Hat Sat-TV noch eine Zukunft?
In letzter Zeit wird uns immer mehr vermittelt, dass die klassischen TV-Empfangswege, also Satellit, Kabel und DVB-T2, Schnee von gestern wären. Im Trend liegt indes alles, was an Bewegtbildern über das Internet zu uns gelangt. Wobei hier neben Streamingplattformen auch auch OTT-Dienste im Fokus stehen.
Satellitenfernsehen mag vor allem den Jüngeren als kompliziert und umständlich erscheinen. Braucht es für den Empfang doch eine Sat-Schüssel, die erst am Haus zu montieren ist.
Dann sind noch Kabel zu verlegen, und einen Receiver braucht man mitunter auch. Außerdem kann man Sat-TV nicht mobil, wie auf dem Weg zur Arbeit, nutzen. Im Gegenzug bietet der Sat-Empfang zahlreiche exklusive Vorteile, mit denen kein anderer Übertragungsweg auch nur annähernd mithalten kann. Zunächst bestimmt man selbst den Umfang der eigenen Sat-Anlage. Etwa darüber, wie viele Satelliten man empfangen möchte, welche und wie viele Receiver zum Einsatz kommen sollen. Über Satellit hat man die mit Abstand größte internationale Programmvielfalt. So findet man alleine auf Astra 19,2 Grad Ost genügend deutschsprachige Kanäle, zu denen man über andere Wege garantiert keinen Zugang findet. Etwa, indem man sich über Bekannte Decodierkarten für österreichische Programme besorgt. Selbst ausländisches Pay-TV ist hierzulande mit entsprechenden Beziehungen möglich. Sobald ein TV- oder Radioprogramm aufgeschaltet wird, steht es jedem zur Verfügung. Zudem hat man freien Zugang zu fremdsprachigen Stationen, die über Satellit frei empfangbar sind, über Kabeloder etwa Streaminganbieter nur für teures Geld angeboten werden. Nicht zu vergessen bietet der Satellit die beste Bildqualität. Da nur er genügend Übertragungskapazitäten bietet, finden darüber auch zuerst UHD-Kanäle ihre Heimat. Mit der Satellitenantenne genießt man aber auch maximale Unabhängigkeit. Man
kann jederzeit selbst bestimmen, wann man was sehen möchte. Sat-TV funktioniert sogar, wenn die terrestrische Infrastruktur, etwa durch Katastrophen, in Mitleidenschaft gezogen ist. Aus Erfahrung wissen wir, dass die Mobilfunknetze bei außergewöhnlichen Ereignissen als erstes ausfallen. Bezieht man seine TV-Programme ausschließlich über das mobile Internet, wird man stets zu den ersten gehören, die nichts mehr sehen können.
Kabel-TV
Kabelfernsehen war schon immer der teuerste Weg, um an TV zu kommen. Zwar spart man sich die Installationsarbeiten
für Schüssel und Verteiler und die, je nach Ausstattung durchaus etwas höheren Anschaffungskosten einer Sat-Anlage. Diese Ersparnis geht aber vergleichsweise schnell mit den monatlichen Gebühren wieder drauf. Zudem bestimmt der Kabelanbieter, wie viele und welche Programme im Kabel angeboten werden. Programme können im Kabel auch schnell mal abgeschaltet werden, während sie über Satellit weiter zu sehen sind. Mit Ende des analogen Kabelfernsehens gehört dessen komfortable Nutzung der Vergangenheit an. Da heute viele Kanäle im Kabel nur noch verschlüsselt übertragen werden, braucht es in der Regel eine vom Anbieter vorgegebene Kabelbox oder ein Decodiermodul für jeden Fernseher, an dem man das Kabel-TV nutzen möchte. Zu den Vorteilen des digitalen Kabelfernsehens zählt der vorhandene Rückkanal. Über ihn ist zum Beispiel eine Replay-Funktion möglich, die es erlaubt, alle Sendungen der wichtigsten TV-Kanäle bis zu sieben Tage nach ihrer Ausstrahlung ansehen zu können.
DVB-T2
Das digitale Antennenfernsehen stellt die Grundversorgung mit heimischen TVProgrammen dar. Zumindest 17 öffent
lich-rechtliche Programme, alle in HD, sind so gut wie überall im Lande empfangbar. Zum Teil sind sie sogar mobil im Auto verfügbar. Rund 80 Prozent der Bevölkerung kann über DVB-T2 auch die wichtigsten 20 deutschen Privatsender in HD empfangen. Diese sind allerdings codiert und erfordern ein Abo. DVB-T2 bietet sich als Zweitempfangsweg an. Weiter ist es eine preiswerte Option, damit ohne Zusatzkosten am Zweit- oder Drittfernseher die wichtigsten Kanäle zu sehen. Selbstverständlich bietet das digitale Antennenfernsehen auch alle Zusatzfunktionen, die bereits vom Satelliten bekannt sind. Wie etwa Teletext, einen EPG und HbbTV. Letzteres wird zumindest in einigen Kabelnetzen nicht oder kaum angeboten.
Lineares TV über Streaming-Plattformen
Das wirklich faszinierende an diesen Plattformen ist, dass sie es schaffen, den Leuten Zugänge zu Programmen zu verkaufen, die sie über andere Verbreitungswege großteils gratis nutzen könnten. Hier scheint alleine die Bequemlichkeit der ausschlaggebende Punkt zu sein. Alles kommt über das Internet und ist über eine App auf beliebigen Endgeräten nutzbar. Das Portfolio an verfügbaren Kanälen kann bei solchen Plattformen doch recht eingeschränkt sein und liegt mitunter deutlich unter dem, was KabelTV zu bieten hat. Auch sollte man nicht davon ausgehen, bei jedem Anbieter auch das in HD zu bekommen, was über andere Plattformen in HD vorhanden ist. Zudem setzt lineares TV über das Internet einen ausreichend schnellen Breitbandanschluss voraus. Dieser ist längst noch nicht überall selbstverständlich. Was in schlecht ausgebauten Regionen dazu führen kann, dass man sich mit schlechterer Bildqualität zufrieden geben muss. Zudem sind klassische Zusatzfunktionen, wie Teletext, über diesen Weg nicht möglich.
Videoplattformen
Videoplattformen ersetzen die Videothek von einst. Über sie hat man, einen Breitbandanschluss vorausgesetzt, jederzeit den Zugang zu aktuellen und älteren Filmen und Serien in einer Fülle, von der man einst nicht einmal zu träumen gewagt hätte. Davon wird vieles über ein monatliches Abo abgegolten. Amazon Prime, Netflix und so weiter sind so die ideale Ergänzung zum Linearen Fernsehen.
Hybride Zukunft
Der Satellit wird noch für lange Zeit der wichtigste und zuverlässigste Übertragungsweg bleiben. Sowohl, was die Anzahl und Bildqualität der Programme, ihre individuelle Empfangbarkeit, die Kosten und die Zuverlässigkeit betrifft. Systembedingt liefern uns Astra und Co lineares Fernsehen ins Haus. Dank HbbTV und einem Breitbandzugang genießt selbst dieses ein hohes Maß an Individualität. Zumindest die öffentlich-rechtlichen Sender bieten über ihre Mediatheken einen Großteil ihrer Inhalte zum Nachsehen an. Zudem kann man über den hybriden Weg zunehmend Sendungen, darunter auch hochkarätige Programmhighlights, bereits bis über einen Tag vor ihrer linearen Ausstrahlung anschauen. Zudem kommen über diesen Weg ab und an sogar schon Inhalte in UHD. So bleibt Fernsehen spannend, abwechslungsreich und hat viel mehr zu bieten, als man glauben möchte.
Die ideale Ergänzung zum linearen SatTV sind Streamingdienste, über die man sich aktuelle Spielfilme, Serien und mehr ins Haus holen kann. Gemeinsam mit HbbTV lässt sich so der tägliche TV-Konsum auf ein Maximum individualisieren. Inklusive aller persönlichen Freiheiten und auch weitaus kostengünstiger als etwa beim Kabel-TV oder Live-TV-Streamingplattformen.