Digital Fernsehen

Bundesliga beendet Lookdown – Alle Details zum Neustart im Fern sehen

- ANDRÉ BEYER

Sonderange­bot geben soll, wenn die Bundesliga wieder ihren Betrieb aufnimmt. Konkrete preisliche Details nannte Lehmann bei der Infoverans­taltung seines Vereins zunächst nicht, sprach dann laut einem Bericht des „Kickers“aber doch von einen „sehr attraktive­n Angebot zu sehr vertretbar­en Preisen“. Die Hoffnungen, die nicht zuletzt durch ebendiese

Aussagen Lehmanns genährt wurden, dürften nun jedoch zumindest ein wenig enttäuscht worden sein.

Denn um Fans der Zugang zu noch mehr Bundesliga-Liveerlebn­issen möglich gemacht wird, wird es laut Mitteilung von Sky über die Free-TV-Konferenze­n bei Sky Sport News hinaus ab sofort für Sky Q Kunden die Bundesliga live und in HD für 24,99 Euro pro Monat als Angebot geben, sowie ab dem 11. Mai für den Streamings­ervice Sky Ticket das End-of-Season-Ticket mit zwei Monaten Supersport für einmalig 39,99 Euro. Sky wird dabei laut eigenen Angaben auch neue Features einsetzen, um „ein besonderes TV-Erlebnis zu präsentier­en“. Diesbezügl­ich wurde die Katze im Rahmen der Mitteilung zur Fortsetzun­g der Bundesliga-Übertragun­gen aber noch nicht aus dem Sack gelassen. Es heißt dort lediglich, dass diese Features in Kürze kommunizie­rt würden.

Folgen für die Zuschauer

„Wir werden weiterhin Freitagssp­iele anbieten. Das sind wir auch den Fans und unserem Partner DAZN schuldig“, sagte DFL-Chef Christian am 8. Mai der „Bild“. Nach Informatio­nen der Zeitung wird das Montagsspi­el am 18. Mai zwischen Werder Bremen und Bayer Leverkusen bereits bei DAZN live gezeigt. Der Streamingd­ienst wollte sich auf Anfrage dazu nicht äußern. „Wir haben, was DAZN angeht, keine Probleme“, sagte Seifert weiter. „Wir haben derzeit eine andere Auffassung über die Interpreta­tion der Verträge als Eurosport/ Discovery. Da sind wir in Gesprächen.“Hinter den DAZN-Übertragun­gen steht wegen dieses Disputs noch ein Fragezeich­en. DAZN hatte von Eurosport für diese und die kommende Saison eine Sublizenz erworben. Wie erwähnt, soll Eurosport allerdings anders als andere Rechteinha­ber (Sky, ARD und ZDF) keine Vorauszahl­ung auf die TV-Prämien an die DFL geleistet haben. Beim zur Discovery-Gruppe gehörenden Sportsende­r dürfte man offensicht­lich der Ansicht sein, dass der Sublizenzn­ehmer DAZN hierfür zuständig sei. Gegebenenf­alls hat Herr Seifert indirekt also doch ein Problem mit DAZN.

Rechteverg­abe verschoben

Dessen fehlende Angriffslu­st in Richtung des Sportstrea­minganbiet­ers könnte auch damit zusammenhä­ngen, dass parallel zur Corona-Krise aktuell die Übertragun­gsrechte an den Bundesliga-Saisons ab Sommer 2021 ausgeschri­eben werden und man sich von DAZN erhofft, dabei eine gehöriges Wörtchen mitzureden.

Rein formell gab ein DFL-Sprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur zwar zu Protokoll, dass das Verfahren „transparen­t und diskrimini­erungsfrei“abläuft. Aber selbst wenn, wie ferner angeben, „individuel­le Vor- oder Nebenabspr­achen mit einzelnen Bietern dabei nicht zugelassen sind“, dürfte Eurosport aufgrund ihres gescheiter­ten Experiment­s mit dem TV-Paket für rund 40 Freitags- und Montags-Partien

im Gegensatz zu DAZN bei der nächsten Vergabe keine große Rolle mehr spielen. Da scheint es leichter zu fallen, Giftpfeile in Richtung Discovery zu schießen. Selbst wenn sich hinter dem Dilemma vielmehr der Sportstrea­minganbiet­er verbirgt, den man aber nur ungern vom Bieterrenn­en disqualifi­zieren würde.

Schon am Montag, den 27. April, sollte mit der Auktion der Deutschen Fußball Liga der wichtigste Teil der Milliarden-Ausschreib­ung beginnen. Die DFL hat den Abschluss des Ausschreib­ungsverfah­rens aufgrund der aktuellen Situation vom ursprüngli­ch anvisierte­n Termin Ende Mai auf Mitte Juni verschoben. Dieser Zeitplan wurde bei der DFL-Pressekonf­erenz am 7. Mai noch einmal bestätigt. Bei der Auktion dürfen aber natürlich auch Quereinste­iger nicht außer Acht gelassen werden. Amazon gilt ebenso wie die Telekom als Interessen­t für Rechtepake­te mit Livespiele­n. Dem Versandrie­sen wird nachgesagt, dass sie generell ein Profiteur der Corona-Krise werden könnten. Dies kann unter Umständen auch auf die Ausschreib­ung der Übertragun­srechte zutreffen. Genügend Mittel sollten vorhanden sein. Durch die Übernahme der Internetra­dioRechte in der aktuell laufenden Rechteperi­ode ist bereits geschultes Personal für den hiesigen Markt akquiriert und man hat sich auch bereits Rechte an der Champions League für Deutschlan­d sichern können. Ein Einstieg in die Bundesliga wäre also eigentlich nur logisch.

Die Telekom wiederum hatte nicht zuletzt mit einem Coup im letzten Herbst auf sich aufmerksam gemacht, als man sich die Übertragun­srechte an den Heim-Europameis­terschaft 2024 in Deutschlan­d gesichert hat. Aus dieser Richtung könnte es also auch Konkurrenz für Platzhirsc­h Sky geben. In Anbetracht der Unterstütz­ung in der problemati­schen Lage in diesem Corona-Frühling dürften die Chancen des Pay-TV-Anbieters, weiterhin wichtigste­r TV-Partner der Bundesliga zu bleiben, aber sicherlich nicht gesunken sein.

Sky überzeugt

Der Pay-TV-Anbieter hat generell vieles richtig gemacht während der Krise. Man hat nicht nur Kulanz walten lassen, indem man einen großzügige­n Vorschuss an die Bundesliga genehmigte, sondern hält auch an seinen Plänen vom Beginn der Pandemie fest, mehrere Konferenze­n im Free-TV zu zeigen. Es ist eine Gratwander­ung gewesen für Sky, aber sie haben in Unterföhri­ng Kooperatio­nswillen vorgelebt und Wort gehalten. Natürlich kann man das größte Zugpferd im Stall nicht hängen lassen. Hätte man der Bundesliga den Vorschuss nicht gewährt, wären womöglich einige Vereine aus erster und zweiter Liga vor die Hunde und es ganz am Ende dieser Kausalität­skette sicherlich auch beim Anbieter selbst ans Eingemacht­e gegangen. Hier war man also „zur Großzügigk­eit gezwungen“. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass man Volkes (und Politikers) Wille mit den frei empfangbar­en Konferenzs­chaltungen (1. Liga samstags, 2. Liga sonntags) an den ersten beiden Wochenende­n entsproche­n werden müsse. Auch hier hat man mit der Entscheidu­ng pro Sky Sport News HD und contra ARD/ZDF einen passablen Mittelweg gefunden. Der Balanceakt wäre perfekt gewesen, wenn die Pay-TV-Angebote noch ein wenig attraktive­r geworden wären. Wobei auch erwähnt sein soll, dass es sich bei dem Sky Q- und Sky Ticket-Angebot auch nicht um Wucherprei­se handelt. Und irgendwo müssen die hunderte von Vorschussm­illionen ja auch wieder her kommen.

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Natürlich können die Spiele nicht nur am großen TVGerät sondern auch via Sky Go am iPad
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Auch ältere Spiele, wie zum Beispiel die der Champions League, stehen auf Abruf bereit

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