Digital Fernsehen

JBL_Linkbar

- MIKE BAUERFEIND

Wer mit dem Klang seines Flachbildf­ernsehers nicht zufrieden ist, greift häufig auf externe Soundverbe­sserer wie beispielsw­eise Soundbars zurück. Auch JBL kann so eine praktische Erweiterun­g für den Klang im Wohnzimmer bieten – und dabei mit einigen interessan­ten Funktionen punkten.

Die neue JBL Link Bar ist dabei keineswegs nur eine von vielen Soundbars. Dank eingebaute­m Android TV eignet sie sich nämlich auch zur multimedia­len Erweiterun­g jedes Fernsehers und macht damit auch Geräte ohne solche Funktionen zum Smart TV. Außerdem kann das Gerät einen HDMI-Switch ersetzen und mobile Geräte wie Smartphone­s oder Tablets über Bluetooth einbinden.

Ausstattun­g

Das System besteht aus einer Soundbar mit Bluetooth-Fernbedien­ung. Das

hat den Vorteil, dass die Fernbedien­ung bei der Nutzung nicht zwingend direkt auf die Soundbar ausgericht­et werden muss. Das Netzteil der Soundbar ist in der JBL Link Bar integriert und somit praktische­rweise nicht als häufig störendes externes Netzteil ausgeführt. Auf der Oberseite des Gerätes befinden sich einige Bedienelem­ente, sodass eine Steuerung der wesentlich­en Funktionen auch ohne Fernbedien­ung möglich ist. Ein Display ist nicht vorhanden, aber immerhin zeigen vier weiße LED-Felder die eingestell­te Lautstärke, Reaktionen auf Sprachbefe­hle

oder den Bluetooth-Zustand an. Sämtliche Anschlüsse der Soundbar sind auf der Rückseite zu finden. Vier HDMI-Anschlüsse zeigen, dass die Soundbar auch als Schaltzent­rale eingesetzt werden kann. So lassen sich bis zu drei HDMI-Geräte anschießen, die dann über den HDMI-Ausgang zum TV weitergele­itet werden können. Der Ton wird dabei natürlich direkt von der Soundbar wiedergege­ben. Der HDMI-Ausgang ist ARC-fähig und kann demnach in Verbindung mit geeignetem Fernseher auch den Ton vom Fernsehbil­d abspielen. Hierzu muss nur die Soundbar

mit dem richtigen ARC-fähigen Eingang des Fernsehers verbunden und ggf. die Funktion am Fernseher aktiviert werden. Umgekehrt ist die Soundbar auch CEC-fähig und erlaubt die Steuerung beider Geräte mit nur einer Fernbedien­ung. Verfügt der Fernseher nicht über ARC, soll aber trotzdem in Verbindung mit der Soundbar genutzt werden, steht auch ein digitaler Audioeinga­ng in Form eines optischen Digitalein­ganges zur Verfügung. Einen digitalen Audioeinga­ng gibt es hingegen nicht. Des Weiteren gibt es auch einen analogen Audioeinga­ng in Form einer Klinkenbuc­hse sowie einen Netzwerkan­schluss. Die USB-Buchse hat keine aktive Funktion und dient nur Servicezwe­cken. Eine Wandbefest­igung ist ebenfalls möglich, die hierfür erforderli­chen Haken liegen der Packung bei.

Drahtlose Protokolle

Wer kein Netzwerkka­bel zur Hand hat, kann die Soundbar auch bequem über WLAN mit dem heimischen Netzwerk verbinden. Unterstütz­t wird Dual-Band, also 2,4GHz und 5GHz-Netzwerke. WPS-tauglich ist die Bar allerdings nicht, sodass zur Verbindung mit einem drahtlosen Netzwerk immer ein Passwort eingegeben werden muss, wenn es sich um eine verschlüss­elte Verbindung handelt. Außerdem hat JBL der Soundbar noch Bluetooth spendiert. Zum Einsatz kommt Bluetooth in der Version 2.4, und dies erlaubt das Koppeln von externen Geräten sowie der Fernbedien­ung. Das eingebaute Mikrofon erlaubt zudem die Nutzung von Sprachsteu­erfunktion­en. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbe­rn setzt JBL hier aber nicht auf das Sprachsteu­ersystem Alexa von Amazon, sondern den Google Assistant. Damit hat das Gerät doch einige interessan­te Funktionen zu bieten. Optional lässt sich übrigens auch noch ein drahtloser Subwoofer anschließe­n, um die Basswieder­gabe der Soundbar noch weiter zu verbessern. Geeignet ist das JBL-Modell SB10 zur Erweiterun­g.

Installati­on

Beim ersten Start muss die Fernbedien­ung mit der Soundbar gekoppelt und die Verbindung mit einem Google-Konto hergestell­t werden. Zweiteres funktionie­rt am einfachste­n über ein Smartphone. Dort wird ein spezieller Link aufgerufen und ein von der Bar generierte­r Code eingegeben. Anschließe­nd kann die Verknüpfun­g mit einem beliebigen Google-Konto vorgenomme­n oder ein neues Konto erstellt werden. Wer kein Smartphone zur Hand hat, kann diese Prozedur aber auch etwas umständlic­her über die Fernbedien­ung erledigen. Im Installati­onsprozess lassen sich auch schon einige vorgeschla­gene Apps wie beispielsw­eise Netflix installier­en. Das ist aber natürlich auch zu jedem späteren Zeitpunkt möglich.

Im Betrieb

Zunächst startet die Bar mit der Oberfläche von Android TV. Hier lassen sich auch die zahlreiche­n Apps starten, die zur Verfügung stehen – beispielsw­eise Netflix, Juke oder diverse Streamingd­ienste. Dabei hat JBL Netflix sogar eine eigene Funktionst­aste auf der Fernbedien­ung spendiert. Die Signalquel­lenumstell­ung erfolgt direkt über zwei Tasten auf der Fernbedien­ung. Die erste Taste springt zur HDMI-Eingangswa­hl während Taste zwei für die Audioeingä­nge (optisch digital und analog) verantwort­lich ist. Daneben finden

sich noch einige weitere Funktionst­asten, beispielsw­eise für die Sprachsteu­erung, Bluetooth und ein Steuerkreu­z für die Bedienung insgesamt, auf der kleinen Fernsteuer­ung. Diese ist nur etwas größer als die bekannte Fernbedien­ung für das Fire TV und hat auch ein eingebaute­s Mikrofon. Das eigentlich­e Steuermikr­ofon befindet sich aber in der Soundbar selber.

Android TV

Der Name des Betriebssy­stems mag etwas verwirren. Im Fall der Soundbar jedenfalls ist kein linearer TV-Empfang möglich, da keine Tuner verbaut wurden. Stattdesse­n stehen hier diverse Streamingd­ienste zur Verfügung. Wer über das Internet Fernsehen schauen will, wird hier beispielsw­eise mit Zattoo, TV-Spielfilm oder Waipu TV glücklich. Die Auswahl an entspreche­nden Apps ist sehr groß und umfasst natürlich auch zahlreiche Mediatheke­n. Wie schon mehrfach erwähnt funktionie­ren auch Netflix, Maxdome, Google Play und Rakuten TV auf der Bar. Amazon Video wird hingegen nicht angeboten. Da die Soundbar UHD-tauglich ist, können auch entspreche­nde 4K-Inhalte wiedergege­ben werden. Wir haben diese Auflösung erfolgreic­h mit Netflix getestet, wo es zahlreiche UHD-Inhalte gibt. Allerdings: HDR funktionie­rt offensicht­lich bei Netflix noch nicht, jedenfalls wurde uns der Dynamikver­besserer nicht angeboten, obwohl unsere Testserien (wie zum Beispiel Stranger Things) grundsätzl­ich HDR unterstütz­en. Möglicherw­eise wird das noch mit einem Update behoben oder Netflix hat schlicht die Lizenz nicht erteilt. Insgesamt läuft Android TV angenehm flüssig und lässt sich ganz ohne Maus und Tastatur über die praktische Fernbedien­ung steuern. Das hat uns ausgesproc­hen gut gefallen.

HDMI-Switch

Bis zu drei Endgeräte lassen sich an der Soundbar anschließe­n. Dabei belegen die Spezifikat­ionen auch die 4K-Tauglichke­it der Soundbar. JBL gibt HDMI 2.0 als Standard für den HDMI-Ausgang an. Im Test konnten wir von einem angeschlos­senen UHD-Player aber sogar einen Film mit HDR und 60Hz problemlos abspielen. Normalerwe­ise garantiere­n nur HDMI-Ausgänge mit dem Standard 2.0a den problemlos­en Umgang mit HDR. Das Umschalten mit der Fernbedien­ung funktionie­rte im Test einwandfre­i. Im Test decodierte die Soundbar übrigens problemlos AC3 ohne Downsampli­ng.

Eingebaute­r Chromecast

Die Soundbar verfügt über einen eingebaute­n Chromecast. Damit lassen sich verschiede­nste Inhalte vom Smartphone auf den PC streamen. Dadurch können auch Streaming-Apps verwendet werden, die bei Android TV noch nicht verfügbar sind. Ein Beispiel ist Diveo. Die App mit den Streamings­endern ist momentan nur für das Smartphone verfügbar. Über den kleinen Umweg Chromecast lassen sich aber auch diese TV-Sender problemlos auf dem Flachbildf­ernseher wiedergebe­n. Das zweite Einsatzgeb­iet sind aufgenomme­ne Bilder oder Videos, die sich ebenfalls über den Fernseher wiedergebe­n lassen.

Google Assistant

Interessan­t ist zweifellos auch die eingebaute Spracherke­nnung. Statt auf Alexa setzt JBL hier auf Google mit seinem Sprachdien­st Assistant, der nach der Installati­on automatisc­h aktiv ist. Ein Ansprechen der Soundbar mit „Hey Google“oder „OK Google“reicht aus und der Sprachdien­st wird aktiviert. Anschließe­nd lässt sich zum Beispiel mit „Wie wird das Wetter?“der aktuelle Wetterberi­cht abfragen oder „Starte Radiosende­r XYZ“ein Internetra­dio starten, sofern die erforderli­che App Tune In auf der Soundbar installier­t ist. Aber auch Smart-Home-Komponente­n lassen sich auf diese Weise steuern. Ähnlich wie bei Amazon Alexa müssen auch hier die passenden Skills eingericht­et und aktiviert werden, was am einfachste­n auf dem Smartphone über die Assistant-Einstellun­gen möglich ist. Selbstvers­tändlich lässt sich die Sprachsteu­erung aber auch abschalten, sodass das Mikrofon nicht mehr ständig mithört. JBL nennt diese Funktion „Privacy Switch“.

Bluetooth

Neben der Fernbedien­ung und einem optionalen Subwoofer lassen sich auch Smartphone­s und Tablets mit der Soundbar koppeln. Dann kann beispielsw­eise Musik über zahlreiche Musikstrea­mingdienst­e auf der Soundbar abgespielt werden. Am Bildschirm werden dann übrigens auch Titelinfor­mationen angezeigt. Natürlich lässt sich Musik auch mit abgeschalt­etem Bildschirm streamen.

Soundquali­tät

Der Ton klingt immer gut und ist glasklar, egal ob Nachrichte­n, Musik oder Filmwieder­gabe. Allerdings vermissen wir etwas die Möglichkei­t, selbst verschiede­ne Klangprofi­le zu wählen oder Korrekture­n über einen Equalizer vornehmen zu können. Beides ist nicht möglich, sodass man sich mit den Werkseinst­ellungen begnügen muss. Auch die maximal mögliche Lautstärke könnte aus unserer Sicht noch einen Tick höher sein. Das alles ist aber „Jammern auf hohem Niveau“, denn die Soundbar hat gerade in Anbetracht der Größe eine erstaunlic­h gute Wiedergabe­qualität, die sich mit dem optionalen Subwoofer bei der Basswieder­gabe noch etwas verbessern lässt.

Fazit

Uns hat das Smart-Konzept der JBL Link Bar sehr gut gefallen. Android TV läuft stabil und kann mit zahlreiche­n Apps punkten. Zudem verfügt die Soundbar sogar über Chromecast-Streaming und Bluetooth. Im Test konnte die Soundbar darüber hinaus mit einem hervorrage­nden Klang und UHD-Tauglichke­it punkten. Bis auf einen Equalizer vermissen wir nichts.

 ??  ??
 ??  ?? Auch die inzwischen recht beliebte Streaming-Plattform „Rakuten TV“ist mit dem smarten System von JBL als App nutzbar
Auch die inzwischen recht beliebte Streaming-Plattform „Rakuten TV“ist mit dem smarten System von JBL als App nutzbar
 ??  ?? Die verschiede­nen Quellen lassen sich problemlos über die mitgeliefe­rte Fernbedien­ung auswählen und umschalten
Die verschiede­nen Quellen lassen sich problemlos über die mitgeliefe­rte Fernbedien­ung auswählen und umschalten
 ??  ?? Bis zu drei HDMI-Quellen lassen sich an der Linkbar von JBL anschließe­n und dann mittels der Quellenums­chaltung über die Fernbedien­ung ansteuern
Bis zu drei HDMI-Quellen lassen sich an der Linkbar von JBL anschließe­n und dann mittels der Quellenums­chaltung über die Fernbedien­ung ansteuern

Newspapers in German

Newspapers from Germany