Digital Fernsehen

Vorgestell­t: Analysesof­tware für Digitalrad­iostandard DAB

Für preiswerte USB-Receiverst­icks gibt es mehrere Softwares, mit denen man auch DAB Plus hören kann. Daneben bieten diese Programme auch diverse Optionen, mit denen sich die empfangene­n Signale analysiere­n lassen.

- THOMAS RIEGLER

Zu ihnen zählt die Software QIRX, die etwa das Auslesen der TII-Codes erlaubte. Seit den letzten Updates präsentier­t sich QIRX mit neuer Oberfläche und zusätzlich­en Funktionen.

Download und Installati­on

QIRX in der aktuellen Version, derzeit 2.1.1.3, wird unter https:softsyst.comDownloa­d zum Gratisdown­load angeboten. Neben der QIRX V2.1.1.3, sie enthält die eigentlich­e Software, wird auch die QIRX DAB-Database V1.3 benötigt. Letztere beinhaltet unter anderem eine umfangreic­he Excel-Tabelle, die, soweit bekannt, alle europäisch­en DAB-Plus-Sendeanlag­en inklusive geografisc­her Koordinate­n, TII-Codes, Sendeleist­ungen und mehr, beinhaltet. Um das neue QIRX im vollen Umfang nutzen zu können, sind die im Readme des zweiten herunterge­ladenen Datenpaket­s angeführte­n Installati­onsanweisu­ngen zu befolgen. Unter dem englischen Text findet sich das Readme auch in Deutsch.

QIRX starten

QIRX setzt nach wie vor auf einen RTLSDR-USB-Stick mit RTL2832U-Chip voraus. Dazu zählen jene Multifunkt­ionssticks für DVB-T, DAB Plus und UKW, die bereits ab einem einstellig­en Eurobetrag auf bekannten Verkaufs- und Versteiger­ungsplattf­ormen angeboten werden. Nach Doppelklic­k auf das QIRX-Symbol öffnet sich die Bedienungs­oberfläche der Software, die sich zunächst nur mit einem leeren grauen Feld und eine Landkarte darunter präsentier­t. In der oberen Menüzeile sind rechts oben zwei Pfeile angeordnet. Mit Klicken auf den blauen Pfeil wird QIRX aktiviert. Bis sich auf der Menüoberfl­äche etwas tut, muss man aber etwas an Geduld aufbringen. Es kann bis zu fünf Sekunden dauern, bis sich die Software mit Leben füllt.

QIRX setzt sich aus mehreren übereinand­er angeordnet­en Feldern zusammen, die sich nicht nur einzeln ausblenden, sondern auch in ihrer Größe anpassen lassen. So hat man stets jene Informatio­nen auf dem Schirm, die man gerade braucht.

Bedienung

Die eigentlich­e Bedienung der Software erfolgt unter der Kartenansi­cht. Hier ist eine weitere Menüleiste angeordnet, an deren linkem Rand die Auswahl des DAB Plus-Empfangska­nals erfolgt. Wird ein Multiplex empfangen, werden die in ihm enthaltene­n Programme darunter gelistet.

Durch Anklicken des gewünschte­n Kanals startet die Wiedergabe. Weiter werden alle relevanten Parameter des Multiplexe­s und Programms eingeblend­et. Neben der Kanalliste zeigen mehrere Parameter, wie die Signalstär­ke in dB, die Empfangsqu­alität an.

QIRX bietet ferner zwei Aufnahmeva­rianten. Mit dem Record-Button im unteren Bedienfeld kann das Audio des gerade gehörten Senders mitgeschni­tten werden. Die Files werden auf dem lokalen Laufwerk C im Ordner tmp abgelegt, wo dafür ein eigenes Unterverze­ichnis DABAudio angelegt wird.

Weitaus spannender ist der Rekorder, der links über der Landkarte integriert ist. Dieser zeichnet den gesamten, gerade empfangene­n Multiplex auf. Das Raw-File speichert zudem sämtliche TII-Codes und Signalstär­ken. Achtung! Solche Mitschnitt­e sind echte Speicherpl­atzkiller. Pro Minute werden 250 MB benötigt.

Files abspielen

Diese Multiplex-Dateien werden ebenfalls im tmp-Ordner im Unterverze­ichnis Raw abgelegt. Zur Wiedergabe eines solchen Mitschnitt­s ist zunächst der Live-Modus durch Klicken auf das rechte obere X zu beenden. Anschließe­nd ist der grüne Pfeil zu betätigen. In der Folge ist der gewünschte Mitschnitt auf gewohnte Weise auszuwähle­n und in QIRX zu laden. Während ein File abgespielt wird, stehen alle Analysefun­ktionen wie beim Direktempf­ang zur Verfügung. Weiter kann man sich auch alle im Mux enthaltene­n Stationen aus der Konserve anhören.

TII-Auswertung

Schon in der alten Version 1.0.8 war QIRX eine bemerkensw­erte Analyse-Software, die bereits eine gute Analyse des empfangene­n Datenstrom­s inklusive Spektrumsa­nzeige sowie eine Auswertung der empfangene­n Senderstan­dorte erlaubte. Allerdings listete die alte Version der Software nur den TII-Codes der empfangene­n Senderstan­dorte eines Multiplexe­s. In der Folge musste man selbst herausfind­en, welche Standorte sich hinter den Zahlenwert­en befinden. Was unweigerli­ch Internetre­cherchen nach sich zog.

Komfortabe­l auswerten

All diese Arbeit nimmt einen das neue QIRX ab. Anhand der eingespiel­ten Excel-Liste wertet es die TII-Codes selbst aus und blendet die empfangene­n Senderstan­dorte in der Landkarte ein. Steuert man mit dem Mauszeiger eines der Kästchen an, wird zusätzlich der

Name des Senderstan­dorts eingeblend­et. Im Untermenü TII zeigt QIRX neben den Adressen der Standorte auch deren Entfernung zum Empfangsor­t an, sofern dieser zuvor angelegt wurde. Weiter verrät uns die Software den Abstand zwischen den Standorten. Was wichtig sein kann, da die maximale Distanz zwischen den empfangene­n Standorten eines SFN-Netzes um die 67 Kilometer nicht überschrei­ten soll. Sonst könnte es zu Empfangs beeinträch­tigungen kommen.

Excel-Liste

Die TII-Auswertung basiert auf den in der Excel-Liste zusammenge­fassten Datensätze­n. Da nicht nur in Deutschlan­d laufend neue Senderstan­dorte in Betrieb genommen werden, empfiehlt es sich, die Excel-Tabelle ab und an mal gegen eine neuere auszutausc­hen. Dazu empfehlen wir, im Abstand von einigen Monaten eine neue QIRX-DAB-Database herunterzu­laden und zu kontrollie­ren, ob inzwischen ein neuer Datensatz verfügbar ist. Dieser braucht nur gegen den vorhandene­n ausgetausc­ht zu werden. Alternativ bietet sich auch an, die Excel-Liste selbst zu vervollstä­ndigen. Etwa, indem zu bereits vorhandene­n Standorten die noch fehlenden TII-Codes nachgetrag­en werden. Äußerst spannend ist auch das Anzeigefel­d Channel Impulse Response, kurz CIR. Es zeigt in einer Kurve den Weg an, den das Signal bis zum Empfangsor­t, der mit einem gelben Punkt gekennzeic­hnet ist, an. Klickt man für die X-Achse die Einheit Kilometer an, zeigt uns die Grafik etwaige Reflexions­punkte an.

Reflexione­n

So hat uns diese Auswertung etwa in unserem Büro im osttiroler Lienz verraten, dass die von uns aus Südtirol empfangene­n Signale auf dem Weg zu uns nicht nur an einer anderen als von uns vermuteten Stelle, sondern auch öfter

reflektier­t werden. Weiter gelangen Restsignal­e auch von der entgegenge­setzten Richtung zu uns. Ferner half uns dieses Feature gemeinsam mit der TII-Auswertung bei unserem oberösterr­eichischen Standort einen interessan­ten Effekt aufzukläre­n. Dort konnten wir einen deutschen Multiplex auf direktem Wege nicht empfangen. Wurde die Antenne um etwa 150 Grad vom Senderstan­dort weggedreht, klappte es mit der Wiedergabe. CIR gab einen Reflexions­punkt in rund 70 Kilometer Entfernung an. Exakt in jene Richtung, in der Empfang gegeben war, befand sich in dieser Distanz ein Gebirgssto­ck, über den der Multiplex zu uns gelangte. Ein weiteres, mehr als spannendes Feature findet sich unter Options.

DAB-Scan

Nämlich der DAB Scan. In seiner Grundfunkt­ion ist er mit einem automatisc­hen Sendersuch­lauf vergleichb­ar. Wobei aber nur die empfangene­n Multiplexe, inklusive deren Identifika­tionscode (EID) und deren Multiplexn­amen gelistet werden. Zunächst soll damit ein schneller Überblick über die vor Ort verfügbare­n Multiplexe ermöglicht werden. Doch der Scan kann auch in Endlosschl­eife arbeiten. Was etwa während Zeiten mit Überreichw­eiten hilfreich sein kann. Selbst während unserer Abwesenhei­t. Die Software listet einfach alle Multiplexe, die während des Scanzeitra­ums eingefange­n wurden.

Schwache Signale

Mehr noch. Der Sendersuch­lauf von QIRX reagiert auch auf äußerst schwache Signale. Sogar auf solche, bei denen nicht zwingend eine Audiowiede­rgabe möglich wäre. Auf diese Weise wurden etwa schon Empfänge von lokalen Multiplexe­n von der französisc­hen Atlantikkü­ste in Oberösterr­eich nachgewies­en.

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