Hybrid-Hi-Fi-Komponente: Imperial DABMan i500 BT
Leider verzichten noch immer auch namhafte Hersteller von HiFi-Systemen und Heimkinoanlagen auf einen Tuner mit Digitalradio an Bord. Glücklicherweise ist die Auswahl an Drittanbietern mittlerweile sehr groß. So bietet auch Imperial mit dem DABMan i500 BT eine solche HiFi-Komponente an.
Der DABMan i500 BT von Imperial ist ein besonders umfangreich ausgestatteter Vertreter dieser Art. Das Gerät im 19-Zoll-Format ist ein reiner Tuner, der mit einem entsprechenden Verstärker verbunden werden muss. Am besten passiert dies digital, sofern der Audioreceiver über einen solchen Eingang verfügt. Hier bietet der Tuner wahlweise den Anschluss per optischem Digitalkabel über S/PDIF oder ein koaxiales Digitalkabel über einen Cinch-Ausgang an. Ansonsten stehen aber natürlich auch analoge Ein- und Ausgänge zur Verfügung. Frontseitig verfügt der DABman über ein farbiges 2,8-Zoll-TFT-Display in der Gerätemitte. Das sieht schick aus und verleiht dem Tuner eine hochwertige
Note. Zwei multifunktionale Drehknöpfe an der Front erlauben die Bedienung des Tuners. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint: Mit diesen beiden Knöpfen lässt sich das Radio nahezu vollständig bedienen, auch wenn man sich an die hinterlegten Funktionen erst einmal gewöhnen muss. Gut: Eine mechanische Ausschalttaste ermöglicht es, das Radio komplett abzuschalten. Natürlich gibt es daneben auch eine Standby-Funktion. Diese lässt sich ebenfalls über eine der beiden Multifunktionstasten oder die mitgelieferte Fernbedienung aktivieren. Außerdem ist auf der rechten Vorderseite noch ein USB-Anschluss für externe Medien untergebracht. Das ist eine gute Wahl, denn so ist dieser Eingang immer gut erreichbar, auch wenn der Hybridtuner in einem HiFi-System verbaut ist. Leider hat Imperial auf einen Kopfhörerausgang verzichtet. Natürlich ist dieser beim Einsatz in einem System nicht immer erforderlich, da ja der Verstärker in der Regel über einen Kopfhöreranschluss verfügt. Dennoch: Sinnvoll wäre es schon gewesen, diesen als Reserve mit zu verbauen und optimalerweise an der Vorderseite zu platzieren. Auch einen analogen Signaleingang hat Imperial nicht verbaut. Verfügbar ist der Tuner ausschließlich in Schwarz. Der Einsatz ist dadurch zumindest bei anspruchsvollen Nutzern
nur möglich, wenn der Rest der Anlage auch in dieser Farbe vorhanden ist. Cleverer wäre es sicherlich, auch noch Silber und eventuell sogar goldfarben anzubieten, dann würde der Tuner zu fast jeder Soundanlage farblich passen.
Ausstattung
Technisch hat der Tuner nahezu alles zu bieten, was derzeit an moderner und älterer Empfangstechnik verfügbar ist. In erster Linie sind dies das DAB und DAB-Plus- sowie UKW-Radio. Aber auch Internetradio kann empfangen werden. Ferner bietet der DABMan i500 BT eine Anbindung über Bluetooth (wie das Kürzel „BT“schon verrät) sowie das Abspielen von Medien lokal über USB und im Heimnetz via DLNA. Damit stellt das Gerät sozusagen die ultimative mediale Erweiterung für alle Audioanlagen dar, die eben noch nicht über diese Funktionen verfügen. Zur Verbindung des Tuners mit dem Heimnetzwerk gibt es rückseitig auch eine Netzwerkbuchse. Wird der Hybridtuner per WLAN (Dual-Band) in das Heimnetz eingebunden, kann dies auch schnell und ohne komplizierte Eingabe eines Zugangspasswortes per WPS erfolgen, sofern der Router dies unterstützt. Insgesamt drei Antennen werden an den Tuner angeschraubt: Zwei kleinere für WLAN und Bluetooth sowie eine größe
re Teleskopantenne für den Radioempfang. Wird die Antenne weggelassen, kann auch eine externe Antenne – also beispielsweise eine Zimmer- oder Außenantenne angeschlossen werden. Somit ist der Tuner ziemlich gut ausgestattet zur Integration in bestehende HiFi-Komponentenanlagen. Auf den ersten Blick etwas überflüssig verfügt der Tuner auch über eine Lautstärkeregelung. Diese dient einerseits der Pegelanpassung und damit Angleichung an die restlichen Komponenten der Anlage oder als direkte Lautstärkeregelung bei der Nutzung reiner Aktivlautsprecher ohne weiteren Verstärker. Auch eine Tonregelung in Form eines Equalizers gibt es beim Tuner. Auch diese macht in erster Linie bei der Nutzung von Aktivlautsprechern Sinn, da viele HiFi-Komponentensysteme über eigene Klangregelungen verfügen.
Radiobetrieb
Hier hat der Nutzer wie üblich die Wahl zwischen Digitalradio (DAB oder DAB Plus) und analogem UKW.
Als Ergänzung in einem System macht dabei UKW in der Regel weniger Sinn, da ein solcher analoger Radiotuner häufig bereits vorhanden ist und empfangstechnisch häufig besser funktioniert als beim Imperial. Der Grund sind die verbauten Chips, die optimal auf Digitalradio abgestimmt sind, beim UKW-Empfang allerdings regelmäßig schwächeln. Beim Tuner von Imperial waren wir zunächst etwas positiv überrascht, denn dieser beherrschte auch den UKW-Empfang auf den ersten Blick recht gut. Durch Druck auf die Enter-Taste oder den rechten Multifunktionsregler startet das Gerät einen einfachen Suchlauf und stoppt beim nächsten stärkeren Sender, wobei sich die Empfindlichkeit auch noch anpassen lässt. Das funktionierte in den unteren Frequenzbereichen tatsächlich recht gut. Aber umso höher die Empfangsfrequenz ging, umso unpräziser wurde der Suchlauf und stoppte schließlich fast in 5-KHzSchritten bei weißem Rauschen. Eine Erfahrung, die wir am relativ schlecht versorgten Teststandort in der Vergangenheit schon öfter machen mussten und die recht frustrierend sein kann. Schade, dass Imperial nicht die Direkteingabe von Frequenzen erlaubt. Das würde die Bedienung hier schon deutlich erleichtern. Mit den Rechts-/Links-Tasten lässt sich die Frequenz dann noch anpassen, oder eine bestimmte Frequenz kann damit manuell angesteuert werden. Die gefundenen Sender lassen sich dann in der Favoritenliste des Tuners abspeichern und über Direktwahltasten auf der Fernbedienung ansteuern. Leider gib es nur zehn Favoritenspeicher, was etwas knapp bemessen ist. Immerhin: es lassen sich jeweils zehn UKW-, DAB- und Internetsender abspeichern, insgesamt also 30 Stationen. Ein gemischtes Abspeichern ist aber nicht möglich. Zusätzlich gibt es dann beim Internetradio noch die Möglichkeit, beliebig viele Favoriten online zu verwalten. Leider fanden wir keine Möglichkeit, die Favoriten auch am Tuner selbst zu speichern und abzurufen. Hierzu scheint stets die Fernbedienung erforderlich zu sein. Beim ersten Start des Digitalradios wird ein automatischer Suchlauf durchgeführt und werden die gefundenen Sender in einer Kanalliste abgelegt. Natürlich bietet der Tuner die üblichen Komfortfunktionen wie Radiotext und zusätzliche grafische Informationen, die vom Sender übertragen und auf Wunsch auch als Vollbild dargestellt werden.
Internetradio
Durch die Netzwerkfähigkeit des Gerätes ist auch der Empfang tausender Internetradiosender möglich. Der Zugriff ist hier auf mehrere Arten möglich. Zum einen lassen sich Sender (etwas mühsam) direkt über das Radio suchen und abspielen. Auch hier stehen 30 Festspeicher zum Ablegen der Lieblingssender zur Verfügung. Da es etwas umständlich ist, den gewünschten Sender aus der großen Auswahl herauszufinden, bietet sich auch der Zugriff via App an. Diese nennt sich UNDOK und ist kostenlos für iOS und Android erhältlich. Hier können Sender auch direkt gesucht und abgespeichert werden. Die dritte Variante ist wohl am komfortabelsten. Eine noch komfortablere Version der Sendersuche und -speicherung ist am Radio hinter dem Menüpunkt „Meine Favoriten“beim Internetradio zu finden. Wird dieser Punkt angesteuert, zeigt das Radio zunächst einen Registrierungscode an. Unter www.dab.satlounge.de ist hierzu nämlich eine einmalige Registrierung des Gerätes erforderlich. Anschließend kann über die Weboberfläche eine zusätzliche Senderliste mit eigener Ordnerarchitektur gepflegt werden. Diese ist allerdings unabhängig von der bereits vorhandenen Senderliste im Tuner und wird über das schon genannte Menü „Meine Favoriten“abgerufen. Der Vorteil: Werden mehrere Radios online registriert, sind die so erstellten Kanallisten auf allen angemeldeten Geräten verfügbar. Das sorgt für deutlich mehr Übersicht bei den Senderlisten für Internetradios.
Medienwiedergabe
Neben dem Empfang von Radiosendern bietet das Gerät auch weitere Wiedergabefunktionen. Am komfortabelsten funktioniert das, wenn ein Smartphone oder Tablet direkt via Bluetooth gekoppelt wird. Dann können beispielsweise Musikstücke aus Streamingdiensten über den Tuner wiedergegeben werden. Leider funktioniert hier nur die Übermittlung des Tons. Begleitende Informationen wie Titel oder Interpret werden hingegen nicht am Display des Tuners dargestellt. Auch Medien aus dem heimischen Netzwerk
und von USB-Medien lassen sich wiedergeben. Hierzu dient der Menüpunkt „My Music – Musikabspieler“. Wird dieser aufgerufen, lassen sich Musikstücke direkt von einem angeschlossenen Stick oder einer externen Festplatte abspielen. Ebenso ist der Zugriff auf die Netzwerkwiedergabe möglich. Hier können entsprechend auf einer Netzwerkplatte oder dem PC abgelegte Files abgespielt werden, sofern ein DLNA-Server aktiviert wurde. Zu finden ist diese Funktion unter „Gemeinsame Medien“. Sofern ein Cover hinterlegt ist, wird die Grafik übrigens auch auf dem Radiodisplay angezeigt. Beim Abspielen von USB-Medien funktioniert das allerdings leider nicht.
Streamingdienste
Hier zeigt sich das Imperial DABMan i500 BT besonders auf der einen Seite sehr kontaktfreudig, überrascht aber auch mit einem großen Nachteil. So sind zahlreiche Streamingdienste vorhanden, die mit dem Gerät genutzt werden können. Darunter befinden sich hierzulande bekannte Dienste wie Amazon Music, Deezer, Napster oder Tidal. Daneben finden wir aber auch noch den kaum bekannten Dienst Qobus. Somit dürfte hier für jeden etwas dabei sein. Die Handhabung der Dienste gestaltet sich dabei unterschiedlich: Während Amazon Music über die App auf dem Smartphone gesteuert werden kann und nur in der Premium-Version der Zugriff auf diese Weise möglich ist, muss man sich bei den anderen Diensten mit Nutzernamen direkt am Radio anmelden und hat dann nur begrenzten Zugriff auf den Dienst (beispielsweise die abgelegten Playlists oder Favoritensongs). Das Handling unterscheidet sich von Dienst zu Dienst. Vorteil der App: Es werden im Gegensatz zu Bluetooth auch Grafiken, der Name des Interpreten und der Titel auf dem Display angezeigt. Wer darauf verzichten kann, kann jede beliebige Streaming-App in ähnlicher Form auch direkt über Bluetooth nutzen. Großes Aber: Der in Deutschland sehr beliebte Dienst Spotify ist nicht als App auf dem Gerät vorhanden, was schon sehr verwundert. Schließlich war es Spotify, die Vorreiterrolle bei den integrierten Apps auf Digitalradios einzunehmen und sonst auf nahezu allen aktuellen Geräten vorhanden zu sein. Dieser Umstand könnte tatsächlich für einige Nutzer kaufentscheidend sein, sodass wir dies tatsächlich bemängeln müssen.
Multiroom und App
Die praktische App Undok hatten wir bereits kurz angerissen. Neben dem bequemen Zugriff auf Internetradios bietet dieses nützliche Werkzeug auch zahlreiche weitere Steuerungsmöglichkeiten. Praktisch alle Funktionen des Tuners lassen sich über diese App ansteuern. Sogar ein Firmwareupdate kann über das Smartphone gesucht und eingespielt werden. Zudem gibt die Möglichkeit, mehrere passende Geräte zu einem Multiroom-System zusammenzufassen, was eine äußerst interessante Funktion ist. Auch das funktionierte im Test einwandfrei, sodass wir beliebige Quellen über mehrere Räume hinweg mit mehreren multiroomfähigen Radios wiedergeben konnten. Die Geräte vernetzen sich dabei untereinander über das heimische Netzwerk. Für einen störungsfreien Betrieb ist – sofern möglich – die Anbindung über Netzwerkkabel zu empfehlen. Auch sollte den im Multiroom befindlichen Radios eine feste IP zugeordnet werden, damit das DHCP-Release nicht Unterbrechungen beim Streaming verursachen kann. Übrigens sind auch zwei Weckzeiten programmierbar. Inwiefern das bei einem reinen HiFi-Hybridtuner in der Praxis Sinn macht, muss allerdings jeder Nutzer für sich selbst entscheiden.
Fazit
Mit dem DABMan i500 BT hat Imperial einen umfangreich ausgestatteten Hybridtuner als Ergänzung für Komponentensysteme im Angebot, die im Test überzeugen konnte. So punktet das Gerät mit seiner umfangreichen Ausstattung und nicht zuletzt einem ansprechenden und edlen Design. Erwähnenswert ist auch die umfangreiche Bedienungsanleitung, die ausführlich in die Bedienung des Gerätes einführt.