JBL_Linkbar
Wer mit dem Klang seines Flachbildfernsehers nicht zufrieden ist, greift häufig auf externe Soundverbesserer wie beispielsweise Soundbars zurück. Auch JBL kann so eine praktische Erweiterung für den Klang im Wohnzimmer bieten – und dabei mit einigen interessanten Funktionen punkten.
Die neue JBL Link Bar ist dabei keineswegs nur eine von vielen Soundbars. Dank eingebautem Android TV eignet sie sich nämlich auch zur multimedialen Erweiterung jedes Fernsehers und macht damit auch Geräte ohne solche Funktionen zum Smart TV. Außerdem kann das Gerät einen HDMI-Switch ersetzen und mobile Geräte wie Smartphones oder Tablets über Bluetooth einbinden.
Ausstattung
Das System besteht aus einer Soundbar mit Bluetooth-Fernbedienung. Das
hat den Vorteil, dass die Fernbedienung bei der Nutzung nicht zwingend direkt auf die Soundbar ausgerichtet werden muss. Das Netzteil der Soundbar ist in der JBL Link Bar integriert und somit praktischerweise nicht als häufig störendes externes Netzteil ausgeführt. Auf der Oberseite des Gerätes befinden sich einige Bedienelemente, sodass eine Steuerung der wesentlichen Funktionen auch ohne Fernbedienung möglich ist. Ein Display ist nicht vorhanden, aber immerhin zeigen vier weiße LED-Felder die eingestellte Lautstärke, Reaktionen auf Sprachbefehle
oder den Bluetooth-Zustand an. Sämtliche Anschlüsse der Soundbar sind auf der Rückseite zu finden. Vier HDMI-Anschlüsse zeigen, dass die Soundbar auch als Schaltzentrale eingesetzt werden kann. So lassen sich bis zu drei HDMI-Geräte anschießen, die dann über den HDMI-Ausgang zum TV weitergeleitet werden können. Der Ton wird dabei natürlich direkt von der Soundbar wiedergegeben. Der HDMI-Ausgang ist ARC-fähig und kann demnach in Verbindung mit geeignetem Fernseher auch den Ton vom Fernsehbild abspielen. Hierzu muss nur die Soundbar
mit dem richtigen ARC-fähigen Eingang des Fernsehers verbunden und ggf. die Funktion am Fernseher aktiviert werden. Umgekehrt ist die Soundbar auch CEC-fähig und erlaubt die Steuerung beider Geräte mit nur einer Fernbedienung. Verfügt der Fernseher nicht über ARC, soll aber trotzdem in Verbindung mit der Soundbar genutzt werden, steht auch ein digitaler Audioeingang in Form eines optischen Digitaleinganges zur Verfügung. Einen digitalen Audioeingang gibt es hingegen nicht. Des Weiteren gibt es auch einen analogen Audioeingang in Form einer Klinkenbuchse sowie einen Netzwerkanschluss. Die USB-Buchse hat keine aktive Funktion und dient nur Servicezwecken. Eine Wandbefestigung ist ebenfalls möglich, die hierfür erforderlichen Haken liegen der Packung bei.
Drahtlose Protokolle
Wer kein Netzwerkkabel zur Hand hat, kann die Soundbar auch bequem über WLAN mit dem heimischen Netzwerk verbinden. Unterstützt wird Dual-Band, also 2,4GHz und 5GHz-Netzwerke. WPS-tauglich ist die Bar allerdings nicht, sodass zur Verbindung mit einem drahtlosen Netzwerk immer ein Passwort eingegeben werden muss, wenn es sich um eine verschlüsselte Verbindung handelt. Außerdem hat JBL der Soundbar noch Bluetooth spendiert. Zum Einsatz kommt Bluetooth in der Version 2.4, und dies erlaubt das Koppeln von externen Geräten sowie der Fernbedienung. Das eingebaute Mikrofon erlaubt zudem die Nutzung von Sprachsteuerfunktionen. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern setzt JBL hier aber nicht auf das Sprachsteuersystem Alexa von Amazon, sondern den Google Assistant. Damit hat das Gerät doch einige interessante Funktionen zu bieten. Optional lässt sich übrigens auch noch ein drahtloser Subwoofer anschließen, um die Basswiedergabe der Soundbar noch weiter zu verbessern. Geeignet ist das JBL-Modell SB10 zur Erweiterung.
Installation
Beim ersten Start muss die Fernbedienung mit der Soundbar gekoppelt und die Verbindung mit einem Google-Konto hergestellt werden. Zweiteres funktioniert am einfachsten über ein Smartphone. Dort wird ein spezieller Link aufgerufen und ein von der Bar generierter Code eingegeben. Anschließend kann die Verknüpfung mit einem beliebigen Google-Konto vorgenommen oder ein neues Konto erstellt werden. Wer kein Smartphone zur Hand hat, kann diese Prozedur aber auch etwas umständlicher über die Fernbedienung erledigen. Im Installationsprozess lassen sich auch schon einige vorgeschlagene Apps wie beispielsweise Netflix installieren. Das ist aber natürlich auch zu jedem späteren Zeitpunkt möglich.
Im Betrieb
Zunächst startet die Bar mit der Oberfläche von Android TV. Hier lassen sich auch die zahlreichen Apps starten, die zur Verfügung stehen – beispielsweise Netflix, Juke oder diverse Streamingdienste. Dabei hat JBL Netflix sogar eine eigene Funktionstaste auf der Fernbedienung spendiert. Die Signalquellenumstellung erfolgt direkt über zwei Tasten auf der Fernbedienung. Die erste Taste springt zur HDMI-Eingangswahl während Taste zwei für die Audioeingänge (optisch digital und analog) verantwortlich ist. Daneben finden
sich noch einige weitere Funktionstasten, beispielsweise für die Sprachsteuerung, Bluetooth und ein Steuerkreuz für die Bedienung insgesamt, auf der kleinen Fernsteuerung. Diese ist nur etwas größer als die bekannte Fernbedienung für das Fire TV und hat auch ein eingebautes Mikrofon. Das eigentliche Steuermikrofon befindet sich aber in der Soundbar selber.
Android TV
Der Name des Betriebssystems mag etwas verwirren. Im Fall der Soundbar jedenfalls ist kein linearer TV-Empfang möglich, da keine Tuner verbaut wurden. Stattdessen stehen hier diverse Streamingdienste zur Verfügung. Wer über das Internet Fernsehen schauen will, wird hier beispielsweise mit Zattoo, TV-Spielfilm oder Waipu TV glücklich. Die Auswahl an entsprechenden Apps ist sehr groß und umfasst natürlich auch zahlreiche Mediatheken. Wie schon mehrfach erwähnt funktionieren auch Netflix, Maxdome, Google Play und Rakuten TV auf der Bar. Amazon Video wird hingegen nicht angeboten. Da die Soundbar UHD-tauglich ist, können auch entsprechende 4K-Inhalte wiedergegeben werden. Wir haben diese Auflösung erfolgreich mit Netflix getestet, wo es zahlreiche UHD-Inhalte gibt. Allerdings: HDR funktioniert offensichtlich bei Netflix noch nicht, jedenfalls wurde uns der Dynamikverbesserer nicht angeboten, obwohl unsere Testserien (wie zum Beispiel Stranger Things) grundsätzlich HDR unterstützen. Möglicherweise wird das noch mit einem Update behoben oder Netflix hat schlicht die Lizenz nicht erteilt. Insgesamt läuft Android TV angenehm flüssig und lässt sich ganz ohne Maus und Tastatur über die praktische Fernbedienung steuern. Das hat uns ausgesprochen gut gefallen.
HDMI-Switch
Bis zu drei Endgeräte lassen sich an der Soundbar anschließen. Dabei belegen die Spezifikationen auch die 4K-Tauglichkeit der Soundbar. JBL gibt HDMI 2.0 als Standard für den HDMI-Ausgang an. Im Test konnten wir von einem angeschlossenen UHD-Player aber sogar einen Film mit HDR und 60Hz problemlos abspielen. Normalerweise garantieren nur HDMI-Ausgänge mit dem Standard 2.0a den problemlosen Umgang mit HDR. Das Umschalten mit der Fernbedienung funktionierte im Test einwandfrei. Im Test decodierte die Soundbar übrigens problemlos AC3 ohne Downsampling.
Eingebauter Chromecast
Die Soundbar verfügt über einen eingebauten Chromecast. Damit lassen sich verschiedenste Inhalte vom Smartphone auf den PC streamen. Dadurch können auch Streaming-Apps verwendet werden, die bei Android TV noch nicht verfügbar sind. Ein Beispiel ist Diveo. Die App mit den Streamingsendern ist momentan nur für das Smartphone verfügbar. Über den kleinen Umweg Chromecast lassen sich aber auch diese TV-Sender problemlos auf dem Flachbildfernseher wiedergeben. Das zweite Einsatzgebiet sind aufgenommene Bilder oder Videos, die sich ebenfalls über den Fernseher wiedergeben lassen.
Google Assistant
Interessant ist zweifellos auch die eingebaute Spracherkennung. Statt auf Alexa setzt JBL hier auf Google mit seinem Sprachdienst Assistant, der nach der Installation automatisch aktiv ist. Ein Ansprechen der Soundbar mit „Hey Google“oder „OK Google“reicht aus und der Sprachdienst wird aktiviert. Anschließend lässt sich zum Beispiel mit „Wie wird das Wetter?“der aktuelle Wetterbericht abfragen oder „Starte Radiosender XYZ“ein Internetradio starten, sofern die erforderliche App Tune In auf der Soundbar installiert ist. Aber auch Smart-Home-Komponenten lassen sich auf diese Weise steuern. Ähnlich wie bei Amazon Alexa müssen auch hier die passenden Skills eingerichtet und aktiviert werden, was am einfachsten auf dem Smartphone über die Assistant-Einstellungen möglich ist. Selbstverständlich lässt sich die Sprachsteuerung aber auch abschalten, sodass das Mikrofon nicht mehr ständig mithört. JBL nennt diese Funktion „Privacy Switch“.
Bluetooth
Neben der Fernbedienung und einem optionalen Subwoofer lassen sich auch Smartphones und Tablets mit der Soundbar koppeln. Dann kann beispielsweise Musik über zahlreiche Musikstreamingdienste auf der Soundbar abgespielt werden. Am Bildschirm werden dann übrigens auch Titelinformationen angezeigt. Natürlich lässt sich Musik auch mit abgeschaltetem Bildschirm streamen.
Soundqualität
Der Ton klingt immer gut und ist glasklar, egal ob Nachrichten, Musik oder Filmwiedergabe. Allerdings vermissen wir etwas die Möglichkeit, selbst verschiedene Klangprofile zu wählen oder Korrekturen über einen Equalizer vornehmen zu können. Beides ist nicht möglich, sodass man sich mit den Werkseinstellungen begnügen muss. Auch die maximal mögliche Lautstärke könnte aus unserer Sicht noch einen Tick höher sein. Das alles ist aber „Jammern auf hohem Niveau“, denn die Soundbar hat gerade in Anbetracht der Größe eine erstaunlich gute Wiedergabequalität, die sich mit dem optionalen Subwoofer bei der Basswiedergabe noch etwas verbessern lässt.
Fazit
Uns hat das Smart-Konzept der JBL Link Bar sehr gut gefallen. Android TV läuft stabil und kann mit zahlreichen Apps punkten. Zudem verfügt die Soundbar sogar über Chromecast-Streaming und Bluetooth. Im Test konnte die Soundbar darüber hinaus mit einem hervorragenden Klang und UHD-Tauglichkeit punkten. Bis auf einen Equalizer vermissen wir nichts.