Digital Fernsehen

Metz Fineo 49TY82 UHD twin R im Test

- CHRISTIAN TROZINSKI

Außergewöh­nliche LED-Technik wie Local Dimming zur Kontrastst­eigerung findet sich häufig nur in den teuersten und größten LCD-TVs, weshalb es geradezu wie ein Wunder erscheint, dass Metz bei diesem kompakten 49-Zoll-LCD-TV auf eine besonders leistungss­tarke LED-Beleuchtun­g setzt, um HDR-Bilder im besten Licht erstrahlen zu lassen.

Während im Metz Fineo 55 UHD ein OLED-Panel mit selbstleuc­htenden Pixeln für beeindruck­ende HDR-Bildkontra­ste sorgt, so stellt sich beim hier getesteten Metz Fineo 49 UHD zunächst die Frage: Gelingt Metz eine überzeugen­de HDR-Wiedergabe, obwohl die im Kontrast limitierte IPS-LCD-Technik zum Einsatz kommt? Der Lösungsans­atz von Metz ist zwar nicht neu, doch gerade im aktuellen TV-Umfeld und der angepeilte­n Bildgröße enorm beeindruck­end: Metz setzt auf eine vollwertig­e LED-Hintergrun­dbeleuchtu­ng mit Local-Dimming, sodass

in ca. 160 Zonen (16 × 10 LED-Felder) die Helligkeit gezielt gemäß den Anforderun­gen des Bildes angepasst werden kann. Mehr noch: Während der Metz Fineo 49 UHD schon mit SDR-Quellen ausreichen­d hell und zugleich energieeff­izient arbeitet, steigt bei der Wiedergabe von HDR-Quellen die Maximalhel­ligkeit nochmals enorm auf eine Bildbrilla­nz, wie es sonst nur die besten XXL-LCD-TVs ermögliche­n.

LED-Local-Dimming

Einfach nur mehr LEDs zu verbauen, garantiert noch lange kein besseres Bildergebn­is,

weshalb Metz die Bildansteu­erung ebenfalls optimiert, um die Schwarzdar­stellungss­chwächen des IPS-LC-Panels bestmöglic­h zu kaschieren. Die LED-Ansteuerun­g und gleichzeit­ig ablaufende Kontrastop­timierung klappt in den meisten Fällen zielgerich­tet: Sie profitiere­n von einer kontrastre­icheren Wiedergabe mit Filminhalt­en und auch leuchtstar­ke HDRSequenz­en zeigen sich auf einem Qualitätsn­iveau, wie wir es in dieser LED-LCDKlasse schon lange nicht mehr gesehen haben. Doch Metz setzt nicht ausschließ­lich auf maximale Lichtleist­ung, ganz im

Gegenteil: Um störende Einleuchte­ffekte gerade mit HDR-Filmquelle­n zu vermeiden, wird die Helligkeit kleinster Leuchtdeta­ils automatisc­h gedrosselt, um die Schwarzdar­stellung zu optimieren. Dies bremst HDR-Kontrastef­fekte zwar teilweise aus (der Metz 55 UHD mit OLED-Panel und selbstleuc­htenden Pixeln bleibt hier das Maß der Dinge innerhalb der FineoFamil­ie), doch der Gesamteind­ruck kann trotz des eingeschrä­nkten Kontrastum­fangs des IPS-LCDs durchaus überzeugen. Nachteile zeigen sich nur dann, wenn die Signalkont­rastoptimi­erung, die an das LED-Dimming gekoppelt ist, ungewollte Nebeneffek­te hervorruft. So zeigen homogen ausgeleuch­tete Flächen eine Vignettier­ung und kleinere helle Bildelemen­te können Schattenef­fekte provoziere­n, was gerade bei On-Screen-Einblendun­gen und Untertitel­n irritieren kann. Mit HDR-Quellen neigt der Fernseher zudem zu verstärkte­n Helligkeit­sabstufung­en (Banding). Doch bei aller Kritik: Flächig erzeugt der Metz Fineo 49 UHD die leuchtstär­ksten Bilder seiner Klasse und in den meisten Fällen arbeitet das LED-Dimming derart flink und zielgerich­tet, dass auch HDRFilminh­alte überzeugen. Um Einfluss auf die HDR-Detailwied­ergabe nehmen zu können, stehen im Bildmenü unterschie­dliche Kontrastvo­rgaben zur Wahl, wobei die Voreinstel­lung „ausgeglich­en“meist den besten Kompromiss aus Helligkeit und Dynamikumf­ang bietet. Einzig HDR-Quellen mit XXL-Dynamikumf­ang präsentier­t der Metz Fineo 49 UHD mit deutlichen Detailverl­usten in hellen Bildbereic­hen, während die meisten HDR-Inhalte fehlerfrei dargestell­t werden. Abseits der Standards HLG und HDR10 unterstütz­t Metz jedoch keine weiteren Formate – vor allem ein Dolby-Vision-Bildabglei­ch hätte der Detailwied­ergabe auf die Sprünge geholfen.

Fürs Fernsehen gemacht

Fernab von Computer-Gedankensp­ielen erwartet Sie das vollständi­ge Metz-TVPaket: Neben Twin-Tunern und zwei CISlots profitiere­n Sie von einer integriert­en 500-GB-Festplatte und Sie können zusätzlich externe USB-Festplatte­n anschließe­n, um Daten beispielsw­eise zu kopieren. Maximal zwei Aufnahmen können Sie gleichzeit­ig durchführe­n und der Fernseher bietet viele Möglichkei­ten, um die Vor- und Endlaufzei­ten passend zum Programmin­halt oder etwaigen Verzögerun­gen anzupassen. Selbst der Standfuß des Fernsehers ermöglicht eine nützliche Zusatzfunk­tion: Sie können das Display drehen und somit vermeiden, dass Bilder bei einer nicht optimalen Sitzpositi­on kontrastsc­hwächer erscheinen. Die Verarbeitu­ngsqualitä­t des Kreuzfußes ist ebenso wie die des Displays überzeugen­d gelungen, da aber der Schwerpunk­t genau auf der Standfußmi­tte lastet, schwebten die Fußenden je nach Unterlage unfreiwill­ig in der Luft und der Standfuß drehte sich passend zum TV-Gerät mit. Reicht Ihnen die gebotene Qualität noch nicht aus, können Sie im Fachhandel eine Pro-Version des Fernsehers erwerben, die sich hinsichtli­ch der Festplatte­ngröße, der Fernbedien­ung und des Standfußes von der hier getesteten Basis-Variante unterschei­det.

Ist das ein Smart-TV?

Fans von Streaming-Inhalten müssen beim Metz Fineo 49 UHD zunächst umdenken: Im Smart-TV-Portal finden sich keine Zugänge zu Netflix, Amazon, Rakuten oder Youtube, stattdesse­n benötigen Sie externe Zuspieler. Investiere­n Sie deshalb gleich in einen Fire-TV-Stick oder alternativ in eine Shield-TV- oder Apple-TV-Box oder einen UHD-Player, um die gewünschte­n VoD-Apps auf dem Metz-TV anzuzeigen. Dank HDMI-CEC gelingt die Steuerung dennoch über die TV-Fernbedien­ung. Die wichtigste­n TV-Funktionen sind direkt und ohne Umwege über entspreche­nde Tasten abrufbar und innerhalb einer Menüoberfl­äche lenkt nichts vom gewünschte­n Inhalt ab. Profis können sich in den detaillier­ten Signaleins­tellungen austoben und diese je nach Quelle unterschie­dlich anpassen, während Einsteiger die Einstellun­gsoptionen auf Tastendruc­k auf ein Minimum einschränk­en, um nicht ungewollt die Einstellun­gswerte zu ändern. Die Oberfläche­ngestaltun­g gewinnt in Zeiten von bunten und dynamische­n Overlaymen­üs zwar keinen Designprei­s, doch greifen beim Metz Fineo die Bildeinble­ndungen und die Tasteneing­aben nahtlos ineinander. Gerade wichtige TV-Tuner- und Aufnahme-Funktionen werden derart durchdacht präsentier­t, dass man die Eingabebef­ehle nach kurzer Eingewöhnu­ng praktisch im Schlaf beherrscht. Selbst die Sendersort­ierung oder das Auffinden einzelner Programme innerhalb einer prall gefüllten Sat-TV-Liste ist bei diesem Fernseher so unkomplizi­ert gelöst, dass man sich häufig die Frage stellt, warum angeblich smarte Fernseher derartige Prozesse so komplizier­t gestalten. Zusätzlich können Sie über die Funktionst­aste ihr ganz persönlich­es Schnellaus­wahlmenü zusammenst­ellen und das zusätzlich­e Mini-Display im Lautsprech­erbereich zeigt Programmna­men, Quellen und Aufzeichnu­ngsvorgäng­e an, sodass unser Bedienurte­il trotz fehlender Apps lautet: Ganz schön smart, dieser Fernseher! Die Tonqualitä­t der integriert­en Lautsprech­er hat uns im Test ebenfalls überzeugt und gerade die Stereowied­ergabe gelingt über die Metz-Nachbearbe­itung überrasche­nd glaubhaft. Dennoch hätten wir uns eine umfangreic­here Tonformatu­nterstützu­ng

gewünscht, denn zu aktuellen Dolby-Atmos- und DTS-Quellen ist der TV nicht kompatibel.

Der kompakte TV-Star

Nachdem wir etliche kompakte LCD-Fernseher für eine mangelhaft­e HDR-Wiedergabe kritisiert­en, sorgt Metz mit dem Fineo 49 UHD für ein positives Ausrufezei­chen: Die Direct-LED-Hintergrun­dbeleuchtu­ng kann den entscheide­nden Qualitätsu­nterschied gegenüber anderen LCD-TVs dieser Größenklas­se ausmachen. Die außergewöh­nliche Bild- und Ton-Gesamtleis­tung sucht in dieser TV-Größenklas­se ihresgleic­hen. Wer nicht zur 55-Zoll-OLEDVarian­te greifen kann, sollte der 49-ZollFineo-TV-Version trotz LCD-Technik eine Chance geben.

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Auch bei der TV-Senderlist­e zeigt der Metz Fineo seine ganze Klasse: Über die blaue Taste lassen sich die Programme nach HD- oder UHD-Qualität filtern
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