Kompakter Allrounder: Anadol IDR 1 Digital- und Internetradio für unterwegs
In der Ausgabe 5/2019 von DIGITAL FERNSEHEN hatten wir bereits das kompakte Digitalradio ADX-P1 von Anadol im Test. Nun gibt es mit dem IDR-1 ein weiteres mobiles Digitalradio mit weiteren interessanten Zusatzfeatures. Wir haben uns den großen Bruder vom P1 einmal genauer angeschaut.
Auf den ersten Blick sind beide Geräte kaum voneinander zu unterscheiden. So ähneln sich diese in Größe und Aufbau, und bei beiden handelt es sich um mobile Digitalradios mit eingebautem Akku. Doch bei den Funktionen hat das IDR-1 deutlich die Nase vorn. Neben dem Empfang von UKW und Digitalradio kann das kleine Radio auch Internetradio wiedergeben, Medien aus dem Heimnetzwerk streamen sowie den Kontakt zu Tablets und Smartphones via Bluetooth aufnehmen. Das Gerät ist wahlweise in den Farben
Weiß oder Schwarz erhältlich. Durch den eingebauten Akku ist das IDR-1 optimal für die mobile Nutzung zum Beispiel im Garten oder am Strand ausgestattet. Geladen wird der eingebaute Akku über ein herkömmliches Micro-USB-Kabel, wie es auch bei gängigen Smartphones zum Einsatz kommt. Ein Netzteil legt Anadol allerdings nicht bei. So bleibt zum Laden nur der Anschluss an ein Gerät mit USB-Buchse wie beispielsweise ein PC oder auch ein Auto mit entsprechenden Schnittstellen. Alternativ lässt sich aber auch jedes beliebige USB-Netzteil zum
Laden oder den direkten Betrieb per USB nutzen. Eine Fernbedienung gibt es nicht, was die Einrichtung des Radios etwas erschwert. Insbesondere die Eingabe des Passwortes für WLAN gestaltet sich nicht gerade einfach, da hierfür die wenigen Tasten an der Oberseite genutzt werden müssen. Eine schnelle Verbindung über WPS wird hingegen nicht unterstützt. Etwas schade: den beim ADX-P1 vorhandenen Drehregler zur schnellen Regulierung der Lautstärke hat Anadol beim IDR-1 weggelassen. Stattdessen müssen zwei Tasten zur Einstellung ausreichen. Das
eingebaute LCD-Display mit zweizeiliger Anzeige informiert über die jeweiligen Betriebszustände und ist auch bei der Einrichtung unerlässlich. Allerdings ist das Display wirklich klein und daher für manche sicherlich auch schwer abzulesen.
Erster Start
Die Ersteinrichtung wird nicht über ein Initialmenü durchgeführt. Stattdessen werden die erforderlichen Konfigurationen nach dem Start über das Systemmenü vorgenommen. Dazu zählt die Einstellung der Menüsprache auf Deutsch und auch die schon erwähnte Verbindung mit dem heimischen Netzwerk über WLAN. Wird der Digitalradiomodus aktiviert, wird beim ersten Start zunächst ein Suchlauf durchgeführt. Die gefundenen Stationen werden in einer Kanalliste alphabetisch sortiert abgelegt und können dort über die Lautstärketasten abgerufen werden. Zusätzlich gibt es ganze 99 Favoriten, die mit Lieblingssendern belegt werden können. Hierfür gibt es allerdings keine Direktwahltasten. Stattdessen kommt zu diesem Zweck die mit einem Herz bedruckte Favoritentaste zum Einsatz. Interessant: Die vorhandenen Speicherplätze lassen sich komplett gemischt belegen. Neben Digitalradiostationen können auch UKW-Sender und sogar Internetradios abgelegt und dadurch schnell und unkompliziert wieder aufgerufen werden. Die Teleskopantenne ist erwartungsgemäß fest verbaut. Zusätzlich lässt sich hinten noch ein Kopfhörer über eine 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse anschließen.
Im Betrieb
An die Bedienung des ADX-P1 muss man sich zunächst gewöhnen. Hat man den Dreh mit den doppelt belegten Lautstärketasten und den beiden Pfeiltasten in Kombination mit „OK“erst einmal heraus, lässt sich das Radio aber problemlos steuern. Interessant: Das Konfigurationsmenü erlaubt sehr umfangreiche Änderungen in den Einstellungen. So kann beispielsweise die Pufferzeit beim Empfang von Internetradio, der Kontrast oder auch die Dimmerstufe des Displays geändert werden. Zudem gibt es auch einen Equalizer mit einigen Einstellmöglichkeiten für Höhen und Bässe, der allerdings auf den Klang des kleinen Lautsprechers kaum Einfluss nehmen kann. Im UKW-Modus scannt das Radio übrigens wie bei Digitalradio zunächst das komplette Frequenzband ab und speichert alle gefundenen Sender in einer Liste ab. Leider legt das Gerät die gefundenen Sender nur mit ihrer Frequenz ab, anstatt den ebenfalls übertragenen Sendernamen über RDS zu übernehmen. Trotzdem finden wir die automatische Suchfunktion klasse. Übrigens: Auch in der gemischten Favoritenliste wird ein UWK-Sender nur mit der Frequenz statt des Sendernamens abgespeichert.
Internetradio
Ist eine Verbindung mit dem heimischen Netzwerk hergestellt, kann das kompakte Radio sogar Internetradio empfangen und lokale Audio-Medien abspielen. Hier erweist sich einmal mehr die Steuerung mit den eingebauten Tasten als etwas umständlich, insbesondere, wenn man die eingebaute Suchfunktion nutzen möchte. Technisch durchaus möglich wäre eine bessere Bedienung über eine App, doch hier steht zumindest im Moment noch nichts zur Verfügung. Immerhin: Über einen Webbrowser lassen sich unter Eingabe der IP des Radios die eingebaute Favoritenliste verwalten, neue Sender hinzufügen und vorhandene Stationen verschieben. Das erleichtert die Bedienung dann in der Tat.
Bluetooth
Ein gekoppeltes Smartphone oder Tablet lässt sich als Wiedergabemedium für Streamingdienste in Verbindung mit dem Radio von Anadol nutzen. Bei der Nutzung unterwegs kann diese Kombination auch zum Abspielen von Internetradio genutzt werden, da dort zumeist kein Internet vorhanden ist. Beim Abspielen von Medien werden keine Titeldaten an das Radio übertragen, das Display zeigt lediglich „Playing“an. Immerhin ist das Skippen von Titeln mit den Pfeiltasten am Radio möglich.
Keine Weckfunktion
Auf Reisen wäre eine Weckfunktion wirklich praktisch gewesen. Darüber verfügt das Anadol IDR-1 aber abermals nicht. Lediglich einen Sleep-Timer mit programmierbaren Ausschaltzeiten zwischen 15 und 90 Minuten konnten wir finden. Überzeugt hat uns die Akkulaufzeit des eingebauten Lithium-Ionen-Akkus. Mit voll geladenem Akku und moderater Lautstärke ging dem Anadol IDR-1 erst nach 14 Stunden und 29 Minuten die Puste aus.
Leistung
Beim Klang müssen bauartbedingt natürlich große Abstriche gemacht werden. Das IDR-1 klingt eben wie ein kleiner Weltempfänger nun mal klingt. Etwas enttäuscht hat uns aber die maximale Lautstärke des Radios, die insbesondere im Bluetooth-Betrieb kaum über Zimmerlautstärke hinauskommt. Zudem fängt der Lautsprecher bei höherer Lautstärke zu „plärren“an und man hört bei Digitalradio deutlich die Komprimierung auch bei Sendern mit besserer Datenrate. Auch der Einfluss des eingebauten Equalizers auf Höhen und Bässe ist nicht besonders groß.
Fazit
Vom Funktionsumfang her kann das IDR1 von Anadol voll überzeugen. Gut gefallen haben uns auch die Akkulaufzeit und die umfangreichen Einstellmöglichkeiten. Abstriche muss man nur bei der Klangqualität und der maximalen Lautstärke machen.