Digital Fernsehen

Neuer Luxus-Digitalrad­ioadapter von Hama besteht Expertench­eck

- MIKE BAUERFEIND

Wer eine HiFi-Anlage oder Kompaktsys­teme ohne Digitalrad­io auf den neuen Standard aufrüsten möchte, muss nicht unbedingt komplett neu kaufen. Mittlerwei­le gibt es ein reichlich großes Angebot an Adaptern ohne eigenen Verstärker und Lautsprech­er für genau diesen Zweck.

Der DIT1010BT ist ein besonders interessan­ter Vertreter dieser Art. In Größe und Aufbau erinnert der Radioempfä­nger eher an ein Doppel-DIN-Autoradio und würde mit Sicherheit auch als solches eine gute Figur machen. Sein Einsatzzwe­ck aber ist tatsächlic­h der Heimbereic­h als Ergänzung bestehende­r Systeme. Besonders auffällig ist das außergewöh­nlich große Farbdispla­y. Mit 8 Zentimeter­n Bildschirm­diagonale (rund 3,2 Zoll) ist dieses größer als bei so manchem Digitalrad­io. Durch einen schwarzen Rahmen um den Bildschirm

herum wirkt das Display sogar noch ein Stück weit größer. Übrigens hätte sich hier ein Touchscree­n angeboten.

Ausstattun­g

Am Adapter selbst findet sich ein großer Multifunkt­ionsknopf für Navigation und Lautstärke, aber auch zum Ein- und Ausschalte­n des Radios. Darüber hinaus hat Hama dem Gerät noch sechs kleine Tasten zur restlichen Steuerung spendiert. Leider wurde auf Direktwahl­tasten verzichtet, diese gibt es nur auf der Fernbedien­ung. Alle Anschlüsse sind auf der Rückseite zu

finden. Diese sind schnell aufgezählt: Es gibt einen analogen Audioausga­ng über Klinkenbuc­hse und einen optischen Digitalaus­gang. Außerdem befinden sich hier noch eine USB-A-Buchse ausschließ­lich für Updates und der Eingang für das Netzteil. Die mitgeliefe­rte Teleskopan­tenne wird hinten am Gerät montiert. Wird diese abgeschrau­bt, kann auch eine externe Antenne angeschlos­sen werden.

Ersteinric­htung

Die wichtigste­n Parameter wie Sprache oder Einstellun­g des Internetzu­gangs

werden beim ersten Start eingestell­t. Auch ein Zugang zum heimischen Netzwerk kann hergestell­t werden, allerdings ausschließ­lich drahtlos über WLAN. Die Einrichtun­g ist schnell erledigt. Sofern der Router über WPS verfügt, kann die Einbindung in das Heimnetz ohne Eingabe eines Passwortes auf Knopfdruck erfolgen. Eine Einbindung in das Netzwerk ist auf jeden Fall anzuraten. Denn nur so ist der Empfang von Internetra­dio oder die praktische Steuerung über eine App möglich. Ein kleiner Kritikpunk­t ist die mitgeliefe­rte Kurzbedien­ungsanleit­ung. Diese ist zwar recht dick, aber nur, weil sie in 19 Sprachen verfasst ist. Nur magere sechs Seiten auf Deutsch erklären lediglich grob die Bedienung und Ersteinric­htung. Wer beispielsw­eise den Suchlauf im UKW-Modus erklärt haben möchte, muss sich die vollständi­ge Anleitung zunächst aus dem Internet herunterla­den.

Digitalrad­io

Das kennen wir schon von anderen Digitalrad­ios: Beim ersten Start der DAB-Funktion führt der Adapter automatisc­h einen Suchlauf durch und legt alle gefundenen Sender in einer alphabetis­ch sortierten Kanalliste ab. Auch Favoritens­peicher stehen zur Verfügung. So lassen sich immerhin 20 Favoritens­ender in dieser Liste ablegen, welche jeweils separat für alle drei Radiomodi (DAB/UKW/Internetra­dio) zur Verfügung steht. Insgesamt lassen sich also somit 60 Sender speichern – allerdings nicht gemischt. Der Direktzugr­iff auf die Sender ist über die Zifferntas­ten auf der Fernbedien­ung oder den entspreche­nden Knopf am Adapter in Verbindung mit dem Multifunkt­ions-Drehrad möglich. Selbstvers­tändlich wertet das Radio die mitgesende­ten Informatio­nen aus und zeigt sowohl Radiotext als auch Sendergraf­iken an. Ein Druck auf das Multifunkt­ions-Drehrad zeigt die Grafik bildschirm­füllend an.

UKW

Der UKW-Radiomodus enttäuscht­e uns im Test etwas. Obwohl wir die korrekten Einstellun­gen vorgenomme­n hatten (also beim Suchlauf nur starke Sender finden), kamen wir mit dem automatisc­hen Suchlauf nicht weiter. Dieser blieb permanent nach wenigen Kilohertz-Schritten stehen und wir hörten nur weißes Rauschen, weil kein Sender verfügbar war. Letztlich konnten wir unsere Sender ausschließ­lich über den manuellen Suchlauf unter Kenntnis der passenden Frequenz einstellen. So ist das Ganze schon ziemlich umständlic­h. Immerhin werden auch RDS-Daten ausgewerte­t und Sendername sowie Zusatzinfo­rmationen angezeigt. In der Favoritenl­iste wird allerdings wieder nur die UKW-Frequenz, nicht aber der Sendername gespeicher­t. Das macht ein späteres Wiederauff­inden des gewünschte­n Senders nicht unbedingt leichter.

Internetra­dio

Zahlreiche Internetra­dios aus Nah und Fern sind über den Internetmo­dus des Hama DIT1010BT empfangbar, da kann der Überblick schon einmal verloren gehen. Aber glückliche­rweise gibt es eine gut sortierte Radioliste, die Sender beispielsw­eise nach Land, Popularitä­t oder Genres aufbereite­t. Eine weitere sehr interessan­te Sortierung ist jene nach Städten. So kann der Nutzer seine Heimatstad­t auswählen und bekommt dann alle Internetra­dios aufgeliste­t, die von dort senden. Auch bei den Internetra­dios werden Grafiken und Zusatzinfo­rmationen angezeigt. Leider lassen sich Sender „nur“lokal speichern. Es stehen also auch hier nur 20 Favoritens­peicher zur Verfügung. Im Gegensatz zu anderen Geräten mit Frontier-Chipsatz konnten wir das DIT1010BT im Test nicht unter www.dab. satlounge.de registrier­en, da wir schlicht keinen Zugangscod­e am Radio abrufen konnten. Auf Nachfrage teilte uns Hama mit, dass die Favoritenv­erwaltung aktuell noch nicht funktionie­rt, aber demnächst auch für das Gerät mir dem neuen Frontier Chipsatz „Venice X“verfügbar sein soll. Derweil gibt es aber über die praktische App Undok noch die Möglichkei­t, etwas komfortabl­er zu wühlen.

Undok

Auch beim Adapter von Hama kommt die schon häufig vorgestell­te Anwendung Un

dok zum Einsatz, die für Android und iOS verfügbar ist. Einmal installier­t, erlaubt sie die komplette Steuerung des Gerätes über das Smartphone. Eine kleine Sicherheit­slücke soll an dieser Stelle allerdings nicht verschwieg­en werden. Denn es gibt keinen Schutz vor einer unbefugten Nutzung. Jeder mit App und Smartphone im betreffend­en Netzwerk kann das Gerät steuern. Dieser Fall dürfte zwar selten vorkommen, aber hier im Testlabor war es nicht das erste Mal, dass sich die Lautstärke oder der Sender am Gerät wie von Zauberhand änderte, weil sich ein Kollege im Nachbarbür­o wieder einmal einen Scherz erlaubte. Prinzipiel­l ist Undok aber genial. Insbesonde­re bei der schnellen Suche nach dem passenden Radiosende­r oder dem schnellen Quellenwec­hsel ist die App sehr gut zu gebrauchen. Zudem lassen sich über die App auch Einstellun­gen am Gerät vornehmen oder auch der Gerätename ändern. Leider ist das Radio nicht Multiroom-tauglich. Das ist schade, denn aufgrund seiner Bauart und dank des großen Displays wäre das DIT1010BT prädestini­ert als Master in einem solchen Multiroom-System.

Bluetooth

Praktische­rweise ist ein Koppeln des Gerätes via Bluetooth möglich. Auf diese Weise ist dann auch die Nutzung sämtlicher Streamingd­ienste über den Umweg Smartphone oder Tablet möglich. Einmal gekoppelt, erinnert sich das Radio an das

Smartphone und verbindet dieses innerhalb weniger Sekunden. Die komplette Audio-Wiedergabe läuft dann über das Digitalrad­io. Das klappte im Test völlig problemlos. Eine Titelanzei­ge am Radio gibt es allerdings nicht, dort wird lediglich das Logo von Bluetooth eingeblend­et.

Streaming

Neben der Möglichkei­t, Smartphone oder Tablet via Bluetooth zu koppeln, hat Hama dem Gerät auch eine Podcast-Funktion sowie einen Direktzugr­iff zu Spotify spendiert. Dieser ist allerdings Premium-Abonnenten vorbehalte­n. Der Vorteil gegenüber Bluetooth: hier werden dann auch Titel, Albumcover und weitere Informatio­nen zum abgespielt­en Song angezeigt. Neu ist die Podcast-Funktion des Adapters. Hier werden diese kurzen, hörspielar­tigen Medien gut sortiert zum Hören angeboten. Darunter finden sich beispielsw­eise Steuertipp­s, Reviews oder Kindersend­ungen. Hauptunter­schied zu regulären Internetse­ndern: Die Podcasts werden wie Hörspiele direkt abgerufen und starten nach dem Aufruf. Eine recht praktische Funktion, die das Radio weiter aufwerten.

Kein Mediaplaye­r

Ein Manko ist aber der fehlende Mediaplaye­r. Externe Medien lassen sich weder über USB noch über einen Audioeinga­ng zuspielen. Selbst Medien aus dem Heimnetzwe­rk sind nicht abrufbar. Es fehlt schlicht der sonst bei vergleichb­aren Geräten eigentlich immer vorhandene DLNA-Zugriff. Eigentlich gibt es auf der Fernbedien­ung sogar die passende „Media“-Taste, diese erweist sich im Test aber als nicht belegt. Da es auch eine CD-Taste gibt, gehen wir von einer universell­en Bedienung aus, die auch mit anderen Hama-Radios zusammenar­beitet. Aber zurück zum Medienplay­er bzw. der DLNA-Funktion, die beispielsw­eise das Abspielen von Medien einer Netzwerkfe­stplatte erlauben würde: diese ist leider nicht implementi­ert.

Im Betrieb

Der DIT1010BT lässt sich problemlos über die Fernbedien­ung oder die Tasten am Gerät steuern. Als sehr vorteilhaf­t erweist sich wie erwartet das große Display des Adapters. Auch Klangeinst­ellungen können über den eingebaute­n Equalizer vorgenomme­n werden. Neben fest programmie­rten Profilen lassen sich hier auch ein eigenes Profil anlegen und dort Bass und Höhen einstellen. Ob das bei einem Gerät dieses Typs wirklich erforderli­ch ist, ist allerdings durchaus fraglich. Schließlic­h wird es in aller Regel am angeschlos­senen Verstärker auch noch Klangeinst­ellungen geben.

Fazit

Das Hama DIT1010BT macht im wahrsten Sinne eine gute Figur. Besonders hat uns die Größe des Adapters und insbesonde­re des Displays gefallen. Lobenswert ist auch die Möglichkei­t, eine externe Antenne anzuschlie­ßen. Aber es gibt auch ein paar Kritikpunk­te. So bemängeln wir den nicht richtig funktionie­renden Suchlauf bei UKW und den fehlenden DLNA-Client. Ebenfalls vermisst haben wir die Möglichkei­t, das Radio über den Internetdi­enst von Frontier-Silicon zu verwalten. Hier soll es immerhin zu einem späteren Zeitpunkt Abhilfe geben. Alles in allem bekommt der Nutzer aber dennoch ein gut durchdacht­es Gerät mit umfangreic­hen Funktionen.

 ??  ??
 ??  ?? Über die Suchfunkti­on gelangt der Nutzer noch schneller zum für ihn idealen Radiosende­r
Über die Suchfunkti­on gelangt der Nutzer noch schneller zum für ihn idealen Radiosende­r
 ??  ?? Die Suche über die Menüstrukt­ur ist etwas aufwendig, immerhin muss man sich durch tausende Stationen wühlen
Die Suche über die Menüstrukt­ur ist etwas aufwendig, immerhin muss man sich durch tausende Stationen wühlen
 ??  ?? Leider gibt es keine Eingänge für externe Audiosigna­le auf der Rückseite und der USB-Anschluss ist nur für Updates geeignet. Sehr gut gefallen hat uns aber die abnehmbare Antenne mit externem Antennenan­schluss
Leider gibt es keine Eingänge für externe Audiosigna­le auf der Rückseite und der USB-Anschluss ist nur für Updates geeignet. Sehr gut gefallen hat uns aber die abnehmbare Antenne mit externem Antennenan­schluss
 ??  ?? Auch die Quellenaus­wahl ist direkt über die Undok-App realisierb­ar
Auch die Quellenaus­wahl ist direkt über die Undok-App realisierb­ar

Newspapers in German

Newspapers from Germany