Bundesliga-Vergabe
Spannende Bieterschlacht um die höchste deutsche Fußballklasse
Die Bundesliga ist ein Milliardengeschäft. In wenigen Monaten entscheidet sich, ob die teuerste Sport-Lizenz des Landes eine neue Schallmauer durchbricht. Wer wird um die TV-Rechte mitbieten? Wer hat die größten Chancen? Und wird der Traum der Klubs von mehr als 5 Milliarden Euro wahr?
2020 wird die Bundesliga so spannend wie seit Jahren nicht mehr – und das liegt nicht nur daran, dass der FC Bayern mal nicht die Tabelle dominiert und alle anderen Klubs nur hinterherlaufen. Es gibt mal wieder einen richtigen Titelkampf, bei dem nicht schon nach der halben Distanz klar ist, wer am Ende gewinnt. Und das verpricht jede Menge Spannung, vielleicht sogar bis ganz zum Schluss. Doch nicht nur auf dem Feld wird mit aller Kraft um den Titel gekämpft, auch hinter den Kulissen werden aktuell die Weichen neu gestellt. Denn 2020 werden die TV-Rechte an der höchsten deutschen Spielklasse neu vergeben und damit auch über die finanzielle Zukunft der Vereine entschieden.
Mehr als 5 Milliarden Euro?
Die Erlöse aus den TV-Verträgen mögen nur einen Teil der Finanzkraft eines Vereins ausmachen, doch der ist keineswegs unerheblich. Aktuell bekommn die Vereine im Schnitt 1,16 Milliarden Euro pro Jahr auf diesem Weg in ihre Kassen gespült, was nicht unerheblich dazu beitragen dürfte, die mitunter enormen Gehälter der Spieler zu finanzieren. Insgesamt flossen aus dem Aktuellen Vertrag 4,64 Milliarden Euro für vier Spielzeiten. Doch wie geht es nach der Saison 2020/21 weiter? Wird die Bundesliga dieses Level halten oder sogar steigern können? Oder müssen die Vereine künftig deutlich kleinere Brötchen backen? Wenn es nach der Liga und den Vereinen geht, ist die Antwort klar: Die Kurve soll weiter steil nach oben gehen. Mindestens 5,2 Milliarden Euro sollen es sein, so der Anfang Januar geäußerte Wunsch der 36 Profiklubs. Das wären gut 600 Millionen Euro als bisher. Aber es dürften gern auch noch ein paar mehr sein.
Was angesichts der ohnehin schon horrenden Summen äußerst anmaßend klingt, hat zumindest aus Sicht der Vereine einen ernsten Hintergrund: Um international mit der Konkurrenz mithalten zu können, muss man auch über entsprechend hohe Mittel verfügen, um die besten Spieler verpflichten und halten zu können. Schaut man sich allerdings mal an, was die anderen europäischen Ligen aus ihren TV-Verträgen erlösen, ist die Bundesliga alles andere als schlecht aufgestellt. Einzig die Briten haben aktuell mehr aus der Versteigerung der Rechte herausgeholt, doch offenbar sitzt der Stachel noch zu tief, als die Premier League dank eines Bieterwettkampfs für die Jahre 2016 bis 2019 satte 6,9 Milliarden Euro bekam. Die Bundesliga kam in ihrer nächsten Ausschreibung auf die aktuellen 4,64 Milliarden Euro, was im Vergleich zu den 2,5 Milliarden Euro für die Periode davor schon eine deutliche Steigerung war. Aber der Neid war geweckt. Da muss mehr gehen. Dass der Höhenflug der englischen Liga nur eine einmalige Sache war, spielt da kaum eine Rolle. Aktuell bekommt die Premier League „nur noch“5,2 Milliarden Euro für 2020 bis 2022 – und mit weniger wollen sich auch die Bundesligisten nicht zufriedengeben müssen.
Um den Zuschauern ein möglichst tolles Fußball-Erlebnis zu verschaffen, hat die Liga sich auch die Kritik vieler Fans zu Herzen genommen: Neben der Abschaffung der Montagsspiele soll die Bundesliga auch wieder präsenter im Free-TV sein. Während es in anderen Ländern ganz normal ist, dass Live-Sport fast nur hinter der Bezahlschranke stattfindet, war er hierzulande auch immer ein Teil des frei empfangbaren Fernsehens. Die zunehmende Abwanderung ins Pay-TV hat daher die Gemüter erhitzt, die nun etwas abkühlen sollen. So sollen in der neuen Ausschreibung zum Beispiel auch die Relegationsspiele wieder frei empfangbar sein. Insgesamt ist von bis zu neun Partien die Rede. Zudem könnte es auch sein, dass ein Teil der Spiele an einen Anbieter geht, der dieses oder zumindest Teile auch über einen Free-TV-Sender ausstrahlt. RTL oder auch Sport1 wären hier Kandidaten.