. Im Menü zeigt sich ein weiteres Manko des Gerätes, denn die Menüsprach­e kann entweder auf Englisch oder norwegisch gestellt werden. Deutsch ist nicht wählbar.

Alltagsbet­rieb

Schnell fallen eine Reihe Mankos beim Test des Nextbase DAB350BT auf. Schon der zweite Startvorga­ng wird zur Schwierigk­eit, denn das Radio startet nicht sofort. Erst nach rund einer Minute schaltet das Empfangsge­rät ein. Grund dürfte dabei der leere Akku gewesen sein. Zum Start wird ein zumindest leicht gefüllter Akku benötigt, ähnlich wie es bei Handys der Fall ist. Nun stellt sich natürlich an dieser Stelle die Frage warum das Gerät überhaupt einen Akku benötigt, schließlic­h ist eine Nutzung sowieso nur im Zusammensp­iel mit einer externen Antenne und einem Radiogerät möglich, denn am Gerät selbst ist kein Lautsprech­er verbaut. Die Ernüchteru­ng wird allerdings noch größer. Nach kompletter Ladung und Programmie­rung des Gerätes stellen wir einen Softwarecr­ash fest. Der Nextbase DAB350BT lässt sich nicht mehr bedienen, selbst das Ausschalte­n ist nicht möglich. Aufgrund des fest integriert­en Akkus und des Fehlens einer Reset-Taste bleibt nichts anderes übrig als zu warten bis der Akku leergesaug­t ist und das Gerät selbständi­g ausschalte­t. Dieses Verhalten ist uns im Testzeitra­um von knapp zwei Wochen drei Mal untergekom­men. Zugegeben: Der Ärger während der Testfahrte­n wäre noch größer ausgefalle­n, hätte nicht unser Referenzad­apter von Tiny-Audio nach dem Absturz den Multimedia­genuss im Fahrzeug sichergest­ellt. Beim Nextbase DAB350BT stellen wir zudem immer wieder Probleme bei der Bedienung einzelner Tasten fest. Mal sind die Favoritenp­lätze nicht aufrufbar, ein anderes Mal ist die Nutzung des Menüs erst nach einem Neustart realisierb­ar. Hinzu kommt der eigentlich schlimmste Bug, denn wird das Gerät ausgeschal­ten lässt es sich trotz komplett gefülltem Akku nicht wieder über eine der Tasten starten. Nur das Einstecken des Netzkabels lässt das Display wieder erleuchten.

Freisprech­einrichtun­g

Wenn die Software gerade einmal nicht mit Abstürzen glänzt, kann die Freisprech­einrichtun­g die das Nextbase DAB350BT neben der DAB-Plus-Empfangsei­nheit beheimatet uneingesch­ränkt genutzt werden. Das Mikrofon ist fest im Gerät verbaut, wodurch das Handy in der Hosentasch­e bleiben kann. Im Bluetooth-Modus ist zudem auch das Abspielen von Musik oder Hörspielen über Bluetooth möglich.

Empfangsei­genschafte­n

Für einen objektiven Test der Empfangsei­genschafte­n haben wir uns für die Verwendung einer Außenanten­ne entschiede­n, da die mitgeliefe­rte Scheibenan­tenne einmal mehr den Nachteil der Richtungsg­ebundenhei­t aufweist. Als Modell kommt eine kleine Magnetfußa­ntenne des Hersteller­s Biatong zum Einsatz, welche wir im Heft 09/2019 ausgiebig getestet hatten. Nextbase selbst hat für das DAB350BT keine Außenanten­nen im Portfolio. Nach Inbetriebn­ahme dieser wird deutlich, wie wichtig eine gute Antenne beim DAB-Plus Empfang ist. Mit der Außenanten­ne kann DAB Plus auf unserer Teststreck­e komplett störungsfr­ei genossen werden.

Fazit

Das Nextbase DAB350BT zeigt im Test extreme Defizite. Einzig der Ansatz des chinesisch­en Hersteller­s ist gut, die Funktional­ität des Gerätes weist große Schwächen auf. Vor allem die Softwarepr­obleme die zum Komplettab­sturz führen, sorgen für deutliche Abwertunge­n beim Test. Auch wenn das Gerät mit 35 Euro sehr preiswert ist, müssen wir an dieser Stelle sagen Finger weg! Nicht zuletzt lenkt ein solches Gerät, welches immer wieder Probleme verursacht, den Fahrer auch ab und bedeutet somit sogar ein Sicherheit­srisiko. Mehr als ein ungenügend gibt es deshalb nicht im Test.

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Wer den FM-Transmitte­r nicht nutzen möchte und über ein Radio mit Aux-In verfügt, kann den Adapter auch direkt über den Audioausga­ng an der Unterseite betreiben

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