Al Yah 1 vorgestellt
Der auf 52,5 Grad Ost positionierte Al Yah 1 ist in unseren Breiten eine beliebte DX-Position und echte Herausforderung. Chancen auf Empfang hat man in unseren Breiten mit vertretbarem Aufwand nur beim MENA-Beam, der den Mittleren Osten und Nordafrika bedient. Mit etwas Glück schafft man auch den East-Beam, allerdings nur mit Riesenschüsseln.
Während der Vormittagsstunden des Montags, 10. August 2020, meldeten DXer einen Totalausfall des Al Yah 1. Erst während der Abendstunden nahmen bis etwa 21 Uhr alle Transponder wieder ihren Dienst auf. Die Ursache des doch recht langen Totalausfalls ist nicht bekannt. Neben einem Ausfall des Uplinks sind auch ernsthafte technische Probleme am Satelliten nicht auszuschließen. Immerhin ist Al Yah 1 nicht mehr der neueste Satellit. Er ist im
Besitz des in Abu Dhabi beheimateten Betreibers Yahsat und wurde am 22. April 2011 mit einer Ariane 5 ECA ins All befördert. Seine vorgesehene Lebensdauer ist auf mehr als 15 Jahre ausgelegt. Womit sich Al Yah 1 etwa in der Mitte seiner Einsatzdauer befindet. Der 5965kg schwere Satellit (Startmasse) ist mit 20 Ku-, 21 Ka- und 14-C-Band-Transpondern bestückt. Über den Satelliten werden TVProgramme für den Direktempfang mit dem Zielgebiet Mittlerer Osten und Nordafrika
verbreitet. Weiter werden darüber Internetservices und staatliche Kommunikation verbreitet.
Verunsichert
Al Yah 1 wird von zahlreichen iranischen Privatsendern, konkret ausländischen TVStationen mit Programmen für den Iran, genutzt. Für sie ist eine zuverlässige Ausstrahlung und leichte Empfangbarkeit im Iran essenziell. Schließlich bilden sie eine wichtige Alternative zu den staatlich
Lohnendes DX-Ziel
Eines muss man dem auf 52,5 Grad Ost positionierten Al Yah 1 lassen. Er ist ein DX-Ziel erster Klasse mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden. Der Satellit lohnt aber auch wegen der durchweg auf ihm aufgeschalteten exotischen Kanäle. Um sie in unseren Breiten besser sehen zu können, wäre ein Wechsel auf den unmittelbar benachbarten TurkmenÄlem durchaus zu begrüßen. Sollte Al Yah 1 tatsächlich ernsthaftere Probleme haben, könnten diese Wechsel schneller von sich gehen, als wir alle meinen. Es lohnt sich jedenfalls Al Yah 1 und seine Nachbarschaft im Auge zu behalten.
gelenkten Medien im Iran und sollen von den Bürgern des Landes möglichst unauffällig empfangen werden können. Diese Privatsender sind seit dem Totalausfall des Satelliten mehr als verunsichert und trauen dem Al Yah 1 jederzeit einen dauerhaften Totalausfall zu. Deshalb stehen unseren Informationen zufolge diese TV-Stationen bereits mit den Betreibern unmittelbar benachbarter Satelliten mit dem Ziel, eventuell auf diese zu wechseln, in Verhandlungen. Bereits während der letzten Monate sind mehrere Kanäle diesen Weg gegangen und nun über den auf 52,0 Grad Ost positionierten TurkmenÄlem
gewechselt. Dieser Satellit hat nicht nur den Vorteil, dass die Zuschauer für diesen Satelliten nicht einmal ihre Antenne neu ausrichten müssen, sondern auch, dass dieser eine weitaus größere Ausleuchtzone besitzt, die ihren Empfang auch in Europa mit kleinen Antennen zulässt.
Weiter haben die verunsicherten Sender den noch nicht gestarteten Türksat 5A im Visier. Auch er soll eine im Vergleich zu Al Yah 1 deutlich größere Ausleuchtzone besitzen.
Al Yah 1 Ausleuchtzonen
Die größten Empfangschancen Hat man in unseren Breiten beim MENA-Beam des Al Yah 1. Dieser bedient den Mittleren Osten und den afrikanischen Küstenstreifen am Mittelmeer. Nach Norden hin verliert das Signal rasch an Power. In Süddeutschland sind mit 1,8 Meter großen Antennen noch bis an die 12 dB über Grundrauschen zu erreichen.
Der East-Beam ist die ungleich härtere Nuss. Er versorgt im Wesentlichen die Arabische Halbinsel, den Iran und die Nachbarländer bis Pakistan. In Richtung Europa verliert er rasch stark an Leistung. So können wir in unserem oberösterreichischen Büro bei Linz mit 4,5
Meter Durchmesser nur drei der Ostbeam-Transponder zumindest stundenweise knapp über der Mindestschwelle empfangen. Wobei die Signalstärken je nach Transponder zwischen rund 5,7 und 8,8 dB schwanken.
Langzeitbeobachtung
Anhand von Langzeit beobachtungen versuchten wird er Frage auf den Grund zu gehen, wie stabil Al Yah 1 noch arbeitet. Zunächst haben wir die 12,054 GHz horizontal beobachtet. Sie kommt über den MENA-Beam und ist bei uns, zumindest im deutschen Süden, noch relativ leicht empfang bar. Hier zeigt der 24- Stunden Signal stärke verlauf keine Abnormalitäten. Vielmehr verräter, dass der Satellit nu reine geringe Schwankungs bandbreite besitzt, was au feine überaus stabile Positionierung im geostationären Orbit hinweist. Die Beobachtung des Ostbe am Trans pond er sauf11,768G Hz vertikal ruft dann aber doch eine Frage auf. Abgesehen davon, dass dieser Beam nicht rund um die Uhr empfangbar ist, zeigt er zunächst einen stabilen Verlauf. Einen Signal zusammenbruch mussten wir wegen eines durchziehenden Regenschauers registrieren. Ihm folgte Stunden später ein weiterer Zusammenbruch, der sich
anhand der Wettersituation vor Ort nicht erklären ließ. Zumindest war der Himmel währenddessen weitgehend wolkenlos. Auch der Signalstärkeverlauf setzte anschließend wieder dort fort, wo er zuvor geendet hatte.
Interessante Position
Al Yah 1 ist nicht nur wegen seiner Herausforderungen beim DX-Empfang eine spannende Position. Dazu tragen auch die auf ihm aufgeschalteten Kanäle bei. Viele von ihnen haben bereits exotischen Charakter oder zeigen, wie von außen versucht wird, im Iran ein anderes Meinungsbild in der Bevölkerung zu etablieren.
Große Herausforderung
Mit viel Glück und entsprechend großem Durchmesser, hat man zu bestimmten Tageszeiten auch die Chance, zumindest im deutschsprachigen Süden, auch einige der Ostbeam-Transponder zu bekommen. An unserem oberösterreichischen Standort kommt etwa die 11,766 GHz vertikal von etwa 17 bis 11 Uhr. Als für uns stärkste Ostbeam-Frequenz schafft sie es bis zu rund 8,8dB über Grundrauschen. Meist bewegt sie sich unter 7dB und so nahe der Mindestschwelle. Auf diesem Transponder sind ausländische Privatsender für den Iran aufgeschaltet. Die meisten Stationen stammen aus den USA. Einige sind unbekannter Herkunft. Mit Filmen, Musikvideos, Info- und Unterhaltungskanälen wollen sie den Iranern zeigen, dass es auch ein Leben abseits der strengen Gesetzmäßigkeiten im eigenen Land gibt. Bei einigen Kanälen hat man aber auch den Eindruck, dass über sie prowestliche Propaganda läuft. Sehenswert sind die meisten dieser Sender jedenfalls. Alleine schon jene, die primär Musikvideos zeigen. Eine ungleich größere Herausforderung ist die 11,788 GHz horizontal des Ostbeams. Unter guten Voraussetzungen kann dieser Transponder bis über 8dB über Grundrauschen erreichen und uns so den Einblick in eine ferne und unbekannte Welt gewähren. Denn hier sind TV- und Radioprogramme aus Tadschikistan aufgeschaltet. Das kleine Binnen- und Hochgebirgsland grenzt im Westen an China an. Kulturell sprachlich ist es mit dem Iran verwandt. Dennoch versprüht es einen ganz eigenen Charme, der auf den TV-Kanälen bei Berichten aus dem Land mehr als offenkundig wird. Faszinierend sind zudem traditionelle musikalische Darbietungen. Auf 11,884 GHz vertikal geht uns eine dritte Ostbeam-Fre
quenz ins Netz. Ihre Signalstärke bleibt durchweg unter 6 dB und erlaubt mit 4,5 Meter bestenfalls stabilen Schönwetterempfang während der Abendstunden. Dieser Transponder enthält 18 Stationen des kanadischen Veranstalters GEM. Dieser behauptet von sich, weltweit der größte Anbieter persischsprachiger TV-Inhalte zu sein. Die GEM-Sender sind durchweg attraktive Spartenkanäle, deren Attraktivität wir jedenfalls höher einschätzen als die „iranischen Stationen“aus den USA. Die GEM-Spartenkanäle decken unter anderem die Formate Spielfilm, Bollywood, Serien, Action und mehr ab.
Auch von den meisten anderen OstbeamTranspondern können wir in Oberösterreich zumindest Restsignale ausmachen. Ihre Signalstärken liegen zwischen rund 3,2 und 8dB. Was aber, unter Berücksichtigung der verwendeten Übertragungsparameter, durchweg zu wenig ist.