Neuer Luxus-Digitalradioadapter von Hama besteht Expertencheck
Wer eine HiFi-Anlage oder Kompaktsysteme ohne Digitalradio auf den neuen Standard aufrüsten möchte, muss nicht unbedingt komplett neu kaufen. Mittlerweile gibt es ein reichlich großes Angebot an Adaptern ohne eigenen Verstärker und Lautsprecher für genau diesen Zweck.
Der DIT1010BT ist ein besonders interessanter Vertreter dieser Art. In Größe und Aufbau erinnert der Radioempfänger eher an ein Doppel-DIN-Autoradio und würde mit Sicherheit auch als solches eine gute Figur machen. Sein Einsatzzweck aber ist tatsächlich der Heimbereich als Ergänzung bestehender Systeme. Besonders auffällig ist das außergewöhnlich große Farbdisplay. Mit 8 Zentimetern Bildschirmdiagonale (rund 3,2 Zoll) ist dieses größer als bei so manchem Digitalradio. Durch einen schwarzen Rahmen um den Bildschirm
herum wirkt das Display sogar noch ein Stück weit größer. Übrigens hätte sich hier ein Touchscreen angeboten.
Ausstattung
Am Adapter selbst findet sich ein großer Multifunktionsknopf für Navigation und Lautstärke, aber auch zum Ein- und Ausschalten des Radios. Darüber hinaus hat Hama dem Gerät noch sechs kleine Tasten zur restlichen Steuerung spendiert. Leider wurde auf Direktwahltasten verzichtet, diese gibt es nur auf der Fernbedienung. Alle Anschlüsse sind auf der Rückseite zu
finden. Diese sind schnell aufgezählt: Es gibt einen analogen Audioausgang über Klinkenbuchse und einen optischen Digitalausgang. Außerdem befinden sich hier noch eine USB-A-Buchse ausschließlich für Updates und der Eingang für das Netzteil. Die mitgelieferte Teleskopantenne wird hinten am Gerät montiert. Wird diese abgeschraubt, kann auch eine externe Antenne angeschlossen werden.
Ersteinrichtung
Die wichtigsten Parameter wie Sprache oder Einstellung des Internetzugangs
werden beim ersten Start eingestellt. Auch ein Zugang zum heimischen Netzwerk kann hergestellt werden, allerdings ausschließlich drahtlos über WLAN. Die Einrichtung ist schnell erledigt. Sofern der Router über WPS verfügt, kann die Einbindung in das Heimnetz ohne Eingabe eines Passwortes auf Knopfdruck erfolgen. Eine Einbindung in das Netzwerk ist auf jeden Fall anzuraten. Denn nur so ist der Empfang von Internetradio oder die praktische Steuerung über eine App möglich. Ein kleiner Kritikpunkt ist die mitgelieferte Kurzbedienungsanleitung. Diese ist zwar recht dick, aber nur, weil sie in 19 Sprachen verfasst ist. Nur magere sechs Seiten auf Deutsch erklären lediglich grob die Bedienung und Ersteinrichtung. Wer beispielsweise den Suchlauf im UKW-Modus erklärt haben möchte, muss sich die vollständige Anleitung zunächst aus dem Internet herunterladen.
Digitalradio
Das kennen wir schon von anderen Digitalradios: Beim ersten Start der DAB-Funktion führt der Adapter automatisch einen Suchlauf durch und legt alle gefundenen Sender in einer alphabetisch sortierten Kanalliste ab. Auch Favoritenspeicher stehen zur Verfügung. So lassen sich immerhin 20 Favoritensender in dieser Liste ablegen, welche jeweils separat für alle drei Radiomodi (DAB/UKW/Internetradio) zur Verfügung steht. Insgesamt lassen sich also somit 60 Sender speichern – allerdings nicht gemischt. Der Direktzugriff auf die Sender ist über die Zifferntasten auf der Fernbedienung oder den entsprechenden Knopf am Adapter in Verbindung mit dem Multifunktions-Drehrad möglich. Selbstverständlich wertet das Radio die mitgesendeten Informationen aus und zeigt sowohl Radiotext als auch Sendergrafiken an. Ein Druck auf das Multifunktions-Drehrad zeigt die Grafik bildschirmfüllend an.
UKW
Der UKW-Radiomodus enttäuschte uns im Test etwas. Obwohl wir die korrekten Einstellungen vorgenommen hatten (also beim Suchlauf nur starke Sender finden), kamen wir mit dem automatischen Suchlauf nicht weiter. Dieser blieb permanent nach wenigen Kilohertz-Schritten stehen und wir hörten nur weißes Rauschen, weil kein Sender verfügbar war. Letztlich konnten wir unsere Sender ausschließlich über den manuellen Suchlauf unter Kenntnis der passenden Frequenz einstellen. So ist das Ganze schon ziemlich umständlich. Immerhin werden auch RDS-Daten ausgewertet und Sendername sowie Zusatzinformationen angezeigt. In der Favoritenliste wird allerdings wieder nur die UKW-Frequenz, nicht aber der Sendername gespeichert. Das macht ein späteres Wiederauffinden des gewünschten Senders nicht unbedingt leichter.
Internetradio
Zahlreiche Internetradios aus Nah und Fern sind über den Internetmodus des Hama DIT1010BT empfangbar, da kann der Überblick schon einmal verloren gehen. Aber glücklicherweise gibt es eine gut sortierte Radioliste, die Sender beispielsweise nach Land, Popularität oder Genres aufbereitet. Eine weitere sehr interessante Sortierung ist jene nach Städten. So kann der Nutzer seine Heimatstadt auswählen und bekommt dann alle Internetradios aufgelistet, die von dort senden. Auch bei den Internetradios werden Grafiken und Zusatzinformationen angezeigt. Leider lassen sich Sender „nur“lokal speichern. Es stehen also auch hier nur 20 Favoritenspeicher zur Verfügung. Im Gegensatz zu anderen Geräten mit Frontier-Chipsatz konnten wir das DIT1010BT im Test nicht unter www.dab. satlounge.de registrieren, da wir schlicht keinen Zugangscode am Radio abrufen konnten. Auf Nachfrage teilte uns Hama mit, dass die Favoritenverwaltung aktuell noch nicht funktioniert, aber demnächst auch für das Gerät mir dem neuen Frontier Chipsatz „Venice X“verfügbar sein soll. Derweil gibt es aber über die praktische App Undok noch die Möglichkeit, etwas komfortabler zu wühlen.
Undok
Auch beim Adapter von Hama kommt die schon häufig vorgestellte Anwendung Un
dok zum Einsatz, die für Android und iOS verfügbar ist. Einmal installiert, erlaubt sie die komplette Steuerung des Gerätes über das Smartphone. Eine kleine Sicherheitslücke soll an dieser Stelle allerdings nicht verschwiegen werden. Denn es gibt keinen Schutz vor einer unbefugten Nutzung. Jeder mit App und Smartphone im betreffenden Netzwerk kann das Gerät steuern. Dieser Fall dürfte zwar selten vorkommen, aber hier im Testlabor war es nicht das erste Mal, dass sich die Lautstärke oder der Sender am Gerät wie von Zauberhand änderte, weil sich ein Kollege im Nachbarbüro wieder einmal einen Scherz erlaubte. Prinzipiell ist Undok aber genial. Insbesondere bei der schnellen Suche nach dem passenden Radiosender oder dem schnellen Quellenwechsel ist die App sehr gut zu gebrauchen. Zudem lassen sich über die App auch Einstellungen am Gerät vornehmen oder auch der Gerätename ändern. Leider ist das Radio nicht Multiroom-tauglich. Das ist schade, denn aufgrund seiner Bauart und dank des großen Displays wäre das DIT1010BT prädestiniert als Master in einem solchen Multiroom-System.
Bluetooth
Praktischerweise ist ein Koppeln des Gerätes via Bluetooth möglich. Auf diese Weise ist dann auch die Nutzung sämtlicher Streamingdienste über den Umweg Smartphone oder Tablet möglich. Einmal gekoppelt, erinnert sich das Radio an das
Smartphone und verbindet dieses innerhalb weniger Sekunden. Die komplette Audio-Wiedergabe läuft dann über das Digitalradio. Das klappte im Test völlig problemlos. Eine Titelanzeige am Radio gibt es allerdings nicht, dort wird lediglich das Logo von Bluetooth eingeblendet.
Streaming
Neben der Möglichkeit, Smartphone oder Tablet via Bluetooth zu koppeln, hat Hama dem Gerät auch eine Podcast-Funktion sowie einen Direktzugriff zu Spotify spendiert. Dieser ist allerdings Premium-Abonnenten vorbehalten. Der Vorteil gegenüber Bluetooth: hier werden dann auch Titel, Albumcover und weitere Informationen zum abgespielten Song angezeigt. Neu ist die Podcast-Funktion des Adapters. Hier werden diese kurzen, hörspielartigen Medien gut sortiert zum Hören angeboten. Darunter finden sich beispielsweise Steuertipps, Reviews oder Kindersendungen. Hauptunterschied zu regulären Internetsendern: Die Podcasts werden wie Hörspiele direkt abgerufen und starten nach dem Aufruf. Eine recht praktische Funktion, die das Radio weiter aufwerten.
Kein Mediaplayer
Ein Manko ist aber der fehlende Mediaplayer. Externe Medien lassen sich weder über USB noch über einen Audioeingang zuspielen. Selbst Medien aus dem Heimnetzwerk sind nicht abrufbar. Es fehlt schlicht der sonst bei vergleichbaren Geräten eigentlich immer vorhandene DLNA-Zugriff. Eigentlich gibt es auf der Fernbedienung sogar die passende „Media“-Taste, diese erweist sich im Test aber als nicht belegt. Da es auch eine CD-Taste gibt, gehen wir von einer universellen Bedienung aus, die auch mit anderen Hama-Radios zusammenarbeitet. Aber zurück zum Medienplayer bzw. der DLNA-Funktion, die beispielsweise das Abspielen von Medien einer Netzwerkfestplatte erlauben würde: diese ist leider nicht implementiert.
Im Betrieb
Der DIT1010BT lässt sich problemlos über die Fernbedienung oder die Tasten am Gerät steuern. Als sehr vorteilhaft erweist sich wie erwartet das große Display des Adapters. Auch Klangeinstellungen können über den eingebauten Equalizer vorgenommen werden. Neben fest programmierten Profilen lassen sich hier auch ein eigenes Profil anlegen und dort Bass und Höhen einstellen. Ob das bei einem Gerät dieses Typs wirklich erforderlich ist, ist allerdings durchaus fraglich. Schließlich wird es in aller Regel am angeschlossenen Verstärker auch noch Klangeinstellungen geben.
Fazit
Das Hama DIT1010BT macht im wahrsten Sinne eine gute Figur. Besonders hat uns die Größe des Adapters und insbesondere des Displays gefallen. Lobenswert ist auch die Möglichkeit, eine externe Antenne anzuschließen. Aber es gibt auch ein paar Kritikpunkte. So bemängeln wir den nicht richtig funktionierenden Suchlauf bei UKW und den fehlenden DLNA-Client. Ebenfalls vermisst haben wir die Möglichkeit, das Radio über den Internetdienst von Frontier-Silicon zu verwalten. Hier soll es immerhin zu einem späteren Zeitpunkt Abhilfe geben. Alles in allem bekommt der Nutzer aber dennoch ein gut durchdachtes Gerät mit umfangreichen Funktionen.