Installationsaufwand minimieren: Neue Kathrein-Wideband-LNBs geprüft
Der Rosenheimer Hersteller Kathrein setzt auf Wideband Technologie und vereinfacht so die vereinfacht die Installation im Bereich Mehrteilnehmeranlagen. Wir haben uns das neuste Speisesystem in einem Test genauer angesehen.
Bisher galt, wer alle Ebenen eines Satelliten empfangen und zum Verteiler übergeben wollte, benötigte vier Koaxialkabel zwischen Sat-Antenne
samt Speisesystem und Schalter oder Verteiler. Gerade bei Multifeedanlagen bedeutete dies, dass schnell acht oder 16 Leitungen installiert werden mussten, was einen erhöhten Aufwand und auch Herausforderungen bei Wanddurchbrüchen und Co mit sich brachte. Mit der Wideband-Technologie wird dies nun vereinfacht, sodass die Hälfte der Zuleitungen pro Satellitenposition gespart wird. Möglich macht dies der neue UAS 582 LNB von Kathrein.
Betriebsart
Damit das komplette Spektrum übertragen werden kann, wurde das Frequenzband bei dieser Speisesystem-Art optimiert. SatSignale werden hier nicht nur zwischen 900 und 2150 Megahertz übertragen, sondern zwischen 300 und 2 350 Megahertz. Somit finden beide Ebenen auf nur einer Zuleitung Platz. Wichtig ist nur, dass das entsprechende Verteilgerät auf der Gegenseite mit dem erweiterten Frequenzbereich zurechtkommt.
Lieferumfang
Wie gewohnt wird das Speisesystem gut verpackt im Karton samt Wetterschutzgehäuse und Imbus-Schlüssel
sowie einer reichhaltigen Anleitung ausgeliefert. Auch zwei Schraub-F-Stecker liegen dem Lieferumfang bei. Schnell ist klar, dass das neue Speisesystem an sämtlichen CAS-Antennen des Herstellers Kathrein verwendet werden kann. Das Gehäuse des LNBs bietet einen Komplettwetterschutz für das empfindliche Empfangsgerät und ist zudem IP 54 gelabelt. Am LNB sind zwei Ausgänge vorhanden, ein Ausgang für die vertikale Ebene, ein weiterer für die horizontale Empfangsebene eines Satelliten.
Anleitung
Einmal mehr zeigt der deutsche Hersteller, wie es richtig geht. In der zu den LNBs ausgelieferten Anleitung sind nicht nur Installationstipps sowie die Azimut-/ Elevations-Tabelle enthalten, nein auch Verteilbeispiele finden wir hier. So wird verdeutlicht, dass die Speisesysteme wahlweise mit modernen Multischaltern von Kathrein, Einkabelschaltern aber auch mit dem Sat-IP-System EXIP4124 verwendet werden können. An letzteren stellt ein Wideband-Speisesystem über die beiden am EXIP4124 vorhanden Eingänge das komplette Frequenzspektrum eines Satelliten bereit.
Messung
Unser Televes Messempfänger kann Wideband-Komponenten ebenso wie
Universal Speisesysteme perfekt einmessen. Speziell ältere Messgeräte kommen hier aber an ihre Grenzen. Deshalb sollte der Installateur vorab schauen, ob die neuartige Technologie mit dem vorhandenen Messequipment überhaupt auf herkömmliche Art und Weise eingerichtet werden kann. Alternativ kann natürlich auch der Konverter oder Multischalter schon bei der Installation einbezogen werden, wodurch am Ausgang selbigen klassischen Sat-Signale im Universal-LNB-Modus bereitstehen. Für die Messung der Empfangsleistung wurde der UAS 582 in einer CAS 80_ Antenne verbaut. Zuerst haben wir das Speisesystem mittig platziert für den ausschließlichen Empfang der AstraPosition auf 19,2 Grad Ost. Die Messergebnisse über das gesamte Spektrum sprechen für sich. Durchschnittlich 15,2 Dezibel Nutzsignal werden mit dem Speisesystem auf besagter Position empfangen, eine sehr geringe Bitfehlerrate (BER) untermauert den guten Empfangswert. Somit zeigt sich, dass das Wideband-Speisesystem klassischen Universal-Speisesystemen in nichts nachsteht. Die Spannungsversorgung des Wideband-LNBs geschieht wie bei allen Kathrein-Speisesystemen über das Antennenkabel. Rund 110 mA werden für die Versorgung des LNBs in der Spitze benötigt. In der Regel stellt es für kein Verteilsystem ein Problem dar, diese Versorgungsspannung zu liefern.
Praxischeck
Um auch die praktischen Erfahrungen mit dem Speisesystem zu testen, haben wir uns entschieden, zwei dieser UAS 582 LNBs in der CAS 80 zu platzieren, um parallel Astra auf 19,2 Grad Ost und Hotbird auf 13 Grad Ost empfangen zu können. Mit den vorhanden vier Zuleitungen die bisher ausschließlich für Astra auf 19,2 Grad Ost zum Einsatz kamen, können nun beide Positionen perfekt an den Verteilerstandort transportiert werden.
In unserem Test verwenden wir den Einkabelschalter EXD 1524 im Zusammenspiel mit den Wideband-Speisesystemen. Diese werden an die vorgesehen Eingänge an der linken Seite des Schalters angeschlossen. Natürlich muss der Auswahlschalter an der Front des Systems noch in die richtige Stellung gebracht werden. Bei Verwendung der Wideband-Empfangskonverter ist es möglich, den Schalter wahlweise als EXR mit acht klassischen Unicable-Zwischenfrequenzen oder als Unicable2-Schalter als EXD zu verwenden. Hinzu kommt, dass auch noch der Stromsparmodus eingeschaltet werden kann. In der Praxis wird das System „schlafen“geschickt, wenn kein aktiver Verbraucher am Ausgang des Schalters in Betrieb ist. In unserem Test arbeiten Schalter und WidebandLNBs sehr gut zusammen. Die zwölf Userbänder können uneingeschränkt verwendet werden, beide Positionen werden bestens angesteuert.
Alternativ bietet Kathrein mit dem UWS 24 allerdings auch einen Konverter an, der am Verteilerplatz im Haus die Wideband-Signale wieder in klassische Universal-LNB-Signale aufteilt, somit am Ende wieder vier Ebenen vom Konverter bereitstellt und damit die Möglichkeit bietet, auch klassische Multischalter oder Kopfstellen, welche Wideband noch nicht verarbeiten, anzuschließen.
Fazit
Kathrein beweist, dass die Sat-Empfangstechnik noch längst nicht stillsteht. Die neuen Wideband-Speisesysteme UAS 582 bieten hohe Flexibilität und überzeugen in unserem Test durch eine sehr gute Verarbeitung, gepaart mit hoher Zuverlässigkeit und sehr guten Empfangswerten.
Der große Vorteil der neuen WidebandTechnologie liegt auf der Hand: Eine Aufrüstung einer bestehenden Sat-Empfangsanlage um zusätzliche Satellitenpositionen bedarf nun nicht in jedem Falle mehr die Neuinstallation von Kabeln, sondern es ist möglich, die bisherige Kabelmenge zwischen LNB und Verteiler zu halbieren und somit frei gewordene Kapazität für die geplante Anlagenerweiterung zu nutzen.