EPG Programmierung leicht gemacht
Neuer Programmführer bietet ab sofort deutschen Enigma2-Nutzern mehr Komfort
Wer Providerboxen nutzt, muss oft einige Nachteile und Einschränkungen in Kauf nehmen, hat aber nicht selten den Vorteil, dass sich Aufnahmen auch leicht aus der Ferne programmieren lassen. Dies ist natürlich auch mit alternativer Hardware möglich, allerdings musste dazu bisher stehts viel Vorarbeit geleistet werden. Dies ist nun nicht mehr nötig.
Wer seine Enigma2-Box aus der Ferne mit Timern programmieren will, musste bisher sein heimisches Netzwerk öffnen. Egal ob Portfreigabe oder VPN-Tunnel, bei vielen Nutzen rufen diese Lösungen starke Bedenken hervor da sie Angst haben, somit ihr Netzwerk auch angreifbar zu machen. Quintessenz bisher: Es wird auf eine Timerprogrammierung aus der Ferne verzichtet und somit auch die eine oder andere Sendung endgültig verpasst. OpenATV hat zusammen mit Ice TV, einem australischen Anbieter, der auf dem fünften Kontinent bereits seit einiger Zeit aktiv ist, nun die Lösung für das deutschsprachige Publikum parat.
Anmeldung
Ice TV bassiert auf Apps fürs Smartphone (iOS und Android) und eine Erweiterung, die seit der OpenATV Version 6.4 fester Bestandteil der Linux-Plattform ist.
Hinzu kommt ein webbassiertes Benutzerinterface. Um Ice TV nutzen zu können muss sich der Kunde zuerst beim Dienst anmelden. Die geschieht am konfortabelsten über das Webinterface. Eines vorab: Da Ice TV offizielle EPG-Daten verwendet ist der Dienst nicht kostenfrei. 3,99 Euro, aktuell dank Corona-Angebot nur 1,99 Euro, sind im Monat für die Komfortfunktion nötig. Der erste Testmonat ist allerdings frei und kann auch ohne Eingabe von personengebundenen Daten genutzt werden. Somit kann sich jeder selbst einen Eindruck des Angebotes verschaffen. Ist die Anmeldung erfolgt, ist noch etwas Konfigurationsarbeit nötig. Es empfiehlt sich zunächst im Unterpunkt „GuideEinstellungen“die Senderliste zu konfigurieren. Natürlich kann man hier alle Sender auswählen und somit auch für alle Sender den EPG angeboten bekommen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit empfehlen wir aber, sich auf bestimmte
Versionen zu beschränken. Der eine oder andere SD-Sender – vor allem jene, die auf Simulcast setzen – muss nicht aktiv geschalten sein. Auch das eine oder andere Pay-TV Angebot kann eventuell erst einmal deaktiviert werden, eine nachträgliche Aktivierung ist jederzeit möglich.
Receivereinrichtung
Um Ice TV korrekt nutzen zu können, muss nun die Erweiterung unter Enigma2 aktiviert werden. Im Ice TV Setup-Assistent werden dazu die zuvor registrierte Mailadresse und das Passwort eingetragen. Hier kann auch gewählt werden, ob zukünftig Ice TV der einzige am Receiver verwendete EPG sein soll oder ob dieser mit den vom jeweiligen Sender angebotenen SI-Daten-EPG zusammengeführt werden soll. Wir empfehlen letzteres, da nur so auch auf Sendern, die Ice TV nicht unterstützt, ein EPG an der Box zur Verfügung steht. Auch die Aktualisierungszeit kann gewählt werden. Voreingestellt sind dabei 15 Minuten. Im Klartext bedeutet dies, dass die gewählte Enigma2-Box sich alle 15 Minuten mit dem Ice TV-Server verbindet und die Daten aktualisiert. Dies klingt auf den ersten Blick doch recht viel, aber diese Abstände sind sinnvoll, da nicht nur die EPG-Daten auf diese Weise übertragen werden, sondern auch eventuell in der Zwischenzeit von Ihnen programmierte Timer. Ist die Konfiguration abgeschlossen, wird per grüner Farbtaste das ganze gespeichert und Ice TV aktiviert. Den Rest – sprich den Datendownload und Abgleich – übernimmt die Box von selbst.
App am Smartphone
In den jeweiligen Appstores von Google und Apple stehen für Ice TV zudem Apps bereit, die kostenfrei downgelodet werden können. Diese Apps dienen zur mobilen Timerprogrammierung. Auch hier gilt: Vor der Nutzung muss sich der Anwender erst mit den Kundendaten einloggen. Danach steht die App vollumfänglich zur Verfügung.
In der Praxis
Generell ist Ice TV eine feine Sache. Aus der App heraus kann der EPG des Tages sowie von bis zu sieben Folgetagen eingesehen werden und die entsprechende Sendung ausgewählt werden. Dabei ist es möglich nicht ausschließlich den kompletten Programmführer einzusehen, sondern auch beispielsweise nur den des Senders RTL. Auch eine Stichwortsuche ist möglich, sodass Favoritensendungen noch schneller aufgespürt werden können. Soll eine Sendung aufgezeichnet werden, wird diese ausgewählt, im danach öffnenden Detailfenster kann der
Nutzer nun den Unterpunkt „Plane neue Aufnahme“wählen. Es öffnet sich ein weiteres Fenster indem der Receiver (es lassen sich auch mehre Receiver hinterlegen) sowie die Aufnahmeart ausgewählt werden. Neben der Einzelaufnahme kann Ice TV auch Serienaufnahmen absolvieren und das komfortabler als es die Box selbst kann, denn der Dienst unterscheidet zwischen Erstausstrahlung und Wiederholung, sodass die Festplatte der genutzten Box nicht unnütz mit mehrfach der selben Folge einer Serie belastet wird. Ist eine Aufnahme programmiert, ist sie im persönlichen Account abgelegt und wird bei der nächsten Abholung der Daten von der angeschlossenen Box auch von selbiger direkt in deren Timer übernommen.
In weiteren Unterpunkten der App werden Die neusten Serien, Sendungen, die am beliebtesten sind, und TV-Tipps angezeigt. In der Serien-Verwaltung kann der Nutzer einsehen welche Serienprogrammierung er eingetragen hat und diese auch wieder editieren oder entfernen.
Fazit
Ice TV funktioniert im Test zuverlässig und ist ein nützlicher Dienst für all jene, die viel aufnehmen und Programmierungen auch gern aus der Ferne vornehmen. An der Übersichtlichkeit der EPG-Liste in den Apps kann zweifellos noch gearbeitet werden, dank der Such- und Filterfunktion lässt sich dieses Manko aber schon aktuell etwas optimieren.
Die zur Verfügung gestellte Senderauswahl ist sehr groß, sodass nahezu jeder „Lieblingssender“auch von Ice TV unterstützt wird. Natürlich muss jeder selbst entscheiden, ob er so viele Aufnahmen tätigt, sodass sich die monatliche Investition wirklich lohnt.