Rekorder mit Extras
Der AX 4K BOX HD61 wird seit längerem als legitimer Nachfolger der 4K BOX HD51 – einem der beliebtesten Geräte der AXSerie – angekündigt. Wir haben uns den UHD-Rekorder mit Pay-TV-Zugangsmöglichkeiten, der in verschieden Ausführungen zu bekommen ist, einmal genauer angeschaut.
Wir nehmen in dieser Ausgabe die Twin-Sat-Version der 4K BOX HD61 unter die Lupe. Auch bei diesem Gerät handelt es sich um ein vollwertiges PVR-Modell, welches aber im Gegensatz zum Vorgänger mit einem Wechselfestplattenschacht daher kommt. Der Vorteil ist, dass die 2,5-Zoll-Datenspeicher somit auch ohne Öffnen der Box eingebaut werden können. Zudem ist es auch schnell möglich, die Festplatte zu wechseln. Geliefert wird das Gerät mit einem Festplattenschlitten sowie vier Schrauben zur Befestigung der SATADatenträger am Einschub. Auch der weitere Lieferumfang kann sich sehen lassen. Der 4K BOX HD61 wurde eine neue Fernbedienung
spendiert. Die Optik des Modells ist nicht neu, ähnliche Signalgeber kommen zum Beispiel bei Octagon, Mutant oder Formuler zum Einsatz. Am neuen Twin-Festplattenmodel kann auch ein externer Infrarotempfänger angeschlossen werden, der im Lieferumfang beiliegt. Auch das HDMI-Anschlusskabel, ein externes 12-Volt-Netzteil sowie eine Anleitung gehören zum Lieferumfang.
Ausstattung
De Ausstattung ist gegenüber der AX 4K Box HD 51 nicht grundverschieden. Gleich geblieben sind zwei USB-Anschlüsse – einmal an der Front und einmal rückwärtig des Standards 2.0 –, der HDMI
Ausgang sowie ein optischer Ausgang für den Digitalton. Beim Twin-Sat-Modell ist neben dem fest integrierten SVB-S2X-Tuner noch ein zweiter, gleichwertiger Einstecktuner verbaut. Alternativ ist die Box auch als Combo-Version zum parallelen Empfang von Sat-, terrestrischen und Kabelsignalen erhältlich. Kleine Abstriche müssen bei der Netzwerkschnittstelle gemacht werden, denn hatte der HD 51 noch einen Gigabit-Lan-Anschluss, so ist es bei der 4K BOX HD61 nur noch eine 100-Mbit-Schnittstelle. Auch das Display wurde etwas abgespeckt. Deutlich zugelegt hat die 4K BOX HD61 hinter der Frontklappe. Hier steht zum einen ein Micro-SD-Kartenleser bereit, zum anderen sind die Pay-TV-Eigenschaften verbessert worden. Neben dem CA-Kartenleser stehen gleich zwei CI-Schächte zur Verfügung. Pay-TV-Liebhaber wird es freuen. Im Inneren der 4K BOX HD61 werkelt ein Quadcore-Prozessor von Hisilicon. Der interne Speicher wurde verdoppelt. Bei der 4K BOX HD61 stehen zwei Gigabyte RAM und gleich acht Gigabyte Flash bereit. Dadurch ist bei dem Modell auch perfekt die Multiboot-Option nutzbar.
Installation
Ausgeliefert wird das Gerät mit einem aktuellen OpenATV-Image. Somit kann der TV-Genuss schnell beginnen. Wem eine
andere Oberfläche besser gefällt, der findet für die AX 4K BOX HD61 auch bei vielen anderen Imagebauern, darunter HDF oder Open NFR, eine passende Software und kann diese gegebenenfalls auch als Multibootversion installieren. Die Installation des Receivers unterscheidet sich erwartungsgemäß nicht von der bei anderen Linux-Boxen. Positiv fällt uns sofort die Schnelligkeit des Gerätes auf.
Alltagsbetrieb
Der UHD-Receiver begeistert im Test durch seine Schnelligkeit. Kurze Umschaltzeiten von rund einer Sekunde sowie eine zügige Navigation innerhalb der Menüs untermauern dies. Auch bei der Stabilität zeigt die Marke AX einmal mehr, dass der Kunde nicht um jeden Preis Betatester sein muss, denn wie von AX gewohnt, besticht auch die 4K BOX HD61 schon seit dem Verkaufsstart mit großer Zuverlässigkeit. Auch der auf dem Karton abgedruckte Funktionsumfang wird zu 100 Prozent eingehalten. Natürlich kann auch dieser Linux-Receiver nach Belieben konfiguriert und auch mit verschiedenen Skins optisch an die eigenen Wünsche angepasst werden. Zahlreiche Plugins stehen ebenfalls zur Verfügung. Der Programmführer steht, wie nicht anders zu erwarten, in allen gängigen Ausführungen bereit. Der Nutzer kann somit entscheiden, welche Ansicht ihm besser gefällt und diese nutzen. Timer lassen sich in Windeseile aus dem EPG heraus programmieren, ein Druck auf die grüne Farbtaste genügt, und die Vorprogrammierungen werden übernommen. Das Gute dabei: Timerverlängerungen lassen sich vorab im Menü oder innerhalb des Webinterfaces dauerhaft konfigurieren. So ist es möglich, eine individuelle Vor- und Nachlaufzeit zu konfigurieren, um bei der Wiedergabe einer Aufnahme keine böse Überraschung zu erleben.
Aufnahme
Gecheckt haben wir die Aufnahmefunktion sowohl mit einer über den Wechselfestplattenschlitten integrierten, 500 GB Festplatte als auch mit einem 200 Gigabyte großen Micro-SD-Speichermedium. Insgesamt acht parallele Aufnahmen in HD konnten wir problemlos mit dem Gerät anfertigen. Doch dies muss nicht das Ende sein. Allerdings sind mit dem Twintunergerät
auf normal belegten Transpondern Tunererweiterungen, wie etwa mit Sat-IP machbar, beim 4K BOX HD61 nur begrenzt möglich Maximal ein zusätzlicher Sat-IP-Tuner lässt sich integrieren. Selbstverständlich lassen sich auch sämtliche Medien über den integrierten Mediaplayer problemlos wiedergeben.
Multimedia
Neben der Aufnahme und Wiedergabe von Festplatteninhalten beherrscht die Box weitere Multimediafunktionen wie etwa die Nutzung von HbbTV-Inhalten. Der Zugriff auf die hybriden Dienste klappte im Test dann einwandfrei und recht flüssig. Eine weitere Möglichkeit zur Nutzung diverser Mediatheken ist das beliebte Plugin MediaPortal. Auch hier kann auf alle Mediatheken der Sender zugegriffen werden. Außerdem stehen diverse weitere Dienste zur Verfügung. Im Test arbeitet die Box mit der aktuellen MediaPortalVersion sehr gut zusammen. Ebenfalls zur Verfügung stehen Plugins für die Mediendienste Stalker und Kodi. Experten wissen, was hierüber mittlerweile alles möglich ist, und die Unterstützung dieser
Plugins untermauert einmal mehr, dass die AX 4K BOX HD61 keinesfalls nur ein Receiver, sondern ein UHD-Receiver mit einer Menge Multimediaunterstützung ist.
Tuner
Überzeugen kann die neue Twin-Sat-Box auch mit ihren beiden Sat-Tunern (Modell Si2166D), die vollkommen gleichwertig arbeiten. Im Gegensatz zu anderen Geräten muss somit kein Unterschied zwischen Tuner A und Tuner B bei Zusatzfunktionen wie DVB-S2X-Empfang oder Multistream gemacht werden. Selbstverständlich funktionieren wie gehabt alle DiSEqC-Protokolle für Multifeed und Drehanlagen sowie USALS und JESS. Die Multistream- und sogar DVB-S2X-Unterstützung haben wir getestet. Dabei bietet sich aktuell die Position 33 Grad Ost besonders an, da hier sowohl ein Schweizer DVB-S2X-Paket als auch ein Multistream-Paket aus Bulgarien sendet. Beide Pakete sind mit der 4K BOX HD61 uneingeschränkt empfangbar. Unsere nächste Testposition war 5 Grad West. Dort sind zahlreiche italienische Kanäle im Multistream unverschlüsselt aufgeschaltet. Doch auch diese Hürde meistert der 4K-Receiver mit Bravour. Alle Multistream-Bouquets auf dieser Position wurden eingelesen und problemlos wiedergegeben. Tatsächlich entpuppt sich der Receiver also als sehr gute Wahl für DXer. Nicht ganz an die Spitze setzen kann er sich bei der Tunerempfindlichkeit. Mit – 87 dBm ist diese zwar sehr gut, aber der eine oder andere Kandidat der letzten Monate konnte noch einen Tick mehr. Insgesamt macht die AX 4K BOX HD61 im klassischen Empfangsbetrieb eine gute Figur. Positiv überrascht sind wir beim Aufruf der Blindscan-Funktion. Diese kann uneingeschränkt genutzt werden. Auf Türksat findet der Blindscan des 4K BOX HD61 zuverlässig über 95 Prozent der empfangbaren Signale. Wurden beim manuellen Suchlauf mit aktueller xml-Transponderliste 608 Kanäle gefunden, sind es beim Blindscan 600 auf 63 gefundenen Transpondern. Dabei findet das Gerät alle Signale ab einer Symbolrate von 1,5 Megasymbols zuverlässig. MultistreamSignale werden aber beim Blindscan nicht aufgespürt. Störend ist zudem, dass Modulation und FEC nicht korrekt angezeigt werden. In der Folge werden die Sender, die per Blindscan gefunden wurden, mit falschen Daten in der Liste angezeigt.
Transcoding
Eine Stärke des Gerätes ist zweifelsfrei das Transcoding in H.265. Damit lassen sich Streams auch in diesem effektiven Codec ressourcenschonend in das Netz schicken. Wir haben die Funktion mit dem Dreamplayer auf einem Android-Smartphone erfolgreich ausprobiert. Selbstverständlich lohnt sich Transcoding vor allem, wenn über das Internet gestreamt werden soll. Der HEVC-Code erlaubt in Verbindung mit dem Hardwarecoding der 4K BOX HD61 auch das Streamen von UHD und HD-Sendern über DSL-Anschlüsse mit geringerer Bandbreite. Erfolgreich testen konnten wir das an einem Kabel-Internet-Anschluss mit einem Upload von nur 2 Mbit/s. Trotz des begrenzten Uploads war das Streaming in Verbindung mit dem Transcoding problemlos möglich.
Decodierung
Pay-TV-Inhalte lassen sich mittels CI-Modul oder Kartenleser, sofern es der Anbieter erlaubt, mit der 4K BOX HD61 decodieren. Dank des Doppelschachts für CI-Module steht endlich ein Receiver parat, der auch mehr als einen Pay-TV-Anbieter decodieren kann. Linux-Freaks haben natürlich auch bei dem jüngsten Enigma2Gerät die Möglichkeit, die Schnittstellen aufzubohren, um individueller damit fernzusehen. Auf diese Möglichkeiten möchten wir allerdings an dieser Stelle nicht näher eingehen.
Wiedergabequalität
Scharfe, detailgetreue Bilder ohne Ruckelund Nachzieheffekte beeindrucken beim Vorabmodell mit OpenATV Testsoftware. Als Ausgabeauflösungen stehen die Varianten 576p, 576i, 480p, 480i, 720p, 1080p, 1080i und die UHD-Auflösung 2160p bereit. Die empfangen Testsequenzen werden farbneutral angezeigt.
Fazit
Der HD61 knüpft an die Erfolge seines Vorgängers an. Auch wenn kleine Abstriche an der einen oder anderen Stelle bei der Hardware gemacht werden müssen, werden diese durch neue Funktionalitäten und Ausstattungsmerkmale nahezu wett gemacht. Transcoding von H265 Signalen, der zweite CI-Schacht oder auch der externe Infrarotsensor sind hier nur beispielhaft genannt. Die Stabilität und zügige Bedienung der Box begeistern. Die TunerEigenschafften sind durchweg positiv.
AX
4K Box HD61