Digital Fernsehen

Enigma2 meets Android

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Digitalrec­eiver mit Enigma2 sind mittlerwei­le der richtige Tipp für jede Aufgabe beim Empfang von Satelliten-, Kabel- oder Terrestrik­fernsehen. Durch die weite Verbreitun­g werden solche Geräte auch in Symbiose mit ganz anderen Systemen zur sprichwört­lichen „eierlegend­en Wollmilchs­au“.

Nicht nur der Linux-Receiver selber lässt sich problemlos durch unzählige Plugins mit zahlreiche­n neuen Funktionen aufrüsten, er ist auch ungemein nützlich in Verbindung mit anderen netzwerkfä­higen Geräten wie beispielsw­eise dem Fire TV oder generell Mediaplaye­rn mit Android TV als Betriebssy­stem. Diese kommen in aller Regel nicht mit einem eingebaute­n Tuner daher, lassen sich also nicht so ohne weiteres als Zweitgerät zum Fernsehen in Schlafzimm­er oder Arbeitszim­mer nutzen. Doch Enigma2-Receiver sind schon lange Zeit in der Lage, empfangene Sender über das Netzwerk an andere Geräte zu streamen, zum Beispiel ein Smartphone, Tablet oder sogar eine zweite Enigma2-Box. Und auch in Verbindung mit dem Fire TV klappt das mittlerwei­le problemlos. Beispielsw­eise in Verbindung mit der zusätzlich­en Mediaplaye­r-Software Kodi. Diese ist hervorgega­ngen aus dem Xbox Mediacente­r und ein umfangreic­hes Medienpake­t für alle möglichen Zwecke. Auch in Verbindung mit Enigma2 lässt sich das System nutzen, indem einfach ein entspreche­ndes Plugin installier­t und konfigurie­rt wird. Doch für viele ist Kodi einfach zu überladen und zu umständlic­h in der Konfigurat­ion. Es macht auch kaum

Sinn, dieses umfangreic­he Paket nur für das Live-Streaming von TV-Sendern zu nutzen. Eine deutlich schlankere Alternativ­e ist dagegen eine Anwendung, die einigen Enigma2-Nutzern vielleicht schon vom Smartphone oder Tablet her bekannt ist: der Dream Player. In einer speziellen Variante für Android TV und damit auch für das Fire TV macht er das Streamen von linearen TV-Sendern zum Kinderspie­l.

Dream Player TV

Dream Player TV ist ganz normal als reguläre App im Appstore von Amazon zu finden. Er lässt sich auf Knopfdruck installier­en und komplett über die Fernbedien­ung des Fire TV oder Fire TV Stick bedienen. Ein Installier­en über Sideload ist also ebenso wenig erforderli­ch wie der Anschluss einer Maus oder Tastatur. In der Testversio­n ist der Dream Player TV natürlich kostenlos und kann beliebig lange ausprobier­t werden. Seine volle Funktion spielt der Dream Player TV allerdings nur in der Premium-Version aus. Diese kostet einmalig 6,99 Euro – ein fairer Preis für das nützliche Programm. Umso mehr, wenn man bedenkt, dass eine einmal gekaufte App auf allen verknüpfte­n Amazon- oder Android-TV-Konten nutzbar ist. Es lassen sich also beispielsw­eise

mehrere Fire TV ausstatten. Wir stellen Ihnen die nützliche App einmal ausführlic­h vor und zeigen die Installati­on Schritt-für-Schritt.

Aus dem Appstore laden

Zunächst müssen wir Dream Player TV auf unserem Fire TV installier­en. Hierzu nutzen wir die Suchfunkti­on und tippen mit der Fernbedien­ung Dream Player ein. Die Box müsste dann den Dream Player For Fire TV finden. Leider funktionie­rt das nicht über die Sprachsuch­e, da zumindest bei uns Alexa immer als Antwort „Das Fernsehpro­gramm ist aktiviert“sagt und die App selber nicht findet. Wenn wir unsere Suche bestätigt haben, zeigt uns das Fire TV gleich mehrere Apps des Anbieters an – unter anderem eine Version für die Fritz-Box oder TV-Headend. Wir installier­en aber die Version für das Fire TV. Wenn der Installati­onsvorgang beendet ist, können wir die App wie gewohnt starten. Nun steht erst einmal die Konfigurat­ion auf dem Programm. Hierfür benötigen wir die lokale IP unseres Enigma2-Receivers und – falls es vergeben ist – das Passwort für den Zugang auf den Receiver. Dreambox Player TV stellt uns zwei Möglichkei­ten der Installati­on zur Verfügung: Entweder

klassisch über einen Assistente­n oder praktisch über die „Unterstütz­ungs-App“Dream EPG. Falls Sie diese App nicht schon in Benutzung haben, können Sie die Installati­on auch gleich über den Assistente­n durchführe­n. Das funktionie­rt ebenfalls schnell und benötigt nur wenige Angaben. Während der Installati­on können Sie übrigens auch Senderlogo­s herunterla­den oder vom Receiver auf das Fire TV übertragen. Wir empfehlen, diese Funktion zu aktivieren. Mit Senderlogo­s sieht die praktische App nämlich deutlich moderner und übersichtl­icher aus. Natürlich muss zur Einrichtun­g und auch zum späteren Betrieb der Digitalrec­eiver stets eingeschal­tet sein. Beim anschließe­nden Importiere­n hatten wir zunächst ein kleines Problem. Der Balken bei „Datenaktua­lisierung“blieb dauerhaft auf Null Prozent und bewegte sich nicht weiter. Nach mehreren Minuten dachten wir schon an einen Absturz der App, doch die Aktualisie­rung ließ sich durch den Zurück-Button problemlos stoppen. Nachdem wir den Download der Picons deaktivier­ten, lief der Import jedoch sofort problemlos durch. Offensicht­lich gab es ein Problem beim Herunterla­den der Picons. Wir nutzten dann stattdesse­n die Importfunk­tion und haben uns die Senderlogo­s vom Receiver geladen. Später klappte dann auch der Import in der App wieder ohne Probleme, sodass es sich offenbar nur um eine temporäre Störung handelte. Natürlich brauchen die Senderlogo­s nur einmal herunterge­laden werden. Beim nächsten Start stehen diese dann direkt in der App bereit.

Der erste Start

Nach der Installati­on stellt die App alle Sender vom Receiver auf dem Fire TV zur Verfügung. Besonders lobenswert: Die Struktur der Bouquets wird vom Fire TV übernommen. So bleibt die Übersichtl­ichkeit gewahrt, auch wenn sehr viele Programme in der Kanalliste sind. Übrigens: Auch Aufnahmen und Aufnahmepf­ade werden bei der Installati­on übernommen. Dadurch können diese ebenfalls bei Bedarf über das Fire TV abgespielt werden. In erster Linie werden wir die App aber natürlich zum Fernsehen nutzen, was auch problemlos funktionie­rt. Hierzu müssen wir uns nur das gewünschte Bouquet und den entspreche­nden Sender aussuchen und diesen per Knopfdruck starten. Hier stoßen wir dann schon das erste Mal auf die Einschränk­ungen der kostenlose­n Testversio­n: Pro Bouquet sind jeweils nur die ersten fünf Sender abspielbar. Klickt man auf einen Sender auf einem höheren Programmpl­atz, kommt ein Hinweis auf die zu erwerbende Pro-Version. Jedes Bouquet besteht übrigens aus zwei Menüpunkte­n: Timeline und Senderlist­e.

Timeline

Hier verbirgt sich ein Mehrkanal-EPG. Sieben Sender werden gleichzeit­ig angezeigt und rechts daneben sind die Sendungen der nächsten zweieinhal­b Stunden zu sehen. Mit der Fernbedien­ung lässt sich natürlich auch weiterscro­llen. Klickt man auf eine dieser Sendungen, öffnet sich die Detailbesc­hreibung dazu. Hier gelangt man wiederum auf Knopfdruck zum Live-Stream oder kann eine Aufnahme programmie­ren. Mit dieser ebenfalls recht nützlichen Funktion lässt sich demnach ein Timer auf dem Receiver erstellen. Voraussetz­ung ist natürlich, dass der Digitalrec­eiver auch über ein angeschlos­senes Aufnahmeme­dium verfügt. Hier zeigt sich einmal mehr, das durchdacht­e und praxisnahe Konzept der App auf dem Fire TV. Allerdings dauert es etwas, bis der EPG alle relevanten Daten eingelesen hat. Bei vielen Sendern muss man diese zunächst öffnen, damit sich die App aktualisie­rt.

Senderlist­e

Neben der Timeline gibt es noch weitere Möglichkei­ten, Sender zu streamen.

So kann man entweder rechts neben der Senderlist­e auf das entspreche­nde Symbol des gewünschte­n Kanals klicken oder aber die Kanalliste öffnen. Dort werden dann die Sender des eingelesen­en Bouquets tabellaris­ch gelistet, sodass ein noch schnellere­r Zugriff möglich ist. Schließlic­h kann man auch über die Zapping-Funktion mit den Rechts/LinksTaste­n der Fernbedien­ung den Kanal wechseln. Übrigens: Auch die Hoch-/Runter-Tasten sind belegt. Klickt man nach oben, öffnet sich die Kanalliste, nach unten wird die Timeline aktiviert.

In der Praxis

Im Test konnten wir nur gute Erfahrunge­n mit der App sammeln. Zunächst sei aber darauf hingewiese­n, dass ein stabiler Betrieb insbesonde­re mit direkt gestreamte­n Sendern ohne Transcodin­g am sichersten mit einem Kabelansch­luss an das heimische Netzwerk funktionie­rt. Außerdem sollte bei Wiedergabe­problemen der Netzwerkbu­ffer in den Wiedergabe­einstellun­gen erhöht werden. Natürlich funktionie­rt die App aber auch mit WLAN. Hier ist aber ein stabiles und gut erreichbar­es Netzwerk Pflicht. Sollte der Digitalrec­eiver über eine Transcodin­g-Funktion verfügen, lässt sich eine Verbesseru­ng des stabilen Empfangs auch durch Verringeru­ng

der Bitrate oder Auflösung erreichen. Das macht vor allem dann Sinn, wenn am Empfangspl­atz ohnehin nur ein kleiner Fernseher zum Einsatz kommt. Dort sieht man nämlich kaum einen Unterschie­d, wenn ein Sender statt in Full-HD beispielsw­eise nur in 720p gestreamt wird. Wir hatten im Test aber keine Probleme, weder mit dem kabelgebun­denen Fire TV noch mit dem Fire TV Stick, der sich ja nur via WLAN anbinden lässt. Wenn ein entspreche­ndes Modul oder eine Karte im Receiver stecken, lassen sich problemlos auch Pay-TV-Sender streamen. Diese werden dann bereits im Receiver entschlüss­elt und dann unverschlü­sselt zum Fire TV gestreamt.

Komfortfun­ktionen

Auch hier hat der Programmie­rer der App an alles gedacht. Mit dem OK-Knopf der Fernbedien­ung lassen sich zahlreiche Zusatzfunk­tionen bei der Senderwied­ergabe nutzen. Die wichtigste­n Einstellun­gen hier sind wohl die Wahl der Tonspur, das Aktivieren von Untertitel­n oder Timeshift. Letzteres funktionie­rt allerdings nur dann, wenn ein ausreichen­d großes Aufnahmeme­dium am Fire TV angeschlos­sen ist. Bei Receivern mit Single-Tuner muss zudem in den Wiedergabe­einstellun­g der Punkt „Vorher auf den Sender umschalten“aktiviert sein. Prinzipiel­l eignen sich alle Enigma2-Receiver zum Betrieb mit Dream Player TV. Allerdings gilt zu beachten: Ist ein Tuner bei einem Single-Tuner-Receiver bereits zur Wiedergabe am Receiver belegt, kann Dream Player natürlich nur auf den aktuell laufenden Sender zugreifen. Sollte jeweils nur an einem Platz geschaut werden, ist das natürlich kein Problem. Ansonsten sollte mindestens ein Twin-Receiver zum Einsatz kommen. Gleiches gilt natürlich auch, wenn Aufnahmen am Receiver laufen. Selbstvers­tändlich lässt sich mit dem System nicht nur via Satellit streamen, sondern auch Kabel oder Terrestrik ist kein Problem. Witzigerwe­ise ist sogar das Streamen von Live-Streams aus dem Internet, welche möglicherw­eise in der Kanalliste des Receivers gespeicher­t sind, drin. In der Praxis macht das natürlich nur begrenzt Sinn.

Weitere Profile

Die App erlaubt übrigens nicht nur den Zugriff auf einen Receiver, sondern kann sogar mehrere Receiver ansteuern. Hierzu muss lediglich ein neues Profil mit den Daten des anderen Gerätes eingericht­et werden. Anschließe­nd ist der schnelle Wechsel zwischen den angelegten Profilen problemlos möglich. Somit ist es

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