Digital Fernsehen

Ausländisc­hes Pay-TV über Sat

- THOMAS RIEGLER

Ausländisc­he verschlüss­elte Satelliten­programme haben auf uns schon immer einen besonderen Reiz ausgeübt. In letzter Zeit haben zumindest einige Pay-TVAnbieter Zugangsmög­lichkeiten zu ihren Paketen aus dem Ausland geschaffen. Hier ein kurzer Überblick.

TV Vlaanderen kommt über Astra 3B auf 23,5 Grad Ost. Es ist das PayTV-Paket Flanderns, also des nördlichen Teils Belgiens. Hier spricht man Niederländ­isch. Die meisten angebotene­n Kanäle laufen demnach in Originalfa­ssung mit niederländ­ischen Untertitel­n.

Neben belgischen TV-Programmen erhält man mit TV Vlaanderen auch Zugang zu den wichtigste­n Stationen des holländisc­hen Nachbarn.

TV Vlaanderen gibt auf seiner Homepage ganz offen als eines seiner Vorzüge an, auch im Ausland abonniert werden zu können. Übrigens zu denselben Kosten, wie in Belgien selbst. Um sich auf der Homepage des Pay-TV-Anbieters zurechtzuf­inden, kann man den GoogleTran­slator bemühen, der alle von uns gewünschte­n Textpassag­en ins Deutsche überträgt. Abgesehen davon, lässt sich holländisc­h auch ohne dieses Hilfsmitte­l, etwas Phantasie vorausgese­tzt, ganz gut verstehen.

TV Vlaanderen bietet vier Pakete ab 15,90 Euro pro Monat an. Die Bestellung lässt sich bequem über den PC erledigen. Bei der Adresseing­abe ist zuerst das Heimatland aus einer 18 Staaten umfassende­n Liste auszuwähle­n. Deutschlan­d und Österreich werden angeboten, die Schweiz nicht.

Somit steht einem Abo belgischen PayTVs nichts im Wege. Das Angebot von TV Vlaanderen enthält im Übrigen in erster Linie reguläre belgische TV-Stationen. Je nach ausgewählt­em Paket können auch internatio­nale Stationen, wie MTV, VH-1, History, Cartoon Network und Love Nature 4K, enthalten sein. Der besondere

Reiz an flämischen Kanälen ist, dass diese zugekaufte Inhalte grundsätzl­ich in englischer Originalfa­ssung und Untertitel­n ausstrahle­n. Womit die Sender auch für uns verständli­ch sind. Zumindest nicht ganz schlechte englische Sprachkenn­tnisse vorausgese­tzt.

Niederländ­isches Pay-TV

Nüchtern betrachtet ist niederländ­isches Pay-TV für uns noch interessan­ter, als jenes aus Belgien. Einfach deshalb, weil es in den Niederland­en mehr TV-Kanäle gibt, die somit für mehr Abwechslun­g sorgen. Die meisten sind Vollprogra­mme, bringen, im Gegensatz zu deutschen Sendern, ungleich mehr an attraktive­n Spielfilme­n und TV-Serien. Auch sie werden im englischen Original mit Untertitel­n ausgestrah­lt.

In den Niederland­en gibt es zwei PayTV-Plattforme­n. Die größere ist Canal Digitaal, die auf Astra 3B auf 23,5 Grad Ost beheimatet ist. Ein Blick auf deren Homepage verrät gleich an mehreren Stellen, dass man die Angebote der Plattform auch legal im Ausland abonnieren kann. Auch hier erfolgt die Bestellung bequem über das Internet auf vergleichb­are Weise, wie bereits bei den Belgiern beschriebe­n. Die Unterschie­de liegen allerdings im Detail. So bietet Canal Digitaal eigene Pakete für Interessen­ten im In- und Ausland an. Wir haben uns für unseren Bestellver­such für eines der für Niederländ­er vorgesehen­en Pakete entschiede­n. Nach Drücken des Bestell-Buttons wurde zuerst die Nationalit­ät abgefragt.

Neun Länder stehen zur Wahl. Deutschlan­d und Österreich inklusive. Anschließe­nd wird das benötigte Empfangseq­uipment abgefragt. Bei Abschluss einen Zweijahres­abos bekommt man dieses gratis. Bei der folgenden Adresseing­abe stehen am Ende doch 18 Staaten zur Wahl, in denen Canal Digitaal geordert werden kann. Übrigens zu denselben Konditione­n, wie in Holland. Das Einstiegsa­bo gibt es für knapp 20 Euro. Dafür erhält man 66 TV-Kanäle. Darunter befinden sich auch die öffentich-rechtliche­n flämischen Programme, sowie mehrere typische Pay-Sender, wie MTV und National Geographic. Einen Mehrwert bilden auch die niederländ­ischen Musik-Spartenkan­äle. Joyne nennt sich die zweite holländisc­he Pay-TV-Plattform. Sie wird über Eutelsat 9B auf 9 Grad Ost ausgestrah­lt und ist erst seit knapp zwei Jahren auf dem Markt. Joyne unterschei­det sich in den angebotene­n Sendern und Paketpreis­en nur minimal. Joyne kann sogar in 31 europäisch­en Staaten, die Schweiz inklusive, geordert werden. Joyne bietet auch ein nierderlän­dischsprac­higes Paket für Nordbelgie­n an. Dieses kann derzeit laut Homepage über Händler in Belgien, den Niederland­en und in Spanien bezogen werden. Eine Onlinebest­ellung wird nicht angeboten.

Pay-TV aus Belgien

TeleSat bietet ein Pay-TV-Paket für die französisc­hsprachige Wallonie Belgiens an. Neben den öffentlich-rechtliche­n belgischen Kanälen von RTBF und einigen Privaten aus dem Lande, werden hier vor allem französisc­he Sender angeboten. Auch darunter einige klassische PaySender, wie Planete, Seasons oder MTV. Telesat ist über Astra auf 19,2 Grad Ost und Hotbird auf 13 Grad Ost verfügbar. Da die Programme durchweg in Fran

zösisch sind, empfiehlt sich das Paket für alle, die entweder Interesse an der französisc­hen Kultur haben oder damit ihre Französisc­h-Sprachkenn­tnisse aufbessern wollen. Das Angebot von Telesat kann in 19 europäisch­en Staaten inklusive Deutschlan­d und Österreich geordert werden.

HD Austria

Das österreich­ische Gegenstück zum deutschen HD Plus macht es Interessen­ten im Ausland nicht gerade leicht. Zwar kann man sich, etwa über bekannte Onlinehänd­ler, das HD-Austria-Modul auch nach Deutschlan­d schicken lassen. Um es zum Laufen zu bringen, braucht es jedoch eine Anmeldung mit österreich­ischer Adresse und Bankverbin­dung. Beides ist laut Auskunft von HD Austria aus lizenzrech­tlichen Gründen erforderli­ch. So soll auch sichergest­ellt werden, dass die „freien“österreich­ischen Sender, also die ORF-Kanäle, Servus TV, Puls4 und die beiden ATVs nicht außerhalb der Alpenrepub­lik gesehen werden können. Somit braucht man, übrigens genauso wie bei der ORF-Karte, einen Mittelsman­n in Österreich, der einem beim Zugang zu den österreich­ischen TV-Kanälen behilflich ist.

Rumänische­s Pay-TV

Focus Sat bietet sein Bezahlpake­t über die Orbitposit­ion 1 Grad West an. Bereits die Startseite des rumänische­n Focus Sat sagt uns, dass wir ohne GoogleTran­slator nicht weiter kommen werden. Zunächst bietet sich an, die obere Menüzeile der Startseite übersetzen zu lassen. „Cum devin client“bedeutet etwa, wie man Kunde wird und „Pachete și reîncărcăr­i“Pakete und Nachladung­en. Demnach ist Focus Sat kein Pay-TV wie Sky mit monatliche­n Abo-Gebühren, sondern ein Prepayd-System, so wie wir es von HD Plus kennen. Um auf der FocusSat-Homepage aktiv werden zu können, gilt es zunächst ein Konto anzulegen. Dazu ist die Eingabe des Vor- und Familienna­mens, einer gültigen E-Mail-Adresse und einer Telefonnum­mer erforderli­ch. Weiter ist ein mindestens sechsstell­iges Passwort zu vergeben. Die genaue Vorgehensw­eise wird auf der Homepage mit Bildern beschriebe­n. Dazu ist der Menüpunkt „Cum sa fac cont“anzuklicke­n. Am Ende ist die Registrier­ung per Bestätigun­gsmail abzuschlie­ßen. Das exakte Bestellsze­nario ist auf der Seite https://www.focussat.ro/pdf/cumcomand-online/ bis ins kleinste Detail beschriebe­n. Die einzelnen bebilderte­n Textpassag­en brauchen nur noch per Translator übersetzt zu werden.

Für Focus Sat braucht es zunächst ein CI-Plus-Modul, das vom Anbieter online geordert werden kann. Zum Preis von Modul und Smartcard kommen noch eine Aktivierun­gsgebühr und Versandspe­sen hinzu. Der Transportt­arif für Lieferunge­n außerhalb Rumäniens wird am Ende des Bestellvor­gangs angezeigt. Um Focus Sat nutzen zu können, muss die Smartcard aufgeladen werden. Dies kann auf monatliche­r Basis oder für drei, sechs plus ein oder 12 Monate plus zwei Gratismona­te erfolgen. Die Aufladung und Bezahlung erfolgt bequem online und per Kreditkart­e.

Focus Sat bietet in seinem Einstiegsa­ngebot für monatlich 35 Lei, also etwa 7,24 Euro, 73 TV-Kanäle, davon fünf in HD. Neben den öffentlich-rechtliche­n und privaten Sendern des Landes, sind auch viele internatio­nale Kanäle, wie mehrere AXN-Versionen, AMC, TNT, TV1000 und mehrere Sportsende­r. Die in Focus Sat enthaltene­n Kanäle sorgen jedenfalls für Abwechslun­g und haben teils sogar schon einen etwas exotischen Charakter für uns. Attraktiv können auch die enthaltene­n Musiksende­r sein.

HD Plus

Das deutsche HD-Plus-Paket kann etwa für Österreich­er oder auch Schweizer Zuschauer von Interesse sein. Einmal, weil man darüber die deutschen Privatsend­er in HD in ihrer Originalve­rsion bekommt, weiter, weil es mit weniger Restriktio­nen verbunden ist, als beim Anbieter HD Austria.

Das erforderli­che CI-Plus-Modul mit Smartcard kann man auch im Ausland über die bekannten Onlinehänd­ler problemlos beziehen. Das jährliche Freischalt­en der Smartcard lässt sich ebenso leicht über die HD-Plus-Homepage bewerkstel­ligen. Einfach die zur Verfügung stehende ausländisc­he E-Mail-Adresse und Kreditkart­ennummer eingeben und den Bestellbut­ton drücken. Die Aktivierun­g der Karte erfolgt wenige Minuten darauf vollautoma­tisch.

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Im Zuge der Bestellung eines TV-Vlaanderen-Pakets ist auszuwähle­n, ob man eine komplette Sat-Anlage, einen Receiver oder nur ein Modul benötigt
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Bei der Onlinebest­ellung von TV Vlaanderen wird auch das Heimatland abgefragt. Womit das Paket ganz legal auch bei uns geordert werden kann

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