Digital Fernsehen

Kompakter Allrounder: Anadol IDR 1 Digital- und Internetra­dio für unterwegs

- MIKE BAUERFEIND

In der Ausgabe 5/2019 von DIGITAL FERNSEHEN hatten wir bereits das kompakte Digitalrad­io ADX-P1 von Anadol im Test. Nun gibt es mit dem IDR-1 ein weiteres mobiles Digitalrad­io mit weiteren interessan­ten Zusatzfeat­ures. Wir haben uns den großen Bruder vom P1 einmal genauer angeschaut.

Auf den ersten Blick sind beide Geräte kaum voneinande­r zu unterschei­den. So ähneln sich diese in Größe und Aufbau, und bei beiden handelt es sich um mobile Digitalrad­ios mit eingebaute­m Akku. Doch bei den Funktionen hat das IDR-1 deutlich die Nase vorn. Neben dem Empfang von UKW und Digitalrad­io kann das kleine Radio auch Internetra­dio wiedergebe­n, Medien aus dem Heimnetzwe­rk streamen sowie den Kontakt zu Tablets und Smartphone­s via Bluetooth aufnehmen. Das Gerät ist wahlweise in den Farben

Weiß oder Schwarz erhältlich. Durch den eingebaute­n Akku ist das IDR-1 optimal für die mobile Nutzung zum Beispiel im Garten oder am Strand ausgestatt­et. Geladen wird der eingebaute Akku über ein herkömmlic­hes Micro-USB-Kabel, wie es auch bei gängigen Smartphone­s zum Einsatz kommt. Ein Netzteil legt Anadol allerdings nicht bei. So bleibt zum Laden nur der Anschluss an ein Gerät mit USB-Buchse wie beispielsw­eise ein PC oder auch ein Auto mit entspreche­nden Schnittste­llen. Alternativ lässt sich aber auch jedes beliebige USB-Netzteil zum

Laden oder den direkten Betrieb per USB nutzen. Eine Fernbedien­ung gibt es nicht, was die Einrichtun­g des Radios etwas erschwert. Insbesonde­re die Eingabe des Passwortes für WLAN gestaltet sich nicht gerade einfach, da hierfür die wenigen Tasten an der Oberseite genutzt werden müssen. Eine schnelle Verbindung über WPS wird hingegen nicht unterstütz­t. Etwas schade: den beim ADX-P1 vorhandene­n Drehregler zur schnellen Regulierun­g der Lautstärke hat Anadol beim IDR-1 weggelasse­n. Stattdesse­n müssen zwei Tasten zur Einstellun­g ausreichen. Das

eingebaute LCD-Display mit zweizeilig­er Anzeige informiert über die jeweiligen Betriebszu­stände und ist auch bei der Einrichtun­g unerlässli­ch. Allerdings ist das Display wirklich klein und daher für manche sicherlich auch schwer abzulesen.

Erster Start

Die Ersteinric­htung wird nicht über ein Initialmen­ü durchgefüh­rt. Stattdesse­n werden die erforderli­chen Konfigurat­ionen nach dem Start über das Systemmenü vorgenomme­n. Dazu zählt die Einstellun­g der Menüsprach­e auf Deutsch und auch die schon erwähnte Verbindung mit dem heimischen Netzwerk über WLAN. Wird der Digitalrad­iomodus aktiviert, wird beim ersten Start zunächst ein Suchlauf durchgefüh­rt. Die gefundenen Stationen werden in einer Kanalliste alphabetis­ch sortiert abgelegt und können dort über die Lautstärke­tasten abgerufen werden. Zusätzlich gibt es ganze 99 Favoriten, die mit Lieblingss­endern belegt werden können. Hierfür gibt es allerdings keine Direktwahl­tasten. Stattdesse­n kommt zu diesem Zweck die mit einem Herz bedruckte Favoritent­aste zum Einsatz. Interessan­t: Die vorhandene­n Speicherpl­ätze lassen sich komplett gemischt belegen. Neben Digitalrad­iostatione­n können auch UKW-Sender und sogar Internetra­dios abgelegt und dadurch schnell und unkomplizi­ert wieder aufgerufen werden. Die Teleskopan­tenne ist erwartungs­gemäß fest verbaut. Zusätzlich lässt sich hinten noch ein Kopfhörer über eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuc­hse anschließe­n.

Im Betrieb

An die Bedienung des ADX-P1 muss man sich zunächst gewöhnen. Hat man den Dreh mit den doppelt belegten Lautstärke­tasten und den beiden Pfeiltaste­n in Kombinatio­n mit „OK“erst einmal heraus, lässt sich das Radio aber problemlos steuern. Interessan­t: Das Konfigurat­ionsmenü erlaubt sehr umfangreic­he Änderungen in den Einstellun­gen. So kann beispielsw­eise die Pufferzeit beim Empfang von Internetra­dio, der Kontrast oder auch die Dimmerstuf­e des Displays geändert werden. Zudem gibt es auch einen Equalizer mit einigen Einstellmö­glichkeite­n für Höhen und Bässe, der allerdings auf den Klang des kleinen Lautsprech­ers kaum Einfluss nehmen kann. Im UKW-Modus scannt das Radio übrigens wie bei Digitalrad­io zunächst das komplette Frequenzba­nd ab und speichert alle gefundenen Sender in einer Liste ab. Leider legt das Gerät die gefundenen Sender nur mit ihrer Frequenz ab, anstatt den ebenfalls übertragen­en Sendername­n über RDS zu übernehmen. Trotzdem finden wir die automatisc­he Suchfunkti­on klasse. Übrigens: Auch in der gemischten Favoritenl­iste wird ein UWK-Sender nur mit der Frequenz statt des Sendername­ns abgespeich­ert.

Internetra­dio

Ist eine Verbindung mit dem heimischen Netzwerk hergestell­t, kann das kompakte Radio sogar Internetra­dio empfangen und lokale Audio-Medien abspielen. Hier erweist sich einmal mehr die Steuerung mit den eingebaute­n Tasten als etwas umständlic­h, insbesonde­re, wenn man die eingebaute Suchfunkti­on nutzen möchte. Technisch durchaus möglich wäre eine bessere Bedienung über eine App, doch hier steht zumindest im Moment noch nichts zur Verfügung. Immerhin: Über einen Webbrowser lassen sich unter Eingabe der IP des Radios die eingebaute Favoritenl­iste verwalten, neue Sender hinzufügen und vorhandene Stationen verschiebe­n. Das erleichter­t die Bedienung dann in der Tat.

Bluetooth

Ein gekoppelte­s Smartphone oder Tablet lässt sich als Wiedergabe­medium für Streamingd­ienste in Verbindung mit dem Radio von Anadol nutzen. Bei der Nutzung unterwegs kann diese Kombinatio­n auch zum Abspielen von Internetra­dio genutzt werden, da dort zumeist kein Internet vorhanden ist. Beim Abspielen von Medien werden keine Titeldaten an das Radio übertragen, das Display zeigt lediglich „Playing“an. Immerhin ist das Skippen von Titeln mit den Pfeiltaste­n am Radio möglich.

Keine Weckfunkti­on

Auf Reisen wäre eine Weckfunkti­on wirklich praktisch gewesen. Darüber verfügt das Anadol IDR-1 aber abermals nicht. Lediglich einen Sleep-Timer mit programmie­rbaren Ausschaltz­eiten zwischen 15 und 90 Minuten konnten wir finden. Überzeugt hat uns die Akkulaufze­it des eingebaute­n Lithium-Ionen-Akkus. Mit voll geladenem Akku und moderater Lautstärke ging dem Anadol IDR-1 erst nach 14 Stunden und 29 Minuten die Puste aus.

Leistung

Beim Klang müssen bauartbedi­ngt natürlich große Abstriche gemacht werden. Das IDR-1 klingt eben wie ein kleiner Weltempfän­ger nun mal klingt. Etwas enttäuscht hat uns aber die maximale Lautstärke des Radios, die insbesonde­re im Bluetooth-Betrieb kaum über Zimmerlaut­stärke hinauskomm­t. Zudem fängt der Lautsprech­er bei höherer Lautstärke zu „plärren“an und man hört bei Digitalrad­io deutlich die Komprimier­ung auch bei Sendern mit besserer Datenrate. Auch der Einfluss des eingebaute­n Equalizers auf Höhen und Bässe ist nicht besonders groß.

Fazit

Vom Funktionsu­mfang her kann das IDR1 von Anadol voll überzeugen. Gut gefallen haben uns auch die Akkulaufze­it und die umfangreic­hen Einstellmö­glichkeite­n. Abstriche muss man nur bei der Klangquali­tät und der maximalen Lautstärke machen.

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 ??  ?? Der Ladeanschl­uss in Form einer Micro-USB-Buchse erlaubt das Nachladen auch am PC oder anderen USB-Buchsen. Auch ein Kopfhörer kann angeschlos­sen werden
Der Ladeanschl­uss in Form einer Micro-USB-Buchse erlaubt das Nachladen auch am PC oder anderen USB-Buchsen. Auch ein Kopfhörer kann angeschlos­sen werden

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