Im Check: Android-TV-Mediaplayer Strong Emantic SRT 202
Im Testlabor hatten wir schon viele Mediaplayer auf Android-Basis, die aber den Platzhirschen Fire TV und Apple TV nie wirklich das Wasser reichen konnten. Nun bietet Strong mit dem Ematic SRT 202 ein weiteres Gerät dieser Gattung an. Wir waren gespannt, wie sich dieser Mediaplayer im Vergleich schlägt.
Die technischen Daten lesen sich zunächst einmal recht spannend. So wurde der Ematic SRT 202, der in Deutschland von Strong vertrieben wird, in Zusammenarbeit mit Google entwickelt und ist dementsprechend auch von Google zertifiziert. Mit an Bord ist Googles Sprachsteuerung Google Assistant und Netflix soll dank Android TV ohne Einschränkungen bei der Auflösung laufen. Beim Auspacken kommt eine rechteckige Box zum Vorschein, die in ihrer Bauart dem Fire TV oder auch einem Apple TV ähnelt. Die Fernbedienung ist ein Stück größer
als jene des Fire TV/Fire Sticks, sieht dieser allerdings ebenfalls recht ähnlich. Ematic hat jedoch zusätzlich drei farblich abgesetzte Direktwahltasten für Youtube, Netflix und Google Play eingebaut, dafür aber auf die Reihe mit der Playersteuerung (Rückwärts, Start/Stopp, Vorwärts) verzichtet. Lobenswert: Es gibt eine Lautstärketaste, die ein Regeln auch ohne die TV-Fernbedienung erlaubt. Das werden viele Nutzer zu schätzen wissen. Praktisch auch das Bedienkonzept: Der Signalgeber verfügt sowohl über einen Infrarotsensor als auch eine Bluetooth-Koppelung, die
das Steuern des Mediaplayers auch ohne Sichtkontakt erlaubt. Wie bei der Fernbedienung vom Fire TV kommen auch hier normale AAA/R03-Batterien zum Einsatz.
Anschlüsse
Der Mediaplayer wartet mit einigen Anschlüssen auf. Neben dem Eingang für das externe 5 V-Netzteil gibt es einen HDMI-Ausgang, einen optischen Digitalausgang und sogar einen analogen AV-Ausgang in Form einer 3,5-Millimeter Klinkenbuchse. Die erforderliche Kabelpeitsche auf Cinch liegt allerdings nicht
bei und muss bei Bedarf separat erworben werden. Dafür bekommt der Käufer ein passendes HDMI-Kabel mitgeliefert, welches nach Herstellerangaben auch 4K verarbeiten kann. Der Netzwerkzugang erfolgt entweder kabellos über WLAN oder mittels Netzwerkbuchse am Gerät. Auf der linken Seite sind dann noch zwei USB– 2.0-Buchsen sowie ein Micro-SD-Kartenschacht zu finden. Bedienelemente oder ein Display gibt es am Mediaplayer nicht, lediglich eine blaue LED zeigt an, wenn der Player mit Strom versorgt wird.
Installation
Die Ersteinrichtung geht erstaunlich leicht von der Hand. Zunächst muss die Fernbedienung via Bluetooth gepairt werden. Anschließend kann die Installation auf Wunsch direkt von einem Smartphone mit Android erfolgen, was die einfachste Variante ist. Dann ruft man zunächst mit dem Smartphone die Seite www.androidtv.com/setup auf und gibt dort den vom Mediaplayer angezeigten Setup-Code ein. Anschließend kann man den Google-Account auf Knopfdruck vom Handy auf den Player übertragen. Lediglich beim
WLAN-Zugang haben wir etwas zu bemängeln: Die Eingabe des Passwortes muss hier über die Fernbedienung erfolgen, da der Mediaplayer offenbar kein WPS unterstützt. Nach Abschluss der Installation mussten wir noch das Betriebssystem aktualisieren. Erfreulicherweise arbeitet der Mediaplayer mit Android TV in der Version Pie (Android 9) und ist damit relativ aktuell und abgestimmt auf die TV-Version des Google-Betriebssystems. Wenn das Smartphone zur Einrichtung genutzt wird, lassen sich auch gleich alle Account-Daten und sogar hinterlegte Passwörter für die Apps wie beispielsweise Netflix übernehmen, sodass keine gesonderten Eingaben mehr erforderlich sind.
Technische Daten
Im Gerät arbeitet ein Quad Core Cortex-A53 als CPU, der auf 2 Gigabyte Arbeitsspeicher zugreifen kann und mit 4×1,5GHz getaktet wird. Als Grafikchip kommt ein Mali 450 zum Einsatz, der eine maximale UHD-Auflösung von 3 840 × 2 160 Pixel mit bis zu 60 Vollbildern zur Verfügung stellt. Mit mageren 8 GB Flash-Speicher, von denen nach Nutzung durch das System mit 4,6GB nur etwas mehr als die Hälfte für Apps und persönliche Daten zur Verfügung stehen, ist der Mediaplayer allerdings nicht zeitgemäß ausgestattet. Zur Vernünftigen Nutzung sollte daher auf jeden Fall noch eine Micro-SD-Speicherkarte zur Unterstützung eingesetzt werden.
Ausstattung
Wie schon erwähnt arbeitet der Mediaplayer mit Android 9 sowie dem Google Assistant. Außerdem kann er laut Herstellerangaben mit einem integrierten Chromecast aufwarten, der das Übertragen von Fotos, Videos und Musik direkt vom Smartphone ermöglichen soll. Dadurch lassen sich Apps, die nicht für den Mediaplayer verfügbar sind, trotzdem nutzen. Anfangs hatten wir mit dieser Funktion aber etwas Probleme, da jeder Versuch der Wiedergabe vom Smartphone mit der Meldung eines Netzwerkfehlers auf dem Smartphone endete. Dass es nicht an unserem lokalen Netzwerk lag, konnten wir mit einem Gegencheck an einem Nvidia Shield nachweisen. Dort funktionierte die Übertragung nämlich einwandfrei. Die Lösung des Problems: Über die Einstel
lungen und die System-Apps löschten wir zunächst den Cache und zwangen die App zum Stoppen. Anschließend deaktivierten und aktivierten wir die App wieder. Nach einem Neustart funktionierte dann die Wiedergabe auch über die eingebaute Chromecast-Funktion. Ansonsten gleicht die Oberfläche anderen Android-TV-Playern, was natürlich wenig verwundert. Übrigens konnten wir bei der Einrichtung mit dem Smartphone gleich alle dort installierten Apps auch auf den Mediaplayer übertragen, sofern diese mit der Steuerung von Android TV kompatibel sind. Das war beispielsweise bei Netflix, Waipu TV und sogar Magine TV der Fall. Letzteres ist natürlich etwas witzlos, da der Anbieter schon im Frühjahr seinen Dienst eingestellt hat. Warum diese App-Leiche von Google noch nicht aus dem Playstore entfernt wurde, ist nicht wirklich nachvollziehbar.
Im Betrieb
Ist alles eingerichtet und sind die gewünschten Apps installiert, steht dem TV-Vergnügen nichts mehr im Weg. Zunächst starteten wir Youtube und konnten dort problemlos alle Inhalte wiedergeben. Wenn die Box mit einem UHD-Fernseher verbunden ist, wird hier natürlich bei den passenden Videos auch die höchste Auflösungsstufe angeboten. Gleiches gilt für Netflix, welches wir dann als nächstes starteten. Da der Ematic SRT 202 offiziell zertifiziert ist, steht auch dieser Videodienst ohne Einschränkungen bei der Bildqualität zur Verfügung. Das bedeutet: Bei passendem Fernseher wird auch UHD laut Hersteller mit den Dynamikverbesserern HDR10 und HLG angeboten, wenn der Inhalt in diesem Format zur Verfügung steht. Auch das mitgelieferte HDMI-Kabel ist hierfür voll kompatibel und lässt die Wiedergabe dieser Formate zu. Eine kleine, aber doch ärgerliche Einschränkung gibt es aber: Leider steht Amazon Prime Video nicht als App zur Verfügung und kann somit mit dem Mediaplayer aktuell nicht direkt genutzt werden. Ebenfalls vermisst haben wir die OTT-App von Magenta TV. Allerdings funktioniert bei beiden Apps ein Trick: Wenn die App auf dem Smartphone oder Tablet installiert ist, kann die Wiedergabe auf dem TV-Bildschirm via eingebauter Chromecast-Funktion erfolgen. Ein Klick auf das Symbol oben rechts reicht hierzu aus. Strong selbst kündigt die Integration von Amazon Prime Video auf dem Mediaplayer für das erste Quartal 2020 an.
Sprachsteuerung
Ebenfalls integriert ist der Google Assistant. Sobald man die entsprechende Taste drückt, lässt sich über die Fernbedienung ein Sprachbefehl absetzen – analog zu „OK Google“auf dem Smartphone. Man kann Informationen abfragen wie Wetterdaten, aber auch smarte Geräte im Haushalt steuern. Ebenfalls möglich ist der Start von Anwendungen. So war es uns im Test möglich, smarte Steckdosen per Sprachbefehl zu schalten oder auch die Farbe und Helligkeit der HUE-Deckenleuchten zu ändern.
Am UHD-Fernseher
Natürlich waren wir gespannt, wie sich der Mediaplayer an einem UHD-Fernseher schlägt. Dazu schließen wir das Gerät mit dem mitgelieferten HDMI-Kabel an. Dieses hat übrigens eine praxistaugliche Länge von 1,5 Metern. Tatsächlich konnten wir den Mediaplayer hier problemlos mit der maximalen UHD-Auflösung betreiben. Und tatsächlich wurde der Mediaplayer vom UHD-Fernseher korrekt als HDR-Quelle erkannt und eingebunden. Das allein hat aber noch nichts zu sagen. Netflix zum Beispiel ist sehr restriktiv, was die 4K- und HDR-Unterstützung angeht, und läuft nur auf Geräten korrekt, die vom Streamingdienst auch zertifiziert sind. Hier hatten wir aber keine Probleme, zahlreiche Serien wurden korrekt in 4K angeboten, viele darunter auch mit HDR. Auch entsprechende Youtube-Inhalte werden in hervorragender Bildqualität und, sofern vorhanden, auch in HDR wiedergegeben.
App-Angebot
Inzwischen sind reichlich Apps mit Android TV kompatibel. Alle diese Apps lassen sich problemlos aus dem App-Store ohne Tricks wie Sideload installieren und einwandfrei mit der Fernbedienung steuern. Dies ist eine Voraussetzung, dass die App im Store für den Mediaplayer zur Verfügung steht. Neben Klassikern wie Netflix und Youtube finden sich hier unter anderem auch Joyn, Pluto TV oder Waipu TV. Darüber hinaus gibt es natürlich Zugriff auf zahlreiche Sendermediatheken mit zahlreichen Inhalten und natürlich auch Radioplayer wie TuneIn Radio oder Mein Radio, die für Musikgenuss sorgen.
Fazit
Der SRT 202 ist ein gut gelungener Mediaplayer auf Basis von Android TV und kann durchaus als ernstzunehmende Konkurrenz für Fire und Apple TV betrachtet werden. Gut gefallen hat uns die umfangreiche App-Unterstützung und nicht zuletzt auch die Sprachsteuerung von Google Assistant. Man merkt dem Gerät auch an, dass es von Google zertifiziert wurde. Alles läuft ordentlich und flüssig und Abstürze konnten wir im gesamten Test nicht beobachten. Lob auch für die gut durchdachte Fernbedienung, die uns an jene vom Fire TV erinnert. Einziger wirklicher Kritikpunkt ist das Fehlen der wichtigen Streaming-Dienste Amazon Prime Video und der Magenta TV App. Aber auch hier hat Strong ja bereits Abhilfe versprochen: Zumindest Amazon Prime Video soll im ersten Quartal 2020 nachgereicht werden. Alles in allem also ein wirklich empfehlenswerter Android-Mediaplayer.