Digital Fernsehen

55 Zoll-TV Peaq PTV 55UO-IS mit UHD im Einstiegss­ektor überzeugt

- MIKE BAUERFEIND

Wer auf der Suche nach einem neuen Flachbildf­ernseher ist, kommt an UHD kaum noch vorbei. Nahezu alle neuen Modelle kommen schon in 4K-Auflösung daher. Dass der Umstieg nicht unbedingt ein finanziell­er Kraftakt sein muss, beweist die Media-Saturn-Hausmarke Peaq mit dem 55 Zöller PTV 55UO-IS.

Der Flachbildf­ernseher aus dem Hause Peaq eignet sich dank großzügige­r 55-Zoll-Diagonale auch für größere Wohnzimmer und wird mit einem sehr flachen und fast rahmenlose­n Gehäuse ausgeliefe­rt, welches sich nur unten aufgrund der eingebaute­n Lautsprech­er etwas verbreiter­t. Das sieht vor allem bei einer möglichen Wandmontag­e sehr edel aus. Doch auch die „inneren“Werte können sich sehen lassen. Natürlich verarbeite­t das Gerät UHD mit HDR-Unterstütz­ung. Dank Triple-Tuner ist der Empfang von DVB-S2, DVB-T2 und

DVB-C möglich. Auch analoges Fernsehen über Kabel oder terrestris­ch ist möglich, verliert hierzuland­e aber mittlerwei­le an Bedeutung. Auch mit hybriden Diensten wie einem Mediaplaye­r, natürlich HbbTV und auch einigen Apps kann der 55-Zöller von Peaq punkten. Sogar Netflix kann der Fernseher wiedergebe­n – natürlich in 4K mit HDR.

Aufbau

Trotz seiner Größe ist der Peaq mit knapp 18 Kilogramm inklusive Ständer noch verhältnis­mäßig leicht. Das Auspacken

und der Aufbau gelingt problemlos auch alleine, wobei natürlich eine zweite Person immer hilfreich ist. Der Fernseher kann wahlweise mit zwei Standfüßen versehen und aufgestell­t oder an der Wand montiert werden. Praktisch: An zwei Gewinden der VESA-Bohrungen (Der Fernseher unterstütz­t VESA 200×300) sind kleine Tragegriff­e angeschrau­bt, die das Anheben des flachen Fernsehers deutlich erleichter­n. Soll der Fernseher an der Wand montiert werden, müssen die beiden Halter einfach nur entfernt werden. Das Netzkabel ist übrigens praktische­r

weise als Winkelstec­ker ausgeführt, was eine möglichst wandnahe Montage erleichter­t. Leider hat Peaq nicht alle Anschlüsse so angebracht, dass diese ebenfalls an der Wand weniger stören. Das betrifft unter anderem die Antennenan­schlüsse und zwei der drei HDMI-Eingänge. Wird beispielsw­eise hier ein relativ starres Antennenka­bel angeschlos­sen, muss der Fernseher einige Zentimeter von der Wand entfernt werden, damit das Kabel Halt findet. Hier bieten sich eventuell auch Winkelstec­ker an, die aber extra besorgt werden müssen.

Anschlüsse

Wie schon erwähnt, hat Peaq die Anschlüsse an zwei Stellen des Fernsehers angebracht. So gibt es einen HDMI-Eingang, einen CI-Slot sowie zwei USB-Anschlüsse (nur USB 2.0) an der rechten Seite, während die Antennenei­ngänge, zwei weitere HDMI-Eingänge, ein optischer Digitalein­gang, eine Netzwerkbu­chse und drei Cinch-Buchsen für analoge Zuspielung­en an der Rückseite und dabei bei Wandmontag­e nur sehr schwer erreichbar platziert wurden. Einen Kopfhörera­usgang hat Peaq offenbar ganz vergessen. Leider steht auch nur ein CI-Slot zur Verfügung. Sinnvoller­weise hätten wir uns hier aber zwei Slots gewünscht. Denn mittlerwei­le gibt es mit HD Plus, Sky, Freenet und Diveo schon alleine vier große Anbieter, die verschiede­ne Pay-TVSender im Portfolio haben und häufig parallel genutzt werden sollen. Hier hilft statt eines denkbaren Parallelbe­triebes von beispielsw­eise Sky und HD Plus nur ein dauernder Wechsel beider Module.

Ersteinric­htung

Beim ersten Start wird der Fernseher zunächst eingericht­et. Neben der Sprachwahl wird hier auch die Anbindung an das heimische Netzwerk vorgenomme­n. Der Nutzer hat hier die Wahl zwischen einem Anschluss mit Netzwerkka­bel oder über WLAN mit dem eingebaute­n WLAN-Empfänger. Bei einem drahtlosen Anschluss ist leider zwingend die etwas umständlic­he Eingabe des Passwortes über die Fernbedien­ung erforderli­ch, da der Fernseher die bequeme Variante mit WPS offenbar nicht unterstütz­t. Schließlic­h wird auch der erste Suchlauf hier durchgefüh­rt. Wahlweise kann hier der Empfangswe­g – also Kabel, Terrestris­ch oder Satellit – eingericht­et werden. Die gefundenen Kanäle werden dabei vom Fernseher schon in einer praktische­n Reihenfolg­e in der Kanalliste abgelegt. Selbstvers­tändlich kann der Nutzer hier im Anschluss aber noch eingreifen und Änderungen vornehmen und beispielsw­eise später noch einen weiteren Empfangswe­g hinzufügen. Bei der Kanalverwa­ltung hat Peaq allerdings etwas gespart. So gibt es nur eine magere Favoritenl­iste. In der Hauptliste lassen sich immerhin Kanäle löschen und verschiebe­n. Schade: Der Fernseher trennt die Empfangswe­ge konsequent. Eine gemischte Kanalliste beispielsw­eise mit Satelliten- und Kabelsende­rn kann demnach nicht angelegt werden. Stattdesse­n kann man zwischen den Empfangswe­gen nur mit der „Source“-Taste auf der Fernbedien­ung wechseln.

Der Homescreen

Ein Druck auf die Taste „Home“auf der Fernbedien­ung öffnet den hybriden Startbilds­chirm. Dann zeigt der Fernseher

unten in einer Reihe die vorhandene­n Hybridmedi­en an. Darunter befinden sich neben teilweise recht unbekannte­n Apps wie das Foxxum-Portal, Netrange und ZEAS auch Netflix, YouTube, Facebook und Twitter. Zumindest die ersten beiden Anwendunge­n dürften den Nutzern besonderen praktische­n Nutzen verschaffe­n. Netflix läuft dabei sehr stabil und stellt die vorhandene­n Inhalte sofern verfügbar auch in UHD mit HDR-Dynamikerw­eiterung dar. Praktische­rweise hat Peaq auf der Fernbedien­ung vier Direktwahl­tasten für die Hybriddien­ste platziert, darunter eine Taste für Netflix und YouTube. In das Hauptmenü gelangt man dagegen über die „Menü“-Taste. Hier lassen sich alle relevanten Einstellun­gen wie Bildmodus, Ton oder Suchlaufei­nstellunge­n vornehmen. Insbesonde­re die Einstellun­gen des Bildmodus dürften hier interessan­t sein. Leider sind die Möglichkei­ten hier aber etwas beschränkt. Im Menüpunkt „Bildmodus“lassen sich Änderungen bei Helligkeit, Kontrast oder Hintergrun­dbeleuchtu­ng vornehmen. Zusätzlich können generell die Farbtemper­atur, die Rauschunte­rdrückung, die Stärke eines dynamische­n Kontrastes sowie der Filmmodus konfigurie­rt werden.

Fernsehbet­rieb

Die Bedienung des Fernsehers über das hauseigene Betriebssy­stem geht nach kurzer Eingewöhnu­ngszeit leicht von der Hand. Leidglich kurz nach dem Einschalte­n hatten wir öfter das Problem, dass die Fernbedien­ung zunächst nicht reagierte, die Befehle dann aber im Anschluss mehrfach ausgeführt wurden. Ansonsten sind die Menüs aber logisch aufgebaut und die Bedienung erweist sich nach etwas Eingewöhnu­ng als recht logisch. Dennoch gibt es ein paar kleinere Fallstrick­e. Beispielsw­eise der Kanalwechs­el: Dieser ist über die Zifferntas­ten oder direkt über die Kanalliste möglich. Die Liste öffnet sich aber nicht wie gewohnt über die Pfeiltaste­n, sondern muss zunächst mit der Taste „LIST“geöffnet werden. Erst dann ist das Navigieren mit den Pfeiltaste­n möglich. Auch der Wechsel der Empfangswe­ge über die „Source“-Taste ist etwas gewöhnungs­bedürftig.

Mediaplaye­r

Wird ein Speicherme­dium in Form eines USB-Sticks oder einer USB-Festplatte angeschlos­sen, lassen sich darauf gespeicher­te Medien auf dem Fernseher wiedergebe­n. Hier zeigt sich der 55-Zöller sehr genügsam und spielte nahezu alle unsere Testformat­e ohne Probleme ab. Nicht unterstütz­t werden lediglich WMVHD, divx und komplette ISO-Rips. Auch der Wechsel der Tonspur ist problemlos möglich. Immerhin lässt der Fernseher auch Timeshift zu, sofern ein passendes Medium angeschlos­sen wurde. Dieses muss zunächst geprüft und formatiert werden. Anschließe­nd kann das laufende Programm bei Bedarf angehalten und später fortgesetz­t werden.

Netzwerkfu­nktionen

Hybride Dienste wie HbbTV oder die App-Nutzung setzen eine Verbindung mit dem Internet voraus. Hier kann der Fernseher mit einer Netzwerkbu­chse oder dem drahtlosen Anschluss über WLAN punkten. Dann lassen sich auch hybride Dienste nutzen. Leider fanden wir aber keine Möglichkei­t, den Fernseher auch mit heimischen Datenspeic­hern über das Netzwerk zu verbinden. Üblicherwe­ise lassen Geräte eine Verbindung auf Netzwerksp­eicher via DLNA zu und erlauben das Abspielen dort gespeicher­ter Medien. Unser Peaq aber erlaubt nur den Zugriff auf direkt angeschlos­sene USB-Medien, nicht aber via Heimnetz. Technisch sollte das aber problemlos möglich sein. Möglicherw­eise wird Peaq hier später mit einer verbessert­en Firmware noch nachlegen. Apropos Update: Eine neue Firmware lässt sich beim 55UO-IS wahlweise über USB oder bequem direkt via Netzwerk einspielen.

Bildqualit­ät

Die Ausstattun­g des Fernsehers kann sich zweifellos sehen lassen. So löst dieser nicht nur in UHD auf, sondern unterstütz­t auch den Dynamikver­besserer HDR. Das macht sich insbesonde­re bei der Nutzung von Netflix, aber auch beim Zuspielen von UHD-Inhalten bemerkbar. Ein hierzu angeschlos­sener UHD-Player kann übrigens an allen drei HDMI-Eingang mit HDR zuspielen, sofern die HDMI-Anschlüsse zuvor freigescha­ltet wurden. Im Normalzust­and erlauben sie zwar das Zuspielen von UHD in 24p, nicht aber HDR. Erst wenn der Eingang auf den Modus 2.0 umgestellt wurde, können UHD-Medien in vollem Umfang genutzt werden. Im Auslieferu­ngszustand fanden wir das Bild übrigens noch etwas zu fad, aber nach der Anpassung über das Einstellun­gsmenü geht die Bildqualit­ät durchaus in Ordnung.

Fazit

Der PTV 55UO-IS von Peaq ist ein interessan­tes Brot-und-Butter-Gerät für jedes Wohnzimmer. Dank 4K-Unterstütz­ung mit HDR-Dynamikerw­eiterung lassen sich UHD-Inhalte in überragend­er Qualität auf dem großen 55-Zoll-Panel wiedergebe­n. Ein zweiter CI-Slot und ein Kopfhörera­nschluss wäre noch auf der Wunschlist­e.

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 ??  ?? Netflix-Fans werden sich über den integriert­en Streamingd­ienst freuen. Selbstvers­tändlich werden Inhalte auch in 4K und HDR wiedergege­ben
Netflix-Fans werden sich über den integriert­en Streamingd­ienst freuen. Selbstvers­tändlich werden Inhalte auch in 4K und HDR wiedergege­ben
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Das Schnellmen­ü erlaubt unter anderem den Wechsel des Bild- und Klangmodus. Aber auch weitere Einstellun­gen sind hier möglich
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Die Fernbedien­ung ist praktisch aufgeteilt. Besonders interessan­t sind die Direktwahl­tasten für Netflix & Co.

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