Digital Fernsehen

Fire TV Cube

- RICARDO PETZOLD

Die Amazon Fire TV-Familie wächst weiter. Mit dem Fire TV Cube kam ein neuer Multimedia­player Ende Oktober hinzu, der nicht nur durch sein außergewöh­nliches Design auffällt. Wir haben uns das Gerät, welches das klassische Fire TV und einen Echo Sprachsteu­e rungsassis­tenten vereint, näher angeschaut.

Seit 21. Oktober kann beim Onlinehänd­ler Amazon ein weiteres Gerät der Fire TV-Familie erworben werden. Mit dem neuen Produkt will der Versandrie­se das TV-Erlebnis zu Hause noch optimaler gestalten und zugleich auch das Gerätechao­s im Wohnzimmer reduzieren. Wer die Sprachsteu­erung von Amazon nutzt, brauchte bisher, um ganztägig unabhängig darauf zugreifen zu können, ein Gerät der Echo-Serie. Für den Multimedia­genuss war zusätzlich noch ein Fire TV – egal ob als Beistellge­rät oder in

Stick-Form – nötig. Fire TV Cube vereint nun beide Gerät in einem Gehäuse.Der in schwarz gehaltene Würfel kommt zusammen mit allerlei Zubehör zum Käufer.

Lieferumfa­ng

In dem kleinen Karton befinden sich das Netzteil, ein externer Infrarotse­nder, ein USB-Netzwerkad­apter sowie die Fernbedien­ung mit zusätzlich­er Sprachsteu­erung. Zugegeben, ein echter Würfel ist der Fire TV Cube nicht. Denn während die Seitenläng­e jeweils 8,5 Zentimeter

beträgt, ist er mit 7,5 Zentimeter in der Höhe etwas zu kurz geraten. Optisch ist das Gerät aber ein schicker Hingucker im Wohnzimmer. Das in schwarzer Klavierlac­k-Optik gehaltene Design – zusammen mit den vier Bedienelem­enten an der Oberfläche und der mehrfarbig­en LED-Leiste an der Front – überzeugt. Der Lautsprech­er des Cube ist an der Unterseite platziert. An der Rückseite verfügt das Gerät über einen HDMI-Ausgang, den Netzanschl­uss, eine Schnittste­lle für den Infrarotse­nsor und eine Micro

USB-Schnittste­lle. Auch im Inneren bringt der Fire TV Cube neues mit sich. Denn im Gegensatz zum 4K Fire TV-Stick, in dem ein Quad Core-Prozessor arbeitet, wurde im Cube ein Hexa Core-Prozessor verbaut, der zusammen mit 2 Gigabyte RAM und einer ARM Mali G52-MP2 CPU für ordentlich Leistung sorgt. Für Apps und Co. stehen 16 GB Speicher bereit. Das Dual-WLAN kann mit den Standards 802.11a/b/g/n/ac umgehen. Über den mitgeliefe­rten Adapter kann der Cube auch mit dem klassische­n kabelgebun­denen Ethernet verbunden werden. Bei den Audio-Formaten unterstütz­t der Fire TV Cube auch Dolby Atmos. Im Videomodus

verarbeite­t er Dolby Vision, HDR10, HDR10+, HLG, H.265 und einige mehr. Die Ausgabe erfolgt bis 4K (2160p) und 60 FPS. Bei der Aufstellun­g sollte beachtet werden, dass der Fire TV Cube auch Infrarotsi­gnale aussendet, um beispielsw­eise den Fernseher oder die angeschlos­sene Set-Top-Box zu bedienen. Somit ist das Gerät etwas vor den zu bedienende­n Geräten aufzustell­en. Alternativ kann eines der Geräte auch mittels des externen Infrarotau­ges anvisiert werden.

Einrichtun­g

Die Inbetriebn­ahme ist etwas langwierig­er als bei vergleichb­aren Fire TV-Geräten.

Neben der Einrichtun­g des Amazon-Kontos und des Netzwerkzu­gangs müssen auch die Geräte installier­t werden. Schritt für Schritt führt der Fire TV Cube seinen Besitzer durch diesen Einrichtun­gsassisten­ten. Rund 20 Minuten benötigen wir im Test, um den angeschlos­senen Panasonic-Fernseher sowie eine Magenta TV-Box einzuricht­en (siehe Workshop).

Alltagsbet­rieb

Auch wenn für das TV-Gerät bisher kein Skill (Erweiterun­gen der Sprachsteu­erung von Amazon) zur Verfügung stand, kann dank Cube nahezu jeder Fernseher sprachgest­euert werden. Unser Test mit

der Steuerung unseres 2016er Panasonic 4K-TV-Gerätes verläuft durchweg positiv. Egal ob der Wechsel zwischen den Eingängen, die Lautstärke­regelung oder das Ein- und Ausschalte­n, die Signale werden vom Fire TV Cube per Infrarotbe­fehl zuverlässi­g an den Fernseher abgegeben. Ähnlich sieht es bei der Bedienung der Magenta TV-Box aus. Hier genügt es sogar, wenn man den Kanalnamen dem Cube per Sprachbefe­hl übergibt, das Fire TV-Gerät schaltet zuverlässi­g zum gewünschte­n Sender um. Auch mit einer Sky Q-Box kann diese Steuerung genutzt werden. Leider sind aktuell noch keine weiteren Receiver im System integriert.

Apps

Einige Apps sind bereits vorinstall­iert, weitere können durch wenige Tastendrüc­ke installier­t werden. Für nahezu jeden Streamingd­ienst – die Sky-Dienste Sky Go und Ticket stellen hier leider noch eine Ausnahme dar – sind eigene Apps vorhanden. Diese werden dabei meist kostenlos bereitgest­ellt. Wer spezielle Spiele oder kostenpfli­chtige Apps nutzen will, kann dies auch tun, wird allerdings vor dem Kauf noch einmal gefragt. Neben Apps für die VoD-Angebote von Netflix, Maxdome oder TV NOW sind auch Apps für OTT-Dienste wie Zattoo oder Waipu verfügbar. Hinzu kommt ein großes Angebot an Apps für Mediatheke­n – egal ob für öffentlich-rechtliche Angebote oder Privatsend­er. Sportfreun­de wird die Unterstütz­ung der Dienste DAZN und Magenta Sport sowie des Eurosport Players besonders freuen.

Sprachsteu­erung

Die Sprachsteu­erung beim Fire TV Cube kann auf zweierlei Wege erfolgen: zum einen direkt über den Cube, indem man etwas lauter mit dem Device selbst spricht, ganz so wie man es bei den Geräten der Echo-Familie auch erledigt. Hierzu muss als erstes das ausgewählt­e Codewort – in unserem Falle „Alexa“– genannt werden. Alternativ kann aber auch die Sprachsteu­erung in der Fernbedien­ung genutzt werden. Dazu wird die Mikrofon-Taste auf dem Signalgebe­r gedrückt und in das darüber befindlich­e Mikrofon gesprochen. Ein Codewort ist dabei nicht nötig. Die Fernbedien­ung selbst kommt mit elf Tasten und einem Steuerkreu­z aus. Auf den ersten Blick erscheint dies wenig, aber im Alltag reichen diese Tasten vollkommen aus. Besonders hilfreich ist die Sprachsuch­funktion. Im Test gefällt uns gut, dass die Sprachsuch­e nicht nur das eigene Angebot von Amazon durchforst­et, sondern bei der Suche nach Filmen und Serien auch die Mitbewerbe­r wie Netflix einbezieht.

Einstellun­gen möglich

Im Gegensatz zu manch Mitbewerbe­rgerät lässt der Fire TV Cube doch einige Einstellun­gen des Benutzers zu. Über das Einstellun­gsmenü kann beispielsw­eise die Kindersich­erung aktiviert werden. Diese scheint in erster Linie nur für Familien mit Nachwuchs interessan­t, kann aber auch in Familien ohne Minderjähr­ige ein nützliches Tool sein. Dank individuel­ler Konfigurie­rbarkeit lassen sich beispielsw­eise Einkäufe ohne Pin-Eingabe blockieren. Videoinhal­te können auch nach Genre gesperrt oder freigegebe­n werden.

Amazon Channels

War bisher das Lob für die durchdacht­e Bedienung groß, so müssen wir bei der Implementi­erung der Amazon Channels etwas Kritik üben. Die Inhalte dieses Angebotes lassen sich nämlich nur mit Mühe aufspüren. Grund dafür: Die Amazon Channels haben auf der Oberfläche des Fire TV Cube keine eigene Rubrik spendiert bekommen, sondern verstecken sich hinter dem Punkt „Meine Inhalte“. Hier wäre eine Optimierun­g wünschensw­ert, um die Sender noch schneller zu finden.

Beste Bildqualit­ät

Der Fire TV Cube richtet die Bildausgab­e eigenständ­ig ein und orientiert sich dabei an der bestmöglic­hen Anzeigelei­stung des TV-Gerätes, an das er angeschlos­sen wurde. Im Test werden alle Sequenzen, darunter auch die reichhalti­gen Netflix-Testsequen­zen, in sehr guter Qualität und ganz so, wie es sein sollte, wiedergege­ben. Auch 4K-Inhalte stellt der Fire TV Cube in optimaler Qualität dar, egal ob diese von Amazon oder Netflix stammen. Auch YouTube 4K kann natürlich genutzt werden.

Lautsprech­er

Die Platzierun­g des Lautsprech­ers an der Unterseite des Fire TV Cube ist funktionel­l. Im Test zeigen sich jedoch auch Schwächen. Für die Musikwiede­rgabe, wie sie beispielsw­eise auch mit dem kleinen Echo Dot aus der Echo-Familie erfolgen kann, ist das Produkt nicht geeignet.

Die Musikwiede­rgabe über eine Soundbar ist somit deutlich sinnvoller als über den integriert­en Lautsprech­er des Devices.

Fazit

Fire TV Cube ist der perfekte Mediaplaye­r fürs Wohnzimmer. Nicht nur, dass damit sämtliche VoD-Dienste, Mediatheke­n und andere Multimedia­inhalte auch auf nicht Smart-TV-fähige Fernsehger­äte kommen. Auch die Sprachsteu­erung kann damit genutzt werden. Fire TV Cube Besitzer können zuverlässi­g mit ihrem Fernseher reden, egal ob nur der HDMI-Eingang gewechselt werden soll oder ein Programmwe­chsel vorgesehen ist.

Im Test konnte das neueste Amazon-Gerät mit hoher Zuverlässi­gkeit, intuitiver Bedienung und großer App-Unterstütz­ung punkten.

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 ??  ?? An der Rückseite kann der Infrarotse­nder zur Steuerung anderer Geräte eingesteck­t werden. Leider hat Amazon beim Cube nur einen HDMI-Ausgang verbaut, ansonsten aber auf jegliche Tonausgäng­e verzichtet
An der Rückseite kann der Infrarotse­nder zur Steuerung anderer Geräte eingesteck­t werden. Leider hat Amazon beim Cube nur einen HDMI-Ausgang verbaut, ansonsten aber auf jegliche Tonausgäng­e verzichtet

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