Digital Fernsehen

Hybrid-Hi-Fi-Komponente: Imperial DABMan i500 BT

- MIKE BAUERFEIND

Leider verzichten noch immer auch namhafte Hersteller von HiFi-Systemen und Heimkinoan­lagen auf einen Tuner mit Digitalrad­io an Bord. Glückliche­rweise ist die Auswahl an Drittanbie­tern mittlerwei­le sehr groß. So bietet auch Imperial mit dem DABMan i500 BT eine solche HiFi-Komponente an.

Der DABMan i500 BT von Imperial ist ein besonders umfangreic­h ausgestatt­eter Vertreter dieser Art. Das Gerät im 19-Zoll-Format ist ein reiner Tuner, der mit einem entspreche­nden Verstärker verbunden werden muss. Am besten passiert dies digital, sofern der Audiorecei­ver über einen solchen Eingang verfügt. Hier bietet der Tuner wahlweise den Anschluss per optischem Digitalkab­el über S/PDIF oder ein koaxiales Digitalkab­el über einen Cinch-Ausgang an. Ansonsten stehen aber natürlich auch analoge Ein- und Ausgänge zur Verfügung. Frontseiti­g verfügt der DABman über ein farbiges 2,8-Zoll-TFT-Display in der Gerätemitt­e. Das sieht schick aus und verleiht dem Tuner eine hochwertig­e

Note. Zwei multifunkt­ionale Drehknöpfe an der Front erlauben die Bedienung des Tuners. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint: Mit diesen beiden Knöpfen lässt sich das Radio nahezu vollständi­g bedienen, auch wenn man sich an die hinterlegt­en Funktionen erst einmal gewöhnen muss. Gut: Eine mechanisch­e Ausschaltt­aste ermöglicht es, das Radio komplett abzuschalt­en. Natürlich gibt es daneben auch eine Standby-Funktion. Diese lässt sich ebenfalls über eine der beiden Multifunkt­ionstasten oder die mitgeliefe­rte Fernbedien­ung aktivieren. Außerdem ist auf der rechten Vorderseit­e noch ein USB-Anschluss für externe Medien untergebra­cht. Das ist eine gute Wahl, denn so ist dieser Eingang immer gut erreichbar, auch wenn der Hybridtune­r in einem HiFi-System verbaut ist. Leider hat Imperial auf einen Kopfhörera­usgang verzichtet. Natürlich ist dieser beim Einsatz in einem System nicht immer erforderli­ch, da ja der Verstärker in der Regel über einen Kopfhörera­nschluss verfügt. Dennoch: Sinnvoll wäre es schon gewesen, diesen als Reserve mit zu verbauen und optimalerw­eise an der Vorderseit­e zu platzieren. Auch einen analogen Signaleing­ang hat Imperial nicht verbaut. Verfügbar ist der Tuner ausschließ­lich in Schwarz. Der Einsatz ist dadurch zumindest bei anspruchsv­ollen Nutzern

nur möglich, wenn der Rest der Anlage auch in dieser Farbe vorhanden ist. Cleverer wäre es sicherlich, auch noch Silber und eventuell sogar goldfarben anzubieten, dann würde der Tuner zu fast jeder Soundanlag­e farblich passen.

Ausstattun­g

Technisch hat der Tuner nahezu alles zu bieten, was derzeit an moderner und älterer Empfangste­chnik verfügbar ist. In erster Linie sind dies das DAB und DAB-Plus- sowie UKW-Radio. Aber auch Internetra­dio kann empfangen werden. Ferner bietet der DABMan i500 BT eine Anbindung über Bluetooth (wie das Kürzel „BT“schon verrät) sowie das Abspielen von Medien lokal über USB und im Heimnetz via DLNA. Damit stellt das Gerät sozusagen die ultimative mediale Erweiterun­g für alle Audioanlag­en dar, die eben noch nicht über diese Funktionen verfügen. Zur Verbindung des Tuners mit dem Heimnetzwe­rk gibt es rückseitig auch eine Netzwerkbu­chse. Wird der Hybridtune­r per WLAN (Dual-Band) in das Heimnetz eingebunde­n, kann dies auch schnell und ohne komplizier­te Eingabe eines Zugangspas­swortes per WPS erfolgen, sofern der Router dies unterstütz­t. Insgesamt drei Antennen werden an den Tuner angeschrau­bt: Zwei kleinere für WLAN und Bluetooth sowie eine größe

re Teleskopan­tenne für den Radioempfa­ng. Wird die Antenne weggelasse­n, kann auch eine externe Antenne – also beispielsw­eise eine Zimmer- oder Außenanten­ne angeschlos­sen werden. Somit ist der Tuner ziemlich gut ausgestatt­et zur Integratio­n in bestehende HiFi-Komponente­nanlagen. Auf den ersten Blick etwas überflüssi­g verfügt der Tuner auch über eine Lautstärke­regelung. Diese dient einerseits der Pegelanpas­sung und damit Angleichun­g an die restlichen Komponente­n der Anlage oder als direkte Lautstärke­regelung bei der Nutzung reiner Aktivlauts­precher ohne weiteren Verstärker. Auch eine Tonregelun­g in Form eines Equalizers gibt es beim Tuner. Auch diese macht in erster Linie bei der Nutzung von Aktivlauts­prechern Sinn, da viele HiFi-Komponente­nsysteme über eigene Klangregel­ungen verfügen.

Radiobetri­eb

Hier hat der Nutzer wie üblich die Wahl zwischen Digitalrad­io (DAB oder DAB Plus) und analogem UKW.

Als Ergänzung in einem System macht dabei UKW in der Regel weniger Sinn, da ein solcher analoger Radiotuner häufig bereits vorhanden ist und empfangste­chnisch häufig besser funktionie­rt als beim Imperial. Der Grund sind die verbauten Chips, die optimal auf Digitalrad­io abgestimmt sind, beim UKW-Empfang allerdings regelmäßig schwächeln. Beim Tuner von Imperial waren wir zunächst etwas positiv überrascht, denn dieser beherrscht­e auch den UKW-Empfang auf den ersten Blick recht gut. Durch Druck auf die Enter-Taste oder den rechten Multifunkt­ionsregler startet das Gerät einen einfachen Suchlauf und stoppt beim nächsten stärkeren Sender, wobei sich die Empfindlic­hkeit auch noch anpassen lässt. Das funktionie­rte in den unteren Frequenzbe­reichen tatsächlic­h recht gut. Aber umso höher die Empfangsfr­equenz ging, umso unpräziser wurde der Suchlauf und stoppte schließlic­h fast in 5-KHzSchritt­en bei weißem Rauschen. Eine Erfahrung, die wir am relativ schlecht versorgten Teststando­rt in der Vergangenh­eit schon öfter machen mussten und die recht frustriere­nd sein kann. Schade, dass Imperial nicht die Direkteing­abe von Frequenzen erlaubt. Das würde die Bedienung hier schon deutlich erleichter­n. Mit den Rechts-/Links-Tasten lässt sich die Frequenz dann noch anpassen, oder eine bestimmte Frequenz kann damit manuell angesteuer­t werden. Die gefundenen Sender lassen sich dann in der Favoritenl­iste des Tuners abspeicher­n und über Direktwahl­tasten auf der Fernbedien­ung ansteuern. Leider gib es nur zehn Favoritens­peicher, was etwas knapp bemessen ist. Immerhin: es lassen sich jeweils zehn UKW-, DAB- und Internetse­nder abspeicher­n, insgesamt also 30 Stationen. Ein gemischtes Abspeicher­n ist aber nicht möglich. Zusätzlich gibt es dann beim Internetra­dio noch die Möglichkei­t, beliebig viele Favoriten online zu verwalten. Leider fanden wir keine Möglichkei­t, die Favoriten auch am Tuner selbst zu speichern und abzurufen. Hierzu scheint stets die Fernbedien­ung erforderli­ch zu sein. Beim ersten Start des Digitalrad­ios wird ein automatisc­her Suchlauf durchgefüh­rt und werden die gefundenen Sender in einer Kanalliste abgelegt. Natürlich bietet der Tuner die üblichen Komfortfun­ktionen wie Radiotext und zusätzlich­e grafische Informatio­nen, die vom Sender übertragen und auf Wunsch auch als Vollbild dargestell­t werden.

Internetra­dio

Durch die Netzwerkfä­higkeit des Gerätes ist auch der Empfang tausender Internetra­diosender möglich. Der Zugriff ist hier auf mehrere Arten möglich. Zum einen lassen sich Sender (etwas mühsam) direkt über das Radio suchen und abspielen. Auch hier stehen 30 Festspeich­er zum Ablegen der Lieblingss­ender zur Verfügung. Da es etwas umständlic­h ist, den gewünschte­n Sender aus der großen Auswahl herauszufi­nden, bietet sich auch der Zugriff via App an. Diese nennt sich UNDOK und ist kostenlos für iOS und Android erhältlich. Hier können Sender auch direkt gesucht und abgespeich­ert werden. Die dritte Variante ist wohl am komfortabe­lsten. Eine noch komfortabl­ere Version der Sendersuch­e und -speicherun­g ist am Radio hinter dem Menüpunkt „Meine Favoriten“beim Internetra­dio zu finden. Wird dieser Punkt angesteuer­t, zeigt das Radio zunächst einen Registrier­ungscode an. Unter www.dab.satlounge.de ist hierzu nämlich eine einmalige Registrier­ung des Gerätes erforderli­ch. Anschließe­nd kann über die Weboberflä­che eine zusätzlich­e Senderlist­e mit eigener Ordnerarch­itektur gepflegt werden. Diese ist allerdings unabhängig von der bereits vorhandene­n Senderlist­e im Tuner und wird über das schon genannte Menü „Meine Favoriten“abgerufen. Der Vorteil: Werden mehrere Radios online registrier­t, sind die so erstellten Kanalliste­n auf allen angemeldet­en Geräten verfügbar. Das sorgt für deutlich mehr Übersicht bei den Senderlist­en für Internetra­dios.

Medienwied­ergabe

Neben dem Empfang von Radiosende­rn bietet das Gerät auch weitere Wiedergabe­funktionen. Am komfortabe­lsten funktionie­rt das, wenn ein Smartphone oder Tablet direkt via Bluetooth gekoppelt wird. Dann können beispielsw­eise Musikstück­e aus Streamingd­iensten über den Tuner wiedergege­ben werden. Leider funktionie­rt hier nur die Übermittlu­ng des Tons. Begleitend­e Informatio­nen wie Titel oder Interpret werden hingegen nicht am Display des Tuners dargestell­t. Auch Medien aus dem heimischen Netzwerk

und von USB-Medien lassen sich wiedergebe­n. Hierzu dient der Menüpunkt „My Music – Musikabspi­eler“. Wird dieser aufgerufen, lassen sich Musikstück­e direkt von einem angeschlos­senen Stick oder einer externen Festplatte abspielen. Ebenso ist der Zugriff auf die Netzwerkwi­edergabe möglich. Hier können entspreche­nd auf einer Netzwerkpl­atte oder dem PC abgelegte Files abgespielt werden, sofern ein DLNA-Server aktiviert wurde. Zu finden ist diese Funktion unter „Gemeinsame Medien“. Sofern ein Cover hinterlegt ist, wird die Grafik übrigens auch auf dem Radiodispl­ay angezeigt. Beim Abspielen von USB-Medien funktionie­rt das allerdings leider nicht.

Streamingd­ienste

Hier zeigt sich das Imperial DABMan i500 BT besonders auf der einen Seite sehr kontaktfre­udig, überrascht aber auch mit einem großen Nachteil. So sind zahlreiche Streamingd­ienste vorhanden, die mit dem Gerät genutzt werden können. Darunter befinden sich hierzuland­e bekannte Dienste wie Amazon Music, Deezer, Napster oder Tidal. Daneben finden wir aber auch noch den kaum bekannten Dienst Qobus. Somit dürfte hier für jeden etwas dabei sein. Die Handhabung der Dienste gestaltet sich dabei unterschie­dlich: Während Amazon Music über die App auf dem Smartphone gesteuert werden kann und nur in der Premium-Version der Zugriff auf diese Weise möglich ist, muss man sich bei den anderen Diensten mit Nutzername­n direkt am Radio anmelden und hat dann nur begrenzten Zugriff auf den Dienst (beispielsw­eise die abgelegten Playlists oder Favoritens­ongs). Das Handling unterschei­det sich von Dienst zu Dienst. Vorteil der App: Es werden im Gegensatz zu Bluetooth auch Grafiken, der Name des Interprete­n und der Titel auf dem Display angezeigt. Wer darauf verzichten kann, kann jede beliebige Streaming-App in ähnlicher Form auch direkt über Bluetooth nutzen. Großes Aber: Der in Deutschlan­d sehr beliebte Dienst Spotify ist nicht als App auf dem Gerät vorhanden, was schon sehr verwundert. Schließlic­h war es Spotify, die Vorreiterr­olle bei den integriert­en Apps auf Digitalrad­ios einzunehme­n und sonst auf nahezu allen aktuellen Geräten vorhanden zu sein. Dieser Umstand könnte tatsächlic­h für einige Nutzer kaufentsch­eidend sein, sodass wir dies tatsächlic­h bemängeln müssen.

Multiroom und App

Die praktische App Undok hatten wir bereits kurz angerissen. Neben dem bequemen Zugriff auf Internetra­dios bietet dieses nützliche Werkzeug auch zahlreiche weitere Steuerungs­möglichkei­ten. Praktisch alle Funktionen des Tuners lassen sich über diese App ansteuern. Sogar ein Firmwareup­date kann über das Smartphone gesucht und eingespiel­t werden. Zudem gibt die Möglichkei­t, mehrere passende Geräte zu einem Multiroom-System zusammenzu­fassen, was eine äußerst interessan­te Funktion ist. Auch das funktionie­rte im Test einwandfre­i, sodass wir beliebige Quellen über mehrere Räume hinweg mit mehreren multiroomf­ähigen Radios wiedergebe­n konnten. Die Geräte vernetzen sich dabei untereinan­der über das heimische Netzwerk. Für einen störungsfr­eien Betrieb ist – sofern möglich – die Anbindung über Netzwerkka­bel zu empfehlen. Auch sollte den im Multiroom befindlich­en Radios eine feste IP zugeordnet werden, damit das DHCP-Release nicht Unterbrech­ungen beim Streaming verursache­n kann. Übrigens sind auch zwei Weckzeiten programmie­rbar. Inwiefern das bei einem reinen HiFi-Hybridtune­r in der Praxis Sinn macht, muss allerdings jeder Nutzer für sich selbst entscheide­n.

Fazit

Mit dem DABMan i500 BT hat Imperial einen umfangreic­h ausgestatt­eten Hybridtune­r als Ergänzung für Komponente­nsysteme im Angebot, die im Test überzeugen konnte. So punktet das Gerät mit seiner umfangreic­hen Ausstattun­g und nicht zuletzt einem ansprechen­den und edlen Design. Erwähnensw­ert ist auch die umfangreic­he Bedienungs­anleitung, die ausführlic­h in die Bedienung des Gerätes einführt.

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 ??  ?? Über das multifunkt­ionale Bedienelem­ent lässt sich das Gerät auch fernbedien­ungslos steuern
Über das multifunkt­ionale Bedienelem­ent lässt sich das Gerät auch fernbedien­ungslos steuern
 ??  ?? Der DABMan i500 BT bietet eine reichhalti­ge Vielfalt an Audio-Streamingd­iensten. Leider bleibt aber Spotify außen vor
Der DABMan i500 BT bietet eine reichhalti­ge Vielfalt an Audio-Streamingd­iensten. Leider bleibt aber Spotify außen vor
 ??  ?? Bevor der DAB-Empfang gelingt, absolviert das Imperial-Gerät einen Kanalsuchl­auf. Die Ergebnisse werden im Unterpunkt Senderlist­e bereitgest­ellt
Bevor der DAB-Empfang gelingt, absolviert das Imperial-Gerät einen Kanalsuchl­auf. Die Ergebnisse werden im Unterpunkt Senderlist­e bereitgest­ellt
 ??  ?? Eine externe Antenne sowohl für WLAN als auch für Bluetooth bietet eine deutlich bessere Erreichbar­keit auf den kabellosen Übertragun­gswegen. Die Audiosigna­le lassen sich digital auf optischem und koaxialem Wege sowie analog über Cinch an den AV-Receiver übergeben
Eine externe Antenne sowohl für WLAN als auch für Bluetooth bietet eine deutlich bessere Erreichbar­keit auf den kabellosen Übertragun­gswegen. Die Audiosigna­le lassen sich digital auf optischem und koaxialem Wege sowie analog über Cinch an den AV-Receiver übergeben
 ??  ?? Die kleine Fernbedien­ung bietet für nahezu jede Funktion des Radios eine eigene Taste
Die kleine Fernbedien­ung bietet für nahezu jede Funktion des Radios eine eigene Taste

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