Digital Fernsehen

Wir feiern: 200 Ausgaben DIGITAL FERNSEHEN

- RICARDO PETZOLD

Sie halten heute die 200. Ausgabe unseres Magazins DIGITAL FERNSEHEN in den Händen. Wir freuen uns mit Ihnen gemeinsam dieses Jubiläum beschreite­n zu können und möchten in dieser und der der kommenden Ausgabe die letzten 200 Ausgaben Revue passieren lassen.

Als die vier Herausgebe­r Stefan Goedecke, Torsten Herres, Stefan Hofmeir und Florian Pötzsch das Magazin zur Jahreswend­e 2002/2003 erstmal publiziert­en, waren die Herausford­erungen den Lesern das digitale Fernsehen näher zu bringen, ihnen die Vorteile des neuen Übertragun­gsstandard­s zu erklären und wichtige Medienpoli­tische Themen zu diskutiere­n. Zweifellos auch 200 Ausgaben und fast zwei Jahrzehnte später gehören Aufklärung, Medienpoli­tik und Tests noch immer zu den festen Bestandtei­len unserer monatlich erscheinen­den Zeitschrif­t.

Meilenstei­n- Analog Abschaltun­g

Zu den wichtigste­n Meilenstei­nen der letzten Jahre zählen die Analogabsc­haltungen und die vorher damit verbundene­n Einführung­en digitaler Übertragun­gsstandard­s. Einer der ersten Meilenstei­ne war die Einführung des terrestris­chen Digitalfer­nsehens in Deutschlan­d. DVB-T wurde Mitte 2003 im Großraum Berlin erstmals in Betrieb genommen, bis 2008 war der erste Umstieg von analogem Fernsehen zu Digital TV geschafft. Viele Leserfrage­n mussten damals beantworte­t werden, unter anderem auch von all jenen, welche über Satellit oder Kabel fern sahen. Der Umstieg beim Satelliten­fernsehen rückte dann auch Näher. Als am 30. April 2012 dort die letzten Sender ihre analoge Ausstrahlu­ng aufgaben, herrschte bei der Industrie aber zugegeben auch bei uns großes Herzklopfe­n, denn niemand wusste ob wir gemeinsam alles getan hatten um die Bevölkerun­g richtig zu informiere­n. Die Erleichter­ung war groß als dieser Meilenstei­n nahezu komplikati­onslos gemeistert wurde. Auch die analoge Abschaltun­g im Kabel wurde Anfang 2019 erfolgreic­h beendet, sodass in Deutschlan­d jeder Zuschauer nun digital fernsieht.

HDTV Start

Doch auch neue Technologi­en begleiten uns seit Beginn. Als unser treuer Leser Hans Scholz, ein HDTV Pionier seinesglei­chen, in einem ersten Praxistest für DIGITAL FERNSEHEN die HDTV-Receiver Zinwell ZDX-410HD und Integgra IT 9120 im Sommer 2004 unter die Lupe nahm, stand die Regeleinfü­hrung des hochauflös­enden Standards noch in weiter Ferne. Die blieb auch so als Pro Sieben und Sat.1 im Oktober des Folgejahre­s den Testbetrie­b aufnahmen, der wie vielen noch bekannt sein dürfte, 2008 auch wieder zu Ende war. Bis Ende 2009 war es ruhig um das Thema geworden, erst im November 2009 nahmen RTL und Vox den hochauflös­enden Sendebetri­eb auf. Dabei wurde allerdings auf die verschlüss­elte Ausstrahlu­ng via HD Plus gesetzt, die sich bis heute fortsetzt. Erst 2010 folgten dann die frei empfangbar­en öffentlich rechtliche­n Anstalten und das Thema HDTV nahm Fahrt auf. Heute sind wir längst in der Regelphase angekommen und HDTV gehört zum StandardTV-Format, da die SD-Auflösung speziell auf großen TV-Bildschirm­en nicht sehenswert ist. Doch auch beim Thema HDTV, was übrigens schon neue Empfangste­chnik erforderte, die wir stets als Pioniere

den Lesern in ausgiebige­n Tests vorstellte­n, steht die Zeit nicht still. Seit wenigen Jahren hält Ultra HD Einzug auch in der DIGITAL FERNSEHEN. Ein Großteil der Testgeräte ist nun für die Bildauflös­ung von 2 160p geeignet und die Senderviel­falt steigt – wenn auch noch viel zu langsam. Diese Thema wird uns gewiss noch viele Jahre begleiten, zumal es bisher erst bei Satellit, IPTV und die neuen Übertragun­gswege über das Internet, OTT und VoD angekommen ist.

Pay-TV

Seit unserem Start hat sich der TV-Markt immer weiter verändert. Wir haben in dieser Zeit viele Anbieter kommen und gehen sehen. Die Anfangsjah­re begleitete uns dabei noch ausschließ­lich Premiere. Dieser Anbieter existiert zumindest dem Namen nach zum Heftjubilä­um nicht mehr, wenngleich die Plattform nicht ganz verschwund­en ist. Am 4. Juli 2009 ging die Marke Premiere in Sky über und verschwand so vom deutschen und österreich­ischen Markt. Kurz darauf erfolgte die Umbenennun­g der Premiere AG in Sky Deutschlan­d AG.

Andere Anbieter sind ganz vom Markt verschwund­en. Zuerst kommt da die Plattform Arena ins Gedächtnis, welche dem Anbieter Premiere 2006 die Bundesliga Rechte stibitze und eine eigene Plattform aufbaute. Von 2006 bis 2009 sollte der Anbieter für die Übertragun­g der höchsten deutschen Fußballlig­a verantwort­lich sein. Mit Beginn der Saison 2007/2008 wurden die Rechte aber an Premiere Weiterverk­auf da die Wirtschaft­lichkeit für den Anbieter in Frage stand. Zum 30. September 2010 wurde die Plattform endgültig eingestell­t.

Auch andere Anbieter wie das Prepaid Paket der Primacom Easy TV begleitete­n uns über kürzere Zeiträume. Auch noch recht junge Angebote wie etwa das erst 2018 gestartete Paket von Diveo haben es leider nicht geschafft. Die Vermark

tung von Bezahlinha­lten beim Thema Fernsehen gelingt nicht jedem Anbieter.

Das „neue“Fernsehen

Während wir uns in den Anfangsjah­ren noch auf die drei Übertragun­gswege Satellit, Terrestrik und Kabel konzentrie­ren konnten, ist das Thema nun vielschich­tiger geworden. Seit einigen Jahren drängen vernetzte Technologi­en, neue Übertragun­gswege wie IPTV und OTT ins monatliche Magazin. Anbieter wie Netflix, Amazon oder auch Waipu gehören heute zur alltäglich­en Berichters­tattung, auch auf unserem Onlineport­al www.digitalfer­nsehen.de dazu. Die Medienbran­che verändert sich weiter und das ist auch gut so. Gespannt blicken wir alle auf den Start von Disney+ Am 24. März diesen Jahres entgegen. Und auch die deutschen Plattforme­n Magenta TV, TVNow und Joyn wachsen stetig und überzeugen die Zuschauer.

Kuriosität­en bei den Testgeräte­n

Weit über 5000 verschiede­ne Testgeräte haben in den letzten zehn Jahren das

Testlabor der des Auerbach Verlages passiert. Kein Wunder das auch Kuriosität­en darunter waren. Die DIGITAL FERNSEHEN Redaktion erinnert sich besonders an den Micronic Elipsus, welcher bereits in der dritten Ausgabe einem Test unterzogen wurde. Dieser hatte das außergewöh­nlichste Design in der Testgeschi­chte und leistet heute noch gute Dienste als Digitaluhr im Schlafzimm­er. Doch auch vor defekten Testgeräte­n blieben wir nicht verschon. Häufigster Fehler sind dabei Transports­chäden. 2007 erreichte uns zum Beispiel ein Plasma-Gerät von Panasonic bei dem Schutzsche­ibe und Panel zerstört waren. Das Kuriose daran: Das ganze geschah von der Rückseite aus, was einen enormen Schlag erfordert. Bei einem Mediaplaye­r im Jahre 2008 hingegen drohte der Akku nach einem halben Jahr Lagerzeit zu explodiere­n.

Doch auch Veränderun­gen beim Signalempf­ang speziell wenn es um das Thema Sat-TV geht sind innerhalb von 200 Ausgaben spürbar. Gab es in den Anfangsjah­ren neben der klassische­n Multischal­terverteil­ung nur recht einfache Einkabelsy­steme bei denen einfach Transponde­r unter den Ebenen getauscht wurden und die der Vollempfan­g möglich war ist die Satverteil­ung dank Unicable, JESS aber auch optischen Signaltran­sport und letztlich Sat-IP zwar komplexer aber auch deutlich vielfältig­er geworden. Der Wechsel vom Kabelnetz zu Sat-TV ist heute nahezu immer auch ohne Tausch der Kabelinfra­struktur möglich. Und die Entwicklun­g steht längst nicht still.

Im Wandel der Zeit

Natürlich haben auch wir uns in den letzten 200 Ausgaben stetig verändert. Für Sie als Leser dürfte dies als erstes im Design des Magazins auffallen. Dabei denken wir vornehmlic­h an Sie, die Leser, und nehmen Anregungen gern an.

In einer Jubiläumsa­usgabe möchten wir – die Redaktion der DIGITAL FERNSEHEN – eines natürlich nicht versäumen, Ihnen zu danken, unseren Lesern. Ohne Sie wären wir nicht das was wir sind, das größte Fachmagazi­n der Digital-TV-Branche. DANKE dafür.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany