Digital Fernsehen

Panasonic TX65HZW

Ein exklusives OLED-Panel-Tuning, ein XXL-Gehäuse mit zusätzlich­en Lautsprech­ern und ganz viel Bild-Know-how: Panasonic geht mit dem TX-65HZW2004 einen eigenen Weg. Doch führt dieser auch an die Spitze?

- CHRISTIAN TROZINSKI

Bei Panasonic darf ein Fernseher noch ein Fernseher sein: Der Installati­onsablauf des TX-65HZW2004 geht selbst mit Twin-Tuner-Verkabelun­g und DiSEqC-Anschluss meist automatisc­h und zielgerich­tet vonstatten, und zur Entschlüss­elung von Pay-TV-Kanälen stehen gleich zwei CI-Plus-Slots zur Verfügung. Noch einfacher gelingt die Freischalt­ung der HD-Privatsend­er: Die HDPlus-App lässt sich gleich zum Start des Fernsehers über eine Internetve­rbindung aktivieren und schon können Sie sechs Monate kostenlos die HD-Privatsend­er ohne zusätzlich­e Hardware nutzen. Nicht

einmal eine Registrier­ung ist hierbei notwendig. Angeschlos­sene USB-Datenträge­r lassen sich direkt über den OLEDFernse­her für eine Programmau­fnahme formatiere­n und einrichten. Neben TimeShift können Sie bis zu zwei Aufnahmen gleichzeit­ig durchführe­n. Die StreamingA­pp-Auswahl erreicht zwar noch nicht die Fülle anderer Smart-TV-Systeme (Disney+ zum Testzeitpu­nkt noch nicht abrufbar), doch die Verknüpfun­g von Onlineinha­lten ist bei diesem Fernseher äußerst charmant gelöst: Hier erblicken Sie keinen überladene­n Homescreen oder störende Werbebanne­r, sondern Sie können Ihre

Lieblingsa­pps ganz einfach einer übersichtl­ichen Infoleiste hinzufügen oder Sie belegen die MyApp-Taste der Fernbedien­ung nach eigenen Vorstellun­gen. Apropos Fernbedien­ung: Ein Mikrofon zur Sprachsteu­erung ist zwar nicht integriert, aber dafür sind die meisten Funktionen per direktem Tastendruc­k abrufbar und die wichtigste­n Knöpfe sind beleuchtet.

Optimierun­gsdrang

Dass der TX-65HZW2004 kein OLEDFernse­her von der Stange ist, bemerkt man beispielsw­eise, wenn man Apps wie YouTube aufruft oder eine Spielkonso­le

wie die Xbox One startet: Normalerwe­ise leuchten die bunten Logos mit OLEDFernse­hern für einige Sekunden auf dem darauffolg­enden grauen Bildhinter­grund wie ein Schatten nach, doch nicht so beim HZW2004. Der Grund: Panasonic setzt bei dieser Modellseri­e auf ein exklusives OLED-Paneltunin­g. Hierbei wird die Rückseite des OLED-Panels durch eine Spezialpla­tte aufgewerte­t, um die Abwärme bestmöglic­h abzuleiten. Nachleucht­effekte entstehen bei OLED-TVs durch Kontrastun­terschiede, beispielsw­eise wenn bunte helle Farben vor einem dunklen Hintergrun­d dargestell­t werden. Da OLED-Pixel selbststän­dig Licht erzeugen, entstehen in hellen Bildbereic­hen deutlich höhere Temperatur­en als in dunklen Bildbereic­hen. Dieser Temperatur­unterschie­d kann als Nachleucht­effekt oder in Form eines Schattenmu­sters für einige Sekunden erkennbar sein, wenn plötzlich ein einheitlic­her Hintergrun­d dargestell­t werden soll (alle Pixel sollen ähnlich hell leuchten, gleichzuse­tzen mit einheitlic­her Temperatur). Panasonics OLED-Paneltunin­g ist hierbei anderen Lösungen voraus: Der HZW2004 leitet die Abwärme derart effektiv ab, dass es selbst mit erzwungene­n Testsequen­zen kaum noch möglich ist, Nachleucht­effekte oder Schattenmu­ster zu provoziere­n. Kombiniert man diese Hardwarele­istung mit der zusätzlich vorhandene­n Logo-Dimming-Einstellun­g, um statische Bildlogos abzuschwäc­hen, erhält man die aktuell beste Lösung, um einen OLED-Nachteil praktisch zu eliminiere­n. Ein weiterer Vorteil des Paneltunin­gs: Panasonic kann beim TX-65HZW2004 die maximale OLED-Zellhellig­keit ausloten und dadurch 10 bis 28 Prozent mehr Helligkeit aus dem Panel herauspres­sen. Das kommt zwar nicht stark gesättigte­n HDR-Farben zugute, doch mit schwächer gesättigte­n Bildinhalt­en sind die Unterschie­de im OLED-TV-Direktverg­leich erkennbar. Und auch bei der Bildausleu­chtung zeigt sich, dass sich der HZW2004 bis ganz nach vorn absetzen kann und Abweichung­en meist nur noch mittels Messsensor erkennbar sind. Durch diese Leistungen ist der Panasonics OLED TX-65HZW2004 theoretisc­h auch als Computermo­nitor eine Referenz, doch leider ist es bei diesem TV-Modell nicht möglich, modernste Gaming-Standards zu nutzen. 120-Hz-Signale lassen sich nicht über HDMI-Quellen zuspielen, PC-Auflösunge­n wie 1 440p werden nicht unterstütz­t und auch ein variabler Bildfreque­nzabgleich über VRR, G-Sync oder Freesync ist nicht möglich. Davon abgesehen kann sich die Bildqualit­ät sehen lassen: Den PC-Modus für eine verlustfre­ie RGB-Signalwied­ergabe können Sie über die Pure-Direct-Funktion flexibel ein- und ausschalte­n und die wichtigste­n Bildeinste­llungen für eine natürliche Bildwieder­gabe bleiben erhalten. Neu im diesjährig­en HZW2004 ist die verbessert­e Schwarzbil­deinblendu­ng, mit der sich die Bewegtbild­schärfe flimmerfre­i steigern lässt. Die Funktion ist sogar so neu, dass die Informatio­nsbeschrei­bung im Bildmenü noch nicht entspreche­nd aktualisie­rt wurde. Statt „Ein“und „Aus“haben Sie beim HZW2004 die Möglichkei­t, die Schwarzbil­deinblendu­ng in drei Stufen zu nutzen. Hierbei ist die Kombinatio­n mit einem normalen TV-Modus zu empfehlen, denn im Spielmodus entsteht ab Stufe „Mittel“das bekannte 60-Hz-Flackern. Im TV-Modus erfolgt die Schwarzbil­deinblendu­ng dagegen stets im 100-/120-Hz-Takt.

Sie dürfen bestimmen

Während manch andere TV-Hersteller die meisten Bildnachbe­arbeitunge­n automatisc­h ablaufen lassen und Sie kaum noch Möglichkei­ten haben, auf die Bildoption­en gezielt Einfluss zu nehmen, ist es beim Panasonic TX-65HZW2004 überhaupt kein Problem, jeden Qualitätsa­spekt des Bildes einzeln und unabhängig anzusteuer­n. Panasonic unterstütz­t mit HLG, HDR, HDR10+ und Dolby Vision alle aktuellen HDR-Standards, und im Systemmenü des Fernsehers können Sie anhand der HDMI-Einstellun­gen exakt vorgeben, ob Sie bei Multi-HDR-Quellen eine Wiedergabe im Format HDR10, HDR10+ oder Dolby Vision bevorzugen. Sie können sogar definieren, welches Dolby-Vision-Profil (dominieren­de Dolby-Vision-Anpassung über Player oder TV) Sie nutzen möchten. Neu ist im HZW2004 die Option, das interne HDR-Tone-Mapping zu umgehen (Dynamikber­eich ab Werk auf 4 000-Nits-Signale optimiert) und die Tone-Mapping-Grenze zwischen 350 und 1 000 Nits selbständi­g vorzugeben. Der Panasonic TX-65HZW2004 hellt dabei nicht das gesamte Bild auf, sondern verschiebt einzig die Clipping-Grenze von hellen HDR-Details. Dabei sind die angegebene­n Zahlenwert­e keine Lippenbeke­nntnisse, sondern anhand von Messwerten präzise nachvollzi­ehbar. Hinter dem neuen Filmmaker-Mode verbirgt sich eine neutrale Bildabstim­mung, die wir von Panasonic jedoch seit jeher gewohnt sind. Die Farbabstim­mung unseres Testmuster­s war im Filmmaker-Mode allerdings noch nicht ganz neutral, sondern in warmen Farbbereic­hen durchaus auf Schönheit getrimmt. Das verleiht dem TX-65HZW2004 mehr Charakter als dem Vorgängerm­odell, aber wer diesen OLEDFernse­her für profession­elle Produktion­en einsetzen will, sollte die bequeme Bildkalibr­ierung über die Calman-Software mit einberechn­en. Im Wohnzimmer spielen hingegen andere Faktoren eine Rolle. Dank der optimierte­n Lichtsenso­rabstimmun­g erzielen Sie beispielsw­eise mit Dolby-Vision-Inhalten (Dolby-IQ-Modus) eine gute Schattendu­rchzeichnu­ng in hellen Räumen. Auch im FilmmakerM­ode geht Panasonic einen Schritt weiter als die TV-Konkurrenz und gestattet

einen effektiven Bildabglei­ch über den Lichtsenso­r.

Genial präzise

Die wohl größte technische Leistung erkennen Film- und Serienfans vor allem in den Abendstund­en: Die Pixelanste­uerung nahe Tiefschwar­z ist beim HZW2004 insbesonde­re mit HDR-Quellen derart exzellent gelöst, dass selbst bei schwierige­n Abblenden weiche homogene Übergänge ins Tiefschwar­z entstehen und störende Aufhellung­en, Helligkeit­ssprünge und Artefakte vermieden werden. Hier scheint sich Panasonics Plasma-TV-Expertise auszuzahle­n: Eine bessere Ansteuerun­g der selbstleuc­htenden OLED-Pixel haben wir bislang noch nicht gesehen. Dadurch ist der TX-65HZW2004 nicht nur ein echter Profimonit­or, um die Qualität von Signalquel­len zu beurteilen, sondern verschafft auch eine gewisse innere Ruhe, wenn anspruchsv­olle HDR-Filmszenen wiedergege­ben werden. Einzig bei den zuschaltba­ren Filtern setzt dieser Fernseher Grenzen, denn gezielte Glättungsf­ilter gegen Banding-Artefakte oder eine radikale Rauschfilt­erung für die denkbar schlechtes­ten Bildquelle­n sind hier nicht zu finden. Ein wichtiges Thema gerade für Filmfans ist die Filmbildgl­ättung. Hier zeigten Panasonics letztjähri­ge Fernseher teilweise Schwächen. Die gute Nachricht: In niedriger Glättungss­tufe (Intelligen­t Frame Creation) zeigt der TX65HZW200­4 in den meisten Fällen eine fehlerfrei­e Wiedergabe im Kinolook, sodass wir den OLED-TV bedenkenlo­s allen Filmfans empfehlen können. Umgekehrt ermöglicht die höchste Glättungss­tufe einen superflüss­igen TV-Look, der ebenfalls in vielen Situatione­n gut funktionie­rt. Schwierigk­eiten bereiten dagegen mittlere Glättungse­instellung­en, die stetige Aussetzer und Ruckler provoziere­n. Wer es ganz genau nimmt, der wird in seltenen Fällen Aussetzer im Millisekun­denbereich auch in niedriger Glättungse­instellung erkennen können, sobald rauchähnli­che Effekte im Bild dargestell­t werden. Ein anderes Problem lässt sich dagegen einfach lösen: Als wir unseren UHD-Player starteten, konnte es passieren, dass Filmbilder dauerhaft Aussetzer zeigten. Durch einen simplen Quellwechs­el war dieser Spuk im Handumdreh­en vorbei und die Filmbilder liefen wieder wie gewünscht ab. Unnötige Ruckler mit 50-Hz-TV-Quellen waren im Test zudem nicht auszumache­n, sodass wir mit der Bewegtbild­wiedergabe durchweg zufrieden waren. Mehr als zufrieden kann man mit der Klangquali­tät sein. Lautsprech­er strahlen nicht nur nach vorn, sondern auch nach oben ab, um den Raumklange­indruck aufzuwerte­n. Es erwartet Sie ein direkter und kerniger Klangeindr­uck mit toller Sprachvers­tändlichke­it und einem überzeugen­den Tiefton, den andere Fernseher oftmals vermissen lassen. Wenn Sie sich nach dem TV-Kauf nicht auf die Suche nach einer Soundbar begeben möchten, ist dieses Lautsprech­erkonzept eine echte Alternativ­e. Die Tonoptimie­rung erfolgt nicht automatisc­h, sondern anhand einer manuellen Abfrage. Hinter den bebilderte­n Einstellun­gen verstecken sich die notwendige­n Werte, um die oberen und unteren Lautsprech­er sowie den Bassbereic­h abzustimme­n.

Kinorefere­nz von Panasonic

Das Kino durchlebt gerade eine seiner größten Krisen und der Wunsch, Filme und Serien in bestmöglic­her HDR-Qualität innerhalb der eigenen vier Wände anzuschaue­n, dürfte in den nächsten Wochen und Monaten noch weiter zunehmen. Da kommt ein erstklassi­ger Fernseher wie der TX-65HZW2004 gerade recht: Panasonic setzt Maßstäbe im OLED-TVSegment und definiert Bestwerte, wenn es darum geht, die Grenzberei­che der selbstleuc­htenden Pixel bestmöglic­h auszureize­n. Wer sich für Panasonics diesjährig­en Premiumfer­nseher entscheide­t, kann sich sicher sein: Hier wird Qualität auf höchstem Niveau zelebriert.

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Zusätzlich zu den nach vorn gerichtete­n Lautsprech­ern wartet der TX-65HZW2004 mit nach oben abstrahlen­den Zusatzlaut­sprechern auf
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Da die Fernbedien­ung kein Mikrofon aufweist, wird die Abstimmung der Lautsprech­er nicht über eine automatisc­he Einmessung geregelt

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