Wir feiern: 200 Ausgaben DIGITAL FERNSEHEN
Sie halten heute die 200. Ausgabe unseres Magazins DIGITAL FERNSEHEN in den Händen. Wir freuen uns mit Ihnen gemeinsam dieses Jubiläum beschreiten zu können und möchten in dieser und der der kommenden Ausgabe die letzten 200 Ausgaben Revue passieren lassen.
Als die vier Herausgeber Stefan Goedecke, Torsten Herres, Stefan Hofmeir und Florian Pötzsch das Magazin zur Jahreswende 2002/2003 erstmal publizierten, waren die Herausforderungen den Lesern das digitale Fernsehen näher zu bringen, ihnen die Vorteile des neuen Übertragungsstandards zu erklären und wichtige Medienpolitische Themen zu diskutieren. Zweifellos auch 200 Ausgaben und fast zwei Jahrzehnte später gehören Aufklärung, Medienpolitik und Tests noch immer zu den festen Bestandteilen unserer monatlich erscheinenden Zeitschrift.
Meilenstein- Analog Abschaltung
Zu den wichtigsten Meilensteinen der letzten Jahre zählen die Analogabschaltungen und die vorher damit verbundenen Einführungen digitaler Übertragungsstandards. Einer der ersten Meilensteine war die Einführung des terrestrischen Digitalfernsehens in Deutschland. DVB-T wurde Mitte 2003 im Großraum Berlin erstmals in Betrieb genommen, bis 2008 war der erste Umstieg von analogem Fernsehen zu Digital TV geschafft. Viele Leserfragen mussten damals beantwortet werden, unter anderem auch von all jenen, welche über Satellit oder Kabel fern sahen. Der Umstieg beim Satellitenfernsehen rückte dann auch Näher. Als am 30. April 2012 dort die letzten Sender ihre analoge Ausstrahlung aufgaben, herrschte bei der Industrie aber zugegeben auch bei uns großes Herzklopfen, denn niemand wusste ob wir gemeinsam alles getan hatten um die Bevölkerung richtig zu informieren. Die Erleichterung war groß als dieser Meilenstein nahezu komplikationslos gemeistert wurde. Auch die analoge Abschaltung im Kabel wurde Anfang 2019 erfolgreich beendet, sodass in Deutschland jeder Zuschauer nun digital fernsieht.
HDTV Start
Doch auch neue Technologien begleiten uns seit Beginn. Als unser treuer Leser Hans Scholz, ein HDTV Pionier seinesgleichen, in einem ersten Praxistest für DIGITAL FERNSEHEN die HDTV-Receiver Zinwell ZDX-410HD und Integgra IT 9120 im Sommer 2004 unter die Lupe nahm, stand die Regeleinführung des hochauflösenden Standards noch in weiter Ferne. Die blieb auch so als Pro Sieben und Sat.1 im Oktober des Folgejahres den Testbetrieb aufnahmen, der wie vielen noch bekannt sein dürfte, 2008 auch wieder zu Ende war. Bis Ende 2009 war es ruhig um das Thema geworden, erst im November 2009 nahmen RTL und Vox den hochauflösenden Sendebetrieb auf. Dabei wurde allerdings auf die verschlüsselte Ausstrahlung via HD Plus gesetzt, die sich bis heute fortsetzt. Erst 2010 folgten dann die frei empfangbaren öffentlich rechtlichen Anstalten und das Thema HDTV nahm Fahrt auf. Heute sind wir längst in der Regelphase angekommen und HDTV gehört zum StandardTV-Format, da die SD-Auflösung speziell auf großen TV-Bildschirmen nicht sehenswert ist. Doch auch beim Thema HDTV, was übrigens schon neue Empfangstechnik erforderte, die wir stets als Pioniere
den Lesern in ausgiebigen Tests vorstellten, steht die Zeit nicht still. Seit wenigen Jahren hält Ultra HD Einzug auch in der DIGITAL FERNSEHEN. Ein Großteil der Testgeräte ist nun für die Bildauflösung von 2 160p geeignet und die Sendervielfalt steigt – wenn auch noch viel zu langsam. Diese Thema wird uns gewiss noch viele Jahre begleiten, zumal es bisher erst bei Satellit, IPTV und die neuen Übertragungswege über das Internet, OTT und VoD angekommen ist.
Pay-TV
Seit unserem Start hat sich der TV-Markt immer weiter verändert. Wir haben in dieser Zeit viele Anbieter kommen und gehen sehen. Die Anfangsjahre begleitete uns dabei noch ausschließlich Premiere. Dieser Anbieter existiert zumindest dem Namen nach zum Heftjubiläum nicht mehr, wenngleich die Plattform nicht ganz verschwunden ist. Am 4. Juli 2009 ging die Marke Premiere in Sky über und verschwand so vom deutschen und österreichischen Markt. Kurz darauf erfolgte die Umbenennung der Premiere AG in Sky Deutschland AG.
Andere Anbieter sind ganz vom Markt verschwunden. Zuerst kommt da die Plattform Arena ins Gedächtnis, welche dem Anbieter Premiere 2006 die Bundesliga Rechte stibitze und eine eigene Plattform aufbaute. Von 2006 bis 2009 sollte der Anbieter für die Übertragung der höchsten deutschen Fußballliga verantwortlich sein. Mit Beginn der Saison 2007/2008 wurden die Rechte aber an Premiere Weiterverkauf da die Wirtschaftlichkeit für den Anbieter in Frage stand. Zum 30. September 2010 wurde die Plattform endgültig eingestellt.
Auch andere Anbieter wie das Prepaid Paket der Primacom Easy TV begleiteten uns über kürzere Zeiträume. Auch noch recht junge Angebote wie etwa das erst 2018 gestartete Paket von Diveo haben es leider nicht geschafft. Die Vermark
tung von Bezahlinhalten beim Thema Fernsehen gelingt nicht jedem Anbieter.
Das „neue“Fernsehen
Während wir uns in den Anfangsjahren noch auf die drei Übertragungswege Satellit, Terrestrik und Kabel konzentrieren konnten, ist das Thema nun vielschichtiger geworden. Seit einigen Jahren drängen vernetzte Technologien, neue Übertragungswege wie IPTV und OTT ins monatliche Magazin. Anbieter wie Netflix, Amazon oder auch Waipu gehören heute zur alltäglichen Berichterstattung, auch auf unserem Onlineportal www.digitalfernsehen.de dazu. Die Medienbranche verändert sich weiter und das ist auch gut so. Gespannt blicken wir alle auf den Start von Disney+ Am 24. März diesen Jahres entgegen. Und auch die deutschen Plattformen Magenta TV, TVNow und Joyn wachsen stetig und überzeugen die Zuschauer.
Kuriositäten bei den Testgeräten
Weit über 5000 verschiedene Testgeräte haben in den letzten zehn Jahren das
Testlabor der des Auerbach Verlages passiert. Kein Wunder das auch Kuriositäten darunter waren. Die DIGITAL FERNSEHEN Redaktion erinnert sich besonders an den Micronic Elipsus, welcher bereits in der dritten Ausgabe einem Test unterzogen wurde. Dieser hatte das außergewöhnlichste Design in der Testgeschichte und leistet heute noch gute Dienste als Digitaluhr im Schlafzimmer. Doch auch vor defekten Testgeräten blieben wir nicht verschon. Häufigster Fehler sind dabei Transportschäden. 2007 erreichte uns zum Beispiel ein Plasma-Gerät von Panasonic bei dem Schutzscheibe und Panel zerstört waren. Das Kuriose daran: Das ganze geschah von der Rückseite aus, was einen enormen Schlag erfordert. Bei einem Mediaplayer im Jahre 2008 hingegen drohte der Akku nach einem halben Jahr Lagerzeit zu explodieren.
Doch auch Veränderungen beim Signalempfang speziell wenn es um das Thema Sat-TV geht sind innerhalb von 200 Ausgaben spürbar. Gab es in den Anfangsjahren neben der klassischen Multischalterverteilung nur recht einfache Einkabelsysteme bei denen einfach Transponder unter den Ebenen getauscht wurden und die der Vollempfang möglich war ist die Satverteilung dank Unicable, JESS aber auch optischen Signaltransport und letztlich Sat-IP zwar komplexer aber auch deutlich vielfältiger geworden. Der Wechsel vom Kabelnetz zu Sat-TV ist heute nahezu immer auch ohne Tausch der Kabelinfrastruktur möglich. Und die Entwicklung steht längst nicht still.
Im Wandel der Zeit
Natürlich haben auch wir uns in den letzten 200 Ausgaben stetig verändert. Für Sie als Leser dürfte dies als erstes im Design des Magazins auffallen. Dabei denken wir vornehmlich an Sie, die Leser, und nehmen Anregungen gern an.
In einer Jubiläumsausgabe möchten wir – die Redaktion der DIGITAL FERNSEHEN – eines natürlich nicht versäumen, Ihnen zu danken, unseren Lesern. Ohne Sie wären wir nicht das was wir sind, das größte Fachmagazin der Digital-TV-Branche. DANKE dafür.