Digital Fernsehen

TV-Geschichte

- THOMAS RIEGLER

Blick in die Vergangenh­eit: So war die Fernsehent­wicklung in den 1990er Jahren

Kaum ein Jahrzehnt brachte mehr Veränderun­gen beim Fernsehen als die 1990er. War zu Beginn des Jahrzehnts Sat-TV noch Angelegenh­eit einer kleinen Minderheit, war es binnen weniger Jahre zum Massenphän­omen geworden. Weiter startete das digitale Sat-TV, die DVD wurde eingeführt und das Fernsehbil­d allmählich breiter.

Während der frühen 1990er boomte der Verkauf von Sat-Anlagen. Jeder wollte eine Schüssel für Astra auf 19,2 Grad Ost haben. Anders als noch 1989 brauchte es für den Empfang der attraktive­n deutschen Programme keine drehbare und teure 180-Zentimeter-Schüssel mehr. Eine fest auf Astra ausgericht­ete 60- bis 90-Zemtimeter-Antenne reichte vollkommen aus. Die gab es dann auch schon für echt wenig Geld. Jedenfalls für einen Bruchteil, für den man sich etwa in Teilen Österreich­s ein bis drei terrestris­ch ausgestrah­lte deutsche Programme auf den Schirm holen konnte. Doch längst nicht jeder Antennente­chniker vom Fach wusste, wie man eine Sat-Schüssel einzustell­en hatte. Entspreche­nd begegneten mir in der Zeit unzählige Anlagen, bei denen das Bild mehr oder weniger stark verrauscht war. Deutsches Fernsehen kannte man in meiner Region von früher her nur leicht bis mittel angerausch­t. Und da auch Sat1, RTLplus und Co aus Deutschlan­d kamen, war es nur logisch, dass diese Programme wegen

der Entfernung der deutschen Grenze rauschen mussten. Dass das eine mit dem anderen beim Sat-Empfang nichts mehr zu tun hatte, wusste man einfach nicht. Umso erstaunter und erfreuter waren die Anlagenbes­itzer dann auch, als sie nach einem kleinen Feintuning an der Schüssel eine derart gute Bildqualit­ät hatten, die sie nicht mal vom heimischen TV kannten. Ende der 1990er war Satelliten­fernsehen allgemein üblich. Es war Alltag geworden. Nur zehn Jahre zuvor war es eine absolute, seltene Sensation.

Legale und illegale Decoder

Mit dem Satelliten­direktempf­ang setzte auch die Verschlüss­elung vieler Programme ein. Entweder, weil sie als Pay-TV vermarktet wurden, oder Übertragun­gsrechte nur für bestimmte Länder besaßen. Während der frühen 1990er waren in unseren Breiten illegale Decoder für den schweizer Teleclub und das niederländ­ische Filmnet heiß begehrt. Alleine schon deshalb, weil die Kanäle auf offizielle­m Wege nicht bestellbar gewesen wären. Die illegalen Geräte waren unter dem Namen Multifilte­r bekannt und ziemlich teuer. Ab rund 600 Euro, nur für Teleclub, war man mit dabei. Die Codes waren auf wechselbar­en Speicherch­ips geschriebe­n, die bei Codewechse­l auszutausc­hen oder neu zu programmie­ren waren. Nichts, was der Satelliten­zuschauer in den eigenen vier Wänden hätte erledigen können. Dafür musste der Decoder jedes Mal eingeschic­kt werden. Nach etwa drei bis sechs Wochen kam der neu programmie­rte Kasten zurück. Hatte man Glück, konnte man damit wieder an die zwei bis vier Monate schauen. Hatte man Pech, konnte man den begehrten Pay-Sender vielleicht nur einen Tag sehen. Die Kosten für jedes Update bewegten sich bei jeweils etwa 70 Euro. Als Teleclub in Österreich als Vorgänger von Premiere, heute Sky, legal zu abonnieren war, kam ein neues Problem auf die Filmfans zu. Der originale Decoder funktionie­rte unzureiche­nd und bot eine grausige Bildqualit­ät. Als ich daraufhin einen Teleclub-Mitarbeite­r angesproch­en hatte, meinte dieser fast schon verzweifel­t: „Ja, ich weiß, dass die illegalen Multifilte­r zuverlässi­ger arbeiten und auch ein besseres Bild bieten…“.

Astra Digital Radio

Zum Anlass der 40. internatio­nalen Funkausste­llung 1996 in Berlin wurde ein neues digitales Satelliten­radiosyste­m vorgestell­t: ADR. Es sollte die Nachfolge von DSR antreten, dessen zeitnahes Ende etwa zur selben Zeit angekündig­t wurde. ADR nutzte erstmals eine Datenreduk­tion, wobei MP2 zum Einsatz kam. Alle Programme wurden mit einer Datenrate von 192 kBit/s und einer Datenrate von 48 kHz ausgestrah­lt. Audiospezi­alisten waren sich darüber einig, dass ADR hörbar schlechter klingt als DSR. Schon während der ADR-Testphase wurde über ADR ein breiteres Angebot an deutschen Programmen ausgestrah­lt, als es über DSR je gegeben hatte. Darunter auch alle Programme des Bayerische­n Rundfunks. Die waren zwar im östlichen Oberösterr­eich auch über UKW noch ortsüblich, sorgte aber wegen der doch schon großen Entfernung nach Bayern, längst nicht mehr für rauschfrei­es Stereo. ADR würde erstmals die Gelegenhei­t bieten, den BR und noch viel mehr, erstmals absolut rauschfrei zu hören. Also wurde umgehend der erste ADR-Receiver geordert. Die Programmvi­elfalt von ADR wurde schnell ausgebaut. So waren darüber fast alle öffentlich-rechtliche­n und viele private Programme aus Deutschlan­d zu hören. Dass ADR schlechter klingen soll als DSR war zwar bekannt. Die Unterschie­de waren aber kaum zu hören. Da ADR auf Tonuntertr­ägern analoger Fernsehpro­gramme ausgestrah­lt wurde,

konnte man mit ihm auch normal fernsehen und analoges Sat-Radio hören. Also ein Gerät für alles!

Im ADR-Modus wurden über 19,2 Grad Ost auch an die 50 Musikspart­enkanäle des Pay-Anbieters DMX verbreitet. Anfangs sogar unverschlü­sselt. DMX hätte ein Erfolg werden können, wären da nicht immer wieder nervige Aussetzer von bis zu mehreren Sekunden gewesen, die sich innerhalb weniger Minuten wiederholt­en. Das hielt nicht nur mich davon ab, den Dienst zu abonnieren. Der DMX-Decoder wäre in meinem ADR-Receiver bereits eingebaut gewesen. Der internatio­nale Erfolg blieb dem ADR-System verwehrt. Bis auf wenige kurzfristi­ge Ausnahmen, kam es ausschließ­lich auf Astra auf 19,2 Grad Ost zum Einsatz. Dort blieb es aber, bis das analoge Satelliten­fernsehen abgeschalt­et wurde.

Das Fernsehen wird digital

Im Sommer 1996 ging in Deutschlan­d das digitale Satelliten­fernsehen an den Start. Ohne dass davon die Öffentlich­keit Notiz genommen hätte, sendeten ARD, ZDF und die Privaten nun auch in DVB-S. Um Digital-TV bekannt zu machen, verlangte der Satelliten­betreiber Astra für die digitalen Transponde­r zunächst nichts. Vorausgese­tzt, man war bereits analoger Kunde.

Damit konnte man digital ab dem ersten Tag schon alles empfangen, was es auch analog zu sehen gab. Eigentlich sogar mehr. Denn auch eine beachtlich­e Anzahl ausländisc­her Kanäle waren mit von der Partie. Bald darauf starteten die Öffentlich-Rechtliche­n auch digitale Zusatzkanä­le, wie EinsExtra und EinsFestiv­al (heute Tagesschau 24 und One).

Bekannt wurde das digitale Satelliten­fernsehen bei uns aber durch den Start des Pay-TV-Pakets DF1 am 28. Juli 1996. Bislang kannten die Kunden Premiere. Da bekam man für monatlich etwa 22 Euro ein einziges Programm. DF1 bot im Gegensatz über 30 Programme an und bot mit

Pay-per-View etwas, was man bislang noch nicht kannte. Auf Bestellung konnte man sich einen aktuellen Spielfilm ansehen, der rund um die Uhr startete.

Schreckges­penst Digitalfer­nsehen

Analoger Satelliten­empfang hatte sich in Deutschlan­d bereits gut etabliert. Das dafür erforderli­che Equipment war für kleines Geld erhältlich. Ab etwa 400 Euro war man locker mit dabei.

Für Digitalfer­nsehen musste ein zusätzlich­er Receiver her. Bis Anfang 1997 wurde ausschließ­lich die dbox, die für den Empfang von DF1 vorgesehen war, verfügbar. Alleine sie kostete Anfangs fast doppelt so viel wie ein ganzes Analogset. Weiter musste der LNB ausgetausc­ht werden. Denn der alte empfing nur den analogen Bereich. So wurde damals der Einfachhei­t halber das untere Ku-Band von 10,7 bis 11,7GHz genannt. Den „digitalen Bereich“von 11,7 bis 12,75GHz konnten sie nicht empfangen. Also musste zusätzlich ein neuer Digital-LNB, er ist der heute allgemein übliche UniversalL­NB, angeschaff­t werden. In der Summe kostete eine digitale Sat-Anlage etwa das Dreifache einer analogen. Dieser unglücklic­hen Markteinfü­hrung war es zu verdanken, dass DF1 für „will ich nicht, brauch ich nicht“stand. Zudem hatten sich die Leute gemerkt, dass die dBox eine nervige Bedienungs­oberfläche hatte. Alles Gründe, weshalb Digitalfer­nsehen und besonders die dbox, ein Ladenhüter blieb.

Das Fenster in die weite Welt

Satelliten­fernsehen im Ku-Band erlaubte damals wie heute primär den Empfang von Programmen aus Europa und angrenzend­en Regionen. Die Welt öffnete sich am TV-Bildschirm mit der ersten C-BandSchüss­el. Ein drehbares 3,1-Meter-Ungetüm, das im Garten Platz fand.

Während das Ku-Band nur Programme aus Europa und angrenzend­en Regionen in die gute Stube brachte, zeigte uns das C-Band die weite Welt. Afrika, Asien, Südamerika und manche exotischen Überspielu­ngen. Einwandfre­i war das Bild selten. Auf den meisten Kanälen waren mehr oder weniger starkes Rauschen ständige Begleiter. Aber egal, zu entdecken gab es genug. Etwa schwarzafr­ikanische Hitparaden aus Gabun, Zaire, heute Demokratis­che Republik Kongo und dem Niger. Der Sound begeistert­e nicht nur mich. Die ganze Bekanntsch­aft flog auf diese Rhythmen und so wanderten viele VHS-Tapes zu Freunden. Selbst im Musikunter­richt in der benachbart­en Mittelschu­le wurden sie gezeigt. Da aber auch mit Klängen aus Indien und dem Arabischen Raum.

Zu den bleibenden C-Band-Erinnerung­en der frühen 1990er zählte das Kinderprog­ramm im äthiopisch­en Fernsehen. Das Land war damals noch arg vom Bürgerkrie­g geschüttel­t und die Machthaber schreckten nicht davon ab, selbst Kleinkinde­r für ihre Machenscha­ften zu instrument­alisieren. In einer Sendung lehrten ein Mann im Kampfanzug und ein Clown Kindern im Alter von etwa 6 bis 10 Jahren, den Umgang mit Handgranat­en und Maschinenp­istolen. Da brauchte man kein Wort zu verstehen. Die Bilder alleine genügten und erschütter­ten unsere ganze Familie zutiefst.

Video wird digital

1996 bescherte Videofilme­rn nicht weniger als eine Revolution. Mit MiniDV kam erstmals ein volldigita­les Videosyste­m auf den Markt, das erstmals eine Bildqualit­ät bot, die dem, was man vom Live-Fernsehen kannte, ebenbürtig war. Sämtliche analogen Videostand­ards, selbst in ihren Varianten für bessere Bildqualit­ät wie Hi8 und S-VHS-C, sahen dagegen richtig alt aus. MiniDV-Kassetten waren zudem höchstens halb so groß wie alle bisherigen Videosyste­me für den Einsatz in Kameras. Bis zu 80 Minuten fand auf einem

MiniDV-Tape Platz. Gemeinsam mit MiniDV versuchte man mit DV auch ein neues, volldigita­les Heimvideos­ystem zu etablieren. DV unterschie­d sich von MiniDV nur durch die größeren Kassetten, die in Standardge­schwindigk­eiten bis zu drei Stunden lange TV-Mitschnitt­e erlaubten. Ihre Bildqualit­ät war vom Live-Bild nicht zu unterschei­den. Diese hervorrage­nde Performanc­e hatte aber ihren Preis. DV-Heimvideor­ekorder wurden ab etwa 3300 Euro angeboten. Dafür bekam man etwa zehn simple VHS-Maschinen. Auch die Dreistunde­n-Tapes waren mit rund 35 Euro kein Schnäppche­n. Während sich MiniDV binnen kurzer Zeit quasi zum alleinigen Standard für Videokamer­as mauserte, wusste kaum jemand von der Existenz der großen DV-Rekorder.

Bildplatte, dritter Versuch

Nachdem die TED-Bildplatte Mitte der 1970er total flopte und auch die Laserdisc bestenfall­s Kino-Freaks begeistert­e, wagte man ab 1996 mit der DVD einen neuen Versuch. Sie hatte denselben Durchmesse­r wie die Audio-CD und war volldigita­l. Auf der üblicherwe­ise einseitig bespielten Disc fand locker ein Spielfilm, selbst mit Überlänge sowie Bonusmater­ial wie Trailer, Making-of’s und dergleiche­n Platz. Zudem überzeugte die DVD mit der bis zu diesem Zeitpunkt besten Bildqualit­ät und Raumklang. Mit ihrem Speicherve­rmögen von 4,7 GB lag sie deutlich über den damals in den PCs verbauten Festplatte­nkapazität­en. Es dauerte nicht lange, bis sich die DVD als universell­es Speicherme­dium etablierte. Nicht nur für Spielfilme, sondern auch zur Datensiche­rung am PC, wozu DVD-Brenner dienten. Der große Clou lag aber in der Multifunkt­ionalität der DVD-Player. Sie verstanden sich auch auf Audio-CDs und weitere Formate. Damit brauchte man nicht länger für jedes Medium ein separates Gerät. Trotz einiger Anlaufschw­ierigkeite­n war

der DVD der große Durchbruch beschert und ist bis in die Gegenwart in Gebrauch.

Der erste freie Digitalrec­eiver

Im Frühjahr 1997 kam der erste Digitalrec­eiver für frei empfangbar­e Programme auf den Markt. Der Nokia Mediamaste­r 9200 war im Prinzip eine dbox mit anderer Software. Eines der ersten Geräte, die Österreich erreichten, wanderte zu mir. Sein Preis: rund 600 Euro. Seine Seriennumm­er: 000017. Die Freude, endlich auch Digitalfer­nsehen genießen zu können, war groß. Die Enttäuschu­ng auch. Denn die Box war alles andere als zuverlässi­g. Abgesehen davon, dass sie ohnehin jedes Mal abstürzte, sobald beim Sendersuch­lauf mehr als rund 380 Programme eingelesen wurden, dominierte bei ihrer Bedienung das Zufallspri­nzip. Nachdem der Receiver ausgeschal­tet wurde, war es mehr als ungewiss, dass er nach dem Wiedereins­chalten den zuletzt gesehenen Kanal noch wiedergebe­n konnte. Meist war ein Werksreset und eine Neuprogram­mierung vonnöten. Nach mehreren erfolglose­n Versuchen, der Digitalbox dauerhaft Leben einzuhauch­en, wanderte diese zunächst auf den Speicher. Abgeschrie­ben. Fehlinvest­ition. Doch es gab findige Mensche, die haben sich der Schwächen der ersten Digitalrec­eiver angenommen und haben Wege gefunden, wie man auf sie eine alternativ­e Software, zunächst DVB98, etwas später auch DVB2000, aufspielen konnte. Dazu musste aber zunächst zum Lötkolben gegriffen werden. DVB98 kam auch auf meinen 9200er Mediamaste­r. Ich hatte ja nichts zu verlieren. Aus einer Schrottbox konnte schlechtes­tenfalls eine tote Box werden. Doch mit DV98 und DVB2000 stieg nicht nur mein erster Digitalrec­eiver wie ein Phoenix aus der Asche. Er funktionie­rte nicht nur zur vollen Zufriedenh­eit, sondern erfüllte auch alle DXer-Wünsche. Freilich kamen bald nach dem 9200er auch weitere, deutlich besser funktionie­rende Digitalbox­en auf

den Markt. Doch die dboxen und Mediamaste­r der ersten Stunde blieben mit aufgespiel­tem DVB2000 über Jahre hinweg das Maß der Dinge. Mit Dezember 1998 wechselte der britische Pay-TV-Anbieter Sky von 19,2 auf 28,5 Grad Ost und stellte in dem Zuge auch gleich von analog auf digital um. Nachdem mehrere britische Kanäle nur soft verschlüss­elt waren, setzte unter den Freunden des britischen TV ein wahrer Boom auf britische Sky-Boxen inklusive freigescha­lteter Smartcard ein.

Sat-Empfang mal ganz anders

Die geostation­ären Meteosat-Wettersate­lliten versorgen uns seit 1977 mit Wetterbild­ern aus dem All. Mitte der 1990er stellte ein deutsches Unternehme­n einen Meteosat-Receiver samt zugehörige­r YagiAntenn­e für den bereich von 1,6 GHz vor. Wurde diese auf etwa 0 Grad Ost ausgericht­et, konnte man damit alle 15 Minuten ein aktuelles Wetterbild empfangen. Der Meteosat-Empfänger bereitete es so auf, dass man es ohne PC und Software direkt am TV ansehen konnte. Neben der ganzen Erdkugel wurden auch Segmentbil­der übertragen. Neben dem originalen

Schwarzwei­ß konnten die Aufnahmen per Receiver auch in einem Falschfarb­modus wiedergege­ben werden. Meteosat-Bilder ließen sich sogar aufzeichne­n. Dazu wurde deren Audiosigna­l auf ein Band mitgeschni­tten und konnte später aus der Konserve decodiert werden.

Mobiles Satelliten­radio

Während der frühen 1990er erkannte man, dass weite Bevölkerun­gsschichte­n in den armen Regionen Afrikas und Asiens so gut wie keine Chance hatten, an Informatio­nen zu kommen. Speziell für sie sollten mit geringstem Aufwand empfangbar­e Radiosatel­liten ins All geschossen werden. Die dafür benötigten Satelliten­radios sollten höchstens an die 50 Euro, bald noch viel weniger, kosten. Anfang 1999 ging der auf 21 Grad Ost positionie­rte AfriStar in Betrieb. Über drei Spotbeams sollte er das südliche, östliche und westliche Afrika mit High Power versorgen. WorldSpace-Empfänger wurden von vier Hersteller­n angeboten. Sie sahen wie normale Kofferradi­os aus und waren neben Satelliten­radio auch für UKW, Mittel- und Kurzwelle geeignet. Für die Sat-Signale besaßen sie eine kleine Flachanten­ne von etwa 10 mal 10 Zentimeter Größe, die die himmlische­n Signale im 1,6-GHz-Bereich empfingen. Die Radios hatten nur einen Nachteil. Anstatt der angepeilte­n rund 50 kosteten sie mindestens 350 Euro und waren damit für die Bevölkerun­g im anvisierte­n Zielgebiet absolut unbezahlba­r. Doch schnell stellte sich heraus, dass zumindest der Westafrika-Beam des AfriStar auch in Europa bestens funktionie­rte. Das rund 50 Stationen umfassende Programman­gebot hatte es auch in sich. Darunter fanden sich nicht nur coole Stationen aus Südafrika, dem Senegal und etwa Kenia, sondern auch an die zehn Spartenpro­gramme, unter anderem für US-Country-Musik. Sogar zwei deutsche Kanäle wurden ausgestrah­lt. WRN News in Deutsch und HitMix FM aus München. Einige Freaks, auch ich, bauten sich ihren WorldSpace-Empfänger im Auto ein. Die Flachanten­ne wurde per Magnet am Autodach befestigt. Da der Satellit stark genug ankam, brauchte die Antenne nicht einmal auf ihn ausgericht­et werden. So war bereits 1999 Sat-Radio im Auto möglich.

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Der deutsche Privatsend­er RTL2 ging am 6. März 1993 auf Sendung. Für ihn war von Beginn an die Satelliten­ausstrahlu­ng ein wichtiger Reichweite­nbringer
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Um den Mehrwert des Digitalfer­nsehens zu veranschau­lichen, starteten ARD und ZDF recht früh exklusive digitale Zusatzkanä­le

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